Ein Diamant im grünen Gewand

Das Genfer Seegebiet

Tatsächlich - er funkelt wie ein geschliffener Brillant, der Lac Leman - auch Genfer See genannt. Sein Name ist keltischen Ursprungs und bedeutet "Grosses Wasser". Kein Wunder bei diesen Ausmaßen. Immerhin ist der Genfer See das größte natürliche Gewässer Westeuropas. Spiegelglatt zeichnet die Oberfläche des Sees die Konturen einer phantastischen Bergkulisse mit ihren Städten, Dörfern und Gemeinden in das tiefblaue Wasser. In den Hängen wachsen und gedeihen einige der weltbesten Weine, was bei dieser Lage schon Pflicht ist. Wie der Rand einer Badewanne umschließen die Berge der Alpen den Genfer See. Das führte zu einem speziellen Mikroklima mit durchweg mediterranem Charakter. Palmen und andere exotische Bäume, Gehölze und Blumen säumen die Ufer des "Schweizer Meeres", durch dessen Längsmitte die Grenze zu Frankreich verläuft. Fahrgastschiffe kreuzen das Gewässer, Segelboote nutzen die leichte Brise für einen Törn, und die Ruderboote gleiten lautlos dahin.


Gesäumt ist der See von namhaften Städten. Genf, der Sitz zahlreicher bedeutender Weltorganisationen und Treffpunkt internationaler Politik, nimmt die herausragende Stellung ein. Aber die Politik ist in unserem Beitrag nicht von Bedeutung. Wie die meisten Städte am Ufer des Sees, ist auch Genf geprägt vom Baustil der Bell Epoque, einer opulenten Zuckerbäckerarchitektur des ausgehenden 19.Jahrhunderts. Nicht minder in ihrer Bedeutung - sowohl kulturell als auch historisch sind die Städte wie Lausanne, Montreux, Vevey und Morges. Sie alle zusammen bilden ein Ensemble, das den Hauch einer Zeit lebendig werden lässt, die schon so lange zurück liegt und doch allgegenwärtig ist. Logieren in den traditionellen Schweizer Hotels bedeutet wohnen und leben im Stil der Belle Epoque. Gönnen Sie sich diesen Genuss - wenigstens einmal während Ihres Schweiz-Urlaubs. Es ist ein unvergessliches Erlebnis. Als Empfehlung sei Ihnen eine Nacht im Hotel Victoria in Glion nahe Montreux angeraten. Hoch über dem Ufer des Lac Leman breitet der Genfer See seine unvergleichliche Schönheit vor Ihnen aus. In den Morgenstunden, wenn die Luft glasklar ist, liegen die Berge, das gegenseitige französische Ufer des Sees zum Greifen nah. Stille ringsum, allein der perlende Gesang der Vögle tönt behutsam aus dem Gezweig der Bäume und verleiht der Stimmung dieses Augenblicks etwas Weihevolles.


Montreux - nur einen Katzensprung von Glion entfernt, ist durch die Bahn leicht zu erreichen. Bekanntheit erlangte diese Stadt nicht allein durch die berühmte goldene Rose, sondern auch durch das Jazzfestival, das seit Jahrzehnten hier veranstaltet wird. Bronzene Skulpturen weltberühmter Solisten schmücken die Promenade Montreuxs längs des Genfer Sees. Herausragendes Bauwerk der Stadt ist unbestritten das Le Montreux Palace Hotel, ein im Stil der Belle Epoque erbautes Haus. Von diesem zentral gelegenen Logis aus stehen Ihnen alle Aktivitäten rund um das Genfer Seegebiet in kürzester Zeit zur Verfügung. Wenn Sie sich über den Tag oder zum Abend ein Geschenk machen wollen, dann fahren Sie hinauf zur Hostellerie de Caux, nur 9 km von Montreux entfernt. Eine reizvolle Berggastronomie mit prachtvoller Aussicht auf den See und die Berge erwartet Sie. Und wenn der Wein noch besser schmeckt als erwartet, dann bleiben Sie gleich da. Insgesamt 8 Zimmer stehen Ihnen zur Verfügung. Geweckt werden Sie vom fröhlichen Gebimmel der Kuhglocken, denn die Almen beginnen gleich hinter dem Haus. Die Hostellerie ist als Geheimtipp unter Kennern bekannt und bietet sowohl für den Sommer als auch den Winter den idealen Ausgangspunkt für Ihre Urlaubs-Unternehmungen. Für den Winter stehen Abfahrt, Schneeschuh und Gletscherski auf dem Programm, im Sommer Wasserski, alpines Klettern, Mountain Bike, Reiten, Segeln und Paragliding.


Ein Tipp für Wanderer: legen Sie zwei oder drei Tage auf den Gourmetpfaden ein. Erkunden Sie die Bergregion zwischen Montreux und Vevey mit Gaumen und Leber. Es ist ein Erlebnis, das Sie niemals vergessen werden. Unbedingt zu empfehlen.


Unweit von Glion - vom Hotel Victoria können Sie die Burg sehen, liegt am und im Genfer See das Schloss Chillon. Erbaut wurde Chillon vom 11. bis 13.Jahrhundert auf einem ins Wasser ragenden Felsen, der schon in der Bronzezeit bewohnt war. Im Laufe der Zeit erlebte das Schloss wechselnde Herrschaften, so die Grafen von Savoyen, später den Bernern (Schweizern) und wurde schließlich Kantonseigentum. Ein Besuch dieses wuchtigen Bauwerks legt eindrucksvoll Zeugnis ab von der bewegten Geschichte des Waadtlandes. Heute wird das Bauwerk für Veranstaltungen vieler Art und Ausstellungen genutzt. Nicht nur das Waadtland ist geprägt von den Zeugnissen der Vergangenheit. Eine Reise durch das Genferseegebiet ist immer auch eine Reise durch die kulturellen Epochen vergangener Jahrtausende. Schon die jüngere Altsteinzeit hinterließ ihre Spuren in Villeneuve. Reichhaltiger schon die Relikte der Mittel- und Jungsteinzeit in Baulmes, Chateau-d'Oex Oegns, Morges, Chevroux und Yverdon-les-Bains, nur um einige Fundstätten zu nennen. Mit der Bronzezeit begann eine neue Epoche der Menschheit, gelang es doch erstmals Werkzeuge und Behältnisse aus Metall herzustellen. Die ältere und jüngere Eisenzeit prägten das Verhalten der Menschen (Hallstatt und La-Tene) entscheidend, denn Werkzeuge, Waffen und Gebrauchsgegenstände blieben auf lange Zeit verwendbar. Mit dem Einzug der Römer (Helvetia) wandelte sich zum einen die Geschichte der Menschheit, zum anderen auch das Lebensbild der in der damaligen Region des heutigen Genferseegebiet lebenden Menschen. Völkerwanderung, Kaiserkrönungen, Klostergründungen und Kreuzzüge ließen auch die Bewohner auf dem ehemaligen Territorium der heutigen Schweiz nicht unberührt. Staatsgründung (Eidgenossenschaft), mittelalterliche Querelen und wechselnde Herrschaftsansprüche, Napoleon und zwei Weltkriege - das alles hat die Schweizer (frühere Bezeichnung für Söldner in fremden Diensten) nicht unterkriegen können. Stolz und selbstbewusst präsentiert sich das Alpenland als unabhängiges, weltoffenes und neutrales Land im Herzen Europas.


Nach soviel Kultur und Geschichte ist Abwechslung angesagt. Nicht umsonst wird gesagt, das Genferseegebiet sei das kulinarische Herz der Schweiz. Dann wollen wir doch einmal hören, wie kräftig es schlägt. In der Schokolaterie Poyet in Vevey führt Sie der Meister Poyet persönlich in die hohe Kunst der Schokoladenherstellung und Veredlung mit anschließender Verkostung ein. Dieser Gaumenschmaus, den Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen sollten, entzückt alle Sinne. Herr Poyet ist nicht einfach ein Schokolatier, sondern ein Künstler. Immer neue Kreationen entstehen in seiner "Werkstatt", immer neue und ungewöhnliche Rezepte probiert er aus - alles zum Wohle und zum Geschmack der Kunden. Aber auch amüsante und originelle Schöpfungen hat er zu bieten. So die berühmtesten Schuhe der Welt in Schokolade - die von Charles Chaplin. Die Formen zur Herstellung hat er sich schützen lassen (Patent). Nicht minder nahrhaft, dafür aber wissenschaftlich-museal geht es im Alimentarium, dem Museum für Ernährung zu. Das ehemalige Direktionsgebäude der Nestlé Werke wurde in den Neubau integriert, wo dem Besucher in einer beeindruckenden Ausstellung die Geschichte der Ernährung und Bedeutung der Nahrungsverwertung und Zubereitung für Menschen von der Steinzeit bis heute vermittelt wird.


Das Thema Essen und Trinken soll natürlich nicht nur museal abgehandelt werden, sondern auch und besonders mit praktischen, genussvollen Übungen. Eine dieser Übungen können Sie in Chardonne, einem kleinen Ort inmitten von Weinbergen in der Region Lavaux, praktizieren. Dort wird im kleinen Restaurant Café au bon Vin der Malakoff, eine Käsespezialität serviert. Dazu gibt es deftiges Kartoffel-Lauchgemüse, einen mächtigen geräucherten Mettwurstring und zum Abschluss ein Dessert Tarte a la Creme (Eiercremekuchen). Lassen Sie sich nicht durch die Beschreibung verschrecken, Sie müssen dieses Gericht vor sich auf dem Teller sehen, um seine Dimension vollends zu erfassen. Guten Appetit.



Bei Ihren Ausflügen durch das Genfer Seegebiet gehört es zu Ihren vornehmen Pflichten die köstlichen Weine zu verkosten. Angeraten sei Ihnen ein Besuch der Domaine Bovy in Chexbres. Herr Eric Bovy, ein Mann in jungen Jahren, bewirtschaftet hier mit seinem Bruder ein Familienweingut, das auf eine lange Tradition zurückblickt und die Landschaft in Chexbres dominiert. Mit einer Größe von rund 7,5 Hektar gehört Bovy eher zu den "Kleinen", was sich aber nur auf die Größe seines Weinanbaugebietes bezieht. Die Weine der Domaine Bovy dagegen reihen sich in die Galerie der Großen ein, wovon Sie sich vor Ort überzeugen können. Die gesamt bestockte Rebfläche der Schweiz beläuft sich auf etwa 15000 Hektar. Im Vergleich zu anderen Ländern nicht viel, doch dafür zählt in der Schweiz Klasse statt Masse. Und so hält es auch Eric Bovy. Auf seinem Weingut wird er Sie mit den Perlen seines Kellers vertraut machen und den Saint Saphorin, einen Spätburgunder servieren. Ein fruchtig frischer Trinkwein mit weniger als 3 Gramm Restsäure pro Liter, was diesen Wein auch für einen empfindlichen Magen bekömmlich macht. Durch den mineralhaltigen Kalk-Ton Boden erhalten Bovys Weine ihre unnachahmliche geschmackliche Reife und Qualität. Die angebauten Sorten sind Spätburgunder, Merlot, Grauer Burgunder, Chasslis und Gewürztraminer. Die Rebfläche ist größtenteils Privatbesitz, nur wenige Parzellen sind zugepachtet. Nicht minder gehaltvoll in Geschmack und Ausdruck ist der Pinot Noir - ein Spätburgunder aus dem Hause Bovy. Auch dieser Wein eignet sich bestens als Trinkwein, besonders für gesellige Stunden am Abend, wenn das Tagwerk ruht und die Sinne zur Besinnung kommen. Der Traditionalist Bovy gerät ins Schwärmen und erzählt von den Ausflügen hinauf in die Berge, wo bei Wein und Fondue die alten Zeiten lebendig und Träume wahr werden. Was gibt es Schöneres, als ein Hüttenessen auf 1500 Metern, eine Käsefondue, dazu Wein aus der Region und das traumhafte Erlebnis der Bergwelt.


" Schauen Sie in diesen Wein - es ist wirklich so - das sind die Farben einer göttlichen Landschaft. Wir leben und erleben hier vier Jahreszeiten plus eine fünfte - die Weinlese."


Mit der Girolle dreht Bovy derweil geschickt den Käse zu gleichmäßigen Blumen. Der Dézaley ist angesagt, der Tete de Moime, der Mönchkopf. Ein Grand Cru mit leicht moussierendem Charakter. Spritzig auf der Zunge, zart am Gaumen. Und das mit der Restkohlensäure ist einfach zu erklären. Während der Gärung entsteht Kohlensäure, die durch eine entsprechende Kellerbelüftung abgeführt wird. Durch gezielte Unterbelüftung bleibt ein Teil der Kohlensäure im Wein. Das ist alles. C'est la vie. Apropos leben - unter dem Dach von Bovy weilen vier Generationen - eine richtige Großfamilie, wo jeder das ihm Mögliche zum Gedeihen der Domaine beiträgt. Was die Arbeit angeht, so gibt es kaum Leerlauf. Es ist immer etwas zu tun. Übrigens, die Gemälde auf den Fässern hat Bovys Vater geschaffen. Allein die Begehung der Weinberge (20 Mal im Jahr) erfordert vollen Einsatz. Wenn endlich die Lese anbricht, muss alles durchorganisiert bereitstehen. Auch die Saisonarbeiter. Normalerweise fällt die Lese in die Schulzeit, dann sind die Jugendlichen im Berg und schneiden die Trauben. In diesem Jahr war alles drei Wochen früher - durch den extrem warmen Sommer. Da muss schnell reagiert werden. 20 Saisonarbeiter galt es einzustellen, bei voller Kost und Logis. Dazu 11 Franken Stundenlohn. Gearbeitet wird von 7.30 in der Frühe bis 18.30 Uhr am späten Nachmittag.


"Aus zehn Nationen habe ich Leute hier, sogar Japanische Studenten. Die sind mit einer Freude dabei, das ist schier unglaublich. Nächtigen tun sie im Zivilschutzraum, den ich für die 14 Tage angemietet habe. Man muss schon für seine Schützlinge sorgen. Wer weiß denn zu sagen, wie der nächste Sommer wird?"


Ein wahres Wort von Herrn Bovy, der noch soviel erzählt und der Degustation seiner Weine durch die Lebhaftigkeit seiner Schilderung eine ganz besondere Note verleiht.


Die Schweiz bereisen, so auch das Genfer Seegebiet, heißt mit Bahn, Bus und Schiff unterwegs sein. Als Universalticket kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung den "Swiss Pass" empfehlen, der Ihnen die uneingeschränkte Nutzung aller Bahnen, Busse und Schiffe in der Schweiz gewährt. Der ideale Fahrschein, um Land und Leute so richtig kennen zu lernen. Ob Bergland, See oder Stadt, der Swiss Pass ist in jedem Fall Ihr bester Freund in Sachen Urlaub im Land der Eidgenossen. In die entlegendsten Winkel fahren Sie mit dem Bus oder Gelben Postauto, wie die Schweizer die Wagen nennen. Die schönsten und atemberaubendsten Bergstrecken erleben Sie mit der Eisenbahn. Die Pracht und Beschaulichkeit der Seen genießen Sie an Bord eines der zahlreichen Ausflugsschiffe. Ein Genuss besonderer Art ist eine Fahrt mit dem Golden Pass Panoramazug von Montreux nach Chateau de Oex. Seit 100 Jahren besteht diese Strecke, allerdings geht die Namensgebung auf Engländer zurück, die diesen Zug vor 80 Jahren für sich entdeckten und ihn entsprechend benannten. Die pfiffigen Schweizer übernahmen diese wohlklingenden Namen, der bis heut nichts von seinem Glanz verloren hat. Natürlich endet der Zug nicht in Chateau de Oex, sondern arbeitet sich weiter durch die Schweizer Berge nach Interlaken oder Luzern, ganz wie es Ihnen beliebt. Aus den Waggons haben Sie einen nahezu unbegrenzten Ausblick auf die Landschaft, die in immer neuen Farben und Formen ihre schöpferische Virtuosität unter Beweis stellt. In Kehren und Schleifen windet sich der Zug durchs Gebirge, passiert zahlreiche Tunnel, wobei beachtliche Höhenprofile überwunden werden müssen. Die maximale Steigungsrate liegt bei 7%, danach wird der Zahnradantrieb zugeschaltet. Wichtig zu wissen, dass der Golden Pass über das ganze Jahr fährt, wie die übrigen Bahnen auch. Eine Fahrt mit dem Golden Pass ist für Sie in jedem Fall ein Gewinn.


Chateau de Oex, ein alpiner Sommer- und Winterurlaubsort, bietet dem Besucher eine Vielfalt an Erholungsmöglichkeiten. Zusätzlich haben sich die meisten Hotels und Logierbetriebe auf zum Teil interessante Wellnessangebote eingestellt, die sie ganzjährig offerieren. Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie den heimischen Käsereien widmen, hier besonders den Handkäsereien, wie sie in Chateau de Oex zu finden sind. Eine haben wir für Sie besucht, das "Le Chalet". Hier findet täglich die Käseherstellung von 14.00 bis 16.00 Uhr statt, zuschauen unbedingt erwünscht. Es geht auch gar nicht anders, denn die Käserei befindet sich in der Gaststätte des Chalets. Herr Erich Bongard betreibt diese Käserei seit drei Jahren in eigener Regie, unterstützt von einem Meister des Fachs, dem achtzigjährigen Herrn Morier, der mehr als fünfundsechzig Jahre mit der Käseherstellung zubrachte. Aus 200 Litern Rohmilch wird als Endergebnis 20 Kilo Rohkäse. Wie das geschieht? Nun - in den Kupferkessel mit der Milch wird das Lab oder Ferment eingegeben. Danach erfolgt unter stetigem Rühren die Verdickung der Milch zu einem Puddingähnlichen Brei. Im Anschluss daran schwenkt Herr Bongard den Kessel über ein offenes Feuer und erhitzt die Milch auf genau 57 Grad. Ein Thermometer im Kessel zeigt die Erwärmung an. Dabei wird wiederum gerührt (35 Minuten) und mit der Harfe der werdende Rohkäse geflockt, in immer kleinere Teile zerlegt. Dies ist für die weitere Verarbeitung sehr wichtig. Letztendlich nehmen Herr Bongard und Herr Morier ein Schöpftuch zur Hand, tauchen es in den Kessel ein und schöpfen den Rohkäse in einem Zug heraus, lassen den Käseballen abtropfen, bevor die Masse in die bereitstehende Form "gestürzt" wird. Jetzt beginnt das Glätten und Verdichten, nochmalige Wenden und dann das Pressen des Rohkäses mittels einer Handpresse. Im Laufe von 2 Stunden muss der Käse viermal gewendet werden, um letztes Molkewasser abzuführen. Die nächste Station ist das Salzband, eine Sole von 20%. Darin verbleibt der Käse 20 Stunden. Nun folgt die Reifung, die minimal 5 Monate, maximal 10 Monate dauert. Die Rohmilch wird vom regionalen Bauern gekauft. Nicht versäumen sollten Sie den Besuch der Museen in Chateau-d'Oex und L'Etivaz, die einen umfassenden Eindruck vom Leben der Menschen im Waadtland über die Jahrhunderte vermitteln, sowie anschaulich in die Produktion des berühmten L'Etivaz Käses einführen.


Unweit von Chateau de Oex liegt in einem malerischen Tal der Ort L'Etivaz. Hier findet man einen der größten Käsekeller des Waadtlandes. Insgesamt lagern hier mehr als 14500 Käselaibe zwischen 15 und 35 Kilo in einem Gesamtwert von über 4 Millionen Schweizer Franken. Der Käse ist das durchschnittliche jährliche Arbeitsergebnis der Almkäser, die hoch oben in den Bergen über den Sommer mit ihren Milchkühen leben und vor Ort den Käse herstellen, der später in der Kellerei gelagert wird. Insgesamt leben 80 Familien in der Region von der Käseherstellung. Der L'Etivaz gehört mit zu den herausragenden Käseköstlichkeiten der Schweiz. In den Lagerhallen ist die Entwicklung des Käses anschaulich dargestellt. Sie beginnt mit der Taufe im Salzbad, danach erlebt er seine Kindheit, dann die Jugend/Pubertät und schließlich das Erwachsenenalter. Für Sie als Urlauber und gesundheitsbewusst lebende Menschen ist dieser Käse einfach ein Muss und genau das richtige "Souvenir". Kaufen und mitnehmen des Käses ist sehr erwünscht.


Nach diesen herzhaft-würzigen Eindrücken dürstet es den genießenden Gast nach einem kühlen Trunke. Die Schweiz ist schließlich nicht nur ein Käseland, sondern auch für ihren Wein bekannt. Da bietet sich die Bahnfahrt in Richtung Nyon geradezu an. In Crassier, einem Grenzort zwischen der Schweiz und Frankreich, lässt sich im Restaurant Au Boeuf Rouge vorzüglich speisen und trinken. Doch seien Sie beim Wein etwas zurückhaltend, denn Sie sind ja Gast bei einer Weinprobe in der Domaine de la Treille im nahegelegenen Founex. Herr Jean-Jacques Dutruy und Söhne erwarten Sie bereits, um seine Kostbarkeiten zu verkosten. Die Lebensgeschichte dieses Winzers hört sich wie eine phantastische Erzählung, was aber nicht an der fortschreitenden Verkostung liegt, sondern an der Erzählfreude des Gastgebers. Seine Vorfahren stammten aus Burgund und wurden im Zuge der Hugenottenverfolgung aus Frankreich vertrieben. Studiert hat Dutruy Senior in Johannisberg Deutschland, später dann auf der Hochschule von Chausson, wo er die Meisterprüfung ablegte. Zwei Söhne und eine Tochter gehören zur Familie, ein Sohn ist in das Winzerhandwerk eingestiegen und produziert erfolgreich eigene Weine. Seine stämmigsten Sorten sind Pinot Blanc, Pinot Gris, Sauvignon, Chardonnay, die er alle in seiner eigene Rebschule heranzieht. 350000 einjährige Stöcke warten auf ihre Käufer und den Eigenanbau. Stolz ist Dutruy auch auf seine Tätigkeit als Sekretär und späterer Präsident des Schweizer Winzerverbandes. Besonders wertvoll waren für ihn die 10 Jahre im Rheingau am Kaiserstuhl und Tuniberg, wo er sein Handwerk über Kreuzung und Veredelung lernte. Das Wichtigste an der Weinherstellung aber ist und bleibt die Hygiene, die Sauberkeit. Dutruy präsentierte seine Lagerkeller wie aus dem Ei gepellt. Wein- und Traubenreste bilden Pilze und wilde Hefen, die einen ganzen Jahrgang ruinieren können. Da sind die deutschen Winzer meine Vorbilder, denn die waren ganz besonders pingelig, so Dutruy bei seinen Erzählungen. Das und noch einige mehr machen seine Weine mit zu den erfolgreichsten der Schweiz. Auszeichnungen, Orden und Ehrenurkunden bezeugen den Weg eines Winzers, der sich mit Leib und Seele den Rebstöcken und dem Wein verschrieben hat. Sein Fachwissen zum einen und seine Liebe zu dem Produkt seiner Arbeit machen diesen Winzer zu einer Ehre des gesamten Standes. Besuchen Sie Herr Dutruy in Founex, genießen Sie seinen Wein und seine nicht minder blumenreichen Erzählungen. Und wenn Sie dann nach all den Verkostungen die nötige Bettschwere überkommt, dann sind Sie im Hotel Restaurant du Cerf in Crans, einem Nachbarort von Founex, bestens aufgehoben. Und eine exzellente Küche wird Ihnen ebenfalls geboten.


Irgendwann führen alle Wege zum Lac Leman oder Genfer See. So auch in das idyllische Städtchen Nyon, ehemals Fischerdorf am Ufer des Sees. Heute gibt es nur noch fünf Fischer, die sich durch viel Arbeit mehr oder weniger über dem Wasser des Lac Leman halten. Ein harter Job, der noch vor Sonnenaufgang (04.00Uhr ) seinen Tribut fordert. Herr Lochmeyer - genannt Lolo, ist so ein Fischer, der mit seiner Frau seit 30 Jahren direkt am Ufer des Sees wohnt und lebt. Lochmeyer betreibt sowohl die Stell- als auch die Treibnetzfischerei. Gefangen werden hauptsächlich Egli-Fisch (eine Barschart), Omble Chevalier, Hecht, Felchen und Forelle. Ein Teil wird geräuchert, ein Teil direkt an die Hotels und Restaurants verkauft. Ein Tipp: gebackene Egli Fische mit grünem Salat und einem Pinot Gris (Grauburgunder). Schmeckt besonders gut bei Le Maitre Jacques. Guten Appetit. Auch Nyon hat mehr zu bieten als "nur gutes Essen und erstklassige Weine". Nyon ist als ehemalige Römerstadt bekannt, denn die Ausgrabungen im Stadtkern (Oberstadt) förderten zahlreiche Überreste der Colonia lulia Equestris zutage. Ein Teil davon ist heute weithin sichtbar: die Promenade des Vieilles Murailles, Mauer, Turmfundamente und römische Säulen, die zum Forum gehörten.


Wenn Sie es bis jetzt nicht geschafft haben, dann wird es aber Zeit - für eine Schifffahrt. Natürlich nicht mit einem "gewöhnlichen" Ausflugsdampfer, sondern mit einer richtigen Galeere. Doch keine Angst - Sie müssen nicht rudern. Das Schiff besitzt einen Motor und in Kürze auch eigene Segel. Dennoch ist dieses Wasserfahrzeug auch für das Rudern gebaut worden und zwar nach Originalunterlagen. Im Rahmen einer ABM Maßnahme wurde mehr als 6 1/2 Jahre an diesem Schiff gearbeitet. Vorzugsweise soll die Galeere für bestellte Fahrten eingesetzt werden, später auch für regelmäßige Ausflugsfahrten über den Genfer See. Und wo finden Sie dieses "Sklavenschiff"? In Morges am Kai, unweit des Militärmuseums. Möchten Sie auch den Namen des Schiffes wissen? Klar doch - er lässt sich gut merken - La Liberté - die Freiheit. Platz haben auf diesem Nachbau bis zu 100 Personen, meist Gesellschaften oder Firmenausflüge. Das Ruder-Segelschiff verfügt über ein ausgezeichnetes Restaurant, eine Toilette und Schlafkojen im Vorschiff. Über die Bauzeit waren mehr als 650 Menschen an diesem Projekt beschäftigt. Viele von ihnen erhielten im Anschluss an diese Arbeit eine neue Beschäftigung oder eine Anerkennung ihrer Tätigkeit am Bau dieses Schiffes als Praktikum angerechnet.


Morges ist jedoch nicht nur eine jung gebliebene mittelalterliche Stadt, geprägt vom Stil der Belle Epoque, sondern sie ist auch eine ehemalige Stadt des Grafen von Savoyen, Ludwig II., der Stadt und Schloss gründen ließ, um im Herrschaftsgebiet des Bischofs von Lausanne einen Brückenkopf zu besitzen. Leider ist von der gesamten Befestigungsanlage (Ringmauer) bis auf das Schloss nichts mehr erhalten. Ungeachtet dessen strahlt der Liebreiz dieses Städtchens weit über die Region hinaus, was sie zu einem beliebten Ausflugsort und Reiseziel macht. Wenn Sie im Herbst im Genferseegebiet Urlauben und Sie Ihr Weg über Genf führt, so achten Sie auf Anfang Oktober. Dann nämlich wird das Große Genferfest mit einem Riesenfeuerwerk veranstaltet, wobei sich das Feuerwerk über einen Zeitraum von mehr als 1 1/2 Stunden erstreckt. Während dieser Zeit werden in Genf alle Lichter abgeschaltet. Eine Fahrt auf dem See zu nächtlicher Stunde ist ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Wie alles in der Schweiz. Noch ein Grund mehr im Land der Eidgenossen Urlaub zu machen. Nur zu - die Schweizer Herzlichkeit und Gastfreundschaft erwartet Sie, denn mein Herz schlägt für die Schweiz.



INFORMATIONEN

Schweiz Tourismus
Bankstraße 6
40476 Düsseldorf


E-Mail: info.de@switzerland.com
Internet: www.MySwitzerland.com

Alimentarium - Museum für Ernährung
Quai Perdonnet
1800 Vevey

E-Mail : alimentarium.vevey@nestle.ch
Internet: www.alimentariun.ch
GoldenPass Center
Rue de la Gare 22
1820 Montreux 1

E-Mail : v.guex@mob.ch
Internet: www.mob.ch
 
Hotel Restaurant du Cerf
Roland und Marie-Louise Petit
Rue Antoine-Saladin 2
1299 Crans-pres-Céligny

E-Mail : info@Hotel-du-cerf.ch
Internet: www.Hotel-du-cerf.ch
 
Jean-Jacques Dutruy
Grand-Rue 18
1297 Founex

E-Mail : dutruy@latreille.ch
Internet: www.latreille.ch 
Restaurant Au Cœur de la Cote
Doris Antonini und Philip Wolfsteiner
Sur la Route du Vignoble
1184 Vinzel

E-Mail : malakoff@freesurf.ch 
Jean-Pierre Hirt
Président de l'Association La Liberte
Rte de Lausanne 48
1110 Morges
E-Mail : info@galere.ch
Internet: www.galere.ch
Café-Restaurant
Au Boeuf Rouge
Mme. Schneider
1263 Crassier
Confiserie Poyet  S.A.
Rue du Théatre 8
1800 Vevey

Internet : www.confiseriepoyet.ch 
Schloss Chillon
1820 Veytaux-Montreux

E-Mail : chillon@ip-worldcom.ch
Internet: www.chillon.ch 
Domaine Bovy
Rue du Bourg de Plait 15
1605 Chexbres

E-Mail : domainebovy@bluewin.ch 
Le Chalet
1660 Château d'Oex

E-Mail : lechalet1837@bluewin.ch
Internet: www.lechalet-fromagerie.ch 

Office du tourisme
1619 Les Paccaots

E-Mail : office.tourisme@les-paccots.ch
Internet: www.les-paccots.ch

Hotel Victoria
1823 Glion/Schweiz
Fax: 021-9631351
Herr Toni Mittermaier 
Hostellerie de Caux
Jean-Philippe und Rita Wüthrich
Fax: 021-962592
E-Mail: info@hostelleriedecaux.ch
Café au bon Vin
Helena und Thierry Sax
Rue de Village
1803 Chardonne/Schweiz 

Coopérative des producteurs de fromage d'alpage
L'ETIVAZ et la Maison de L'Etivaz

 

 


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Text: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler, Hans Joachim Rech
Fotos: © EPS-Schäffler
Quelle: © EPS-Schäffler

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