Die grüne Revolution – Aufbruch in die Öko-Gesellschaft

doch: Jungsteinzeitler waren die ersten „Bio-Bauern“

Historie

Es gibt Begriffe und Schlagworte, die bezeichnend sind für eine Ideologie, für einen Trend, für eine gesellschaftliche Einstellung oder was auch immer. Einige verschwinden nach einer Weile und machen neuen „Wortkonstruktionen“ platz, andere verankern sich nicht nur im Bewusstsein der Menschen, sondern beeinflussen nachhaltig das Denken und Handeln ganzer Generationen. Es gibt praktisch keinen Lebensbereich, der sich von diesen Einflüssen ausnehmen kann. Das liegt zum Großteil auch in der Verzahnung des menschlichen Daseins mit den unbeeinflussbaren Abläufen in der Natur. Trotz aller Technik, trotz allen Fortschritts ist und bleibt der Mensch ein von elementaren Gesetzmäßigkeiten abhängiges Wesen. Daran hat sich über die Jahrzehntausende seiner Entwicklung im Grunde nicht viel geändert, abgesehen von den Errungenschaften, die sein Leben leichter, schöner und weniger beschwerlich machen.


Fortschritt

Dazu zählen beispielsweise die Hygiene und Medizin, aber vorrangig die Ernährung. Im ersteren konnte der Mensch erfolgreich seine Lebenserwartung – zumindest in den westlichen Regionen, in mehr als einem Jahrhundert verdoppeln. Das hatte ungeahnte Folgen, die im wahrsten Sinne des Wortes eine Weltbevölkerungsexplosion auslösten. Denn mit der medizinischen Revolution ging die landwirtschaftliche Revolution einher, die in der traditionellen Weise mit der Versorgung der rasch anwachsenden Menschenmenge nicht Schritt halten konnte. Durch die Erfindung von Haber-Bosch, der Gewinnung von Ammoniak aus dem Stickstoff der Luft zur Herstellung von Kunstdünger, öffneten der industriellen Erzeugung von Nahrungsmitteln Tür und Tor. Nun konnten selbst unwirtschaftliche, sprich mineralstoffarme Böden für den Anbau von Getreide, Gemüse und Futtermitteln genutzt werden. Das wiederum machte auch höherwertige Nahrungsmittel wie Fleisch, Wurst oder Käse für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich.


Erinnerung

Werfen wir einen Blick zurück auf unsere Vorfahren, die in dieser Art der Feldbewirtschaftung noch nicht erfahren waren. Aber eines hatten auch sie schon erkannt: wenn der Ertrag eines Bodens nachließ war es an der Zeit die Region zu wechseln. Mit anderen Worten; gab der Boden nichts mehr her, war er ausgelaugt, musste der Standort der Sippe, des Stammes oder Dorfes gewechselt werden. Die Steinzeitler zogen den Herden und damit den fruchtbaren Böden nach. Die Verstädterung der Menschen und die industrielle Revolution ließ den arbeitenden Massen dafür keinen Raum mehr, also musste die Versorgung anderweitig zufriedenstellend gelöst werden. Dies geschah in Mitteleuropa durch die Erfindung des Mineraldüngers, der in kürzester Zeit seinen Siegeszug über den Globus antrat. Über Jahrzehnte beherrschten nun weltweit die Meldungen über Rekordernten die Schlagzeilen. Milchseen entstanden, Butterhalden wuchsen in schwindelerregende Höhen und Fleischberge füllten die Kühlhäuser auf allen Kontinenten. Die Landwirte und Tierhalter produzierten im wahrsten Sinne des Wortes auf Teufel komm raus. Dann setzte sich die Erkenntnis durch, dass mehr produziert als verbraucht wurde. Die überschüssigen Waren mussten für viel Geld gelagert oder über Steuergelder subventioniert werden, um überhaupt am Markt noch wettbewerbsfähig zu sein. Oftmals gipfelte die Überschussorgie auch in der Vernichtung großer Lagerbestände an Lebensmitteln. Nach und nach erfolgte ein Umdenken zumal man erkannte, dass die völlig überstrapazierten und ausgelaugten Böden dringend einer längeren Erholpause bedurften, um überhaupt wieder lebensfähig zu werden. Jahrzehnte der Bewirtschaftung mit „Kunstdünger, Pestiziden, Herbiziden und Insektiziden“ hatten das Mikroklima, hatten die Kleinlebewesen in den Böden praktisch vernichtet.


Umdenken

Mit dem Aufkommen der „Öko-Bewegung“ in den sechziger Jahren begann sich das Bild vom Ackerbau, von der Landwirtschaft und dem schonenden Umgang mit der Natur langsam aber unaufhaltsam zu wandeln. Die Menschen begriffen, dass sie nur im Einklang mit der Natur leben und überleben konnten. Doch erst die Lebensmittelskandale und lebensbedrohenden Seuchen bei Nutztieren brachten die Verantwortlichen international an einen Tisch, und es wurden Richtlinien erlassen und Maßnahmen getroffen, die eine nachhaltige Produktion und Kontrolle aller Lebensmittel nach internationalen Normen und gesundheitlichen Kriterien ermöglichen. Was zunächst als bespöttelte Außenseiterrolle in Nahrungsnischen – speziell Grünpflanzen – seinen Platz fand, hat sich nach rund dreißig Jahren zu einem mächtigen volkswirtschaftlichen Faktor entwickelt, der Zehntausenden Menschen Beschäftigung garantiert. Landauf - landab treffen wir heute auf Bezeichnungen, die mindestens eine Silbe in ihrem Namen führen: entweder Bio oder Öko. Doch was verbirgt sich wirklich dahinter oder anders gefragt – ist bio und öko auch darin, wo es draufsteht?


Begriffserläuterung

Der Name Ökologie stammt aus dem griechischen und bezeichnet die Lehre von den Beziehungen der Lebewesen zur Umwelt, mithin auch der des Menschen. Beispiel Honigbiene. Sie ist abhängig von blühenden Blüten, die sie aufsucht um Nektar und Pollen zu sammeln. Dabei befruchtet sie die Blüte, die wiederum eine Frucht hervorbringt, die von anderen Tieren gefressen oder vom Menschen kultiviert und verbraucht wird. Umgekehrt sind fast alle Blütenpflanzen auf den Besuch von Insekten oder Vögeln angewiesen, um eine Frucht, kann auch Samen sein, auszubilden. Ökologie hat also durchaus auch die Einzelbetrachtung eines bestimmten Lebewesens zum Inhalt. Mit dem Begriff Biologie, ebenfalls griechischen Ursprungs, verbindet sich die Lehre von der belebten Natur. Hier finden überwiegend gesamtinhaltliche Betrachtungen statt, komplexe Abläufe und Verbindungen werden in ihrem Wechselspiel mit- und zueinander betrachtet. Nehmen Sie als Beispiel den Vogelzug. Welche Veränderungen in der Natur lösen diesen Mechanismus aus, was ist die Folge, welche Auswirkungen hat es auf die einzelnen Regionen oder auf andere Tiere usw.? Häufig lesen wir inzwischen die Worte: aus ökologischem Landbau, aus ökologischem Anbau oder aus biologischem Anbau. Nun, wer mit wachem Blick durch die Landen geht, radelt oder fährt wird schnell feststellen, dass Salat, Kohl, Möhren oder Radieschen aus dem Erdboden heraus, beschienen von der Sonne und gewässert von der Berieselungsanlage oder dem Regen aus eigener Kraft gen Himmel wachsen, mithin lebendig sind – biologisch. Gleiches gilt für Strauch- und Baumfrüchte, für Stauden und Rankpflanzen.


Ökologischer Landbau

Der ökologische Landbau stützt sich auf die Kreislaufwirtschaft. Der Pflanzenanbau und die Tierhaltung sind darin eng miteinander verbunden. Ein Teil der Pflanzen dient als Viehfutter, der anfallende Dung wiederum als Nährstoff für die Pflanzen. Es sollen nur so viele Tiere gehalten werden, dass dieser Stoffkreislauf gewährleistet ist. Wenn Sie sich die Definition von Ökologie ansehen und dann die Begriffserklärung ökologischer Landbau werden Sie erkennen, dass das eine mit dem anderen nur teilweise etwas gemein hat. Die Beziehungen der Lebewesen zur Umwelt und Natur sehen keine Tierhaltung und auch keinen Pflanzenbau vor, das ist ausschließlich Menschenwerk. Hat ein Tier keinen Weidegrund mehr, dann wechselt es den Futterplatz, es wandert ab. Noch heute lassen sich riesige Herdenwanderungen allein aus diesen Gründen weltweit beobachten. Allerdings hat der Mensch die Möglichkeit schonend und pfleglich – sowohl mit den Böden als auch den Tieren umzugehen. Das schließt die Achtung vor jeglichem Leben ein. So gesehen bietet der biologische oder ökologische Landbau gegenüber der industriellen Bewirtschaftung und Massentierhaltung ethische und vor allem immense gesundheitliche Vorteile. Boden und Pflanzen reagieren jetzt wieder auf natürliche Weise auf das vorhandene Nahrungsangebot, indem der eine dem anderen gibt was er benötigt, und der andere dem einen zurückgibt, was er bekommen hat. Nur in veränderter Form. Was für Böden, Pflanzen und Tiere gilt, hat selbstverständlich auch für jene Mitbewohner Gültigkeit, die wir allgemein als Schädlinge oder Nützlinge bezeichnen. Früher kam hier gnadenlos die chemische Keule zum Einsatz. Das Ergebnis war nicht nur die Vernichtung der sogenannten Schädlinge, sondern auch der Nützlinge und Wildkräuter, Lebensgrundlage und Heimat zahlreicher anderer Arten, die nun ebenso vom Aussterben bedroht waren wie exotische Rassen.


Neuer Weg

Gottlob ist das Umdenken und Umhandeln inzwischen soweit gediehen, dass von einer echten Renaissance in der Feld- und Ackerbewirtschaftung gesprochen werden kann. Nicht mehr Masse zählt, sondern Klasse – sprich Qualität. Immer mehr Landwirte – nicht nur die jüngeren, haben sich auf die neue alte Methode der schonenden und nachhaltigen Bewirtschaftung ihrer Ackerflächen eingestellt, was allerdings die Preise für eben diese Produkte aus verständlichen Gründen in die Höhe treibt. Bundesweit preisen allenthalben die Werbeschilder der Landwirte biologische Produkte aus eigenem ökologischem Anbau an, und ein Zwischenstopp im einen oder anderen Fall hilft in der Tat so manchen Euro sparen – und dabei noch erstklassige Ware zu erwerben. So können Sie z.Bsp. im Großraum Lüneburger Heide auf den Bauckhöfen im wahrsten Sinne des Wortes biologisch-dynamische Produkte erwerben, wie Sie sie andernorts kaum besser finden. Seit den dreißiger Jahren arbeitet der Hof in Klein Süstedt bereits auf biologisch-dynamische Weise. Auf den Bauckhöfen wird jedoch nicht nur angebaut, verarbeitet und gewirtschaftet, sondern auch noch geforscht und im Sinne der Ackerschutzgöttin Demeter nach der Idee des in sich geschlossenen Betriebsorganismus gearbeitet. Ein Besuch ist in jedem Fall ein ganz großes Erlebnis. Wir wohnen zwar nicht in der Lüneburger Heide, aber versorgen uns dennoch in diesem Sinne schon seit langem, denn rund um unseren Ort am Niederrhein „wimmelt“ es von Landwirten, die praktisch alles in bio und öko anbauen oder züchten, was man von einer gesunden und abwechslungsreichen Ernährung erwartet. Wer auf der eigenen Scholle ackert, ist natürlich besonders gut dran. Er oder Sie kann nach Lust und Laune alles ausprobieren, was Mutter Natur aus ihrem Füllhorn ausschenkt. Egal wo Sie sich in Deutschland aufhalten, der nächste Bio-Bauer ist garantiert nicht weit. Sie werden staunen, was Ihnen in den überwiegend sehr gut bestückten Bauernlädchen alles angeboten wird.


Davon schwärmt auch Christine Neubauer, Schauspielerin und Autorin des Buches „Die Vollweib-Diät – Mein Weg zur Wohlfühlfigur“ im Gespräch mit einer Journalistin.


„Essen sollen die Leute was sie mögen – Hauptsache aus ökologischem Anbau. Der Unterschied ist auf der Zunge schmeckbar. Genuss sofort. Einfach traumhaft.“


Für die Autorin ist zudem die Haltung und Produktionsweise ausschlaggebend. In jedem Fall artgerecht, viel Auslauf, Licht und bestes Futter. Mittlerweile haben die biologischen und ökologischen Produkte beinahe alle Handelsketten erreicht, wo der oftmals ratlos suchende Kunde durch die Fülle des Angebots einfach überfordert ist. Da fällt die Entscheidung in der Tat schwer, zumal das Heer der exotischen Gemüse und Früchte von Tag zu Tag weiter anschwillt. Hier tut der Verbraucher gut daran, die Vielfalt der angebotenen Ware kritisch zu prüfen, denn es geht schließlich um seinen Geldbeutel und – seine Gesundheit. Damit er auch ganz sicher gehen kann, dass bio drin ist wo bio drauf steht.


Also Herrschaften, wer etwas für seine Gesundheit und die Umwelt in einem Zug tun möchte, der sollte sich von und mit Produkten aus biologischem oder ökologischem Landbau ernähren. Wenn Sie sich nicht absolut sicher sind was es mit diesem oder jenem Produkt auf sich hat, so wenden Sie sich einfach an folgende Adresse:


www.oekolandbau.de
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Berlin


Bioland
Ökologischer Landbau
Bioland Landesverband
Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern
Lindenplatz 4
24582 Bordesholm

www.bioland.de
www.bauck.de





Übrigens, Sie brauchen sich nicht selbst an den Herd zu stellen, um Ihre ökologischen Produkte mundgerecht zuzubereiten. Mittlerweile gibt es zahlreiche Restaurants, die sich auf die Herstellung von Gerichten aus Produkten aus biologischem oder ökologischem Anbau spezialisiert haben. Einer dieser biologisch-ökologischen Genusstempel existiert seit mehr als 25 Jahren in Hannover. Es ist das La Provence Paradies und tritt unter der Maxime an: Genuss & Gesundheit & Geselligkeit – wir bringen es zusammen.



www.provence-paradies.de

Die Bauckhöfe im Raum Lüneburger Heide

So finden Sie den Bauckhof



Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch ©EPS-Schäffler / Körner / Rech

Text: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler, Hans Joachim Rech
Fotos: © EPS-Schäffler, AIG Kögel, La Provence Paradies, Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Berlin, Hans Joachim Rech

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