Die Damen und Herren im Frack

Pinguine – überhaupt keine schrägen Vögel

 

Wir kennen sie alle und haben uns schon als Kinder über ihre Bewegungen und ihr geselliges Treiben im Gehege des zoologischen Gartens gefreut. Pinguine sind die Teddybären unter den Vögeln. Keine andere Vogelart erregt durch ihr Aussehen und ihre Gangart soviel Aufmerksamkeit wie eben jene Damen und Herren im Frack. Pinguine in freier Wildbahn zu erleben, das ist unter normalen Umständen nur den Bewohnern der südlichen Erdhalbkugel – mit Ausnahme der Antarktis - ohne größere Mühe möglich. Wir von der Nordhalbkugel müssen da schon eine teure Reise buchen, um uns dieses Erlebnis zu gönnen. Aber es geht auch anders, so durch einen Besuch in einem Zoo. Fast jede Großstadt besitzt einen Tierpark, und nicht wenige Zoos halten sich Pinguine in entsprechenden Gehegen. Dort lassen sich die anmutigen und putzigen Vögel fast zum Greifen nah aus nächster Nähe beobachten und in ihrem Verhalten studieren.


Wissenschaftler und Forscher beschreiben die Pinguine eher sachlich. Mithin gehören sie zur Ordnung der Spenisciformes — der Pinguine. Demnach sind die Pinguine eine Gruppe von Vögeln, deren Anpassung an das Leben im Wasser den höchsten Grad der Vollkommenheit erreicht. Ihr Leib, der in Form und Gestalt an einen Tannenzapfen erinnert und bei dem die Beine am Körperende zusammen mit dem Schwanz wie ein Ruder arbeiten, hat im Laufe der Evolution die Flügel zu Rudern umgeformt. In dieser Erscheinungsform ist uns die Figur der Pinguine vertraut, die das Tauchen mittels ihrer Flügel erfanden und zur Perfektion entwickelten und so den Tieren eine immense Geschwindigkeit unter Wasser erlaubt. Das Federkleid der Pinguine ist ihrem Lebensraum gemäß umgestaltet, denn ihre Federn, winzige schuppenartige Gebilde, legen sich wie Dachziegel dicht aufeinander und sind Wasser undurchlässig. Unter der Haut sitzt eine dicke Fettschicht. Sie dient den Tieren in zweierlei Hinsicht: zum einen ist sie Wärmeschutz, zum anderen Nahrungsspeicher. Pinguine können in erhebliche Tiefen abtauchen, um dort nach Nahrung zu suchen. Beim Verlassen des Wassers absolvieren sie beeindruckende Sprünge von mehr als zwei Metern, um Eiskanten oder Felsen zu überwinden. Ihr Schnabel ist aus mehreren Hornplatten aufgebaut. Pinguine besitzen überaus kräftige Beine, die ihnen auch an Land ein gutes Vorwärtskommen gestatten. Die Kaiserpinguine der Antarktis legen mit diesen Beinen bis zu 200 KM pro Jahr an Land oder auf Eis zurück. Ihre Nahrung besteht aus kleineren Fischen, Krebsen und Tintenfischen, die sie im Tauchgang erbeuten. Während der Brutzeit ist Schmalhans Küchenmeister und fasten für mehrere Wochen angesagt. Pinguine sind ausgesprochen gesellige Tiere, was sie auch besonders in der Brutsaison kopfstarke Kolonien bilden lässt, die in die Tausende Vögel gehen können. Bei den Kaiserpinguinen herrscht Arbeitsteilung. Das Männchen übernimmt das einzige Ei von seiner Partnerin und brütet es allein auf den Füßen in einer Bauchfalte aus. Und das bei Außentemperaturen, die nicht selten unter 50 Grad Minus liegen. Kurz vor dem Schlüpfen des Kükens kehrt die Mutter nach rund 60 Tagen zu ihrem Partner zurück. Bei den Königspinguinen lösen sich die Partner in der Brut ab, der Nachwuchs wächst in behüteten Gruppen heran. Allerdings werden sie nur alle zwei Wochen gefüttert. Soweit die allgemeinen wissenschaftlichen Betrachtungen zum Thema Pinguine.


Natürlich gibt es noch viel mehr zu berichten, so über das Leben der Adeliepinguine, welches ziemlich genau erforscht ist. Die Weibchen legen zwei Eier – so wie die anderen kleinen Pinguinarten auch und bebrüten diese rund 35 Tage. Das Männchen nimmt dabei sechs Wochen keine Nahrung zu sich und zehrt von seinen Fettreserven. Von der Masse an Vögeln her stellen Zügelpinguine die größten Populationen, die in die Millionen gehen können. IA – IA – kaum jemand der nicht weiß, wem dieses Gebrüll zu eigen ist. Man denke nur an die Bremer Stadtmusikanten. Dem Esel natürlich. Und weil das eigenartige Geschrei des Eselspinguins an das Gebrüll eines Esels erinnert, erhielt er seinen Namen in Anlehnung an das graue Huftier. So einfach kann es zuweilen in Wissenschaft und Forschung zugehen. Ganz anders dagegen der Felsenpinguin. Dieser Frackträger besitzt derartig scharfe Krallen, dass er damit problemlos an Felsen herumklettern kann, was ihm besonders an schroffen oder Meerumtosten Küsten beachtliche Vorteile und Sicherheit verschafft. Oftmals standen die besonderen Eigenheiten oder Fähigkeiten der Tiere bei der Namensgebung Pate. Die Goldschopfpinguine kehren nach der Brut für mehrere Monate ins Meer zurück und nutzen die Meeresströmung energiesparend und lassen sich nach Norden treiben. In Sachen Zärtlichkeit finden sich die Brillenpinguine in der Spitzengruppe wieder, denn die Tiere sind sich besonders zugetan und zeigen dieses Verhalten häufig; sie reiben sich gegenseitig an Hals und Schnabel. Außerdem graben sie sich für die Brut im wahrsten Sinne des Wortes ein – sie buddeln Nisthöhlen in Dünen und Lehmhängen. Dieses Verhalten ist auch bei den nachtaktiven Zwergpinguinen zu beobachten.


Auf diese oder ähnliche Weise soll der interessierte Leser und Naturfreund für Pinguine begeistert oder zumindest auf sie eingestimmt werden. Na gut, irgendwo muss ja in der Literatur begonnen werden, aber es heißt ja nicht von ungefähr, dass probieren über studieren geht. Dass alle wildlebenden Pinguine auf der südlichen Erdhalbkugel beheimatet sind, gehört zum Allgemeinwissen, wenn auch der Galapagos-Pinguin dem Äquator sehr nahe kommt. Von Südamerika über Südafrika bis nach Australien und Neuseeland finden sich diese außergewöhnlichsten Vögel dieses Planeten. Die Extremsten von allen Pinguinen leben in der Antarktis, einem ins ewige Eis getauchten Kontinent, auf dem der Mensch nur durch gewaltige Anstrengungen und technische Höchstleistungen in der Lage ist für einige Monate zu überleben. Die Pinguine tun dies dort seit Jahrzehntausenden. Diese ganz besondere Vogelgruppe verdient nicht nur unseren Respekt, sie verdient unsere Hochachtung und aufrichtige Anerkennung ob ihres einzigartigen und unerschütterlichen Lebenswillens.


In zahlreichen Bildbänden, Tierbüchern und herausragenden filmischen Meisterwerken, wurde den Pinguinen ein ewiges Denkmal gesetzt. Diese zähen und zärtlichen Überlebenskünstler verbringen den größten Teil ihres Lebens im antarktischen Meer. Nur zur Fortpflanzung und Brutzeit kommen sie an Land oder aufs Eis, um dann ihren bis zu 200 KM langen Marsch zu geschützten Brutplätzen anzutreten. Dort angekommen beginnen die Tiere im April mit der Balz und anschließenden Paarung. Im Mai legt das Weibchen nur ein einziges Ei, das es vorsichtig an seinen Partner übergibt, der es in seiner Bauchspeckfalte stehend 60 Tage lang ausbrütet. Und das bei Temperaturen, die mal locker die 60 Grad Minus Skala erreichen. Bei einer derartigen Kälte denkt in unseren Breiten niemand mehr an Paarung oder Fortpflanzung. Als Kind habe ich Temperaturen von Minus 30 Grad erlebt und bin auf dem zugefrorenen Rhein mit Schlittschuhen gelaufen. Wie lebensfeindlich und eisig müssen da erst 60 Grad Minus sein? Vor der jährlich aufs Neue stattfindenden Überlebensleistung der Kaiserpinguine in der Antarktis kann man sich nur tief verbeugen, sie ist schlichtweg einzigartig und phänomenal.


Die Geselligkeit der Pinguine ist sprichwörtlich. Das gilt übrigens nicht nur für ihresgleichen – sondern – weil es zum einen interessant, zum anderen abwechslungsreich und zum dritten auch nahrhaft ist – für die Anwesenheit des Menschen. So haben die putzigen Gesellen den Homo Sapiens als Bestandteil ihrer Lebenswelt zumindest duldend akzeptiert, was wiederum die Menschen veranlasst hat, entsprechende Hinweis- und Gebotsschilder oder Schutzzonen zu installieren, denn Pinguine können in der Tat sehr neugierig, anhänglich und letztlich aufdringlich sein. Denn sie sehen uns Zweibeiner irgendwie als besondere Art ihrer Rasse an. Der aufrechte, schaukelnde Gang und die unterschiedliche Bekleidung, besonders in den Antarktischen Regionen, lassen diese Erfahrungen fast schon zur Gewissheit werden. Und da Menschen immer irgend etwas zu essen oder naschen bei sich haben, regt die Neugier der Frackträger in zum Teil in beängstigender Weise an. Ob Südpol, Südamerika, Südafrika, Australien und Neuseeland – nur um die bedeutendsten Lebensräume zu nennen; wo der Pinguin sich an den Menschen oder umgekehrt, der Mensch sich an den Pinguin gewöhnt hat, dort herrscht Leben in der Bude. So teilen sich in Südafrika Pinguine und Badende den gemeinsamen Strand, was nicht selten zu den kuriosesten Begegnungen und Vorkommnissen führt. Auch in allen anderen Lebensräumen, so Südliche Ozeane, die Süd- und Westküste Südamerikas, Australien, Galapagos, die Küsten Südafrikas, der südliche Atlantik, Neuseeland und die Antarktis – keine andere Vogelart bevölkert Lebensräume, die gegensätzlicher und extremer nicht sein können.


All dies zusammen hat letztlich dafür gesorgt, dass die Pinguine als Lieblinge von Kleinen und Großen den Einzug in die bunte Welt der Plüschtiere, der Kinder- und Wohnzimmer, in Autos, Flugzeuge, Schiffe und in die Werbung fanden. Auf Schritt und Tritt begegnen uns heuer die putzigen Gesellen, und unsere Kinder haben die schwarz-weißen Vögel mit dem langen Schnabel, den großen Füßen und dem freundlichen Gesicht zum „Knubbeln“ gern. In den zoologischen Gärten und Tierparks drücken sich die Kinder ihre Nasen an den Scheiben der Gehege platt oder sind von den Außenanlagen der freischwimmenden Tiere kaum wegzubringen. Alle deutschen Tierparks und Zoos aufzuzählen die Pinguine halten, würde den Umfang dieses Beitrags sprengen. Aber einige Namen sind schon wegen der Bekanntheit erwähnenswert. So Hagenbecks Tierpark in Hamburg, der Berliner Zoo, der Aquazoo Düsseldorf, zoologischer Garten Krefeld, Zoo Wuppertal, Zoo Frankfurt. Den lustigen Vögeln steht der Schalk buchstäblich ins Gefieder geschrieben, und da sie die Geselligkeit über alles lieben, ist für Unterhaltung und Kurzweil rund um die Uhr gesorgt. Langeweile oder Müßiggang ist weder für die Pinguine noch für die Gäste des Tierparks beim Besuch des Pinguingeheges angesagt. Idealerweise bringen sie sich einen leichten Klappstuhl mit und machen es sich nahe dem Gehege oder Becken bequem. Alles andere erledigen dann die Damen und Herren im Frack.


Die artgerechte Haltung im Zoo ermuntert die Tiere regelmäßig zur Balz und dann zur Brut zu schreiten. Sie sollten diese interessante und erlebnisreiche Zeit auf keinen Fall versäumen. Schon der Nestbau (Steinchen klauen beim Nachbarn inbegriffen), ist ein vergnügliches Schauspiel, welches die pfiffigen Vögel mit viel Witz und Schabernack zelebrieren. Sind dann die Jungen geschlüpft, werden sie mit Hingabe von den Altvögeln gestopft, bis sie wie graue runde Wollknäuel ausschauen. Das hat seinen Sinn im genetischen Erbe, denn Pinguine müssen zum einen schnell wachsen und groß werden, zum anderen als Erwachsene den Unbilden der Natur trotzen und von ihren Fettreserven zehren. Auch in unseren zoologischen Gärten gehören Pinguine zu den Vögeln, die zwölf Monate im Jahr in der freien Außenhaltung leben. Das verlangt Abhärtung und Widerstandskraft. Ein Besuch zur Winterzeit in einem Zoo mit Pinguingehege ist daher ein ganz besonderes Erlebnis, denn bei Eis und/ oder Schnee laufen die putzigen Gesellen zur Bestform auf. Dann kennt ihr Spieltrieb und ihr Sinn für Miteinander keine Grenzen mehr. Für Kinder wie Erwachsene ist der Besuch eines zoologischen Gartens mit Pinguingehege immer etwas ganz besonderes. Je öfter sie sich diese Freude gönnen, um so vertrauter werden ihnen die Damen und Herren im Frack und mit einem Mal entdecken sie Verhaltensweisen, die ihnen so bekannt vorkommen, weil sie nur all zu menschlich sind. Aber die haben uns die Pinguine voraus, denn sie gab es schon auf dieser Welt, als an Menschen noch niemand gedacht hat. Die Vögel leben in der freien Wildbahn in Regionen, die noch vor zwei Generationen kaum bekannt oder erforscht waren. Heute drängt der organisierte Tourismus, die Industrialisierung und der Energie- und Rohstoffhunger des Menschen in die entlegendsten Regionen dieses Planeten vor, mögen sie auch augenscheinlich noch so menschenfeindlich sein. Es sind die Lebensräume der Pinguine, hochsensible ökologische Gebilde, in denen kleinste Veränderungen zur Katastrophe für die Tiere und letztlich auch für den Menschen führen können. Deshalb ist hier höchstes Augenmaß und größte Rücksicht geboten, denn eine ausgestorbene Art ist unwiederbringlich verloren. Und niemand auf dem Globus kann dies ernsthaft wollen. Schließlich möchten sich doch auch die Kinder unserer Kinder ihre Nasen an den Scheiben der Aquarien platt drücken, wenn sie mit großen Augen das virtuose Wasserballett der Frackträger beobachten. Letztlich leben in einem zoologischen Garten nicht nur Pinguine, sondern viele andere Tierarten, die es sich unbedingt anzuschauen lohnt und deren Verhalten aus nächster Nähe in aller Ruhe beobachtet werden kann. Es müssen ja nicht immer Elefanten, Nashörner, Affen und Eisbären sein. Die virtuose Schöpfungskraft der Natur zeigt sich sehr oft in den etwas weniger großen Tieren, die naturgemäß unsere Aufmerksamkeit erreg Wo wir schon bei den Pinguinen und Wasservögeln sind, sollten sie sich den Besuch des Aquariums gönnen. Fas alle zoologischen Gärten und Tierparks bieten den Besuchern eine derartige Anlage an. Lassen sie die Stille und Anmut einer Welt auf sich wirken, die an Artenvielfalt und Lebensfülle einzigartig ist. Tauchen sie ein in die phantastische Welt der Lebewesen, die sie fast hautnah in einem Zoo oder Tierpark erleben können.






Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch ©EPS-Schäffler / Schäffler / Rech

Text: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler, Hans Joachim Rech
Fotos: © EPS-Schäffler, Hans Joachim Rech, Barbara Narazny
Quelle: © Ermasch - Presse - Service

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