"SY SEA CLOUD"

Traum und Legende.
Kreuzfahrt unter weißen Segeln.
Von Costa Rica nach Guatemala.

Die "SEA-CLOUD" Legende

Die Seewolke. Ein Schiff, wie es auf dieser Welt kein zweites Mal existiert und wohl auch nie wieder gebaut wird. Ein Juwel unter den Perlen der sieben Meere, ein schwimmender Traum der jeden in seinen Bann zieht, der ihn zu träumen bereit ist. Eine Fahrt unter Segeln durch die unendliche Weite des pazifischen Ozeans ist eines der letzten großen Erlebnisse und sicher auch eines der Nachhaltigsten, das Sie mit diesem Windjammer erleben und genießen. Geben Sie sich dem Drängen des Windes, seinem Atem, seiner gewaltigen Kraft - die auch so zärtlich sein kann, bedingungslos hin, und Sie werden teilhaben an Eindrücken, Erlebnissen und Abenteuern, die Ihr weiteres Leben in neue Bahnen lenken. Es gibt Gefühle im Leben eines Menschen die so einmalig, so aufwühlend und elementar sind, dass eine Beschreibung kaum möglich ist. Wenn vor dem Wind alle Segel dieses unvergleichlichen Schiffes gesetzt sind, die SEA CLOUD mit schäumender Bugsee durch das Meer rauscht, der Geruch von Salz, Teak und Mahagoni sich zu einem, nur dieses Schiff einhüllenden Flair verbinden, dann erwachen jene Gefühle die zu beschreiben so schwer fällt und die nur ein Seefahrer so tief empfindet. Alle Zeit glückliche Fahrt - Seewolke.

Eine wechselvolle Geschichte

Gebaut wurde die Superyacht auf der Germania Werft der Krupp AG in Kiel und im April 1931 auf den Namen "Hussar" getauft. Auftraggeber war Edward F. Hutton, einer der reichsten und erfolgreichsten Makler der Wall Street. Marjorie Merriweather Post, die Frau Huttons, gestaltete dieses Traumschiff zum glanzvollen Treffpunkt gekrönter Häupter und des internationalen Geldadels. Nach der Trennung von Edward Hutton übernahm Marjorie Post-Hutton das Schiff und nannte es fortan SEA CLOUD. In den dreißiger Jahren machte ihr dritter Ehemann, ein Diplomat und US Botschafter in Moskau, die Yacht zu einem schwimmenden Diplomaten Palais in Leningrad. Im zweiten Weltkrieg versah die SEA CLOUD, grau und ohne Masten, als schwimmende Wetterstation ihren Dienst im Nordatlantik. Bis 1950 wird das Schiff von der Eignerin und hohen Kosten wieder aufgeriggt. Doch der Glanz der vergangenen Jahre will sich nicht wieder einstellen. Die Yacht führt noch drei verschiedene Namen, ehe das einst so stolze Schiff im Hafen Colón (Panama) heruntergekommen vor sich hindümpelt.

Ein Gruppe Hamburger Reeder und Kaufleute hatten einen Traum: Kreuzfahrt und Seeabenteuer unter weißen Segeln verbinden. Aber womit? Ein Fahrensmann hörte vom Schicksal der SEA CLOUD - und die Suche begann. Doch wo das Schiff zu finden war, wusste niemand genau. Dann half der Zufall weiter, und im November 1978 lief die Viermastbark endlich Elbeaufwärts. Im Frühjahr 1979 erfolgte die Verholung zu den Howaldtswerken Deutsche Werft Kiel, Nachfolgerin der Germania Werft. Dann begann die Generalüberholung des Schiffes, von dem, außer seinem unbeschadeten und sehr gut erhaltenen Rumpf, nichts weiter zu gebrauchen war. Alle Eignerkabinen wurden von Grundauf neu errichtet, die gesamte Elektrik, der Maschinenraum, die Ruderanlage sowie die Aufbauten. Das gesamte stehende und laufende Gut musste erneuert, Segel genäht und modernste Kommunikations- und Radareinrichtungen installiert werden. So erfüllt von neuem Leben, ging die größte private Viermastbark der Welt dann auf ihre erste Kreuzfahrt - mit dem historischen Flair längst vergessener Windjammer und dem Komfort eines modernen Kreuzfahrers. Ein Stern überstrahlte von nun an die sieben Weltmeere.

Ein Traum in Weiß

Die Eleganz des Segelns auf einem Windjammer ist schwerlich in Worte zu fassen oder hautnah zu beschreiben. Vier turmhohe Masten wachsen scheinbar schwerelos in den kobaltblauen Himmel, der sich wie die Kuppel eines gewaltigen Domes über uns spannt. Kein Wölkchen trübt diese Symphonie der Farben. An den Rahen zerrt ungeduldig weißes Tuch, um unter der Kraft des Windes diesem herrlichen Schiff die nötige Fahrt zu verleihen. Straff und prall gespannt bläht sich großflächige Leinwand, und der Gesang des Windes klingt aus der Takelage und den Aufbauten zu uns herunter. Die Fahrt durch den Pazifik entlang der Küste bescherte uns Tage voller Spannung und Dramatik. Wie ein Pfeil gleitet die SEA CLOUD durch das tiefblaue Meer, schäumend bricht sich rauschende See an schneeweißem Bug, über dem sich golden der fliegende Adler erhebt, Freund und Beschützer zugleich.

Alle Segel sind gebrasst und hart am Wind, und seine Kraft drückt das Schiff tief in den Ozean. Schnaubend schiebt sich der perlweiße Leib der SEA CLOUD durch die brausende See, ein lebendiges Symbol für Freiheit und Abenteuer, an Dramatik und Einmaligkeit nicht zu überbieten. Hoch oben in den Toppen huschen die Matrosen und Fahrensleute wie Eichkatzen umher, immer bestrebt, durch Umsicht und seemännische Manöver dem Schiff bestes Fahren am Wind zu ermöglichen. Ein Schauspiel, wie es nur wenige Menschen in ihrem Leben geboten bekommen. So fliegen die Tage dahin, zeitlos, losgelöst aus Bestimmung und Kalendarium, nur sich selbst gehörend, dem Schiff und der unendlichen Weite des Universums. Ein Traum, aber ein wunder schöner von dem ich mir wünsche, dass er niemals endet.

Rückblick

Nach dreizehn Stunden Flug über den großen Teich kam ich ziemlich erschöpft am Zielort in San José, der Hauptstadt Costa Ricas, an. Aber es sollten nochmals zweieinhalbe Stunden Busfahrt vergehen, bevor sich endlich im fahlen Licht der Hafenlaternen von Puerto Limon ein Traum verwirklichte, von dem ich bis zum heutigen Tag immer noch nicht sicher bin, ob ich ihn wirklich träumen durfte. Die wundervollen Bilder und Erinnerungen die ich von dieser Traumreise mit in meine Heimat Deutschland zurückbrachte zeigen mir, dass ich dies tatsächlich alles erleben durfte. Schimmernd in weiß, Teak, Mahagoni und Messing, ein Traum, eine Fata Morgana, ein Schiff, wie ich es aus meinem bisherigen Leben nur von Bildern und aus Filmen kannte.

Willkommen an Bord

Die SEA CLOUD lief noch in dieser Nacht nach Panama aus. Es wurden die schlimmsten zweieinhalb Tage auf meinem Traumschiff - ich wurde seekrank. Ein Sturm tobte und wühlte, hob und senkte das Schiff, ließ es schlingern und rollen, von rechts nach links, Steuerbordseite - Backbordseite, Achterdeck hoch - Vorschiff unter. Von der Nacht bis in den Tag und wieder in die Nacht bis zum nächsten Morgen. Die unbarmherzige Hand des Meeres, angefeuert durch den fauchenden Atem des Sturmes, vergönnte mir die ersten Freuden an Bord der SEA CLOUD nicht. Kein Willkommensdrink, kein Dinner, kein Kapitänsempfang. Alles an mir war ja so maßlos krank und hilflos. Von Zeit zu Zeit erschien der zweite Offizier des Schiffes und sprach sorgenvoll diese vier Worte:

"Nicht gegen den Wind"

Dabei galt seine Sorge weniger den geplagten Schiffsreisenden als dem gepflegten Äußeren des Schiffes. Gottlob fanden der Kapitän und Steuermann dann doch die Einfahrt in den Panama-Kanal, und schon bald hieß es auch für mich wieder: "Essen fassen". Aufgrund meiner ererbten Zählebigkeit (Vater und Onkel waren aktive Fahrensleute) war es mir möglich, bereits wenige Stunden nach Einfahrt in den Kanal die erste Nahrung aufzunehmen. Diese positive Erfahrung verbesserte mein Wohlbefinden spürbar.

Die Fahrt durch den Kanal

Der Panamakanal durchquert eine Landschaft von großem Reiz und beeindruckender Artenvielfalt. Über eine Fahrtzeit von acht Stunden wechselt das Panorama ständig. Urwaldbedeckte Hügel säumen die Ufer, Pelikane gleiten vorbei, Fregattvögel turteln in den Wolken, Papageien schreien laut und markerschütternd. Die Fahrt durch den Kanal gehört mit zu den herausragendsten Erlebnissen dieser Reise unter weißen Segeln.

Am späten Nachmittag legt unser Schiff, legt die SEA CLOUD in Balboa an der Pier an. Balboa ist die Hafenstadt Panamas und das Tor zum Pazifik. Gegen Abend heißt es dann "Leinen los" und die SEA CLOUD segelt hinaus in den freien Pazifik.

Der Pazifik

Costa Rica, reiche Küste. Seinen klangvollen Namen verdankt das Land dem Entdecker Kolumbus, der die Eingeborenen mit allerlei Schmuck behangen antraf und daraus schloss, dies wäre ein reiches Land, eine reiche Küste. Tropische Regenwälder, Bananen Plantagen, Ananaspflanzungen, Kokospalmen, das alles ist Costa Rica heute. Was aber wäre das Land ohne seinen Kaffee, der mit zu den besten der Welt gehört. Außerdem exportiert Costa Rica eine hervorragende Baumwolle, die in den milden Gebirgslagen der Vulkanzonen bestens gedeiht. So besehen ist Costa Rica in der Tat ein sehr reiches Land, mit freundlichen und fleißigen Menschen - und ohne Militär! Ein wahrhaftiger Name, Costa Rica. Du hast mich reich beschenkt mit Gefühlen und Erinnerungen. Ich werde dich nie vergessen.

Puntarenas - Poas - Sarchi / Zu Besuch bei den Vulkanen

Die SEA CLOUD liegt auf Reede von Puntarenas, einer malerische Bucht, eingefasst von Palmen und kleinen gepflegten Holzhäusern. Mit schiffseigenen Tendern gelangen wir in den Hafen, von wo aus wir zur Erkundung und Besichtigung der Vulkane und Urwälder aufbrechen. Mit dem Bus geht es auf abenteuerlichen Straßen hinauf in die Berge, immer weiter und höher. Dann - der Vulkan Poas, einer der größten aktiven Vulkane der Erde, türmt sich dreitausend Meter hoch vor uns auf. Das Klima wird kühler, angenehmer. Im Gegensatz zur tropischen Schwüle auf dem Ozean und im Küstenbereich ist dies eine willkommene Erholung. Wir fahren durch ein Paradies auf Erden, anders lässt sich diese Explosion der Farben nicht beschreiben. Gewaltige Urwaldriesen wechseln mit kleinwüchsigen Farnen und Sträuchern, Kletterpflanzen ranken sich in schwindelnde Höhen empor, Vögel und Insekten kreuzen die Strahlen der Sonne, und vom Rand des Kraters bietet sich dem Besucher ein dramatisch - aufregendes und gleichermaßen fantastisches Bild. Ein Naturschauspiel von erster Qualität. Ein gewaltiger See, angefüllt mit kochender Lava, dampfend und brodelnd, aus dem in immer neuen Schüben Schwaden von Dampf und Gas austreten und die Kraterwände empor kriechen. Dazwischen das Gekreische der Papageien, die in den Steilwänden des Vulkans nisten und in seiner Obhut ihre Jungen großziehen. An keiner Stelle vermochte die tobende Gewalt früherer Ausbrüche den Lebenswillen der Natur zu brechen. Bis an den Kraterrand schiebt sich pflanzliches Grün. Dennoch ist und bleibt der Poas der wahre Herrscher Costa Ricas, von dem ich mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiede. Ich werde ihn immer in der Erinnerung bewahren. Zurück an Bord der SEA CLOUD beschäftigt uns alle dieses ungeheure Naturereignis bis in die Nacht hinein und noch darüber hinaus.

Die Passagiere an Bord stellten zur Freude aller eine gelungene Mischung aus allen Berufs- und Altersschichten dar. Die auf dem Lidodeck achtern prunkende Bar bot dem durstigen Sailor eine Vielzahl bekannter Köstlichkeiten, die von einem erfahrenen Barmann zubereitet wurden. Wenn die Schiffsglocke zu Tisch bat, präsentierte sich den staunenden Reisenden immer wieder auf wundersame Weise eine Speisenvielfalt in einer künstlerischen Komposition, die es den "ausgehungerten" Genießern sichtlich schwer machte, die aufgebotenen Delikatessen in Besitz zu nehmen. Doch nicht nur den guten Engeln in der "Kombüse" gilt an dieser Stelle der Dank des Autors; die gesamte Mannschaft des Windjammers hat sich durch ihren Einsatz und durch ihr Können die Achtung und Anerkennung aller Mitreisenden erworben. Die Frauen und Männer im Matrosenanzug standen Tag und Nacht bereit wenn es darum ging zu beweisen, wozu dieser große Segler und die Sailors selbst fähig sind. Ihr guten Geister auf diesem guten Schiff. Habt Dank, Besatzung der SEA CLOUD.

Auf Reede im Golfo de Papagayo / Flamingo Beach

Weiter schiebt der Wind die Seewolke durch das tiefblaue Wasser des Pazifik. Herden von Delphinen und Tümmlern begleiten das Schiff, nur wenige Handbreit trennen die herrlichen Tiere vom Bug der SEA CLOUD, die mit elf Knoten Geschwindigkeit durch den Ozean rauscht. Die Wale genießen den prickelnden Kontakt zum Windjammer und lassen sich von der Stauwelle des Bugs kitzeln und treiben. Immer wieder ändert die vorbeigleitende Küstenlandschaft ihr Gesicht, neue Formationen tauchen auf, an denen sich donnernd und sprühend das Meer bricht.

Ungezählte Vögel beleben Wasser und Himmel. Tölpel, Sturmtaucher, Pelikane, um nur einige Arten zu nennen. An diesem Tag bin ich besonders dankbar dieses Land, den Pazifik und alles um mich herum erleben zu dürfen. Die ersten Flamingos tauchen auf. Rosarote Tupfer vor tiefblauem Himmel. Flamingo Küste - Golfo de Papagayo. Übersät das Gestade, der Strand und die Lagune mit roten und rosafarbenen Federkugeln die auf einem Bein stehen und sich nicht von der Stelle rühren. Sie lassen sich vom Hauch des Windes wiegen, trinken die Stille, das Flüstern der Wellen und die Freude am eigenen Leben genüsslich aus dem Kelch des Paradieses. Es mögen Tausende sein die dort im seichten Wasser nach Krebsen, Schnecken, Garnelen und Plankton suchen. Während ein Teil der wunderschönen Vögel mit dem Schnabel den Grund der Lagune absucht, üben sich die anderen in Muße und Beschaulichkeit. Ein paradiesischer Zustand wie zum Anbeginn der Welt. Auf dass ihr eure Heimat nie verlassen müsst. Lebt wohl.

Acajutla - El Salvador

An Bord dieses Schiffes fühlten wir uns wie jene Entdecker, die auf wesentlich kleineren, ohne jeglichen Komfort ausgestatteten Schiffen, diese waghalsigen Reisen unternahmen, die ich auf ihren Spuren aus Freude am Schauen genießen konnte. So gelangte ich nach El Salvador, in die Hafenstadt Acajutla. Wie in Panama und Costa Rica hat auch in diesem Land der Fleiß der Indios zu angemessenem Wohlstand geführt. Auch in El Salvador zeigt sich noch die Wildheit und die Lebenskraft der tropischen Regenwälder in ihrer ganzen Vielfalt und Schönheit. Vermischt in bunten Farben liegen die Plantagen und Pflanzungen der Gesellschaften verstreut im Lande. Baumwolle, Bananen, Ananas, Kaffee, daneben Rinderzucht und in bescheidenerem Maß noch Ackerbau. Mich reizte jedoch ganz besonders der Besuch der Indiomärkte im Hochland von El Salvador. Der Besuch des Indiomarktes in Sonsonate ist mehr als empfehlenswert, es ist einfach ein Muss, wenn man sich nicht um den Höhepunkt dieses Landausfluges bringen will. In wenigen Stunden wird der Mitteleuropäer in die antike Welt der Indios, der Azteken und Konquistadoren versetzt. An Farbenpracht, Spektakel, Angebotsvielfalt und menschlichen Charakteren ist dieser Markt von Sonsonate eine wirkliche Ausnahmeerscheinung. Es gibt praktisch alles, angefangen bei den Früchten über Handarbeiten, Haustiere, Schmuck, Antiquitäten(Vorsicht!),Süßigkeiten - besonders Papayasaft aus frischen Früchten, gereicht in Kokosnüssen und gekühlt, eine herrliche Köstlichkeit. Hervorragend auch eine Delikatesse besonderer Art, nämlich überbackene Maiskolben mit Honig oder in Sirup gerollt. Ein Augen - und Magenschmaus für jeden Liebhaber exotischer Leckereien. Die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Ureinwohner Zentralamerikas hat mich während der gesamten Reise immer wieder angenehm überrascht, und ich bin niemals enttäuscht worden. Dieses Erlebnis hat sich tief in mich eingegraben und seine Spuren hinterlassen. Meine Gedanken kehren immer wieder zurück an die Stätten der Heiterkeit und Lebensfreude. Meine besten Wünsche an die Indios von Sonsonate.

Guatemala - City und Stadt

Wir verlassen nun endgültig die liebgewonnenen und vertrauten Planken der SEA CLOUD, die uns während der gesamten Reise Mutter, Freundin und Heimstatt wurde. Gerne wäre ich unter den Segeln dieses herrlichen Schiffes dem Flug der Albatrosse gefolgt, doch Guatemala meldete seine Rechte an und so hieß es, sich von einer liebgewonnenen wirklichen Freundin zu verabschieden. Meine SEA CLOUD, alle Zeit glückliche Fahrt auf allen Meeren dieser Welt. Leb wohl.

Nirgendwo in Zentralamerika treffen Tradition, Antike und Fort schritt so aufeinander wir hier. Stets lebt das Land, leben die Menschen in unterschwelliger Angst vor einem neuen starken Erdbeben und vor Vulkanausbrüchen. Aber dennoch oder auch deshalb bewahren sich die Menschen ihren Optimismus, ihre Lebensfreude, die ganz besonders im großen Areal von Guatemala City, dem Indiomarkt zum Ausdruck kommt. Frohe Farben, Musik und Tanz. Handel und Wandel überall und sehr viel Toleranz, Menschlichkeit und besonders - Höflichkeit gegenüber dem fremden, der dieses Land als Gast betritt und als Gast behandelt wird. Unbedingt zu erkunden ist die alte Hauptstadt des Landes, nämlich Antigua.

Diese Stadt aus dem 16. Jahrhundert, gegründet von den spanischen Konquistadoren und Hidalgos, versetzt den Gast aus der hektischen Betriebsamkeit Guatemala - Citys in die antike Welt der Eroberer und Entdecker. Ein Spaziergang durch die Straßen und Gassen dieses ehemaligen Kolonialstützpunktes ist auch eine Wanderung durch die Jahrhunderte längst vergangener Zeiten, den Zeiten der Hidalgos und Gestrauchelten, der Hoffnungslosen, der Goldräuber und Sklavenhändler, der Konquistadoren. Heute belebt buntes Treiben die Gässchen und kleinen Verkaufsläden in denen die Indios die Erzeugnisse ihrer Heimat anbieten. Schmuck, Lederwaren, Handarbeit, die klassischen Grundlagen des Indiolebens von jeher.

Bunte Webstoffe, zu herrlichen Röcken und Kleidern verarbeitet - erfreuen das Herz der Folklore - Freunde. So zieht auch diese wundervolle und einmalige Stadt aus einem Füllhorn des Lebens alle Register der Überraschungen und Verwunderungen, die den Gast und Besucher aus dem Staunen nicht mehr herauskommen lassen. Antigua, ich wandelte gerne in deinen Gassen.

Adieu - La Paloma - SEA CLOUD

Schöner und farbenfroher konnte ich mir das Ende dieser Reise nicht vorstellen, als dem Feuerwerk der Farben und dem Charme dieser liebenswerten Menschen zu begegnen. Eine Reise durch eine fremde, ungewohnte und bezaubernde Welt, die mir nun nicht mehr fremd und fern ist, ging zu Ende.

Eine Reise, wie ich sie mir nur in meinen Träumen vorstellen konnte, die durch den Willen zum Erleben wundervolle Wirklichkeit wurde und dennoch immer ein faszinierender Traum bleiben wird. Ein Traum, der niemals endet, der immer wieder neu beginnt, endlos, zeitlos, vom Anbeginn der Welt bis in alle Tage. Von den Hängen der Vulkanberge geht mein Blick weit hinunter in die fruchtbare Ebene, meine Augen ergreifen den Saum des Gestades, blitzende Tropfen aus schäumenden Wellen, die der sanfte Wind wie einen schützenden Mantel um dieses Land legt. Schon weit draußen auf dem Meer, geschoben wie von Engeln, rauscht mit schäumender Bugsee unter Volltuch meine geliebte SEA CLOUD neuen fernen Zielen und Träumen entgegen. Goldgelb leuchtet ihr verheißungsvoller Name über Bugspriet und Anker - voraus eilt mit schützenden Schwingen ihr ewiger Freund und Begleiter - der Seeadler.

Samtzart glänzt in der strahlenden Sonne des frühen Tages die "Blaue Lagune", stiller Platz der Gedanken und Sehnsüchte, die diesem besonderen Teil des Windjammers diesen zutreffenden Namen gaben. Dort saß ich sehr gerne, das ganze herrliche Schiff vor Augen, eingehüllt in die Stille des Meeres und die Freiheit der Gedanken. Noch einmal blinken die Aufbauten zu mir herauf, sehr weit schon entrückt, aber dennoch ganz nah. Ein letztes Mal grüßen mich die Segel der SEA CLOUD - weiß in weiß - Segel - Schiff - und die Möwen des Himmels.

La Paloma - weiße Taube - meine Seewolke - Adieu mit dem Wind.



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