Ideal für Ärzte

- Opels „Doktorwagen“

Neon Auto

 

„Mit der Konstruktion dieses Wagens, bei der die Firma Opel ausschließlich von dem Grundsatz geleitet wurde, zu einem äußerst geringen Preis ein Automobil mit verschwindend kleinen Unterhaltungskosten zu schaffen, ist einem tatsächlichen und dringenden Bedürfnis Abhilfe geschaffen worden.“ Was dieses Zitat aus einem Opel-Prospekt des Jahres 1909 wirklich bedeutete, dokumentierte der dem Wagen vom Volksmund verliehene und danach auch von geschäftstüchtigen Werbeexperten ganz offiziell übernommene Name. Die Rede ist vom Opel „Doktorwagen“, den das Rüsselsheimer Werk auf der Titelseite des erwähnten Prospekts als „das Ideal für Aerzte, Tieraerzte etc.“ definierte. Marketingstrategen würden das heute als Zielgruppe beschreiben. Tatsächlich waren es genau die Landärzte, auf deren Bedürfnisse dieses Auto maßgerecht zugeschnitten war. Sie hatten bei Tag und Nacht, bei jedem Wetter und oft auf schlechten Wegen weite Strecken zurückzulegen. Ein Auto, das diesen Anforderungen gerecht werden wollte, musste da schon Voraussetzungen wie Zuverlässigkeit und Robustheit erfüllen.


Genau das tat er, der Doktorwagen. Und wie er es tat, das mögen „einige Urteile aus Aerztekreisen über den Doktorwagen“ in dem Prospekt dokumentieren. Da heißt es:“ Hiermit wird Ihnen bestätigt, dass die Irren-Anstalt Langenhorn mit dem im August 1906 von Ihnen gelieferten 8 HP Opel-Landaulet recht zufrieden ist. Der Wagen wird täglich gefahren und angestrengt benutzt, ohne daß sich bis jetzt Mängel gezeigt haben.“ Und ein Dr. M., prakt. Arzt aus M., schreibt: “ Meine Überzeugung von der Vorzüglichkeit Ihres Fabrikates ist jetzt eine ganz feste geworden, nachdem ich jetzt im Ganzen mit dem Wagen mehr als 16 000 Kilometer gefahren bin. 12 000 davon wurden in meinem Praxisgebiet zurückgelegt und auf Wegen, die fast durchgehends den Charakter von Feldwegen haben.“


Doktorwagen war aber nicht gleich Doktorwagen. Es gab ihn in einer für damalige Zeit ungewöhnlichen Modellpalette von immerhin fünf Versionen: Zweisitzer ( 3 950 Mark), Dreisitzer (4 150 Mark), Zweisitzer mit Segeltuchhalbverdeck und Windschutzscheibe (4 250 Mark) und mit Lederhalbverdeck und Windschutzscheibe (4 400 Mark) sowie Landaulet (5 000 Mark). In der Liste der Extras – so was gab´s also auch damals schon. - erschienen die nicht serienmäßigen Acetylen-Laternen (das Paar 90 Mark) sowie der Wagenheber für 12 Mark. Mit den Preisen für den Doktorwagen hatte der als Fahrradfabrikant gestartete Adam Opel seine eigene abfällige Bemerkung, das Auto sei ja nur ein Spielzeug für Millionäre, selbst zu den Akten gelegt. Jetzt konnten sich auch Leute aus dem Mittelstand einen motorisierten fahrbaren Untersatz leisten.


Noch einige Daten zur Technik des Doktorwagens. Unter der Motorhaube arbeitete ein Vierzylinder, der 8 PS bei 1600 U/min leistete. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 50 km/h, über Begriffe wie Beschleunigung sprach zu jener Zeit noch niemand.. Mit 7,5 Liter Benzin auf 100 Kilometer war das Auto auch ausgesprochen sparsam.


Und was offensichtlich als besonders wichtiges Verkaufsargument galt, sei hier noch als letztes Zitat aus dem Prospekt von 1909 festgehalten: „Die einfache Konstruktion und die übersichtliche Anordnung und Zugänglichkeit aller Teile ermöglichen es jedem Besitzer eines solchen Wagens, ganz ohne Chauffeur auszukommen. Was das, ganz abgesehen von den Ausgaben an Lohn etc., für eine Ersparnis an Ärger und Verdruß bedeutet, kann nur der ermessen, der bislang auf einen Chauffeur angewiesen war.“






Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch ©EPS-Schäffler / Schäffler / Friedrich

Textzusammenstellung: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler, Manfred E. Friedrich
Fotos/Illustration: © EPS-Schäffler, Adam Opel GmbH / Manfred E. Friedrich
Quelle: Adam Opel GmbH

Rückfragen bitte an eps-schaeffler(at)gmx.de

Alle Orts-, Zeit- und Preisangaben sind ohne Gewähr.
Bitte beachten Sie, dass sämtliche Photos und Texte dem Urheberrecht unterliegen
und nicht für Veröffentlichungen verwendet werden dürfen.
Mißbrauch wird daher strafrechtlich verfolgt.

Layout und Gestaltung:

EXIL-PREUSSE