TIA - der
"Warnschuss" vor dem Schlaganfall

NEON HERZ

Er hatte sich nie für Medizin interessiert. Und noch weniger für seinen eigenen Körper. So wunderte es keinen seiner Bekannten, dass er auch alle Symptome eines bevorstehenden Schlaganfalls nicht verstanden und daher missachtet hatte. Als es dann geschah - er war gerade 60 Jahre alt - da klagte seine Frau: "Hätten wir doch bloß gewusst, was TIAs bedeuten! "


Als TIA - (transient ischaemic attack = transistorische ischämische Attacke) bezeichnen Fachleute spontan auftretende Durchblungsstörungen des Gehirns. Die betroffenen Hirnzellen können vorübergehend ihre Funktionen nicht mehr erfüllen. Die dabei auftretenden Beschwerden verschwinden innerhalb der nächsten 24 Stunden, oft aber auch schon nach 10 bis 15 Minuten. Da jedoch zunächst nichts weiter "passiert", neigt der Betroffene dazu, die Warnung zu verdrängen. Tritt die Katastrophe dann ein - als Lähmung oder gar Tod - so wird sie von Verwandten nicht selten als unvermeidbarer Schickssalsschlag hingenommen.


Jede TIA, so die Experten, muss deshalb ernstgenommen werden. Denn jeder, der eine TIA durchmacht muss damit rechnen, demnächst einen "echten" Schlaganfall zu erleiden. Prof. Dr. Dirk Sander, Neurologe im Klinikum rechts der Isar in München: "Jeden zehnten TIA-Patienten erwischt es sogar innerhalb der folgenden 90 Tage...." Er schätzt, dass rund eine viertel Million (!) der jährlichen Schlaganfälle in Deutschland vermieden werden könnten, wenn TIAs als das genommen würden, was sie sind: Als "Warnschuss vor dem Schlaganfall!"


Tatsächlich steht der Schlaganfall in westlichen Industrienationen - (nach Herzinfarkt und Krebs) auf Platz 3 der Todesurachen. Dennoch wurde die Erforschung seiner Ursachen all zulange vernachlässigt. Nicht zuletzt, weil man die so genannte Apoplexie einfach für altersbedingt hielt. Aber neuerdings ist das endlich anders, meint der Heilpraktiker Gerhard Leibold in seinem Buch "Schlaganfall - was nun ?". "Denn die vom Schlag getroffenen werden jünger, immer jünger!" Das Durchschnittsalter liegt inzwischen bei nur noch 48 Jahren, und Fälle von Schlaganfällen sogar im 3. Lebensjahrzehnt sind vereinzelt bekannt.


Streng genommen ist der Schlaganfall (= Apoplexia, von Griech. = "Schlag") keine eigenständige Krankheit. Vielmehr tritt er als Komplikation anderer Erkrankungen auf. Allen voran steht dabei die Arteriosklerose der Hirngefäße. Beim Schlaganfall wird die Blutversorgung einer Gehirnpartie durch den Verschluss einer Arterie unterbrochen. Dabei unterscheidet man je nach den Ursachen zwei Grundformen: den unblutigen Insult und den Schlaganfall mit Blutungen im Gehirn. In beiden Fällen kommt es zu unterschiedlich schweren Schädigungen in den betroffnen Hirnpartien.
Zum Glück tritt ein Schlaganfall nicht aus heiterem Himmel an, sondern er steht - so weiss man heute - am Ende einer längeren Kranklheitsvorgeschichte und einer ganzen Reihe von Warnzeichen. Dazu gehören eben die TIAs:

O - vorübergehende Sehstörungen (kurzzeitige Blindheit auf beiden oder einem Auge) und Doppelsichtigkeit ;

O - Schwäche- und Taubheitsgefühle in den Beinen oder Armen. Dem Betroffenen fällt manchmal etwas aus der Hand. Nicht selten werden hier als Ursache fälschlicherweise Bandscheibenprobleme diagnostiziert.

O - Auch vorübergehende Sprachstörungen (Nuscheln oder Lallen wie bei einem Betrunkenen) fallen unter die TIAs,

O - ebenso plötzliche, extrem starke Kopfschmerzen oder ein unsicherer Gang.


Aber auch andere, z.B. genetische Faktoren, spielen eine Rolle dabei, ob jemand Schlaganfall-gefährdet ist. Leibold führt dazu in seinem Buch u.a. einen 30 Fragen umfassenden Selbsttest an. Gefragt wird nach den eigenen Lebensgewohnheiten (z.B.Tabak- Alkoholkonsum), nach Werten wie Cholesterin und Blutdruck und nach bestimmten Krankheiten (Diabetes, Arteriosklerose etc.) im Kreis von Eltern und Großeltern sowie in der weiteren Verwandtschaft.


Ein Kapitel des Buches nennt Maßnahmen zur Risikoreduzierung. Wobei Leibold klarmacht: "Keine Krankheit lässt sich durch Prophylaxe zuverlässig verhüten..." aber..."die Chancen, auf diese Weise dem Schlaganfall zu entgehen, ihn zumindest zu verzögern, stehen günstig. Am besten wirkt die Prophylaxe, wenn sie sehr früh beginnt, sobald erste Warnzeichen sich bemerkbar machen..." Einige der empfohlenen Maßnahmen - wie der Gang zum Facharzt - sind leicht zu befolgen. Zum Beispiel die Sicherstellung eines ausgeglichenen Wasserhaushalts. Andere erfordern ein gehöriges Maß an Selbstdisziplin - etwa eine Umstellung der Ernährung, regelmäßige Gymnastik und - in unserer vom Stress dominierten Zeit - die Einhaltung von Ruhepausen!


Für denjenigen, den es trotzdem "erwischen" sollte, finden Angehörige im letzten Teil seines Ratgebers zahlreiche Hinweise und Behandlungsmethoden zur Rehabilitations-Therapie.


Gerhard Leibold:
"Schlaganfall - was nun ?"
Risikovermeidung, Vorsorge und Rehabilitation: zurück ins Leben
150 Seiten, € 12.90
Jopp/Oesch Verlag - Zürich
ISBN: 3-0350-5043-0

Weitere Informationen :
Service- und Beratungszentrum der
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe,
www.schlaganfall-hilfe.de




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Text: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler, Cord C. Troebst
Fotos: © EPS-Schäffler, Cord C. Troebst
Quelle: Cord C. Troebst

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