Liebe Internet-Leser, es muss auch mal an Einrichtungen des Tourismus Kritik geübt werden dürfen! Wenn Sie auf Ihren Reisen etwas schlecht fanden, können Sie uns gerne Ihre Meinung kundtun, in wenigen Sätzen in unserem Urlaubs-Forum oder auch ausführlicher, z.B. so:


Die Bettenglosse

AUF ZUR SARGPROBE...
...in Deutschlands Pensionen und Hotels

(meint Cord Christian Troebst, Hamburg)

Mein schrecklicher Verdacht hat neue Nahrung erhalten. Auf einer vierwöchigen Urlaubsreise durch deutsche Lande nach dem Motto "jede Nacht in einer anderen Hotel-Pension" sind meine Frau und ich überzeugt: Bettenindustrie und Pensionsbetreiber stecken mit Deutschlands Sargtischlern unter einer Decke ! Denn wie anders ist es zu erklären, dass die Matratzen selbst in besseren Herbergen nicht breiter sind als einen Meter ? Oder gar 90 cm ? Und gerade mal 2 m oder auch nur 1.90 m lang ? Was, zum Teufel, denken sich eigentlich die Betten/Matratzen-Designer und Vermieter ? Schlafen die etwa im Starrkrampf ? Oder mit den Händen an der Hosennaht ? Wirklich: die meisten Pensionsbetten sind eine Vorbereitung auf die letzte Ruhestatt !

Die Statistik beweist: der Mensch wird ständig länger (leider nicht grösser). Besonders der sogenannte "deutsche Mensch". Mein Sohn, Jahrgang 1962, ist 2.02 lang. Bei der Bundeswehr war er kein Einzelfall. Aber er erhielt zumindest eine Sonderpritsche. Schauen Sie aber doch mal die auf Hochglanz gedruckten Schlafzimmerseiten von Versandhauskatalogen an, oder entsprechende Möbelhausprospekte ! Was da überwiegend angeboten wird, ist doch für Schneewittchen und die Sieben Zwerge.

"Zu-Wuchs" gilt biologisch für wohl alle Nationen. Die Japaner haben schon vor Jahren die Sitze in ihren Inland-Flugzeugen und in ihren Zügen verändert: die längeren Passagiere der Nachkriegsgenerationen sollten mehr Kniefreiheit erhalten. Aber unsere Hotellerie ? Die denkt bei der Bettenbelegung offenbar an Gäste wie Inka-Mumien in Hockstellung. Selbst in drei-und vier-Sternehotels in neuen und alten Bundesländern mussten meine Frau und ich - der eine lang, die andere etwas breit ("verzeih'mir !") - uns buchstäblich in den Schlaf zwängen. Da hat sich seit den Kastenbetten des Mittelalters nur wenig geändert. Häufigwaren die Betten eingekeilt zwischen Wand (links) und Schreib- oder Nachttisch (rechts). Am Fussende ein Kleiderschrank. Oder, noch schlimmer, ein Querbrett. Das findet sich besonders in Hotel- und Pensionsbetten im üddeutschen Raum. Diese Einrichtung nennt sich dann "rustikal". Die Erkenntnis, wozu diese Fuss-Barriere gut sein soll, bleibt dem Benutzer verborgen. Oder sind Sie schon mal am Fußende eines Bettes herausgerutscht ? Ausserdem soll es ja auch Menschen geben, die auf dem Bauch schlafen. Dann streckt man automatisch die Zehen nochmal mindestens 8 cm weiter raus. Sofern kein Querbrett das verhindert.

Und was ist mit Flitterwöchnern, Liebespaaren usw ? Die würden doch nichteinmal im kataleptischen Zustand in ein deutsches Pensionsbett passen. Vielleicht stellen manche Hotels und Pensionen deshalb von vornherein die Betten "über Eck", um Paare nicht in Versuchung zu führen. Immerhin: ein Viersterne-Hotel im Badischen bot uns nach unseren besorgten Nachfragen ein Zimmer mit französischem Bett". Gegen Aufschlag natürlich. Es waren zwei zusammengeschobene Betten a 90 cm Breite. Wer viel gereist ist, kann selbst in solchen Betten nur von den Queen- und Kingsize-Matratzen amerikanischer Motels träumen. Sofern er überhaupt einschlafen kann. Also, meine Herren Tester vom "Guide Michelin" und anderen Hotelführern: bewerten Sie bitte in Zukunft auch die Betten der Hotels. Wie wäre es mit "ein bis fünf Daunenfedern" ? Oder auch ein bis fünf Nagelbrett-Piktogrammen" ? Bis es soweit ist, halte ich mich jedenfalls weiterhin an das Bibelwort "Nimm Dein Bett und wandle !" (Markus 9 - 11/12). Dieses Bett ist eine auf Autoreisen mitgeführte Luftmatratze von 2 x 2 m . Es gibt sie für 65 Mark im Kaufhaus, plus Elektropumpe (extra). Denn noch sind ja trotz steigender Baukosten zumindest die meisten Hotel-und auch Pensionzimmer so gross, dass die aufgeblasene Matratze ans Fussenede eines Doppelbettes passt. Und so hat dann auch meine Freu die 2 x 90 cm Breite des "Französischen Betts" für sich alleine.

Also, was ist Ihre Meinung? Die Zahl der Themen ist unbegrenzt!



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