Weich
und
rund ist sie, die Landschaft zwischen Weser und Harz. Waldreich und
erhaben die Hügel, sanftmütig die Felder und Auen. Bunt die
Wiesen vom leuchtenden Glanz der Blumen. Geprägt das Gesicht durch
Weser, Leine und Rhume, eiszeitliche Kinder, die Jung und Alt seit eh
und je an ihre Ufer locken. Dazwischen eingestreut wie vergessenes Kinderspielzeug
– die Dörfer und Städtchen der Region, nur erkennbar
durch die Spitzen der Kirchtürme, die ihre blitzenden Wetterhähne
stolz in den Sommerhimmel recken. Und die Menschen, die seit alters
her zufrieden und in sich ruhend ihrem Tagwerk nachgehen. Der Stoff
aus dem die Träume sind? Mitnichten – obwohl, träumen
lässt sich leicht in diesem beschaulichen Flecken, der weit mehr
zu bieten hat als eine gottgefällige Landschaft. Jetzt sind Sie
neugierig geworden! Das war meine Absicht. Kommen Sie mit, begleiten
Sie mich auf meiner Reise durch das Land zwischen Weser und Harz, genießen
Sie das Flair der vier Schönen des Leineberglandes, die ich Ihnen
auf den nächsten Seiten vorstelle.
Northeim
Northeim,
die
Kreisstadt der Region, kann wie ihre Schwestern Bad Gandersheim, Einbeck
und Nörten-Hardenberg auf eine lange und spannende Geschichte zurück
blicken. Die Ursprünge Northeims liegen in vorchristlicher Zeit
begründet, bevor im Anschluss daran die Franken am Schnittpunkt
zweier Handelswege ihre Hofanlagen errichteten. Später erweiterten
Benediktinermönche den Marktflecken, und schon 1252 ist die erste
urkundliche Erwähnung der Stadt nach zu weisen. Sogleich
ging man daran das urbane Gebilde einzumauern, in damaliger Zeit Gang
und Gebe. Schließlich wollte die Menschen ihr mühsam erarbeitetes
Hab und Gut vor Räubern und Plünderern schützen. Im Laufe
der Zeit sicherte sich die Stadt durch zahlreiche Kämpfe gegen
Kloster- und Landesherren das Markt- und Münzrecht. Damit begann
die Blütezeit Northeims und ein wirtschaftlicher Aufschwung, der
durch die Mitgliedschaft im Bund der Hans noch gesteigert wurde. Politische
Umwälzungen, insbesondere kriegerische Handlungen – so der
30jährige Krieg, leiteten jedoch den Niedergang Northeims ein.
Die Stadt wurde belagert, geplündert und ausgeraubt und versank
für lange Zeit in der Bedeutungslosigkeit. Im 19.Jahrhundert erhält
Northeim einen Eisenbahnanschluss und wurde dadurch erneut zum Knotenpunkt
des Warenverkehrs. Industrie und Verwaltung wurden durch die rasante
Entwicklung angelockt und prägten nachhaltig das Bild der Region.
Die
einstige Ackerbürgerstadt wandelte sich in eine aufgeschlossene
und moderne Dienstleistungskommune. Zur Zeit leben und arbeiten in Northeim
32000 Menschen. Northeims historisches Stadtbild ist geprägt durch
das Fachwerk. Die prunkvollen Fassaden der Ackerbürgerhäuser
des Mittelalters stehen in reizvollem Kontrast zum „nüchternen
Viereckfachwerk“ der Renaissance und des Barock. Das Ensemble
der gut erhaltenen Bauten machte Northeim weit über die Landesgrenzen
hinaus bekannt. Eine abendliche Nachtwächterführung durch
die Stadt lässt Sie den Atem des Mittelsalters hautnah spüren.
Wie in Gandersheim, so trug auch in Northeim die Klostertätigkeit
maßgeblich zur Entwicklung der Stadt bei. St. Blasien beherbergt
heute die Gebeine des Grafen Otto von Northein. Nicht minder pittoresk
ist die mittelalterliche Hallenkirche St. Sixti, die im Schutz mächtiger
Stadtmauern alle Anfeindungen überstand. Besondere Aufmerksamkeit
sollten Sie dem alten Stadttor „Am oberen Tor“ schenken.
Der martialische Bau wurde kurzerhand in eine Brauerei umgewandelt,
ohne sein Äußeres zu verändern. Na dann Prost.
Die
baulichen
Kleinodien Northeims wird der Besucher am Entenmarkt, in der Hagenstraße,
Breite Straße Ost und am Münster ansichtig. In jedem Fall
lohnt sich ein ausgiebiger Spaziergang längs der Stadtmauer, wo
aus Winkeln und Ecken der Atem der Vergangenheit weht und die Stadt
in ein lebendiges Kleid hüllt. Das Angebot an kulturellen Veranstaltungen
ist groß. Waldbühne, Stadthalle und die historischen Plätze
der Stadt wetteifern um die Gunst der Zuschauer. Eine Attraktion der
außergewöhnlichen Art stellt das „Theater der Nacht“
dar, ein Phantasiegebäude, das wie der Phönix aus der Asche
entstand und dem Namen Northeim in Sachen Kultur einen glitzernden Edelstein
hinzufügte. Erholung
pur – rund um Nordheim bieten Wälder, Wiesen, Auen, Flüsse
und Seen dem Erholung suchenden Gast alle Möglichkeiten zur Regeneration.
Wandern, Radfahren, Schwimmen und Segeln – all das ist rund um
die traditionsreiche Hansestadt möglich. Die Northeimer Seenplatte,
entstanden aus Kiesgruben der fünfziger Jahre, ist zum Dorado für
Segler, Surfer, Angler und Wassersportbegeisterte geworden. Landschaft-
und Naturschutz gingen hier Hand in Hand und schufen ein Refugium, das
weit über Niedersachsen hinaus einen guten Namen hat. Hotels und
Beherbergungsbetriebe stehen dem Besucher in allen Preisklassen zur
Verfügung, und wer für die Nacht ein Quartier sucht, der bettet
sich in und um Northeim vorzüglich. Nicht minder herausragend die
Gastronomie, regionaltypisch bis international. Northeim macht seinem
Namen als Hansestadt in der Tat alle Ehre.
Bad Gandersheim
Kennen
Sie
alle aus der Schule – diesen Namen. Roswitha – die schreibende
Stiftsdame des Mittelalters. Genau. Dieses schmucke Städtchen besuchen
wir jetzt. Gelebt hat die gebildete Frau zwischen 935 und 985 im damals
frisch gegründeten Stift. In dieser Zeit verfasste sie sechs Romane
und Dramen, doch erst 600 Jahre später wurden ihre Werke erstmalig
in Buchform verlegt. Im Stift von Gandersheim, das heute die umfangreichste
Roswitha Sammlung beherbergt, können Sie sich umfassend über
das Leben der Autorin im Stift und ihre Arbeit informieren. Aber nicht
nur das Leben der Roswitha ist hier ausführlich dargestellt. Die
Ausstellung gibt einen Einblick in die Geisteshaltung der damaligen
Zeit, als die Töchter der Mächtigen an diesem Ort die Kulturtechniken
(lesen und schreiben in Latein) sowie die schönen Künste und
Wissenschaften erlernten. Gandersheim Entwicklung als Stadt- und Reichsstift
währte bis 1810. Dann beendete die napoleonische Herrschaft das
Stiftsleben. Die Kirche und Abtei blieben jedoch als ausdrucksvolle
Dokumente der Renaissance und des Barock erhalten und dokumentieren
die reiche Vergangenheit des Ortes. Bedeutende
Bauwerke neben der Stiftskirche aus dem 9.Jh sind das Rathaus (Museum
und Wächterstübchen) von 1580, das Ensemble rund um den Marktplatz,
die Wilhelmsburg aus dem 16.Jh (heute Sitz der Stadtverwaltung), das
Barfüßerkloster von 1501, die Burg der Braunschweigischen
Herzöge aus dem 13.Jh sowie die Reste der beeindruckenden Stadtmauer.
Weiterhin sehenswert der Wächterstieg, ein teilweise noch erhaltener
Wehrgang, das Frauenhaus zum Hl. Geist aus dem 13.Jh, die St. Georgskirche
von 973 (Kaiser Otto II regierte zu dieser Zeit) und letztlich –
aber nicht endlich – der jüdische Friedhof von 1717. Ein
Gang durch Bad Gandersheim ist zugleich eine Reise durch mehr als tausend
Jahre deutscher Geschichte und Vergangenheit. Eines der ältesten
Gebäude der Stadt ist das Kloster Brunshausen, das schon um 800
erstmalig als festes Gebäude erwähnt wurde, und dessen wechselvolle
Geschichte ebenfalls 1810 endete. Doch Bad Gandersheim hat nicht nur
fromme Damen vorzuweisen, sondern eine waschechte Reichsfürstin,
die Äbtissin Elisabeth von Sachsen-Meiningen. Die Dame prägte
von 1713 – 1766 die bauliche und geistliche Entwicklung der Stadt
entscheidend. Seit 100 Jahren kann sich Gandersheim mit dem Vornamen
Bad schmücken. Im staatlich anerkannten Heilbad sprudeln nicht
nur die Solequellen kräftig, was die Basis für den Kurerfolg
in der Region um Gandersheim sichert. Behandelt werden neben rheumatischen
Erkrankungen auch Frauenleiden, Atemwegsbeschwerden, Schuppenflechte,
Herz- und Kreislauferkrankungen sowie psychosomatische Störungen.
Das kulturelle Leben ist üppig und dem Kurbetrieb angemessen. Unbestreitbarer
Höhepunkt der Stadt sind die jährlich stattfindenden Domfestspiele,
die sich im In- und Ausland großer Beliebtheit erfreuen und Bad
Gandersheim weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt machten.
Einbeck
„Bier her – Bier her oder wir fallen um“
Das
heutige
Markenzeichen von Einbeck – das Bier. Nicht ganz gerecht, denn
Einbeck hat wesentlich mehr zu bieten. Eine virtuos-beeindruckende Fachwerkkulisse,
die gegen Ende des 16.Jahrhunderts entstand. Bis dahin brannte die Stadt
mehrmals völlig ab, eine damals durchaus übliche Abbruchmethode
zur Totalsanierung. Die erste Erwähnung Einbecks erfolgte um 1100.
Bereits im 13.Jh hüllt sich die urbane Gemeinschaft in eine mächtige
Stadtmauer, die Jahrhunderte lang allen Anfeindungen trotzte. Das Münzrecht
und die Gerichtsbarkeit folgten, und letztlich schloss sich Einbeck
durch einen Schutzvertrag der Hanse an. Ein schwunghafter Handel bestimmte
von nun an das Leben der Einbecker Bürger. In seiner wirtschaftlichen
Blütezeit unterhielt Einbeck Handelsbeziehungen bis hinauf nach
Skandinavien und ins Baltikum sowie nach Süddeutschland. Mitte
des 14.Jh begann der Vertrieb des Einbecker Bieres bis nach Dänemark,
Schweden und Litauen. Das Braugewerbe bildete für die nächsten
Jahrhunderte das wirtschaftliche Rückgrat der Stadt. Ergänzend
dazu nahmen Weber und Färber ihre Tätigkeit auf (Blaudruck).
Der 30jährige Krieg stoppte nicht nur die Einbecker Handelstätigkeit.
Die Stadt versank – wie ganze Landstriche – in der Bedeutungslosigkeit.
Nach dem siebenjährigen Krieg begann der Wiederaufstieg, nicht
zuletzt durch die aufkommende moderne Textilfertigung. Das traditionsreiche
Braugewerbe erlebt eine Renaissance, und im 19.Jh wurde der Name Einbeck
durch den Versandhandel August Stukenbroks deutschlandweit bekannt.
In heutiger Zeit ist Einbeck Standort namhafter Gewerbebetriebe, zu
denen Maschinen- und Gerätehersteller ebenso gehören wie Zulieferer
der Autoindustrie. Wenn
Sie Einbecks historischen Stadtkern betreten umfängt Sie eine andere
Welt. Das Fachwerkensemble der Stadt sprengt schlichtweg jede Vorstellungskraft
und ist pittoresk erdrückend. Wo anfangen – wo aufhören
bei der Ausmalung der architektonischen Kostbarkeiten? Machen Sie sich
einfach auf den Weg durch die Gassen und Sträßchen und genießen
die lebendige Pracht vergangener Jahrhunderte. Achten Sie auf die virtuosen
Schnitzereien, die Erker und Balkone, die Einstützhäuser,
die Fassaden und Vorkragungen. Hinterfragen Sie die Bedeutung der Schnitzereien,
der Bildnisse und Figuren. Antwort bekommen Sie garantiert, denn die
Einbecker sind traditionsbewusst und mit ihrer Stadt fest verwurzelt.
Alles überragt die mächtige Stiftskirche St. Alexandri, und
zweifellos ist der Marktplatz um die Kirche mit Altem Rathaus und Till
Eulenspiegel Brunnen der Mittelpunkt des Ortes. Entsprechend dem baulichen
Ensemble ist das Angebot an Hotels, Restaurants, Kneipen, Cafes und
Kultur. Vieles
dreht sich ums Bier – aber nicht alles. Kehren Sie ein ins Brodhaus,
lauschen Sie den Klängen einer Operette im Wilhelm Bendow Theater.
Lassen Sie sich vom Klarinettenspiel in der Musikschule der ehemaligen
Stukenbrok Villa verzaubern. Starten Sie zu einer der vielen Radwanderungen
oder besuchen Sie nur einen Katzensprung entfernt die Nachbarstädte
Northeim, Bad Gandersheim oder Nörten-Hardenberg. In und um Einbeck
dreht sich eben alles – nicht nur ums Bier. Mit ein bisschen Glück
begegnet Ihnen sogar der alte Braumeister der Stadt, ein Urgestein,
dem man seine 500 Jahre nicht ansieht. Viel Vergnügen auf Ihren
Entdeckungen.
Nörten-Hardenberg
Die
Vierte
im Bunde. Weithin sichtbar reckt sie ihre Mauern in den Himmel –
die Burg Hardenberg. Auf einem Felssporn aus rotem Buntsandstein ist
sie gebaut – und hat die Jahrhunderte überstanden, wenn auch
ziemlich gerupft. Doch auch Ruinen verströmen nicht selten jenen
märchenhaften Reiz, der ihre unnachahmliche Anziehungskraft sprichwörtlich
macht. Das Anwesen stammt aus dem frühen Mittelalter, später
erweiterte sich der Marktflecken zu einer Ortschaft, dem die Burg ihren
Namen lieh. Wie auch in Northeim, Gandersheim und Einbeck ist auch in
Nörten-Hardenberg das Fachwerk bestimmend. Winklige Gassen, verschachtelte
Häuser und Katen, garniert mit alt eingesessenen Bauerngeschlechtern,
hat die Stadt über Jahrhunderte ihr Gesicht bewahren können.
Doch das Fachwerk allein hätte dem Ort nicht diese Bekanntheit
verliehen, die er in heutige Zeit inne hat. Es ist die Gräflich
Hardenbergsche Kornbrennerei, die seit Generationen aus besten Zutaten
feinste Kornbrände destilliert. Der „Schnaps“ aus dem
Keilerland ist buchstäblich in aller Munde. Wenn Sie sich genau
darüber informieren wollen wie die Hardenberger das anstellen,
dann besuchen Sie doch einfach den Grafen und seine Mitarbeiter. Die
Damen und Herren freuen sich über jeden Besucher. Davon
ab – es wird nicht nur getrunken. Nicht minder erlesen geht es
im Restaurant zu, das ich Ihnen mit bestem Gewissen empfehlen kann.
Sollten Sie die Absicht haben in den heiligen Stand der Ehe zu treten,
so können Sie in im alten Gewölbe der Burgruine Ihrer Auserwählten
das Jawort entlocken. Allerdings – der Weg hinauf ist steil, und
schon manch einer soll kurz vor Erreichen des Paradieses umgekehrt sein.
Wer nach Stadtrundgang, Brennereibesichtigung, Aufstieg zur Burg und
diversen Ausflügen in die Umgebung das ihm gemäße Quartier
sucht, der ist im Burghotel Hardenberg bestens gebettet. Und ein erstklassiges
Menü gibt es obendrein. Also, worauf warten Sie noch? Machen Sie
den „schönen Vier“ im Land zwischen Weser und Harz
Ihre Aufwartung. Sie geizen nicht mit ihren Reizen und alle Gäste
erliegen kurz oder lang ihren Verführungen.
Ansprechpartner:
Northeim-Touristik
e.V.
Am Münster 6
37154 Northeim
e-mail: info@northeim.de
Internet: www.northeim.de
Tourist Information Stadt Einbeck
Altes Rathaus Marktplatz 6
37574 Einbeck
e-mail: tourist-info@einbeck.de
Internet: www.einbeck.de
Tourist-Information
Bad Gandersheim
Stiftsfreiheit 12
37581 Bad Gandersheim
e-mail:stadt@bad-gandersheim.de
Internet: www.bad-gandersheim.de
Touristik und Veranstaltungen
Hardenberg-Wilthen AG
Vorderhaus 2
37176 Nörten-Hardenberg
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