„Tag der Bustouristik“ 11. Januar 2010 in Essen:

Gelungener Auftakt in das touristische Jahr
Seniorenreisen bleiben spannend!

 

 

Zwei Tage nach der offiziellen Eröffnung zur Kulturhauptstadt 2010 traf sich die Bus- und Gruppentouristik zu ihrer Jahresauftaktveranstaltung im Colosseum-Theater in Essen. Mehr als 200 Teilnehmer waren gekommen um über den wichtigsten Markt der Branche zu diskutieren: die Senioren. Die kurzgefasste Erkenntnis fällt eindeutig aus: Heutige Senioren sind anders! Sie sind aktiv, mobil und äußern ihre Wünsche und Bedürfnisse nach einer selbstständigen und individuellen Lebensführung. Sie erwarten, dass man ihre körperlichen Grenzen diskret respektiert und einen freundlichen Service, ohne aber komplett vereinnahmt zu werden.


Der Essener Bürgermeister Franz-Josef Britz begrüßte die Teilnehmer in der „dichtesten Kulturlandschaft Deutschlands“. Aufgrund der Kulturfülle, des vielfältigen Angebots und der zur Verfügung stehenden Zeit seien Senioren auch für Veranstaltungen zum Kulturhauptstadtjahr ein starkes Marktsegment.


Klaus Brähmig, Vorsitzender des Tourismusausschuss des Deutschen Bundestags, brach bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in diesem Amt eine Lanze für den Bus. „Ich werde mich persönlich dafür stark machen, dass Reisebusse von Fahrverboten in den Innenstädten ausgenommen werden!“, so sein Versprechen. In einem gemeinsamen Gespräch mit RDA-Vertretern und Vertretern des Bundesverkehrsministeriums solle darüber diskutiert werden, wie der Bus nach vorn gebracht werden könne, bspw. durch flexiblere und gästefreundlichere Parkmöglichkeiten in den Innenstädten.


Große Erwartungen an den Tourismusausschuss des Deutschen Bundestages in dieser Legislaturperiode hat auch RDA-Präsident Richard Eberhardt. „Mit Klaus Brähmig ist der Vorsitz hervorragend besetzt und mit Ernst Burgbacher als Staatssekretär zuständig für den Tourismus, haben wir zwei kompetente Ansprechpartner.“ „Das Thema Umweltzonen fordert in diesem Jahr unsere ganze Überzeugungskraft“, gab der Präsident einen Ausblick auf die politische Arbeit des RDA. Er betonte aber auch, dass Bus und Kultur zusammengehören.


Die Lebenserwartung der Menschen steigt und Ältere werden darum immer mehr und damit auch immer dominanter im täglichen Erleben. Wie der demographische Wandel die Tourismuswirtschaft herausfordert, war zentraler Diskussionspunkt des Tags der Bustouristik. „Warum wächst der Bus nicht mit der Zielgruppe zu wachsen?“ stellte RDA-Hauptgeschäftsführer Dieter Gauf zur Diskussion. Er sieht in den Senioren vor allem eine heterogene Zielgruppe die einerseits fit, selbstbewusst und gefühlt jung ist. Andererseits gibt es aber auch den typischen Senior, der mit einem sportlichen Angebot nicht ansprechbar ist. Und last but noch least gibt es den Senior, der bei seiner ersten Busreise schon älter und auch durchaus noch gebrechlich mit dem Bus unterwegs ist. Wichtig seien also spannende Angebote, aber auch eine verträgliche Fortentwicklung der klassischen Seniorenreise als Cash-Cow.


Also, Gaumenkitzel und Seniorenteller. Darüber diskutierten im Anschluss Spitzenvertreter der Seniorenorganisationen gemeinsam mit Experten der Bus- und Gruppentouristik und analysierten die Möglichkeiten und Anforderungen einer Zusammenarbeit im Kernmarkt Seniorenreisen.


Wolfgang K. Haehn, Vorsitzender des Fördervereins der BAGSO, Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen und Inhaber der Krone Kommunikation GmbH erörterte die Anforderungen von Senioren an die nächste Reisebus-Generation. Er wünscht sich einen Reisebus mit einer durchsichtigen Ablage, damit nichts vergessen wird, außerdem beheiz- oder kühlbare Sitze die zudem noch ergonomisch und atmungsaktiv sind. Die Akustik sollte optimal sein auch für Hörgeräte und der ganze Bus zugluftfrei. Über die Notwendigkeit breiter Einstiege und großer Toiletten würde er auch gern einmal mit den Herstellern sprechen, so sein Angebot. Im Serviceangebot der Bustouristiker wie Abholung von Zuhause, sieht Haehn ein große Chance gegenüber den Wettbewerbern Bahn und Flugzeug.


Alfred Fuhr, Leiter AvD Institut für Verkehrssoziologie beschäftigte sich in seinen Ausführungen mit „Senioren im Reisebus – Erwartungen einer paradoxen Kundschaft an Bus-Piloten und Reiseleiter“. So ist für ihn völlig klar, dass niemand in einem Bus reisen möchte, der von außen mit dem Hinweis auf Senioren wirbt. Denn, so seine Erkenntnis, seit 1968 hören die Menschen auf, alt zu werden. Er plädierte dafür, älterer Menschen in ihren Wünschen ernst zu nehmen und eine Reise zu führen ohne zu gängeln und Freiräume anzubieten. So ließe sich ein Gemeinschaftsgefühl schaffen, welches für den Erfolg einer Reise unverzichtbar sei.


Dr. Barbara Keck, Geschäftsführerin der BAGSO Service GmbH referierte darüber, wie 100 Senioren-Organisationen mit 13 Millionen Mitgliedern Geschäftspartner der Bustouristik werden können. Sie riet dazu, die BAGSO-Vorstände in der Region gezielt wegen Reisen anzusprechen. Einige der Mitgliedsverbände wie die Volksolidarität oder auch der VDK würden allerdings die Reisen zentral organisieren. Wichtig sei bei Reisen für Senioren vor allem die Barrierefreiheit, eine Reisebegleitung idealerweise mit Hostess, Komfort und Sauberkeit im Bus und bei den Hotels, außerdem sollten alle Leistungen inkludiert sein.


Hermann Meyering, 2.Vorsitzender der gbk Gütegemeinschaft Buskomfort e.V. und Geschäftsführer der Reise-Allianz GmbH nachte deutlich, dass die moderne seniorengerechte Busreise spannend, komfortabel und kommunikativ sein muss. „Für viele Senioren hat die Spannung im Alter nachgelassen, sodass neue Bedürfnisse entstehen. Der Busreiseveranstalter muss heute auch Eventmananger sein“, so sein Fazit. Das Reiseangebot sollte darüber hinaus preiswert, angemessene Entfernungen und Strecken berücksichtigen vor allem aber auch ausführlich beschrieben sein. Seniorenreisen seien für viele Alleinreisende eine ideale Kontaktbörse.


Hannes Staggl, RDA-Vorstandsmitglied und Inhaber Hotel Hirschen im österreichischen Imst zog den Bogen von Kaviar zu Kaffeekränzchen und erörterte zielgruppenorientierte Angebote von Hotels und Destinationen. „Suchen Sie den Partner mit Bedacht aus, damit Busgäste nicht diskriminiert werden“, so sein Ratschlag. Sein Hotel seit seit zwanzig Jahre als Buspartner spezialisiert. So habe sich aus der früheren Seniorenwinterreise heute die Wintererlebnisreise entwickelt. Da viele Senioren allein reisten, sei das gemeinsame Essen ein Muss.


Prof. Dr. Harald Bartl spannte den Bogen von Mitarbeitern zu Kunden und Netzwerken und erläuterte die Unterschiede zwischen Silbertouristik und Schwarztouristik. Der Busunternehmer sollte das Vereinsgeschäft beobachten und auch das who is who im Verein berücksichtigen. Doch aktive und junggebliebene Senioren, die vielfach Reisen noch selbst organisieren „die Subkultur im Tourismus“ sollten angesprochen werden und der Busunternehmer sich als professionelle Alternative positionieren.


Durch die angeregte Podiumsdiskussion im Anschluss an die Statements führte souverän und kenntnisreich Bernhard Kirschbaum, Verleger des Busmagazins. Schon am Vorabend des „Tag der Bustouristik“ konnte sich die Bus- und Gruppentouristik beim Get-together und dem Musical Buddy Holly auf das Branchen Kick-off 2010 einstimmen. Das Colosseum Theater in Essen bot dem Tag der Bustouristik zudem eine innovative Location.






Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch ©EPS-Schäffler / PDK-Aly Peckys

Textzusammenstellung: © Ermasch - Presse - Service, PDK-Aly Peckys
Fotos: © EPS-Schäffler, RDA-Bustouristik
Quelle: RDA-Bustouristik

Rückfragen bitte an eps-schaeffler(at)gmx.de

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