Sie teilt das Schicksal zahlreicher Teenager ? unbekümmert, lebenslustig und mit viel Bock auf Spaß. Dann mischt das Schicksal die Karten neu. Der Bus mit dem sie fährt, rammt eine Straßenbahn. Ein schrecklicher Unfall, der das Mädchen für Monate ans Bett. Ihr Freund hatte mehr Glück, kommt fast unverletzt davon. Was tun mit all der unfreiwilligen Freizeit? Frida beginnt zu malen ? so richtig mit Pinsel und Farben. Dass ihre Eltern sich krumm legen wie Hakenwürmer, um ihrem Kind das Malen zu ermöglichen, sei nur am Rande erwähnt. Die Liebe der Eltern zu ihren Kindern kennt selten Grenzen. Ahnen Sie schon, was zwangsläufig folgen muss? Klar doch ? nach ihrer Genesung marschiert die wieder voller Lebensmut glühende Frida mitsamt ihren gemalten Unikaten zum berühmten Maler Diego Rivera, und bittet ihn um eine fachliche Beurteilung ihrer Werke. Dem reifen Gaucho fällt fast der Pinsel aus der Hand, solcherart ist er von der Schönheit und dem Charme der Künstlerin ? und natürlich auch ihrer Bilder angetan. Nur kurze Zeit später wurde gehochzeitet. Allerdings machte nicht nur der beachtliche Altersunterschied (21 Jahre), Diegos Leibesfülle und seine zahlreichen Affären der jungen Ehe zu schaffen. In rastloser Umtriebigkeit suchte er Anerkennung und Ruhm, auch in den USA, wo Reiche und Repräsentanten der öffentlichkeit ihr Ambiente gerne mit heroischen Bildern ausstaffieren. Eine Eigenschaft, die sich bis heute erhalten hat. Nicht nur in den USA.
Mit von der Party ist noch Diego Riveras erste Frau, Lupe Marin, die ebenfalls zu einem wichtigen Bestandteil ihres Lebens wird. Die paar kleinen Eifersüchteleien am Rande weichen schon bald einer tiefen Freundschaft. In all dem Trubel wird Frida auch noch schwanger, was den Mästro jedoch nicht davon abhält, weiter inbrünstig den Pinsel zu schwingen. Leider gehen die Ansichten des Künstlers mit denen seines dollarschweren Auftraggebers Nelson Rockefeller auseinander. Der Mexikaner will Onkel Sam doch glatt den ollen Lenin unterjubeln, als Wandporträt. Der Schuss ging nach hinten los; Diego gefeuert, Lenin übertüncht. Der Malermeister erst wütend ? dann deprimiert.
In den Dreißigern kehren sie nach Mexiko zurück, wo sie ihr neues Haus in Coyoacan beziehen. Aber das hat es auch nicht gebracht. Diego stürzte sich zunächst noch tiefer in die Depression und dann in eine Affäre mit Fridas Schwester. So blieb es wenigstens in der Familie. Allerdings war Frida geschockt und sagte ihrem Gaucho Adios Amigo. Jahre später suchte Diego seine Frau auf. Der Asylant Leo Trotzki suchte ein sicheres Heim, nachdem er das Reich des russischen Bären fluchtartig verlassen musste. Frida ließ sich breitschlagen und gewährte dem Revoluzzer samt seiner Frau im Haus ihrer Mutter Unterkunft. Aus der Unterkunft wurden einige Jahre und eine saftige Affäre zwischen Frida und Leo Trotzki. Dann hatte seine Frau Natalia Sedova die Faxen dicke und Trotzki zog mit seiner Gemahlin von dannen. Im Jahre 1939 endlich die erste große Ausstellung in Paris. Ein grandioser Erfolg, denn der Louvre kaufte ein Gemälde an.
Nach ihrer Rückkehr dann der Hammer; Diego will sich scheiden lassen. Bevor die Sache spruchreif wird, geht dem alten Trotzki das Licht aus ? ermordet von Stalins Schergen. Verdächtigt der Kollaboration wurden Diego und Frida von der mexikanischen Polizei verfolgt und verhört. Mit Fridas Gesundheitszustand ging es rapide abwärts. Weitere Operationen folgten. Frida malt wie besessen. Dann taucht Diego wieder auf. Er bittet Frida erneut um ihre Hand und möchte sie ein zweites Mal heiraten.
Frida sagt ja, denn ihre unsterbliche Lebensliebe kehrte reumütig zu ihr zurück. Danach kehrte sie in ihr Elternhaus zurück und malte das bislang pinkfarbene Gebäude kobaltblau an. Frida malte was die Pinsel und ihre Gesundheit hergaben, aber die OP-Säle ließen sie nicht mehr los. Weitere neun Monate musste Frida im Hospital bleiben, währenddessen Diego nicht von ihrer Seite wich. 1953 wurde ihr rechtes Bein amputiert, und nur kurze Zeit später öffnete in Mexico-Stadt ihre erste Einzelausstellung. Damit ging Fridas Lebenstraum in Erfüllung ? Anerkennung im eigenen Land.
Frida konnte der Eröffnung nicht beiwohnen, sie war ans Bett gefesselt. Infektionen und Medikamente machten ihr Leiden nahezu unerträglich. Am 12.Juli 1954, eine Woche nach ihrem 47. Geburtstag, stirbt Frida nach einer schweren Lungenentzündung im Schlaf.
Produktion und Drehort
Frida und Diego ? fast wie Romeo und Julia, nur anders herum. Beide haben sich ihr Leben nach eigenen Gesetzen gestaltet, ohne den Partner in das Korsett des anderen zu pressen. So etwas führt unweigerlich zu Kämpfen und Auseinandersetzungen. Die Biographen sind sich allesamt einig, dass in dieser Liebesgeschichte auch Mexicos langer Weg von Eroberung und Leid, von Schmerz und Tränen, von Stolz und Unterdrückung zu finden ist. Diese Leidenschaft findet sich besonders in Fridas Bildern wider, deren Liebe zu Diego Bestand hatte bis in den Tod.
Doch dauerte es noch etliche Jahre, bis sich die Hollywood-Größen für den Frida-Stoff interessierten. Erst nach der Wiederentdeckung der lateinamerikanischen Künstlerin war das Interesse an Frida nahezu grenzenlos. Die Produzentin Nancy Hardin sicherte sich gleich nach Erscheinen 1983 die Filmrechte an Hayden Herreras Buch über Frida. Nochmals vergingen beinahe zwanzig Jahre, bis der Stoff als Film tatsächlich in die Kinos kommt.
Intensive Vorbereitungen sind die Basis des Erfolgs. Das gilt besonders beim Film. Selma Hayek, die Film Frida, wandelte mit Nancy Hardin auf den Spuren der echten Frida, suchte ehemalige Schülerinnen auf, probierte Kleider an, die Frida gehörten und wie angegossen passten.
Was für die Kleider und Requisiten galt, war schon selbstverständlich für den Drehort. Wo sonst als in Mexiko, an den authentischen Plätzen. Die Geschichte der Menschen, der Landschaft und Gebäude, des ganzen Landes, all das ist in den Gesichtern der Menschen abzulesen, die an diesem Film beteiligt sind. Keine Geringere als Julie Taymor übernahm die Regie dieses Films. So fiel Mexiko-Stadt und dem Land die Hauptmasse an Drehorten zu. Allerdings ließ Taymor auch in Paris und New York Szenen der 30er und 40er Jahre stellen. Bei dem Original Frida-Haus in Coyoacan musste Taymor allerdings auf ein Studio-Gebäude zurück greifen, aus musealen Gründen, was aber den Film keineswegs weniger dramatisch und authentisch macht. Als Kulisse Coyoacans diente die kleine Stadt Puebla, die neben zahlreichen historischen Stätten auch über ein mehr als 400 Jahre altes Zentrum mit virtuoser Architektur verfügt.
Nicht weniger aufregend eingefügt in diesen Film ist die Musik von Elliot Goldenthal. Kraftvoll dominierende Gitarrensoli, garniert mit romantischen Kombinationen und dazwischen temporeiche folkloristische Einlagen machen diesen Soundtrack zu einem beispiellosen Furioso. Besonderes eindringlich das Vokal-Duett, vorgetragen von Caetano Veloso und Lila Downs.
Besetzung
Salma Hayek brilliert als Frida Kahlo. Die gebürtige Mexikanerin hat bereits in internationalen Filmproduktionen bewiesen, dass sie zur ersten Garnitur der Weltbesten gehört.
Alfred Molina als Diego Rivera ? ein traumhafte Besetzung. Der gebürtige Londoner ist sowohl als Theatermime als auch in Filmdebüts international anerkannt.
Geoffrey Rush macht seinem Namen als Leo Trotzki alle Ehre. Der Oscar-Preisträger aus Australien kann mit namhaften Filmtitel aufwarten, die ihm weltweit Ruhm und Ehre eintrugen.
In die Liste der Darstellerinnen und Darsteller reihen sich weitere namhafte Mimen wie Mia Maestro, Ashley Judd, Roger Rees, Valeria Golino und Patricia Reyes.
Regisseurin und Crew
Julie Taymor, bekannt als Theater-, Opern- und Filmregisseurin schob sich mit einem Paukenschlag in die Spitzengruppe der internationalen Filmheroen. Die Liste ihrer Produktionen liest sich wie ein Querschnitt durch die Welt der Klassik, der Folklore und exotischen Musicals.
Produktion
Sarah Green ein Allroundtalent, die ihr Können in zahlreichen Produktionen unter Beweis stellte und dafür reichlich Preise einheimste.
Zur weiteren Crew gehören Jay Polstein, Nancy Hardin, Lizz Speed, Felipe Fernandez und Bernardo Trujillo. Für die Kostüme und Musik zeichneten Julie Weiss und Elliot Goldenthal verantwortlich.
Im Verleih der Buena Vista International Deutschland GmbH Kronstadter Str. 9
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