Niedergedrückte Getreidehalme – geometrisch exakt – über Hunderte Meter in wechselnden Bildern und Figuren. Entstanden über Nacht, die lau war und voller Sternenglanz. Schelm – wer Böses dabei denkt. Nichts genaues weiß man nicht, und das Erstaunen ist größer als zuvor. Weiß wirklich niemand was?? Haben Sie auch keinen blassen Schimmer ?? Nicht einen ??
Erinnern Sie sich noch an die wilden Sechziger. Nein – nicht die Studenten, auch nicht Oswald, den Sex-Kolle. Noch vor den beiden. Da gab es einen Autor, der mit phantastischen und fast schon wirren Behauptungen an die Öffentlichkeit trat. Mit einem revolutionären Buch: Erinnerungen an die Zukunft. Na – fällt es Ihnen jetzt ein ? Erich hieß er, Erich von Däniken.
Von da an blieb auch nachts das Licht in den Schlafzimmern an, denn die Außerirdischen konnten jeden Augenblick zur Tür herein kommen. Und das wollte zumindest in Deutschland niemand verpassen. Dann wurde es still, die Außerirdischen blieben weiter außerirdisch und der gute Erich verschwand in der Versenkung. Die Odysse 2001 führte uns auf bisher nie gesehene Weise einen möglichen Weltraum vor Augen. Das Raumschiff Enterprise war In und später folgte der Krieg der Sterne. Letztlich gaben sich die Außerirdischen zumindest auf der Kinoleinwand die Klinke in die Hand. Berühmte Schauspielerinnen und Schauspieler ließen uns vor Freude brüllen oder vor Grausen in den Kinosesseln versinken. Höhepunkt des Genres stellt unzweifelhaft die Alien-Trilogie vom alles vernichtenden Raubinsekt dar, das gnadenlos seinen Ausrottungsfeldzug durch Raumschiffe und Planeten-Kolonien vollzieht.
Nachdem diese Schiene voll belegt war, suchten die Filmemacher nach neuen Pfründen und wurden fündig. Kornkreise hieß dass Thema. Unerklärliche Figuren inmitten wogenden Getreides. Geometrische Figuren, wie sie beinahe 40 Jahre zuvor jener visionäre Erich einer staunend tumben Leserschaft auf die Augen drückte. Und wo fand man diese Kreise zuerst? Im Traditionsland der Geister und Gespenster – in England. Das war 1978. Damals war es der Landwirt Ian Stevens, der plötzlich und unerwartet Kreise in seinen Feldern fand. Im Film sorgt Mel Gibson, der edelmütige Schotte – aber nein, das war ja Brave Heart, jedenfalls der Amerikaner australischer Abstammung, für nachdenkliche und ungläubige Stimmung. Nicht nur im Film, sondern auch auf dem eigenen Gesicht. War der Grund das Drehbuch oder die tatsächliche Erfahrung mit dem Geschehnis. Das der indische Erfolgsregisseur M.Night Shyamalan bei den Dreharbeiten das Sagen hatte, macht den Film auch nicht zum Gelben vom Ei, obwohl die Inder ja einen besonderen Hang zu allem Mystischen und Unerklärlichen haben. Spannung ja, aber von extrem doch so weit entfernt wie von der Anwort auf die Frage nach außerirdischem Leben. Als Action Darsteller hat Mel Gibson halt mehr drauf als in der Rolle des erstaunten Farmers Hess beim Anblick umgeknickter Getreidehalme an seinem Glauben zu zweifeln. Und überhaupt: soll ich meinen Glauben – wenn es denn so etwas überhaupt gibt – wegen diverser geometrischer Figuren in Frage stellen ?
Es gibt doch ausreichend handfestere Anhaltspunkte zur Klärung der Frage nach außerirdischem Leben. Nehmen Sie doch die Pyramiden. Bis zum heutigen Tag ist nicht eindeutig bewiesen, ob die Ägypter diese Bauwerke aus eigenem Antrieb schufen. Es wird behauptet, aber die Vorstellung dass dies tatsächlich so war, ist mehr als bizarr. Das geben inzwischen auch renommierte Forscher zu.
Nun gut – Graham Hess’s Verunsicherung nimmt im Filmverlauf spürbar zu, tatkräftig unterstützt von seinem Bruder Merrill, denn die merkwürdigen Gebilde fordern eben eine Erklärung. Wer hat unsere sorgsam gepfegten amerikanischen Getreidefelder dermaßen malträtiert. Der Verdacht liegt ja auch nahe, dass der Entdecker gleichzeitig der Verursacher ist. Schließlich gibt es genügend Beispiele für derartige Betrügereien. Jedenfalls beteiligen sich die Medien an der Treibjagd auf die kleinen grünen Männchen und lassen keine Sendeminute verstreichen, um die hysterische Stimmung weiter anzuheizen. Letzten Endes bleiben wie immer – alle Fragen offen. Um es mit den nichtssagenden Worten von Fox Mulder zu sagen: (Akte X) Die Wahrheit liegt irgendwo da draußen.
Welch ein Glück für uns, denn da ist sie in der Tat besser aufgehoben. M.Night Shyamalan und sein Team hatten dieses Glück nicht. Sie holten die Story ans Set und machten einen leidlich schleppenden Film daraus, garniert mit Halbwahrheiten, Hypothesen und Vermutungen. Mel Gibson in der Rolle des Haudegen, des Actionhelden. Da lieben wir ihn, da gehört er hin. Die Rolle des Graham Hess hat er nicht ausgefüllt. Mit Sigurney Weaver als Farmerin wäre der Regisseur besser beraten gewesen. Denn die hat hinlänglich bewiesen, dass sie zu Außerirdischen ein ganz besonderes Verhältnis hat. Sie hätte dem Kinopublikum auch die Kornkreise als reales Werk unserer Nachbarn im Weltraum verkauft.
Im Verleih von Buena Vista International.
Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch EPS-Schäffler / Körner / Rech
Text: Hans Joachim Rech. Fotos: Buena Vista International.
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