Fantastische "UnterwasserweIt" als Publikumsmagnet
Wilhelmshaven, 26. April - Der Eiffelturm in Paris, das Atomium in Brüssel, das riesige Aquarium in Lissabon - bislang sind es Bauten der Ausrichterländer von Weltausstellungen gewesen, die der Nachwelt erhalten blieben. Die internationalen Beteiligungen waren Beiträge auf Zeit und wurden nach den Expos "entsorgt".
Eigentlich hätte auch die Erlebniswelt OCEANIS dieses Schicksal ereilen müssen, obwohl der Deutsche Pavillon in Lissabon auf eine äußerst positive Resonanz bei Besuchern und Medien stieß. "Das würde aber dem Konzept, der Umsetzung und nicht zuletzt dem Erfolg von OCEANIS nicht gerecht werden", erläutert Martin Grapentin, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Wilhelmshaven, die Initiative des Unternehmens, den Pavillon mit vielen innovativen Veränderungen einer breiten Öffentlichkeit abermals zugänglich zu machen. Als Architekten für das Projekt konnten, wie in Lissabon, Lippsmeier und Partner, Düsseldorf und als Ideengeber MiIIa & Partner, Stuttgart gewonnen werden.
Zur Zeit der EXPO 2000 - voraussichtlich schon zu Beginn der Weltausstellung in Hannover im Juni kommenden Jahres - wird das neue OCEANIS dauerhaft seine Tore öffnen. Der Startschuß für die fantastische Unterwasserwelt wird im Rahmen der EXPO AM MEER, des weltweiten Expo 2000-Projektes von Wilhelmshaven, fallen.
Als Standort für OCEANIS wurde die "Müller-Raschig-Halle", eine ehemalige Kammgarn-Spinnerei am zentral gelegenen Bontekai ausgewählt. Sie steht - ganz dem Inhalt des Pavillons entsprechend - direkt am Wasser. In unmittelbarer Nähe befinden sich auch das Marine - und das Küstenmuseum sowie das Wattenmeerhaus.
Wilhelmshaven ist als Standort für OCEANIS schon aufgrund seiner maritimen Umgebung gut geeignet.
Die rund 90.000 Einwohner zählende Stadt kann auf Deutschlands einzigen Tiefseewasserhafen verweisen und ist sowohl der größte Hafen Niedersachsens als auch der größte Marinestützpunkt der Bundesrepublik.
Dreiviertel seiner Stadtgrenzen liegen am Meer, dem Anziehungspunkt für Touristen. Mit OGEANIS allerdings wird sich die "grüne Stadt am Meer" einen weiteren - wenn nicht den größten - Besuchermagneten an Land ziehen.
In Lissabon kamen in nur fünf Monaten rund 660.000 Menschen, um OCEANIS zu sehen, konstatiert Heinz J. Dittrich, Ex-Pressesprecher der deutschen Beteiligung an der Expo `98 in Lissabon. Bis zu sechs Stunden lang harrten die Besucher im Areal Norte bei Wind und Wetter aus, um in den Deutschen Pavillon zu gelangen. Der war von Anfang an ein Besuchermagnet, von portugiesischen Journalisten an die erste Stelle der internationalen Beteiligungen gesetzt.
Warum OCEANIS in Lissabon ein Erfolg wurde, ist das Resultat mehrerer Faktoren. Zum einen war OCEANIS keine klassische Leistungsschau der deutschen Wirtschaft. Vielmehr galt es, neues technologisches Wissen und Produkte zum Nutzen der Menschen vorzustellen sowie dabei die Ökonomie nicht von ökologischen Aspekten abzunabeln.
Dieser Leitfaden wurde in der künstlichen "Unterwasserstation" stark erlebnis- und damit publikumsorientiert dargestellt, umrahmt von drei Highlights, die es auch in Wilhelmshaven geben wird.
Der "Fahrstuhl" simuliert eine rasante, virtuelle Fahrt in 100 Meter Tiefe. In der Forschungszentrale - dem zweiten Kernbereich - werden Informationen über das Ökosystem Meer, die Klimaforschung und die Meeresüberwachung per Internet und anderer Medien gewonnen. Der dritte Anziehungspunkt - der "OCEANIS-JET".
In diesem Kino läuft nicht nur ein Motion-Ride-Film ab, die Plätze auf einer Plattform bewegen sich gleich mit. Dadurch vermittelt der Jet eine authentisch wirkende Unterwasserfahrt an die Oberfläche zurück und einen Flug über die Nordsee nach Wilhelmshaven.
Pressestimmen zu OCEANlS/Lissabon in Auszügen
"Bundespräsident Roman Herzog hat (...) den deutschen Pavillon auf der Weltausstellung Expo `98 in Lissabon eröffnet. (...) Der deutsche Beitrag stelle die Bundesrepublik als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort erster Güte dar, erklärte Herzog, tue dies aber nicht "oberlehrerhaft", sondern auch in spielerischer Weise.
Er hoffe damit nicht den Zorn der Lehrerverbände zu erregen, fügte der Präsident hinzu."
Süddeutsche Zeitung vom 23. / 24. Mai 1998
"Am meisten aber überzeugt der deutsche Beitrag. Denn mit der virtuellen Unterwasserstation "Oceanis" verbanden die Konzept-Entwickler deutsches Know-how mit Ökologie und Humor."
Die Welt vom 2. Juni 1998
"Nehmen Sie Ihren Regenmantel mit. Sicher ist sicher. Die Reise in die Tiefe des Meeres kann ungemütlich werden. Wie man hört, hat die Unterwasserstation undichte Schweißnähte. Starke Nerven braucht man in jedem Fall. Der Fahrstuhl saust in rasender Fahrt hinab, setzt abrupt auf dem Meeresboden auf."
Die Zeit vom 12. März 1998
"Mit dem deutschen Pavillon können Zobel (der ehemalige Direktor von "Oceanis") und seine 50 Mitarbeiter mehr als zufrieden sein."
Hamburger Abendblatt vom 30. September 1998
"Deutschland präsentiert sich in Lissabon mit einem gigantischen und rund 15 Millionen Mark teuren Spektakel: der Unterwasserstation "Oceanis".(...) Die Reise (im Expo-Jet) hat es in sich."
Max im Juni 1998
"Sieben Minuten dauert in diesem Transport-Simulator (Expo-Jet) die imaginäre Reise von Lissabon nach Hannover zur "Expo 2000", aus der portugiesischen Gegenwart in die deutsche Zukunft.
Sie führt durch gleißendes Licht, Zeit und Raum, von einer Weltausstellung zur anderen. Der Boden bebt, die Wände wackeln, spontan greift der Mitreisende zu den Haltegriffen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Dabei passiert - nichts. Selbstredend kommt kein Passagier vom Fleck. Selten war deutscher Stillstand bewegender."
FAZ vom 8. Juni 1998
Statement von Herrn Bargmann, stellv. Generalkommissar der EXPO 2000
Zum ersten Mal in der Geschichte findet eine Weltausstellung in Deutschland statt. Unter dem Motto "Mensch-Natur-Technik" wird vom 1. Juni bis 31. Oktober 2000 die EXPO 2000 einen neuen Start in das 21. Jahrhundert markieren.
Dieses Ereignis im Jahr 2000, an der Schwelle zum neuen Jahrtausend, wird auf vielen Gebieten Entwicklungschancen für die Zukunft aufzeigen. Zur Zeit liegen von 188 offiziellen Teilnehmern die Zusagen zur Teilnahme an der EXPO 2000 vor: 172 Nationen und 16 Internationale Organisationen. Die ganze Welt wird in Hannover dabeisein, von Mikronesien bis zu den USA, vom Tschad bis Norwegen. Die EXPO 2000 wird neue globale Akzente setzen - in friedlicher Weltreise der Nationen.
Daß globale Akzente mit der Weltausstellung gesetzt werden können, hat eine dieser Nationen vor zwei Jahren bewiesen. Portugals Expo `98 stand unter dem Motto "Die Ozeane - Ein Erbe für die Zukunft", welches stimmig durch Pavillons, Kultur- und Rahmenprogramme umgesetzt wurde. Diese inländischen und ausländischen Beiträge zogen rund 10 Millionen Besucher an. Über 6.000 Journalistinnen und Journalisten aus 88 Ländern akkreditierten sich für knapp 2.000 Sender, Zeitschriften und Zeitungen und berichteten über das Spektakel am Rio Tejo.
Besonders viele Medienvertreter kamen aus Deutschland, um über die letzte Weltausstellung vor der in Hannover zu berichten. Und über den deutschen Beitrag, der als Erlebnis-Pavillon OCEANIS von ihren portugiesischen Kolleginnen und Kollegen als bester internationaler Beitrag gewürdigt wurde.
Das ist ein gutes Omen dafür, daß OCEANIS jetzt im Rahmen der EXPO 2OOO/EXPO AM MEER wiedererrichtet wird. An dieser Stelle möchte ich mich im Namen der EXPO 2000 für das Engagement der Wilhelmshaven Projekt GmbH und der Sparkasse Wilhelmshaven bedanken und wünsche den Betreibern bei ihrem langjährigen Projekt alles Gute.
Bislang sind der Nachwelt große Bauten von Weltausstellungen erhalten geblieben. Zu denken ist an den Eiffelturm in Paris, das Atomium in Brüssel oder das riesige Ozeanium in Lissabon. Es dürfte in der Geschichte der Weltausstellungen einzigartig sein, daß der internationale Beitrag einer Gastnation erneut der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Das ist auch ganz im Sinne der EXPO 2000. Unsere Weltausstellung will erreichen, daß ein möglichst hoher Anteil der entstehenden Gebäude, Anlagen und Einrichtungen von vornherein auf eine langfristige Nutzung angelegt wird. Daher sind für die EXPO-Plaza und das Pavillongebäude-Ost Nachnutzungskonzepte erarbeitet worden. Das Ziel ist die dauerhafte Entwicklung der neu für die Weltausstellung erschlossenen Flächen, d.h. die Entwicklung eines Gewerbegebietes mit vielfältigen Nutzungen: Entertainment und Freizeitanlagen, Dienstleistungseinrichtungen wie Verwaltungsgebäude, Seminar- und Bildungsstätten, Forschungs- und Entwicklungszentren. Hotels und Boarding-Houses finden hier optimale Voraussetzungen und erfahren einen Image-Transfer vom internationalen Großereignis EXPO 2000.
Zum Abschluß möchte ich Sie noch auf einen dritten Zusammenhang hinweisen, warum uns der Pavillon OCEANIS so sehr am Herzen liegt. Das die Expo in Lissabon zwei Jahre vor unserer stattfand, war ein großer Glücksgriff. Die Weltausstellung 1998 gab uns sehr gute Aufschlüsse über die Abläufe, die wir auch für Hannover planen mußten und müssen. Wir konnten sozusagen am lebenden Objekt üben, die Gastgeberschaft, Feierlichkeiten und Zeremonielle erkunden, um sie auf die deutschen Verhältnisse zu adaptieren. Wir hatten uns entschlossen, alle 40 Mitarbeiter der internationalen Abteilung der EXPO 2000 nach Lissabon zu holen. Jeweils zwei Mitarbeiter haben für zehn Tage mit den Generalkommissaren anderer Länder zusammengearbeitet. Es galt, von Lissabon zu lernen.
Dabei war der Deutsche Pavillon eine große Hilfe. Die Mitarbeiter wurden in die laufende Arbeit des Deutschen Pavillons integriert. Sie absolvierten genauso den Standdienst wie die Hostessen. Auch die relativ hoch angesiedelten Projektleiter sollten von ganz unten aus sehen, was abläuft und passiert, wenn beispielsweise vor dem Pavillon 1.000 Leute Schlange stehen. Auf diese Weise konnten wertvolle Erfahrungen gesammelt werden.
Auch in sofern freuen wir uns also darauf, zur Zeit der EXPO 2000 und danach in Wilhelmshaven auf einen alten Bekannten zu stoßen, den Deutschen Pavillon OCEANIS.
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