von Heidi Krumbholz |
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Touristisches Highlight an Main und Donau
Der Limes, unter dem römischen Kaiser Hadrian mit über eintauend Wehrtürmen, Kastellen, Palisaden, Mauern und Wällen als undurchlässiger Grenzwall der römischen Provinzen Obergermanien und Rätien errichtet, zieht schon seit längerem interessierte Touristen in seinen Bann. Nachdem bereits im Jahr 1999 die etwa 700 km lange Deutsche Limes- Straße zwischen dem Rhein und der Donau eröffnet wurde, erfolgte - gerade rechtzeitig zur Saison 2000 - am Main der Start für den neuangelegten Limes-Radweg, der über eine Entfernung von 250 Kilometern zunächst durch Baden-Württemberg und Bayern führt. In naher Zukunft soll er auch zwischen Rhein und Main weitergeführt werden. Vorerst aber beginnt der Limes-Radweg unter der 500-jährigen Eiche bei der Landgaststätte "Parkhof", am Mainufer von Miltenberg. In der Bäckerei Heckmann wird in einem Holzofen aus groben Roggenmehl mit Kümmel, Anis und Koriander ein Brot gebacken, wie es schon die Römer gern gegessen haben.
Ein neues touristisches Zentrum lädt am Jagst-Stausee bei Rainau-Buch zum Rasten ein. Hier ergänzen drei Badeseen mit Segel-, Bade- und Wandergelegenheiten die römische Architekturlandschaft, zu der ein rekonstruierter Limesturm, die Grundmauern eines Kastells, einer Therme und eines Prunktores gehören. Gut besucht auch immer wieder die interessanten Vorführungen von Freizeitrömern. Viele der römischen Bauwerke entlang des Limes wurden übrigens durch die Luftbild-Archäologie entdeckt. Eine der so aufgespürten Kostbarkeiten ist der Burgus von Burgsalach. Solche ein Kleinkastell gibt es nördlich der Alpen bisher nur ein einziges Mal. In diesem Burgus lebte eine Centaria, etwa 100 Soldaten. Bei einem etwaigen Angriff konnten sie ihr Kastell wie eine Festung verteidigen. Ab Wörnitztal führt der Limes-Radweg in Bayern weiter. Zu den Höhepunkten hier gehören die neueingerichteten Römermuseen in Weißenburg und auf Burg Kipfenberg. Die Attraktion steuerte ein Kleingärtner bei. Als er ein Spargelbeet anlegen wollte und mal etwas tiefer grub als sonst, stieß er auf den sagenhaften "Weißenburger Schatz". Dieser besteht aus 150 Silbermotiven, Bronzestatuetten und kostbaren Teilen von Paraderüstungen. Möglicherweise waren all diese Kostbarkeiten Opfergaben, die von Tempelpriestern beim Rückzug der Römer einst vergraben und später nicht wieder gefunden worden sind. Die Sensation im Museum auf Burg Kipfenberg ist das Grab eines germanischen Kriegers aus der Zeit um 450 n. Chr. Dieser Krieger schließt die bisherige Lücke zu denen, die nach dem Abzug der Römer ins Land kamen, die Bajuwaren. Beim Kastell Einig endet der Limes an der Donau. Den weiteren Schutz der römischen Grenzen übernahmen hier die einst unüberwindliche Felslandschaft der Donauenge Weltenburg und - ein Stück Stromabwärts - die 6000 Soldaten der "castra regina", die unter Marc Aurel zum militärischen Zentrum der Provinz Rätien aufstieg und heute Regensburg heißt. Was diese Stadt an antiken Hinterlassenschaften bietet, z. B. die Porta Praetoria, römische Stadtmauern, Tore und Türme, die steinerne Gründungsurkunde der Stadt sowie kostbare Fundsachen im Museum, rechtfertigt allein einen mehrtägigen Aufenthalt. Auch in Regensburg bemüht sich das Gastgewerbe, den Gaumenfreuden der antiken Römer gerecht zu werden und serviert im "Römersaal" des ältesten Gasthauses der Stadt, im "Bischofshof", ein Menü á la Apicius mit Mulsum, Spanferkel, Asparagus, Linsen und Patina.
Informationen: Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch EPS-Schäffler / KörnerFotos: SchäMa-Press, Renate Schäffler,
Heidi Krumbholz. |