Maria voll der Gnade |
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Hintergrund Es geht um den Transport von Drogen aus Kolumbien in die USA. Da dies auf dem Postweg oder per Frachtgut mit hohem Risiko beladen ist, bedienen sich die Drogenhändler menschlicher Container - der Drogenkuriere. Hört sich salopp an, ist aber tatsächlich eine lebensgefährliche Angelegenheit. Dabei stellt das "Erwischt werden" die kleinere Gefahr dar. Bedrohlich wird es, wenn eines der Drogenpäckchen - ein sogenannter "Fingerling" aus Gummi im Bauch des Kuriers platzt, und so die Droge - reines Heroin - ungehemmt in den Körper eindringen kann. Kommt keine ärztliche Hilfe bedeutet das in kurzer Zeit den Tod des Kuriers. Ungeachtet der Gefahr lassen sich Hunderte Männer und Frauen für diesen Job anwerben, der mit 5000 bis 8000 Dollar pro Einsatz bezahlt wird. Mit Blick auf das durchschnittliche Jahreseinkommen in Kolumbien (rd. 1800 Dollar) ist das für die Betreffenden, die fast immer aus ärmlichsten Verhältnissen stammen, ein Vermögen, mit dem sich schlagartig in eine bessere Welt katapultieren - oder in den Tod. Die Geschichte des Films erzählt dieses Thema und stellt Maria aus einer kolumbianischen Kleinstadt stellvertretend für all die Ungenannten in den Mittelpunkt des Films. Ihr Leben und Leiden als Drogenkurier soll die schreckliche Realität dieses kriminellen Tuns aufzeigen und die Menschen in der Welt aufrütteln ihren Teil dazu beitragen, dem Anbau und Handel mit Drogen den Nährboden zu entziehen. Dies ist die Geschichte von Maria - die als Drogenkurier eingesetzt wurde. Handlung Da gibt es die Hauptdarstellerin Maria Alvarez, gespielt von Catalina Sandino Moreno, die mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf in der Nähe von Bogota wohnt. Und da ist Juan, ihr Freund, mit dem sie die dörflichen Feste besucht um ihrer dumpfen Tristesse zu entfliehen. Geprägt wird das Leben der 17 jährigen von der Arbeit auf einer Rosenplantage, wo stumpfsinnige und reglementierte Tätigkeiten den Alltag bestimmen. Der Job ist knochenhart, die Kontrolle durch die Vorgesetzten demütigend und anmaßend. Ein Teil ihres Lohnes wird gleich einbehalten, um ihre Schwester und ihr Kind zu unterstützen, die im gleichen Haushalt leben, oftmals der Anlass für heftigen Streit zwischen den Schwestern. Maria, temperamentvoll und fröhlich, hat vom Leben andere Vorstellungen und kein Interesse daran, ihr Dasein mit dem Herrichten von Rosenbouquets zu verbringen. Ihr steht der Sinn nach Abenteuer, nach Ferne und einem richtigen Beruf, in dem sie gutes Geld verdient. Juan - ihr Freund, hat sich in sein Schicksal ergeben und denkt nicht daran das Dorf zu verlassen. Maria ist entschlossen sich dem System zu widersetzen und ihr Glück andernorts zu suchen. Dann geschieht das, was in den streng katholisch geprägten Lateinamerikanischen Ländern praktisch jede Minute passiert - ein Mädchen - in diesem Fall Maria - wird schwanger. Leider haben sich Dank des Einflusses der Kirche die Vorteile von Verhütungsmitteln in Kolumbien noch nicht herumgesprochen oder sind breiten Schichten der einfachen Bevölkerung unbekannt oder aus finanziellen Gründen nicht zugänglich. In ihrem Job macht sich der Zustand bemerkbar - Übelkeit ist die Folge. Maria gerät in Streit mit dem Aufseher der Rosenplantage, weil dieser sich weigert sie ins Bad gehen zu lassen. Kurz und knapp - Maria schmeißt die Brocken hin. Ihre Familie beschwört sie die Kündigung rückgängig zu machen - doch Maria bleibt standhaft. Ihr Freund Juan will sie ehelichen - weil das der Anstand gebietet, für Maria zu wenig. Welch ein Gefühlskontrast, der leider zu einseitig aufbereitet wurde. Schließlich gehören zum Beischlaf zwei die ja sagen, auch wenn es nur just for fun ist. Für Maria sind die Aussichten auf einen guten Job in ihrem Dorf mangelhaft. Also macht sie sich auf nach Bogota zu einer Freundin, die dort arbeitet. Auf dem Weg in die Stadt macht ihr Franklin (Jhon Alex Toro), den sie auf einem der Dorffeste kennen lernte, ein Angebot. Franklin, ein coller Typ, kommt schnell zur Sache: Maria soll als Drogenkurier arbeiten. Pro Trip erhält sie 5000 Dollar bar auf die Hand. Auch der Transport ist denkbar einfach. Nur ein paar Gummibeutelchen mit Heroin schlucken, rein in den Flieger und am Zielort ruck-zuck auf die Toilette. Auf natürlichem Weg kommen die Fingerlinge wieder zum Vorschein. Innerhalb 24 Stunden hat Maria 5000 Dollar verdient, eine Summe, die das Leben des jungen Mädchens für immer verändern würde. Ein Treffen mit dem zukünftigen Arbeitgeber, dem väterlich wirkenden Javier (Jaime Osorio Gomez), macht Maria vollends für den Job gefügig. Ein paar Geldscheine als godwill in Marias Hände gedrückt - und der Deal ist besiegelt. Letzte Instruktionen folgen, und Maria wird intensiv durch Lucy (Guillied Lopez) auf ihren ersten Einsatz vorbereitet. Maria ist beeindruckt von Lucys Wohnung und ihrer scheinbaren Unabhängigkeit. Allerdings ist Maria entsetzt, als Blanca, ihre beste Freundin, ebenfalls als Drogenkurier angeheuert hat. Dann ist es soweit; unter Aufsicht schluckt Maria innerhalb 24 Stunden 62 Stück Gummipäckchen. Tags darauf steigt sie mit Lucy, Blanca und einem weiteren Kurier ins Flugzeug. Doch die Reise verläuft anders als geplant. Lucy fühlt sich zunehmend schlechter - ein Beweis dafür, dass ein Fingerling geplatzt ist. Am Zoll wird der vierte Kurier verhaftet. Maria, Lucy und Blanca werden von zwei kriminellen Dealern in ein Hotelzimmer geschafft und müssen sich dort unter Aufsicht der Drogenpäckchen entledigen, ein würdeloser Vorgang, bei dem die Männer anwesend sind und alles genau beobachten. Schließlich geht es um mehr als eine Million Dollar. Einen Tag später im Hotelzimmer: alles ist blutverschmiert, Lucy und die Kriminellen sind verschwunden. Maria und Blanca raffen ihre Sachen einschließlich der Drogen zusammen und suchen Zuflucht bei Lucys Schwester Carla (Patricia Rae). Die kommenden Tage werden für Maria zu einem Kreuzgang, sie erlebt ihr inneres Golgatha, wobei ihre Stärke, ihr Mut und ihre Menschlichkeit an die Grenzen des Erträglichen stößt. Einzig ihr Instinkt und ihre geistige Beweglichkeit lassen sie einen Ausweg aus diesem Abgrund der Hölle finden. Ihr Selbstbewusstsein ist so gestärkt, dass sie den Aufbruch in ein neues Leben wagen kann. Daten zum Drogenkonsum Drogenschmuggel ist längst kein Privileg der Kolumbianer mehr, aber nirgendwo auf der Welt wird soviel Rauschgift produziert wie in diesem lateinamerikanischen Staat. Die Anzahl der Päckchen die ein Drogenkurier schlucken kann, liegt zwischen 80 und 125. In jedem Fingerling befinden sich 10 Gramm reines Heroin. Der Verdienst eines Kuriers liegt so zwischen 5000 und 8000 Dollar pro Einsatz. Das Jahreseinkommen in Kolumbien pro Jahr pro Kopf beträgt im Durchschnitt 1800 Dollar. Ein Kilo Heroin bringt in New York zwischen 75000 und 100000 Dollar. Danach wird es gestreckt und in rund 35000 Briefchen zu je 10 Dollar verpackt. So werden aus ursprünglichen 4000 Dollar 350000 Dollar. Man schätzt, dass die Amis pro Jahr für 46 Mrd. Dollar Kokain und Heroin konsumieren. Die Zahl der Abhängigen und Konsumenten wird auf 6 Mio. Personen geschätzt. Die Dunkelziffer ist jedoch weitaus höher. Gleiches gilt für die Drogenkuriere, die am JFK Airport gefasst werden. Im Jahr 2003 waren es 145 Personen, davon 38 Frauen und 107 Männer. Die jüngsten waren gerade mal 17 Jahre, die ältesten 65 Jahre alt. In 2004 sieht es noch düsterer aus, denn bis zum 30.4.2004 zogen die Zollbeamten 57 Kuriere aus dem Verkehr, davon 23 Frauen und 34 Männer. Der Altersquerschnitt verschob sich noch weiter nach hinten, und so waren die Ältesten 72 Jahre alt. Beängstigend auch die Zunahme der weiblichen Kuriere, wovon rund ein Drittel schwanger oder Hochschwanger ist, um so den Transport der Gummipäckchen zu verschleiern. Man nimmt an, dass über die amerikanischen Flughäfen zehn mal mehr Kuriere ins Land kommen, als festgenommen werden. Entstehung des Films Joshua Marston, Drehbuchautor und Regisseur, ließ in seinen Film authentische Aussagen von Drogenkurieren, Ärzten und Zollbeamten einfließen, die er über ihre Erfahrungen mit dieser Art des Drogentransportes befragte. Inhaftierte Kuriere offenbartem ihm in langen Gesprächen ihre Lebensläufe und nannten ihm die Gründe dafür, warum sie diesen Weg gingen und letztlich doch dafür bezahlten. Marston recherchierte an allen möglichen Orten und sprach mit direkt und indirekt beteiligten Personen, um das Gesicht und die Geschichte der Filmfigur Maria so lebensecht und lebendig wie möglich zu gestalten. Der Regisseur interviewte Orlando Tobon in New York, dem Wortführer der kolumbianischen Gemeinschaft in New York, der sich seit mehr als zwanzig Jahren für die Drogenkuriere und deren Familien einsetzt. Tobon wurde zum zentralen Punkt der Geschichte, und er entwickelte die Figur des Don Fernando, die dann im Film von Tobon selbst gespielt wird. Richtig schwierig wurde es bei der Darstellung der individuellen Lebensumstände einer jungen Frau in Kolumbien. So befragte Marston Kolumbianerinnen, die ehemals in kleinen Dörfern lebten und viel über die Familie und die Freizeit erzählen konnten. Auf dieser Grundlage entstand das Manuskript zum Film Maria voll der Gnade. Drehort Größte Herausforderung an die Filmcrew war das Drehen eines spanischsprachigen Films in einem Land, dessen politische Struktur äußerst instabil ist, und wo Guerillas, Drogenbanden und Militär sich gnadenlose Kämpfe liefern. Marston reiste nach Kolumbien, besuchte Dörfer, wohnte und lebte mit den Menschen um sie noch besser zu verstehen. Er sprach auf Plantagen mit Arbeitern und Managern, er suchte ein Zentrum für schwangere Teenager auf, wo er viel über die persönlichen Schicksale der Schwangeren erfuhr. Marston ging in Gefängnisse und suchte einen Mann auf, der jahrelang Heroinpäckchen für Kuriere vorbereitet hatte. Schließlich begann die Auswahl der Schauspielerinnen und Schauspieler, die einige Monate in Anspruch nahm. Schließlich fiel die Wahl auf Catalina Sandino Moreno, die ideale Besetzung für die Rolle der Maria. Dann kollabierte die politische Situation in Kolumbien. Für die Filmemacher konnte keine Sicherheit mehr garantiert werden und die Crew musste sich nach einem anderen Drehort – einem anderen Land umsehen. Das lag praktisch vor der Haustür – Ecuador. Sowohl die Topografie als auch die zahlreichen Blumenplantagen ähnelten dem Angebot in Kolumbien. Die größte Schwierigkeit lag in der Darstellung und Beibehaltung des visuellen Rahmens, der ja dem Kolumbiens entsprechen sollte, und dies bis in die kleinsten Kleinigkeiten. Also musste ein erfahrenes Team in Kolumbien angeworben werden das in der Lage war, die heimischen Bedingungen auf die Locations in Ecuador ohne Einbußen zu übertragen. Schließlich wurde man mit dem kleinen Dorf Amaguana südlich Quito fündig. Es sollte der kolumbianische Heimatort Marias sein. Bevor die Dreharbeiten beginnen konnten, musste das Dorf „kolumbianisch“ werden – also sein Äußeres völlig verändern. Dies geschah überwiegend durch strahlend bunte Farben, mit denen die Häuser und öffentlichen Gebäude angestrichen wurden. Darüber hinaus war es von elementarer Bedeutung, mit den lokalen Behörden und den Einwohnern zusammen zu arbeiten. So wurde Mobiliar ausgeliehen, Restaurants angemietet und bei der Partyszene auf dem Marktplatz das gesamte Dorf eingeladen. Gleiches galt für New York, wo die Crew die Szenen in Queens drehte. In die Dreharbeiten flossen neben dem Inhalt des Drehbuches die individuellen Erfahrungen der Menschen mit Drogen ein, zum anderen die Bereitschaft der Schauspieler völlig in ihren Rollen aufzugehen, sich zu identifizieren mit der Handlung des Films und dem Schicksal ihrer zu spielenden Person. Die Erlebnisse kolumbianischer Immigranten werden durch die Geschichte von Lucy’s Schwester Carla (Patricia Rae) lebendig und tragen ihren Teil an Eigenleben zu diesem Film bei. Letztendlich entscheidet sich Maria dafür ein Teil dieser Immigranten-Story zu werden, sie entscheidet sich für ihr ungeborenes Kind das sie um jeden Preis davor bewahren will dass durch zu machen, was sie erlebt hat. Maria hat durch ihre Wahl zum positiven Leben eine mutige und richtige Entscheidung getroffen, die ihr ihre Würde zurückgibt und ihren Charakter stärkt. Schauspieler
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Schäffler, Hans Joachim Rech |