"Grey Owl" - Vom Trapper zum Umweltschützer
Mag auch sein Name vergessen sein, seine außergewöhnliche Geschichte bleibt in Erinnerung. In den 30er Jahren entdeckt ein Ojibwa Indianer namens Archie Grey Owl (Pierce Brosnan), daß die unberührte Wildnis der kanadischen Wälder durch skrupellose Fallensteller gefährdet ist. Obwohl selbst ein Trapper, setzt er nie Gewehre und Dynamit ein, die unweigerlich zur Zerstörung des labilen Ökosystem und damit seiner eigenen Lebensgrundlage führten. Aber erst als er sich in die jungen Mohawk Indianerin Pony (Annie Galipeau) verliebt, wechselt Archie ganz die Fronten. Die naturverbundene Pony bestärkt ihn darin, in Vorträgen und Büchern die Umweltzerstörung anzuprangern und sich gegen die Vernichtung der ökologisch wichtigen Biber einzusetzen. Der "Edle Wilde" fasziniert das Publikum auf Vortragsreisen durch Nordamerika und England und verschafft seinen Stammesbrüdern und ihren naturverbundenen Traditionen ungeahnte Aufmerksamkeit. Doch der Reporter Cyrus Finney (Stewart Bick) ist einem Geheimnis auf der Spur, das Archies Leben überschattet und die Integrität seiner Botschaft in Frage stellt: Das angebliche Halbblut Grey Owl ist kein Kind der kanadischen Wildnis, sondern als Archibald Belaney in einer englischen Küstenstadt aufgewachsen.
Auf der Suche nach Originalschauplätzen für die Dreharbeiten folgt Richard Attenboroughs Film den Spuren des historischen Grey Owl in den Prinz Albert Nationalpark. Archie Grey Owl war 1931 zum Biber-Schutzbeauftragten ernannt worden und starb dort sieben Jahre später. Der selbst bei Kanadiern kaum bekannte Prinz Albert Nationalpark liegt im nördlichen Zentralteil der Provinz Sakatchewan. Das 3875 Quadratkilometer umfassende Gebiet des Park erstreckt sich auf etwas höher gelegenem Land, das zwei der größten Wasserschneiden Kanadas trennt - das Flußsystem des Churchill River im Norden und das des Sakatchewan River im Süden. Innerhalb des Parks verteilen sich über 1500 Seen, die zusammen mit Tausenden von Kilometern an Flüssen und Bächen zehn Prozent der Gesamtfläche des Parks ausmachen.
Die Landschaft des Prinz Albert Nationalparks ist ein Mosaik aus Fichtenmooren, großen kalten Seen und Espen Hochländern - eine Hinterlassenschaft des eiszeitlichen Rückzugs vor etwa 10 000 Jahren. Das Eis, das diese Landschaft geschaffen hat, prägt immer noch die Tier- und Pflanzenwelt. Der Park repräsentiert den Übergang vom Espen-Parkland zum nördlichen borealen Wald. Dieses Zusammenstoßen zweier Habiate hat die Tierwelt und die historische Nutzung des Gebiets wesentlich beeinflußt. Seit Jahrtausenden bewohnten Eingeborene diese Gegend. Archäologische Erkenntnisse lassen darauf schließen, daß Stämme der Präriekulturen während der strengen Winter nordwärts in die geschützten Wälder dieser Region zogen und sich mit den dort lebenden Menschen der Waldlandkulturen vermischten. Die Population der Tierwelt läßt ebenfalls den Vegetationswechsel erkennen. Elche, Wölfe, Renntiere (Karibus) und Haubentaucher bewohnen die nördlichen Wälder, während Hirsch- und Rehwild, Dachse und Eichhörnchen zu den Bewohner des Espen-Parklands gehören.
Der Prinz Albert Nationalpark schützt mehrere einmalige Ressourcen nationaler Bedeutung. Der See Lavallee Lake ist die Heimat der zweitgrößten Kolonie der weißen Pelikane in Kanada - die einzige, völlig durch einen Nationalpark geschützte Kolonie. Etwa ein Drittel des noch verbliebenen kanadischen Schwingelgraslands, einst ein ausgedehntes Ökosystem, findet man in der Südwestecke des Parks. Diesen Teil durchstreift eine von inzwischen nur noch zwei in Nationalparks verbliebenen geschützten, freilebenden Büffelherden.
Die Wälder und die Tierwelt dieses Parks inspirierten jahrelang den bekannten Schriftsteller und Naturliebhaber, der unter dem Pseudonym Grey Owl insgesamt sechs Bücher verfaßte, die in den dreißiger Jahren das Naturschutzdenken in der englischsprachigen Welt tiefgreifend beeinflußten. Im Alter von 17 Jahren war dieser umstrittene Engländer nach Kanada ausgewandert, wo er sich zunächst im Norden Ontarios niederließ und die Sprache und Gewohnheiten der Ojibway-Indianer erlernte und annahm. Er nahm den indianischen Namen Grey Owl (Graue Eule) an, kleidete sich wie die Indianer in Wildleder und gab an, der Sohn eines Apache-Vaters und einer schottischen Mutter zu sein.
Sieben Jahre lang lebte er mit seinen als Tierkinder verwaisten beiden Bibern Rawhide und Jellyroll in seiner Blockhütte Beaver Lodge am Ajawaan Lake, im damals noch völlig einsamen Prinz Albert Nationalpark, wo er seine letzten beiden Bücher "Pilgrims of the Wild" und "Beaver People" vollendete. Grey Owl starb 1938 an Lungenentzündung, doch seine Geschichten sind zeitlos und seine Mahnung gilt auch heute noch. Die Beaver Lodge mit Grey Owls Familiengrab läßt sich über den Kingsmere Lake mit dem Kanu oder Motorboot vom Ende der Kingsmere Road aus erreichen. Vom Südende des Kingmere Lake führt außerdem ein 20-km-Wanderweg am Ostufer des Kingsmere Lake zur Grey Owl´s Cabin. Für Hin- und Rückfahrt sollte man 2 Tage einplanen. Unterwegs stehen einem entlang des Trail drei verschiedene primitive Campingplätze zur Verfügung.
Verleih: Twentieth Century Fox
Darsteller: Pierce Brosnan, Annie Galipeau, David Fox, Charles Powell, Stewart Bick, Graham Green
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