Das Medizin Forum der Superlative |
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Die Medica 2007 verspricht eine Rekordmesse zu werden, und das in zweierlei Hinsicht. Zum einen ist die Zahl der Aussteller auf mehr als 4600 gestiegen, während die belegte Hallenfläche dieser Medica einen weitere Bestmarke setzt, nicht zuletzt durch den Hallenneubau 8b. Die Anzahl der beteiligten Nationen beläuft sich auf 65, was nicht nur den Projektleiter der Medica und ComPaMed hoch erfreut. Die Hersteller von Medizintechnik (Labortechnik, Diagnose, Transfusion, Endoskopie, Radiologie) setzen in die diesjährige Medica und ComPaMed große Hoffnungen. Dies gilt besonders für die deutschen Firmen, deren Produkte national und international einen hervorragenden Ruf genießen. Trotz aller Reformen und einschneidenden Maßnahmen im Gesundheitswesen boomt der Markt für angewandte Apparatemedizin. Auch in diesem Jahr präsentieren die Aussteller ein umfassendes und kompaktes Angebot, transparent und übersichtlich strukturiert. Es ist alles vorhanden, was die Arbeit sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich für den behandelnden Mediziner wie den in Behandlung befindlichen Patienten erleichtert und verkürzt. Gleiches gilt für das kompakte Angebot im Segment Pflege und Wellness sowie Hygienebedarf und Außer-Haus-Service wie Großwäschereien, Leasing von Ausrüstungen aller Art und Dienstleistungen im betriebswirtschaftlichen Bereich, sprich Abrechnungs- und Verwaltungstechnologie und Software. Medica 2007 – Spitzentechnologie im Segment Gesundheitsvorsorge und Behandlung Die Bedeutung der Messe zeigt sich nicht nur im Segment der Aussteller aus 65 Nationen, sondern ihr Ansehen spiegelt sich auch im gesellschaftlichen und vor allem politische Ansehen wider. Nicht nur die medizinische Fachwelt schaut mit großem Interesse auf die Medica und ComPaMed 2007 in Düsseldorf. Das Angebot an Neuheiten oder modifizierten Geräten ist beeindruckend und kennzeichnet die Virtuosität der Wissenschaftler und Forscher auf diesem Gebiet. Da gibt es hochauflösende Ultraschallgeräte, die feinste Gewebestrukturen sichtbar machen, ein Quantensprung bei der Behandlung und Früherkennung von Herzkrankheiten und anderen organischen Veränderungen. Oder Mess- und Überwachungssysteme zur individuellen Gesundheitsvorsorge. Durch dieses System ist der Patient ohne spezielle Technik- oder Medizinkenntnisse in der Lage den eigenen allgemeinen Gesundheitszustand zu erkennen oder etwaige Risiken bei Herz-Kreislauferkrankungen einzuschätzen. Die Besonderheit des Systems liegt in der Vernetzung unterschiedlicher Geräte. Herzschrittmacher schenken seit Jahrzehnten zahlreichen Menschen ein „sorgenfreies“ gesundheitliches Weiterleben. Die kleinen „Lebensspender“ haben in dieser Zeit eine im wahrsten Sinne des Wortes phantastische Entwicklung durchlaufen. Herzschrittmacher heute, das sind nicht mehr nur einfache elektrischre Antriebshilfen des Herzmuskels, sondern Hightech Geräte von der Größe eines Daumennagels die weit mehr leisten, als dem Herz den rechten Schlagrhythmus zu geben. Herzschrittmacher heute bieten Fernübertragung von Daten ebenso an wie die lückenlose Überwachung der Patientengesundheit. Gleiches gilt für andere ungewöhnliche Veränderungen im gesundheitlichen Befund des Patienten, die vom Herzschrittmacher direkt an den behandelnden Arzt gesandt werden. Hier darf man getrost von einem Meilenstein in der Geschichte dieser Technik sprechen. Die Krankheit Krebs ist mittlerweile zur zweitstärksten Bedrohung der Menschen weltweit geworden, und das gilt nicht nur für die Industrienationen, sonder inzwischen ebenso für die Länder der Dritten Welt, wo die Menschen durch hygienische und medizinische Rückständigkeiten zunehmend dieser bösartigen Erkrankung ausgesetzt. Auf diesem Gebiet geht die Nanomedizin in der Krebstherapie neue und sehr erfolgreiche Wege. In den kommenden Jahren wird sich diese Art der Therapierung den gleichen Stellenwert erobern wie derzeit die herkömmliche Strahlentherapie – jedoch ohne Radiologische Belastung für den Patienten. Ausblick für die Gesundheit Für und wider gab es bei der Diskussion um die Einführung der Gesundheitskarte, die elektronische „Gesundheitsakte“ des Patienten der Zukunft. Ablehner wie Befürworter sind sich grundsätzlich einig, dass Patientendaten erfasst werden müssen, um seinen gesundheitlichen Werdegang nachvollziehen zu können. Die erfassten Daten sind für behandelnde Ärzte von großer Bedeutung, erleichtern sie doch die möglichst rasche und genaue Diagnose, für die sonst langwierige Rückfragen/Nachfragen erforderlich wären – zum Nachteil des Patienten. Andererseits sehen die Ablehner in der geballten Erfassung aller Daten des Patienten eine unzulässige und unzumutbare Transparenz selbst intimster Geheimnisse, die nur den behandelnden Arzt angehen, aber nicht zur Erfassung auf einer Chipkarte geeignet sind. Die Barmer, Deutschlands größte Krankenkasse mit mehr als sieben Millionen Mitgliedern, hat auf der Medica 2007 während einer Pressekonferenz den Startschuss für die Barmer Gesundheitsakte gegeben, die vom Patienten selbst geführt wird und auf die über Internet jederzeit Zugriff für den Patienten besteht. In Zusammenarbeit mit ICW, dem Software- und Technologiehersteller, wird ein zunächst auf drei Jahre angelegtes Forschungsprojekt angesetzt. Während dieser Zeit soll herausgefunden werden, in welchem Umfang die Patienten diese Möglichkeit annehmen und wie sie damit umgehen. Die Gesundheitsakte der Barmer bietet dem Mitglied die Möglichkeit seine persönlichen Gesundheitsdaten, Diagnosen, Arztbesuche, Klinikaufenthalte und Rehamaßnahmen über den gesamten Lebensraum lückenlos zu erfassen und für seine Gesundheitsvorsorge zu verwenden. Die deutschen Medizintechnik-Gerätehersteller sind mehr als zufrieden mit ihrer derzeitigen Situation. Der Markt boomt und Deutschland belegt weltweit im Umsatz einen der vorderen Plätze. Allerdings – so der Tenor, droht langfristig ein Verlust der deutschen Führungsrolle in Sachen Gerätemedizin denn der zu erwartende drohende Nachwuchsmangel bei Ingenieuren und Technikern könnten den Weltmarkt für Gerätemedizin zum Nachteil Deutschlands verändern. Zwar haben sich die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen etwas verbessert, aber das macht diese Bedrohung nicht wett. Schon einmal ging eine Führungsrolle in der Pharmazie verloren, als Deutschland sich die Apotheke der Welt nennen durfte. Für rund ein Drittel der Krankenhäuser sehen Fachleute aus den Bereichen Medizin und Forschung schwarz, es droht ein Krankenhaussterben in den kommenden Jahren. Dies wird zwangsläufig zu einer überproportionalen Belastung der verbliebenen Kliniken und damit zu Wartezeiten der Patienten führen. Schon heute zehren Wartelisten bei dringenden Operationen und Transplantationen nicht nur an den Nerven der Betroffenen, sondern auch am Profil der behandelnden Ärzte, die unter immensem physischen und psychischen Druck stehen. Die Anzahl der Kliniken in Deutschland beläuft sich auf mehr als 2100, von denen in naher Zukunft mehr als 30% schließen. Was geschieht mit der vorhandenen Infrastruktur, dem Personal, der gesamten Einrichtung? Eine Möglichkeit sehen die Fachleute darin, dass die Träger der Krankenhäuser diese Ärzten und Therapeuten gegen Miete zur Verfügung stellen, um so die Last der Finanzierung und Erhaltung auch in Zukunft zu erhalten. Sollte sich in den nächsten Jahren nichts bewegen, wird rund ein Drittel der Regelversorgung dem Gesundheitsmarkt entzogen, was zu einem dramatischen Einbruch führen wird. Hier ist nicht nur die Politik gefragt; diese Frage muss im Konsens mit den Ländern, den politisch Verantwortlichen, den Trägern der Kliniken und den Ärzten gelöst werden. Internet: www.medica.de www.messe-duesseldorf.de |
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Schäffler, Hans Joachim Rech |