Last Samurai |
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Ein Meisterwerk der Filmkunst, ein historisches und geschichtsträchtiges Epos, ein Endzeitdrama um die letzten Samurai des japanischen Kaiserreiches. Für dieses episch brillante Filmwerk gebührt allen Mitwirkenden mehr als nur ein Oscar. Im Geiste des unvergessenen und legendären Akira Kurosawa entstand dieses filmische Opus, wo nicht nur gefühlsbetonte Damen zu Taschentüchern greifen. Hier wurde ein Stück Filmgeschichte geschrieben, das sich in einem Atemzug nennen kann mit Doktor Schiwago, Der mit dem Wolf tanzt, Lawrence von Arabien, Kagemusha - der Schatten des Kriegers und - Die sieben Samurai, dem Vorbild aller späteren filmischen Heldenepen. Während in Europa das Ende des Ritterstandes mit dem letzten Kreuzzug eingeleitet wurde, überdauerte in Fernost - in Japan - der Mythos der Samurai alle Anfeindungen bis zum Ende des 19.Jahrhunderts. Das Shogunat bestimmte die gesellschaftliche und politische Entwicklung des Kaiserreichs Japan, in dem der Tenno als Gottkaiser nach außen hin den obersten Landesherrscher verkörperte, tatsächlich jedoch eine Marionette in den Händen des Shogun, des obersten militärischen Machthabers war. Nach der Öffnung Nippons für westliche Gedanken, Ideen und Waren, veränderte sich das Bild einer streng hierarchisch geordneten Gesellschaft, die nach außen nur einem einzigen Mann untertan war - dem Tenno. Dessen Herrschaft stützte sich auf das Kabinett und die Armee. Ungeachtet dessen erwarteten die Samurai, eine elitäre, disziplinierte und in allen Kampfarten perfekten Kriegerkaste, die im Denken und Handeln dem europäischen Rittertum entsprach und in ihren traditionellen Wurzeln fest verankert war, die uneingeschränkte Anerkennung durch ihren Kaiser. Als dies nicht geschah und stattdessen die Armee in Marsch gesetzt wurde, war der Bruderkrieg unausweichlich und damit der Untergang der Samurai besiegelt. Der Interessenkonflikt schien vorprogrammiert, denn der Kaiser, bis dahin nur als Sprachrohr eines ehrgeizigen Kabinetts missbraucht, sah im Fortschritt seines Landes und damit Volkes den einzigen Weg, um mit der industriellen Entwicklung Schritt zu halten. Dem wiedersetzten sich die Samurai, denn sie fürchteten um den Verlust ihrer Traditionen und der ihres Volkes. Es kam im Kaiserreich Japan zu regionalen Übergriffen, Aufständen und Rebellionen. Das konnte und wollte der Kaiser nicht hinnehmen und musste auf Drängen seines Kabinetts gegen die Samurai zu Felde ziehen. Hier setzt die Handlung des Filmes an, denn japanische Unterhändler bedienen sich Col. Bagley, des ehemaligen Vorgesetzten von Nathan Algren, und verpflichten den Ex-US Offizier Nathan Algren in die Dienste des Kaisers, zur Ausbildung einer im Aufbau begriffenen, modernen Armee und zum Krieg gegen die Samurai unter ihrem Anführer Katsumoto. "Für 500 Dollar töte ich jeden den sie wollen" Algren hat als Soldat und Offizier alle Schrecken und Gräuel des Krieges kennen gelernt, sowohl im Bürgerkrieg als auch später gegen die Indianer, die dem geplanten Massenmord an den Ureinwohnern Nordamerikas durch die US-Regierung zum Opfer fielen. Nathan Algren hat keinen Bedarf mehr an Träumen oder Illusionen, dafür umso mehr an Whiskey und Cognac, in dem er sein zertrümmertes Menschenbild ertrinken lässt. Auf Jahrmarktsveranstaltungen preist er volltrunken die Vorteile der Winchester Gewehre an, die unglaubliche Löcher in die Leiber kräftiger Männer oder Indianer schlagen. Dort liest ihn sein ehemaliger Ausbilder und Vorgesetzter der Armee auf und macht ihm ein folgenschweres Angebot: Die Verpflichtung beim Kaiser von Japan. Ehe sich Algren versieht, steht er als Ausbilder auf japanischem Boden und soll einfachen Menschen die "hohe Kunst" des Tötens beibringen. Die Mängel bei den kampfuntüchtigen Männern sind offensichtlich, und ein Gewehr in der Hand eines Bauern macht aus diesem noch lange keinen erfahrenen Soldaten. "Sie sind noch nicht soweit" Dennoch wird die Kompanie auf Befehl seines früheren Vorgesetzten im amerikanischen Bürgerkrieg gegen die kampferprobten Samurai in Marsch gesetzt. Das Debakel nimmt seinen Lauf. Schon in der ersten Schlacht gegen die Traditionskrieger "Samurai" wird die Kompanie trotz ihrer modernen Bewaffnung bis auf wenige Überlebende völlig aufgerieben. Auch sein Kampfgefährte und Freund Zebulon Gant fällt unter den Schwerthieben und Speerstichen der Samurai. Algren kämpft wie ein Löwe und tötet sogar einen angesehenen Samurai. Dennoch gerät er als Gefangener in die Hände der Gegner und wird in ihr weitentlegenes Bergdorf verschleppt. Hier beginnt zaghaft aber unaufhaltsam die Wandlung des "Saulus" zum "Paulus". Ein Mensch wird "Neugeboren", an Geist und Körper im wahrsten Sinne des Wortes runderneuert. Das geschieht ohne Pathos, dafür mit sehr viel Einfühlungsvermögen der japanischen Darsteller, besonders der Frau des getöteten Samurai, bei der Algren auf Wunsch Katsumotos einquartiert ist. "Ich muss lächeln obwohl er stinkt wie ein Schwein. Er soll ein Bad nehmen, bevor er mit uns isst. Aber es wäre mir lieber, du würdest ihn töten." So die Worte Takas zu Ihrem Neffen. Nathan Algren lernt nicht nur die japanische Sprache, was ihm Anerkennung einträgt, er studiert auch intensiv die Bräuche und Gepflogenheiten seiner unfreiwilligen Gastgeber, die er minutiös in seinen Büchern vermerkt. Diese Bücher dienen später seinem Freund Simon Graham, einem Korrespondenten und Fotografen als Grundlage der Erzählung "Der letzte Samurai". Von besonderer Intensität und Prägung sind die Gespräche mit Katsumoto, seinem Gebieter, der ihn aus persönlicher Wertschätzung weiterleben lässt. Die Gedanken der Männer verbinden sich still und leise, unaufhörlich und unaufhaltsam zu einer beeindruckenden Freundschaft, die später einer fürchterlichen Bewährungsprobe unterzogen wird - der Beihilfe zum Selbstmord an einem hochgeschätzten Menschen und Freund. Wenn auch die Aufzeichnungen, Schilderungen und persönlichen Erinnerungen des US-Amerikaners rein fiktiv sind, so schufen der Regisseur, der Drehbuchautor und das Schauspielerensemble dennoch ein grandioses Epos - das Mythendrama um die letzten Samurai, die eher bereit waren zu sterben als auf Ehre und Traditionen zu verzichten. Trotz aller Warnungen reitet Katsumoto mit Nathan Algren und Gefolge in die Kaiserstadt Kyoto, wo ihm nur Ablehnung und Feindschaft entgegenschlägt. Er stellt sich dem Kaiser und bietet ihm als sein ehemaliger Lehrer seine unverbrüchliche Treue und Ehrerbietung an - vergebens. In der Nacht wird er verhaftet und aufgefordert Selbstmord - Harakiri - zu begehen. Algren wird durch seinen Vorgesetzten davon in Kenntnis gesetzt und beschließt zu handeln. Es gelingt ihm mit Hilfe der Samurai den Freund zu befreien, und der Rückweg in das Bergdorf gelingt. "Wieso kämpfst du für uns?" "Weil sie das zerstören wollen, was ich begonnen habe zu lieben" Dieser Ausspruch ist die Garantie für einen Oscar. Bravo Tom Cruise, Bravo Wanatabe. Selten zuvor wurde das Leben und Sterben einer Gemeinschaft so eindrucksvoll und komprimiert dargestellt wie in diesem Film. In einer letzten, alles entscheidenden Feldschlacht kommt es zum furiosen Finale - wie in der Schlacht bei den Thermophylen; Nathan Algren erzählt seinem Freund Katsumoto von jenem legendären Kampf, wo 300 Griechen einer vielfachen Übermacht von Persern zwei Tage lang standhielten, bevor sie alle starben. Diese zwei Tage gingen in die Weltgeschichte ein und haben das Soldatenbild nachhaltig geprägt. Die Tragik dieses Kampfes gipfelt zweifellos in jenem Augenblick, wo der schwerverletzte Samurai und Freund Katsumoto seinen Kampfgefährten Nathan Algren um den letzten, den entscheidenden Freundschaftsdienst bittet - ihm beim Tod durch das eigene Schwert zu helfen. "Die Gespräche mit Dir werden mir fehlen. Alles Leben ist in einer Blüte, in einem Atemzug" Da fließen auch die Tränen bei gestandenen Männern. Mir jedenfalls ist es so ergangen. Ein ergreifendes Filmwerk, ohne jeden Zweifel. Glückwunsch dazu allen Beteiligten. Dieser Film wird in die Geschichte des Genres eingehen. Akira Kurosawa würde mir sicherlich zustimmen. Allerdings - kein Happy - end - denn auch Nathan Algren ist schwer verletzt und bleibt auf dem Schlachtfeld zurück. Simon Graham - der Fotograf und Freund von Nathan Algren - lässt seine Erzählung so ausklingen "...ob Nathan Algren an seinen Verletzungen starb oder ob er überlebte vermag ich nicht zu sagen. Die Samurai sind an diesem Tag in die Unsterblichkeit eingetreten..."
Darsteller
Drehbeginn und Drehort Edward Zwick begann mit den Dreharbeiten in 2002. Jahrelange Recherchen gingen dem Film voraus. Tom Cruise und andere Schauspieler lernten japanisch und übten sich monatelang im Reiten, Schwertkampf und den traditionellen Ritualen der Samurai. Die japanische Kleinstadt Himeji wurde als einer der Drehorte ausgewählt. Hier fand der Regisseur und seine Crew genau den architektonischen Hintergrund, der zum Verständnis der Filmhandlung notwendig ist. Weitere Drehorte waren das Kloster Engyoji aus dem 9.Jahrhundert, das in früheren Zeiten den Mönchen als Ausbildungsstätte diente. Heute ist es Pilgerstätte und Schrein für die Japaner. Doch Japan allein reichte als Drehort nicht aus. Die landschaftlichen Bedingungen mussten haargenau stimmen, und so entschloss sich Zwick für Neuseeland, wo bei New Plymouth ein komplettes Samuraidorf mit Reisfeldern und Terrassen entstand. Hier wurde auch der Endkampf der Samurai gedreht. Schließlich kamen auch die Warner bros. Studios in Burbank/Kalifornien zum Einsatz. Bis ins kleinste Detail hatte Drehbuchautor Marshall Herskovitz die Szenen ausgeschrieben und betitelt. Die Produktionsdesignerin Lilly Klivert sorgte mit ihrem Team für die exakte Ausstattung des Sets und der Schauspieler. Mit Ngila Dickson stand Edward Zwick eine der besten Kostümdesignerinnen zur Verfügung, denn die Herstellung der kostbaren Kleider aus der Meiji-Epoche verlangten ungeheure Detailkenntnisse. Sämtliche Samurai-Rüstungen waren maßgeschneiderte Kampfanzüge und auf den betreffenden Samurai haargenau zugeschnitten, was eine enorme Beweglichkeit erlaubte. Dennoch schaffte es das Team um Dickson die Samurai-Helden am Set zeitgenau auszustatten. |
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Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch ©EPS-Schäffler / H.J. RechText: Hans Joachim Rech |