Mallorcas Ostküste


Canyamel - Ein guter Tipp für Mallorca-Freunde

CanyamelVom kühl verregneten Hamburg flogen wir in zweieinhalb Stunden auf die mit 3.648 qm größte der Balearen-Inseln, Mallorca, deren 585.000 Einwohner alljährlich mindestens genausoviel Touristen gegenüberstehen, um hier einige von den dreitausend jährlichen Sonnenstunden, die den in Reiseprospekten angegebenen werden, zu erhaschen. Noch aus der Luft, vor der Landung auf Palma, der Landeshauptstadt, sichteten wir einige der rund 3.800 Windmühlen, Wahrzeichen der Insel und Vorboten für Ruhe, Romantik und Rummel. Wir hatten uns für Ruhe und Erholung in den ersten Tagen entschieden und waren der Empfehlung eines Freundes gefolgt:

Canyamel"Kommt nach Canyamel, dort könnt ihr abschalten und vergeßt den Alltag." Für die Urlaubszeit mieteten wir uns von Palma aus einen Jeep, mit dem wir in rund einer Stunde nach Canyamel fuhren. Der Ort liegt von Palma aus etwa 75 Kilometer entfernt, auf halbem Weg zwischen den Ferienzentren Cala Ratjada und Cala Millor.

Der kleine Ferienort Canyamel gehört zur Gemeinde Capdepera. Vor dem Ortseingang behauptet sich seit dem 16. Jahrhundert ein Wachturm, dessen Wächter einst vor beutegierigen maurischen Piraten aus Afrika und der Türkei warnten. Heutzutage finden hier zünftige Gelage an rustikalen Holztischen und -banken statt. Hungrige Pauschaltouristen oder neugierige Feinschmecker werden individuell abgespeist. Es gibt Spanferkel vom Holzkohlegrill und Tafelwein, soviel der touristische Freibeuter an einem Abend verträgt.

Playa CanyamelWir landen in der einfachen Appartement-Ferienanlage "Playa Canyamel", die uns für eine Familie mit zwei Kindern durch die Aufteilung in Diele, zwei Schlafräume, Küche, Dusche und WC und einen geräumigen Balkon mit Ausblick auf die angrenzende Tennisanlage, umgeben von einem Pinienwald, sehr angenehm erscheint, zumal man im hauseigenen Restaurant Halbpension buchen kann. Nachdem wir in unserem Haus eine leckere Paella mit Krebsen, Langusten und Garnelen nebst herrlichem einundsiebziger Rotwein probiert haben und uns von Barkeeper Daniel einen exotischen Cocktail kredenzen ließen, machen wir einen Abendspaziergang durch den Ort. Etwa dreihundert Meter von unserer Anlage entfernt kommen wir an die malerische Sandbucht von Playa Canyamel, die langsam abfallend, von türkisklarem Meerwasser umspült wird. Die Bucht ist eingerahmt von vierhundert Meter hohen Bergketten, deren Pinienwuchs teilweise bis zum feinen Strandsand reicht und der Landschaft etwas urzeitlich-unberührtes und verträumtes verleiht.

StrandZwei Bistros liegen direkt am Strand. Man sagte uns, daß wir nicht versäumen sollen, das Vampir-Schloß zu besuchen. Hier gibt es viele Fledermäuse und selten Touristen, die sich in fortgeschrittener Stunde dorthin verirren. Wir machen uns auf den Weg, vorbei an dem bei Sportanglern beliebten Süßwasserfluß ohne Namen, der im Meer mündet, und dessen Verlauf durch ein Sumpfgebiet führt, in dem die Frösche in der Dämmerung ein allabendliches Konzert geben und Bach-Forellen durch Luftsprünge Beifall zu klatschen scheinen. Weit und breit ist es menschenleer.

GolfplatzWir überqueren den Golfplatz von Canyamel, der in die hügelige Landschaft auf gepflegten Rasenflächen besonders romantisch eingebettet ist. Hinter einigen Hecken versteckt, liegt das baufällige alte Gemäuer, das zu einer Festungsanlage aus dem 16. Jahrhundert gehört Hier haben die Forscher ein Stück Geschichte ruhen lassen. Unheimlich ist es dort und gleichzeitig romantisch. Eine ideale Filmkulisse. Als würde ein Geist uns berühren, streicht ein leichter Wind an uns vorbei. Darin schwirren drei oder vier Fledermäuse auf uns zu, und wir verlassen unverzüglich diesen eigenartigen Platz.

Wir kehren auf dem Rückweg noch im gepflegten Canyamel-Park-Hotel auf einen Drink ein. Dieses architektonisch elegant gepflegte Drei-Sterne-Hotel, ca. 3 Minuten vom Strand entfernt, ist ideal für Singles und Ehepaare, denen allabendlich in der Saison ein abwechslungsreiches Unterhaltungs-Programm geboten wird. An der Bar fühlt man sich auch als alleinstehende Dame nicht fehl am Platze und die Cocktails sehen nicht nur gut aus, sie schmecken auch hervorragend. Wer noch einen Abstecher ins "La Cabana" macht, kann hier kulinarisch mallorquinische Spezialitäten probieren.

In oder um Canyamel ist Wassersport jeder Art, Tennis, Reiten, Minigolf, Wandern, Berg- und Radwandern möglich. Wir machen eine kleine Bergwanderung zur Höhle von Arta, die etwa eine viertel Stunde zu Fuß von Canyamel entfernt liegt. Dies ist mit rund 5.000 Jahren die älteste Grotte Europas. Zum Klang von Beethovens 9. erstrahlen hier die angeleuchteten Tropfstein-Säulen, die in hundert Jahren einen Zentimeter wachsen. Uralte Geheimnisse der Entstehungsgeschichte verbergen sich im Glitzern der Kristalle.

LeuchtturmIdeal für Yachting, Erkundungsfahrten per Geländewagen im Convoy, Flanieren, breitgefächtertes Shopping, Trubel und Disco-Trips ist der mit dem Auto in 15 Minuten von Canyamel aus erreichbare Nachbarort Cala Ratjada. Wir lassen uns bei Kerstin's, einer Friseurmeisterin aus Norddeutschland die Haare schneiden und kaufen in der Boutique "Belusa" innerhalb einer halben Stunde die originellsten Blusen und Hemden auf, die alle handbemalt sind und von Dali selbst stammen könnten. Dann bummeln wir die Hauptstraße an einem Straßencafe nach dem anderen vorbei, landen letztendlich im "Wikiki" bei Fernando und essen die berühmte mallorquinische Gemüsesuppe und herrliche frisch zubereitete Fischgerichte. Danach machen wir eine Wanderung bis zum Leuchtturm und kommen an idyllischen Felsbuchten vorbei, abseits vom sehr nahen Touristentrubel.

Marktplatz von Cala RatjadaAm Abend ist in Cala Ratjada ein Bummel angesagt, der von der prall gefüllten Bierkneipe "Casa-Nova" an der Promenade ins Cafe "Chocolate" führt, in dem man neben diversen Sorten Alkohol auch leckere Grillspieße genießen kann. Danach schauen wir in die Discos rein: "Bolero" und "Xiroi". Hier wird den Gästen aller Altersklassen gute Musik und Hochstimmung geboten. Die Tanzflächen sind voll ausgelastet und so mancher Drink wird hier genommen, bis gegen sechs Uhr morgens, wenn am romantischen Hafen die Angler ihre Netze einholen...

ArtaVon Canyamel aus fährt man rund zwanzig Minuten mit dem Auto nach Arta, dessen maurische Burg im Jahre 1230 zum königlichen Schloß umgebaut wurde, und dessen Moschee der heutigen Pfarrkirche "Transfiguracion del Senor" gewichen ist. Nachdem 1820 die Pest in Arta herrschte, wurde auf dem Standort der ehemaligen Hospital-Kirche, die nach Seuchenende abgebrannt wurde, die Wallfahrtskirche San Salvador errichtet. Wer die schönen alten Häuser des Landes sucht, sollte die Fincas auf der Strecke von Arta nach Son Severa nicht versäumen. Während Cala Millor als zweitgrößte Stadt Mallorcas einen herrlichen Sandstrand und Touristenrummel bietet, mutet das ehemalige Fischerdorf Porto Christo geradezu ruhig an. Hier sollte man ruhig einmal den Safari-Park aufsuchen und sich von den riesigen Straußenvögeln anpfeifen lassen.

Das MarkttreibenWer buntes Markttreiben bevorzugt sollte am Donnerstag einen Ausflug nach Inka unternehmen. Die Händler auf dem Markt kommen aus allen Teilen Mallorcas und bieten die unterschiedlichsten Waren an, vornehmlich Lederwaren.

Die Lieblingsinsel für Otto Normalverbraucher aus Deutschland ist inzwischen kein Ferienziel für Billigurlauber mehr. Die Preise liegen im Durchschnitt mit Deutschland gleich oder sind eher höher anzusetzen. Durch den Zustrom von mehr qualitätsbewußten Urlaubern, viele Prominente und die Schickeria haben die Insel für sich (wieder)entdeckt und Golfplätze schießen wie Pilze aus dem Boden, entwickelt sich eine langsam ansteigende Preislawine. In einigen Jahren können vielleicht nur noch ganz reiche Touristen auf Mallorca verweilen. Doch solange die kleinen Pensionen existieren, die den Luxus nicht vollendet liefern, besteht noch Hoffnung, daß alle etwas von Mallorcas Sonne und Schönheit mit zivilen Preisen genießen können.

Weitere Informationen erhalten Sie vom:

Spanisches Fremdenverkehrsamt
Internet: http://www.spain.info

oder in allen Reisebüros:
Jahn-Reisen, Neckermann Reisen, Fischer Reisen,
Bucher Reisen, Kreutzer Reisen oder ITS Vertretung.

 

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