Aufmarsch der Gladiatoren Die Essen Motor Show als Mekka automobiler Höhepunkte |
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Sie ist eine besondere Messe, diese Motor Show, ohne Zweifel. Keine andere Veranstaltung in der Welt rund um das Auto und Motorrad ist derart vielseitig. Und was die Besucherzahlen betrifft, so kommt keine andere PKW Messe in Deutschland an diese Größenordnung heran. Satte 400 Tausend werden in zehn Tagen durch 18 Hallen defilieren und ihre Augen und Gedanken in die Wirklichkeit gewordenen fahrbaren Pracht- und Prunkstücke versenken, von denen einige unbezahlbar sind und nie im "ordinären" Straßenverkehr anzutreffen sind. Die anderen buhlen um die Gunst jener Zeitgenossen, denen das Auto oder Motorrad der Lebensinhalt schlechthin ist, sei es aus Spaß am Fahren, sei es aus Technikverliebtheit oder einfach aus dem Antrieb heraus sein Fahrzeug so zu verändern, dass es weithin sichtbar aus der Masse der Se-rienmodelle heraussticht. Und das ist wörtlich zu nehmen. Kaum ein anderes durch Menschenhand geschaffenes Produkt unterliegt intensiveren Umformungs- und Umgestaltungsvorgängen wie das Automobil und Motorrad. Eine ganze Industrie hat sich nachhaltig auf die besonderen Bedürfnisse der Auto- und Motorradversessenen eingestellt und liefert im wahrsten Sinne des Wortes alles, was das automobile Herz des Bastlers und Tüftlers begehrt. Werkstätten, auf Tuning spezialisiert, verwandeln praktisch jedes Serienmodell in ein hochkarätiges Unikat, nach dem sich auf Straßen und Parkplätzen die Menschen umschauen. Es ist halt alles eine Frage der Finanzen. Das weiß auch die Automobil- und Zubehörindustrie, die von Ein-Euro Artikeln bis hin zum nach oben offen Preis Fahrzeuge und Ausstattung anbietet, dass dem staunenden Besucher die Ohren klingeln. Rund 570 Aussteller aus 20 Ländern halten auf der Essen Motor Show Fahrzeuge und Zubehör in allen Preisklassen und Ausführungen bereit. Da werden "antike" und "edle" Karossen ausgestellt, die niemals mehr über deutsche Asphaltpisten donnern werden. Andere hingegen stehen schon in den Startlöchern und lassen die neugierige Schar der PS Dompteure hinter schwarzen Tüchern tüchtig zappeln. Dazu gehört zweifellos der Materia von Daihatsu, der auf der Essen Motor Show seine Deutschland Premiere feiert. Gerade mal 3,8 Meter lang ist dieser markante Knubbel mit dem bulligen Gesicht. Viel Platz auf wenig Raum, dazu fünf Türen und die allseits bekannte üppige Ausstattung der japanischen Autos, die oftmals ohne Zusatzkosten mehr zu bieten haben als ihre gleichwertigen deutschen Mitbewerber. Bei 1,5 Liter Hubraum bringt der "Kleine" satte 105 PS auf die Straße. Ab Februar 2007 dürfte das Straßenbild in Deutschland um eine Aufmerksamkeit reicher sein. Der Geist dieser Epoche weht alljährlich durch die Essener Messehallen und verzaubert bei aller Technikverliebtheit auch die jungen Heißsporne, die staunend und teilweise sprachlos vor den Limousinen, Sportwagen und Boliden ihrer Großväter und einer längst vergangenen Zeit stehen und den Veteranen der automobilen Freiheit Respekt zollen. Zu diesen Vertretern gehört der Edelklassiker schlechthin, der IF – Isotta Fraschini 8A SS Castagna Torpedo Spport 1930. Dieses Fahrzeug muss man sehen und auf sich wirken lassen wie eine Medizin, wie eine mystische Erscheinung, eine Offenbarung. Hier wurde der Automobilbau in Schönheit und Perfektion unerreichbar auf die Spitze gestellt. Lassen Sie sich vom Anblick, von der Ausstrahlung und Eleganz des IF verzaubern. Doch nicht nur Oldtimer und PS starke Formelfahrzeuge ziehen in den Messehallen die Bewunderung der Besucher auf sich, auch die Serienfahrzeuge fühlen sich als das Objekt der Begierde. Allseits bekannte Namen sind auf riesenhaften Plakaten und Leuchtreklamen zu lesen. Was den Fahrzeugherstellern recht ist, das ist den Reifen- und Felgenherstellern und all den anderen längst billig. Verkauft wird was erlaubt ist, mag es in den Augen der Normalsterblichen auch noch so bizarr sein. Deshalb hält die Messe Essen eine ganz besondere Halle für die Freunde der ganz besonders außergewöhnlichen Fahrzeuge bereit, die sowohl von der Motorisierung als auch vom Design einfach umwerfend sind. Ich nenne sie der Einfachheit halber "Freakshow", denn das – was dort gezeigt wird, sprengt den Rahmen des technisch Bekannten zum einen und den des Designs zum anderen schon lange. Ein 8,1 Liter Mopar Motor sorgt für den nötigen Antritt um den Fahrer an der "Schallmauer" schnuppern zu lassen. Je nach Treibstoff und Aufladung entwickelt die Maschine zwischen 900 und 1200 PS. Na dann – viel Fahrspaß. Der Mercedes Benz W 25 von 1934 gehört ohne Zweifel in diese Kategorie, der Hall of Fame des Automobilrennsports. Aus acht Zylindern mit 3,7 Liter Hubraum schöpfte der Fahrer 400 PS, die das nur 750 Kilo schwere Fahrzeug wie einen Pfeil über die Piste des Nürburgrings sausen ließen. Hier gab der W 25 seinen Einstand. Nicht minder berühmt der Auto Union C aus dem Jahre 1936. Mit ihm fuhr der legendäre Bernd Rosemeyer von Sieg zu Sieg bis zu jenem tragischen Tag, wo er bei einer Weltrekordversuchsfahrt ums Leben kam. Das ausgestellte Modell ist ein Nachbau, denn alle in Zwickau verblie-benen Rennwagen der Auto Union sind nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als Reparationsleistungen an die Sowjetunion abgeliefert worden. Nach Jahren der Abstinenz ist eine deutsche Automobilmarke wieder in der Oberliga des Motorsports präsent, die maßgeblich an der Entwicklung des Automobilrennsports in Deutschland und weltweit beteiligt war – Mercedes Benz mit ihrem Silberpfeil. Berühmte Rennfahrer holten sich auf den Silberpfeilen zahlreiche Grand Prix Siege und den Weltmeistertitel. Information: www.essen-motorshow.de Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch EPS-Schäffler / Körner / DIHT Verlag Günter PlumpText: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler / Hans Joachim Rech |