Spreewald-Museum Lübbenau / Spreewald
Lübbenau im Spreewald vor etwa 100 Jahren - auch hier in diesem kleinen, beschaulichen Ackerbürgerstädtchen wurde die Entwicklung des technischen Fortschritts, die zunehmende Industrialisierung in Deutschland und Europa aufmerksam verfolgt. Fortschritt bedeutet aber auch immer, daß Teile der vorhandenen Kultur gefährdet sind. Im Spreewald betraf es besonders den sorbisch / wendischen Kulturkreis. Aus der Erkenntnis heraus, daß dieses wertvolle Kulturgut des Spreewaldes für die Nachwelt wenigstens teilweise erhalten werden sollte, fand sich am 6. Juli 1899 in der Oberpfarre der Lübbenauer St. Nikolai-Kirche eine kleine Zahl von Bürgern der Stadt ein, um ein Museum und einen Museumsverein zu gründen. Der an dieser Kirche tätige Oberpfarrer Pfannschmidt wies in seinen Begrüßungsworten darauf hin, "wie notwendig es sei, hier zu Lübbenau an der Eingangspforte in den Spreewald und ins Wendentum, dessen Tage gezählt sind, eine Heimstätte für Gegenstände, die von diesem Volk gefertigt worden sind, oder ihm angehört haben, zu errichten."
Bereits mit Gründung des Museums wurde der volkskundliche Charakter dieser Einrichtung festgeschrieben, der bis zum heutigen Tage unverändert geblieben ist. Dem kleinen, bescheidenen, städtischen Museum gaben seine Begründer den trefflichen Namen "Spreewald-Heimatmuseum".
Im Verlaufe der letzten 100 Jahre entwickelte sich die Einrichtung von einem ansprechenden Heimatmuseum zu einer wissenschaftlichen Einrichtung, die Regionalmuseum für den gesamten Spreewald ist. Neben dem Spreewald-Heimatmuseum wurde 1932 auch das Schloßmuseum eröffnet, welches Sammlungs- und Kunstgegenstände aus dem Besitz der Grafen zu Lynar öffentlich präsentierte. Anfang der 50er Jahre wurde von Wilhelm Graf zu Lynar aus den Beständen beider Einrichtungen in der ehemaligen Gerichtskanzlei im Schloßpark das heutige Spreewald-Museum als Kreismuseum gegründet.
Dem sorbisch/wendischen Kulturgut des Spreewaldes wurde jedoch auch weiterhin nicht nur in der musealen Ausstellung, sondern auch als Spezifika dieser Landschaft große Bedeutung beigemessen. Die von den Gründern angestrebte ethnographische Zielstellung und Sammlung fand ihren Höhepunkt im Aufbau des ersten sorbisch/wendischen Freilichtmuseums in der Lausitz, das mit einem Lehder Wohn-Stall-Haus 1957 im Dorf Lehde eröffnet wurde.
Heute befinden sich auf diesem Standort drei komplette Hofanlagen aus allen Teilen des Spreewaldes, Dauerausstellungen informieren über Volksarchitektur, Lebensweise, Handwerk, Tradition und Volkskunst der Bewohner des Spreewaldes. Viele Gegenstände aus den Gründungstagen des Spreewald-Museums haben hier einen festen Platz gefunden. Die Bemühungen der Museumsleitung gehen neben der Realisierung des wissenschaftlichen Aspektes aber auch dahin, das Freilandmuseum so lebendig wie möglich erscheinen zu lassen. Eine Vielzahl von Projekttagen und Veranstaltungen und die Betreuung der Gäste unterstützen diese Ansinnen.
Seine vorläufig letzte Erweiterung erfuhr das Spreewald-Museum mit der Eröffnung der Ausstellung zur verkehrsmäßigen und touristischen Erschließung des Spreewaldes. Optisch wichtigstes Moment dieser Ausstellung ist für den Gast sicherlich die Spreewaldbahn, eine Lok mit kombiniertem Pack- und Personenwagen, die nach Stillegung der Strecke durch das Museum erworben wurde.
100 Jahre sind ins Land gegangen, das Spreewald-Museum hat sich einen guten Ruf als wissenschaftliche Einrichtung für die Region Spreewald erworben und die Sammelleidenschaft hat nicht nachgelassen. Die Räumlichkeiten im Schloßpark Lübbenau platzten förmlich aus allen Nähten. Mit großzügiger Unterstützung des Landes Brandenburg und des Landkreises Oberspreewald-Lausitz - dem Träger der Einrichtung - war es Ende 1998 möglich, das sanierte Torhaus am Topfmarkt in Lübbenau zu beziehen.
Weitere Informationen erhalten Sie vom:
Spreewald-Museum
Lübbenau/Lehde
Tel.: 03542 / 24 72
Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch EPS-Schäffler / Körner
Rückfragen bitte an eps-schaeffler(at)gmx.de
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