"Orient Express": Neon gilt als Inbegriff moderner Subkultur, als Stilmittel einer gefühlskalten Umwelt. Trotzdem vermitteln Neon-Objekte oft einen ästhetischen Reiz, insbesondere dann, wenn es sich um kunstvoll geformte Reklamefiguren handelt. Motive, die wir gewissermaßen im Vorübergehen in einer City-Straße antreffen.

"Midnightblue": Marcel Schäffler's Bilder leben von der Gegensätzlichkeit zwischen natürlichen und grellen Farben. Sie lehren den Betrachter, ein alltägliches Phänomen wie das Neonlicht mit anderen Augen zu sehen. Die fotografische Bildgestaltung und die ungewöhnlichen Ausschnitte und Perspektiven machen den Reiz dieser Fotografien aus.

"I like the Death": Die vom Künstler ausgewählten Objekte - wie beispielsweise "I like the death" - sind losgelöst von ihrer Umgebung, sie sind gespiegelt, imaginär, herausfordernd, ja provokativ, aufs Wichtigste reduziert und mit Ihnen weiter experimentiert, so dass sie im Foto ganz neue, ungewohnte Objekte darstellen.

"Manhattan": Fotografie kommt aus dem Griechischen (photos - Licht und graphein - schreiben) und bedeutet demnach mit Licht schreiben. Etwas anderes tun "Manhattan" (als Sinnbild der Computersprache) und die vielen, teilweise kunstvollen Leuchtreklamen über Boutique-Schaufenster, Elektronic-Shops, Eisdielen, Night Club-Türen, Bars und Diskotheken auch nicht. Insofern sind sie als Motiv prädestiniert: Fotografie und Neon-Kunst als logisch elementare Ergänzung.

"The last Light": Marcel Schäffler's leuchtend - kräftige Neonfotografie spiegelt die moderne Konsumwelt wieder: winzige Details aus Neonreklamen sind zu ganzen Stadt-Silhouetten "aufgeblasen", andere verkleinert, isoliert (wie "The Last Light") und mit bestimmten Lichteffekten und Einstellungen verfremdet, so dass sie sich vom alltäglichen Bild der Neon-Leuchtreklame deutlich abheben.

"Pedigree": Das gleißende Licht dieser extravaganten Bilder erreicht der Neon-Avantgardist und Fotograf Marcel Schäffler, indem er anhand der Neon-Objekte mit Licht und Schatten, mit Farben und Kontrasten, mit Spiegeleffekten, verschiedenen Materialien wie Blech und Chrom, Weichzeichner und Feuchtigkeit experimentiert. Im Gegensatz zu Neon-Lichtreklame, die der Betrachter sofort erkennt und versteht, ist Schäfflers Neonkunst eine angefertigte Kreation, die dem Betrachter ganz bewußt die Möglichkeit läßt, seiner eigenen Phantasie freien Lauf zu lassen und eigene Assoziationen zu entwickeln.

"Shining Hope": Gegensätze zwischen natürlichen und grellen Farben, ungewöhnliche Ausschnitte und Perspektiven sowie die eigenwillige Kompositionen im Neonlicht bestimmen diese außergewöhnliche Kunstfotografie, die einerseits ästhetisch schön, andererseits faszinierend und neu ist.

"Snackbarlady": Neon-Leuchtreklame, wie wir sie in jeder City finden, sind heiße Tipps als Fundorte. Nicht jeder hat die Möglichkeit, solche Objekte zu demontieren und in seinem Studio so perfekt zu fotografieren wie Marcel Schäffler, der markante Symbole der Neon-Kultur gekonnt in Szene setzt - beispielsweise die Silhouette einer Frau aus den zwanziger Jahren auf der Mönckebergstraße in Hamburg.

"Roll Over": Die Neonwelle rollt nicht nur in der Hansestadt an der Elbe. Fündig wird jeder, der in allen Großstädten Europas nach origineller Leuchtreklame sucht, die sich vom üblichen Firmenzeicheneinerlei von Mercedesstern bis Beck's Bier-Reklame abhebt wie z. B. "Roll over", das bei einem nächtlichen Bummel durch Madrid/Spanien mit der richtigen Ausrüstung und dem entsprechenden Blick fürs Wesentliche aufgenommen wurde.

"New York City": Die Begegnung mit der (unbekannten) Neon-Art heißt: Augen aufhalten, in nächtlichen Großstadtrevieren auf Motivsuche gehen, und. ruhig mal den Mut haben, sich in Discos oder sonstigen Etablissements nach Neon-Objekten umzusehen und diese fotografieren. Neon-Leuchtreklamen im Regen, im Nebel oder in der Dämmerung können bezaubernde Stimmungen und Effekte hervorrufen.

"Mikado": Marcel Schäffler ging sogar noch weiter. Er lieh sich Neonfiguren und -objekte aus, oder er ließ sich bei Spezialgeschäften für Lichtreklame und Neon-Dekorationen Neon-Skulpturen anfertigen, um sie in seinem Studio optimal und kunstvoll in Szene setzen zu können. Und obwohl seine Objekte lediglich Mittel zum Zweck sind, nämlich Motive für perfekte Neon-Fotos, entstand aus der Neonfotografie nach einer langjährigen experimentellen Arbeitsphase Neon-Kunst in seiner ästhetischten Form.

"Magic Saxophone": Es ist schon ein kühnes Unterfangen, wenn man den Entschluß faßt, als Fotoamateur ins Profilager überzuwechseln. Liebgewordene Fotografiergewohnheiten heißt es über Bord zu werfen. Für Marcel Schäffler ist jedes neue Bild, an dem er arbeitet, eine überraschende Reise ins Ungewisse. Technische Experimente und künstlerische Prozesse erlebt er mit Spannung und Hoffnung, bis zur Vollendung des Werkes, um allein durch seine Bildgestaltung neue Sehweisen zu ermöglichen.