Die vier Federn

Abenteuer, Tragik, Leidenschaft, Liebe

Regisseur Shekhar Kapur

Kennen Sie Lawrence von Arabien mit Peter O’Toole? Ist Ihnen Khartoum ein Begriff? Darin spielte der legendäre Charlton Heston den General Gordon, der den Sudan für die Engländer retten sollte. Alles längst Geschichte. Alle Länder bestimmen heute mehr oder weniger erfolgreich selbst über ihr Schicksal. Das war im 19.Jahrhundert anders. Da hatten die englischen Besatzer das Sagen. Kolonialpolitik wurde das zu dieser Zeit genannt. Und genau da ist die Filmstory angesiedelt. Ein junger Offizier – Harry Feversham, drückt sich vor der Verantwortung, als ihm die englische Armee einen Kampfauftrag im Sudan zuweist. Er quittiert ob seiner ethischen Bedenken den Dienst. Seine Freunde und seine Verlobte wenden sich entsetzt von ihm ab und schicken ihm als Zeichen ihrer Verachtung vier Federn wegen Feigheit vor dem Feind. Seine Freunde machen sich auf in den Sudan, um für Old England Kopf und Kragen zu riskieren. Im Hinblick auf die gefährliche Lage einerseits und die Vorwürfe durch seine Freunde andererseits, wandelt sich die Einsicht des jungen Offiziers in die Dinge, und er beschließt seinen Freunden in den Sudan nach zu reisen.

Eine unwirkliche, fremdartig-mystische Welt öffnet sich dem jungen Mann, eine Welt voller Schönheit und Gefahren. Außergewöhnliche Begegnungen schärfen seinen Blick für die realen Dinge des Lebens. In der Staffage eines Arabers reist Harry Feversham durch den Sudan, wobei er mehr als einmal die Gelegenheit hat seinen besten Freunden das Leben zu retten. Letztmalig trennen sich die Wege zwischen Harry und seinem besten Freund Jack. Harrys Spur verliert sich in der Wüste, die keinen Fehler verzeiht. Seine Rückkehr nach England ist kaum mehr wahrscheinlich...

Afrika boomt, nicht erst seid African Queen und Robert Redford – das haben die vergangenen 15 Jahre Filmgeschichte bewiesen. Niemals zuvor war das filmische Interesse am „Schwarzen Kontinent“ so immens. Da wollte auch Regisseur Shakhar Kapur nicht zurückstecken. Nach dem Romanklassiker von A.E.W.Mason inszenierte der Filmemacher ein cineastisches Prosagemälde von eindringlicher Schönheit und Dramatik. Abseits der ausgelutschten Klischees gelang Kapur ein wirkliches Meisterwerk, das einen Vergleich mit der Kinolegende Lawrence von Arabien oder Khartoum nicht zu scheuen braucht.

Handlungsgeschehen

Auf der einen Seite der ehrgeizige Draufgänger, der von Selbstzweifel und Unsicherheit getrieben seinen Armeedienst quittiert. Auf der anderen Seite seine Freunde und Verlobte, die ihm Feigheit und Versagen vorwerfen. Als dritte Kraft agieren zum einen die sudanesischen Rebellen, die sich von der britischen Herrschaft befreien wollen. Zum anderen einheimische Frauen und Männer, die sich später als wahre Helfer und Freunde in größter Not zu erkennen geben. Einer davon ist Abou Fatma, der Harry Feversham bis zu seinem Ende beisteht. Im Kampf gegen Rebellen und persönliche Feinde durchlebt Harry Feversham die Schrecken des Krieges – eine Art Winnetou des 20. Jahrhunderts, dessen Schicksal vorbestimmt ist und nur im eigenen Tod die Erfüllung finden kann. Während sein bester Freund und Nebenbuhler Jack sich mit Harrys Verlobter näher kommt, geht die Garnison der Engländer in Khartoum ihrer unausweichlichen Katastrophe entgegen. Abou soll als Kundschafter die Aufmarschpläne der Rebellen an die Engländer weitergeben, doch diese halten ihn in ihrer Überheblichkeit für einen Lügner und Spion und verwerfen seine Warnungen als krankhafte Phantasien.

Nach dieser verheerenden Niederlage will Harry Feversham sich seinem Freund Jack zu erkennen geben. Doch das Schicksal hat sich bereits gegen Harry entschieden. Ihm fallen intime Briefe von Ethne in die Hände, die sie an Jack schrieb und sich darin in Selbstvorwürfen ergeht, ihrem Freund und Verlobten in seiner schwersten Zeit nicht beigestanden zu haben. Harry Feversham gerät auf seiner Odyssee durch Afrika schließlich in Gefangenschaft. Nicht einmal Abou Fatma hat jetzt noch die Möglichkeit ihn zu retten. Im letzten Freundschaftsdienst, den ihm der hünenhafte Schwarze erweist, verhilft er Harry Feversham zu einem friedlichen schmerzfreien Tod...

Was sagt der Film aus ?

Im Grunde ist es eine Geschichte über junge, unbekümmerte Burschen, die aus feinen Elternhäusern stammend den Krieg als Abenteuer, als wesentlichen Bestandteil ihres Lebens ansehen, um später im zivilen Leben als Männer anerkannt zu werden (Der Antikriegsfilm Im Westen nichts Neues hat gleichartige Motive zur Grundlage). Die Figur des Harry Feversham ist zugleich patriotisch wie tragisch. Selbstzweifel und Pflichterfüllung zerreißen den jungen Menschen zwischen den Ansprüchen der Gesellschaft und dem Erwachen des eigenen Verstandes. Sein Freund Jack Durrance ist das genaue Gegenteil, ein von Pflichtbewusstsein und Standhaftigkeit zerfressener Soldat, für den der Dienst an England über alles geht. In der Wüste Afrikas prallen diese Gegensätze ungeschönt aufeinander. Letztendlich gibt es in diesem Ringen keine Sieger, sondern nur Verlierer.

Drehorte

Zu den Locations zählten in England der Blenheim Palast (Winston Churchills Geburtsort), das Schloss Hyde Clair und andere britische Landhäuser des Empire und Victorianischen Stils. Der Schwerpunkt der Dreharbeiten lag jedoch in Marokko, oftmals unter widrigsten Umständen. Die Berge von Fint, die mittelalterliche Stadt Ait Ben Hobdou, sowie zahlreiche Drehorte um die Stadt Merzouga mit ihren mehr als 150 Meter hohen Dünen. Zeitweilig waren mehr als 1300 Statisten und 200 Tiere im Einsatz, was auch ein enormes logistisches Problem darstellte, wenn man allein die Versorgung und Unterbringung bedenkt. Des weiteren musste den „mitspielenden Soldaten“ das Verhalten des 20. Jahrhunderts abgewöhnt werden, um glaubhaft die zu spielenden Personen darzustellen. Nicht einfach, aber die Crew hat es geschafft.

Schauspieler

Heath Ledger als Harry Feversham, als der Geläuterte, der letztendlich über seinen eigenen Schatten springt. Ein Samurai ohne Aussicht auf Erlösung, eine Hommage von Schauspielern und Regisseur auch an die grandiosen Filme des japanischen Meisters Akira Kurosawa.

Nicht minder ausdrucksstark und überzeugend der willensstarke Jack Durrance, verkörpert durch einen hinreißend spielenden Wes Bentley, dem seine vollkommene Einschwörung auf England letztendlich zum Verhängnis wird.

Kate Hudson – die beste Besetzung für diesen Film, die derzeit auf dem Globus zu haben ist. Die funkelndsten Augen des Himmels blitzen in „Die vier Federn“ nicht nur für ihren Auserwählten, sondern auch für die sinnenfrohen Dinge des Lebens, denen die Tochter aus gutem Hause nur zu gerne nachspürt.

Djimon Hounsou ist die Verkörperung des Abou Fatma und des Schwarzen Afrika schlechthin. Kaum ein anderer farbiger Schauspieler hätte diesen Part vom Freund bis zum Tod so ergreifend und lebensnah spielen können.

Der Film „Die vier Federn“ – eine Abenteuer-Tragödie, wie sie im Film „Der englische Patient“ mit ähnlichem Inhalt nicht schöner und ergreifender hat erzählt werden können. Dieser Film wird Kinogeschichte schreiben, daran besteht kein Zweifel.

Gedreht wurde auf USA2002, in 7 Akten und 130 Minuten Länge. Hinzu kommen CS sowie Dolby SR/SRD.

Im Verleih der Concorde Film München.



Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch EPS-Schäffler / Körner / Rech

Text: Hans Joachim Rech.
Fotos: Concorde Film München.

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Layout und Gestaltung: Andreas Schefisch.