Enzymtherapie als Forschungsobjekt |
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Wer von Enzymen hört denkt dabei fast immer an verdauungsgebundene Vorgänge. Das ist jedoch nur eine der Fähigkeiten dieser phänomenalen Eiweißkörper, die noch viel mehr können und als "biologische Steuerungsmodule" die unterschiedlichen Stoffwechselvorgänge in einem lebenden Organismus regulieren. Die Bandbreite ist groß und erstreckt sich von der vorgenannten Verdauung bis hin zum Kopieren von Erbinformationen. Ohne Enzyme gäbe es kein Leben. Nun beschränken sich diese klugen Helferlein nicht allein auf das Regeln von Stoffwechselvorgängen. Wenn irgendwo im Körper ein Entzündungsvorgang entsteht, wird ein Teil der Enzyme umgehend aktiv um diesen Entzündungsvorgang zu stoppen bzw. seine Auswirkungen abzumildern. Der Wirkungsgrad der Enzyme ist vielseitig und kommt mithin bei den unterschiedlichsten Erkrankungen zur Entfaltung. Da ein lebender Organismus über ein entsprechendes Immunsystem verfügt, sind die Enzyme bei der Abwehr und/oder Abmilderung von Entzündungen und der damit einhergehenden Unterstützung des Immunsystems von herausragender Bedeutung. Ob Diabetes, Krebserkrankungen, Arthritis, Rheuma oder Erkältungskrankheiten - nur um einige zu nennen; die Enzyme leisten bei der Bekämpfung oder Milderung dieser Erkrankungen Erstaunliches zum Wohle der betroffenen Person. So finden in vielen anderen Krankheitsbildern Enzyme als ergänzende oder als Alleintherapie ihre Anwendung. Langjährige klinische Erfahrungen haben die Wirksamkeit von Enzymtherapien unter Beweis gestellt. Allerdings werkelt die Forschung auf diesem vielversprechenden und zukunftsweisenden Gebiet leider Gottes immer noch im Bereich der Entwicklungsphase. Diesen Zustand will die WGFE - die Wissenschaftliche Gesellschaft zur Förderung der Enzymtherapie - nachhaltig durch Förderung neuer Denkmodelle verändern und die Ergebnisse ihrer Arbeit den Menschen im Land zur Verfügung stellen. Zu diesem Zweck wurde die WGFE im Januar dieses Jahres von Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. mult. Dieter Adam und weiteren Fachkollegen in München gegründet. Ziel der Gesellschaft ist die Förderung der Erforschung der Enzymtherapie für möglichst viele Patienten. Die Resultate dieser Forschung werden als Informationen an medizinische Sektionen und die Öffentlichkeit weiter gegeben, um so auf die Vorteile einer Therapierung mit Enzymen hinzuweisen. Die WGFE, so Prof. Adam, versteht sich als eine Einrichtung die es sich zur Aufgabe gemacht hat Kollegen zusammen zuführen, die auf dem Gebiet der Enzymforschung tätig sind. "Wir wollen die Ressourcen bündeln und fähige Wissenschaftler zusammenbringen, die sich in diesem Bereich engagieren" betonte Prof. Adam, der mit anderen Kollegen die WGFE etablierte, auf einem Symposium vor Journalisten in Hamburg. Prof. Adam ist Apotheker, Facharzt für Kinderheilkunde, Mikrobiologie und Infektionsimmunologie und Klinische Pharmakologie in München. Universitäts Dozent Dr. Werner Kullich aus Saalfelden/Österreich stellte in seinem Beitrag die Bedeutung der Enzymtherapie bei rheumatischen Erkrankungen heraus. Bei Patienten mit Gonarthrose (Kniegelenkserkrankung) wurden nach randomisierten Doppelblindversuchen (Zufallszuteilungen als Grundlage für eine gültige statistische Auswertung, wobei weder Arzt noch Patient wissen, ob es sich beim verabreichten Präparat um ein Placebo oder ein echtes Präparat handelt) entzündungshemmende und fibrinolytische (Gerinnsel auflösende) Eigenschaften festgestellt. Bei der rheumatoiden Arthritis hat sich die Enzymtherapie gut bewährt, wobei jedoch auf die Weiterführung der Basistherapie nicht verzichtet werden kann. Allerdings zeigten sich nach 3 Monaten deutliche Symptomverbesserungen derart, dass es zu abschwellenden und entzündungshemmenden Vorgängen kam. Von besonderem Wert für die Patienten ist zum einen die gute Verträglichkeit der Enzymtherapie aber vor allem ihre geringen Nebenwirkungen. Nachweislich wurden alle Schmerzen und Beschwerden in allen Segmenten klar reduziert. In der praktischen Umsetzbarkeit sieht das so aus, dass die Enzymtherapie in Verbindung mit einer Basistherapie beginnt. Später wird der Arzt nach Absprache mit dem Patienten versuchen die Basistherapie schrittweise zurückzufahren, denn durch den Einsatz von Enzymen besteht die große Chance das Nebenwirkungskarussell zu verlassen, denn die Basisdosen lassen sich nachhaltig senken. Über die Resorption ( das ist die Aufnahme von Wasser und gelösten Stoffen durch lebende Zellen) von proteolytischen Enzymen (die Bezeichnung für eiweißspaltende Enzyme) sprach Dr. Egid Strehl, Direktor der Apotheke am Universitätsklinikum Freiburg. In einer Studie mit 15 Probanden im Alter zwischen 18 und 45 Jahren wurde in einen Konzentrations-Zeitverlauf von Bromelain im Plasma zwar eine unterschiedliche Aufnahmefähigkeit der Enzyme beobachtet (jeder Mensch hat eine andere Konstitution), die Zunahme des Enzyms im Blut konnte jedoch proportional - je nach Verabreichung der Tablettendosis schon nach kurzer Zeit nachgewiesen werden. Die höchste Dichte erreichte das Enzym bei ca. 50 Stunden. Die hydrolytische Aktivität lag im Tagesverlauf bei der Gabe von 1-4 Tabletten Phlogenzym nach Einnahme von 4 Tabletten zunächst nach vier, dann nach 8 Stunden im Bereich von 120 bis 125%, um dann kontinuierlich abzusinken. Die Einnahme der Enzyme erfolgte oral als Dragee oder Tablette. Krebserkrankungen nehmen weltweit erschreckend zu. Besonders die Menschen in den westlichen Industrienationen sind von dieser Erkrankung betroffen. Eine sinnvolle und wirksame Ergänzung zu den traditionellen Behandlungsmethoden wie Operation, Chemotherapie und Bestrahlung stellt die Enzymtherapie als Komplementärtherapie dar. Über seine Erfahrungen referierte Dr. Dr. med. Winfried Miller aus Kempten. Dr. Miller machte das Prinzip der Enzymtherapie transparent und wies auf die Fähigkeit der Enzymtherapie hin, die er auch als "Abfischtherapie" bezeichnete, schädigende Moleküle einzufangen - abzufischen. So konnte Dr. Miller bei Patientinnen mit Mammakarzinom (Brustkrebs) nach regelmäßiger zusätzlicher Anwendung der Enzymtherapie eine zusätzliche Überlebenszeit von 36 Monaten (drei Jahre) festhalten. Darüber hinaus kann es auch sinnvoll sein verschiedene Enzyme zu kombinieren, um die größtmögliche Effizienz zu erreichen. Die Enzymtherapie ist bei der Behandlung von Krebs kein Ersatz für die herkömmlichen Therapien, sie wird stets als Zusatztherapie zur Basisbehandlung angewandt. Diabetes hat sich mittlerweile zu einer Volkskrankheit entwickelt, die nicht nur die betroffenen Patienten schwer belastet, sondern auch das Gesundheitssystem und damit die Krankenkassen und Beitragszahler. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Typ 1 und Typ 2. Ersterer tritt bei Kindern und Jugendlichen im Alter bis zu 20 Jahren auf und ist das Resultat einer Autoimmunerkrankung, welche die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse dauerhaft zum Erliegen bringt. Der Typ 2 stellt sich im Alter ein, auch Altersdiabetes genannt. Die Bauchspeicheldrüse produziert zwar noch Insulin, aber nicht mehr in ausreichender Wirksamkeit oder Menge. In beiden Fällen muss dem Organismus durch Spritzen Insulin von außen zugeführt werden. Hauptursache für diesen Typ 2 Diabetes ist die Adipositas, auch Fettleibigkeit genannt, aber auch erbliche Veranlagung. Ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel fördern die Entstehung von Diabetes Typ 2 nachhaltig. Weitere Erkrankungen sind die Folge, so Herzinfarkt, Augenschäden, Nierenschäden, Gelenkerkrankungen - nur um einige zu nennen. Prof. Dr. med. Stephan Martin, Ärztlicher Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums am Gerresheimer Krankenhaus, Kliniken und Seniorenzentrum der Landeshauptstadt Düsseldorf GmbH, hob die Bedeutung klinischer Studien im Kampf gegen Diabetes zur Früherkennung hervor. Kinder und Jugendliche sind heute einfach zu übergewichtig und tragen krankmachendes Körperfett mit sich herum, die ideale Voraussetzung zum Entstehen von Diabetes Typ 2. Daher ist Aufklärung und Vorbeugung dringend angeraten. Die aktuelle therapeutische Option und Forschung mit proteolytischen Enzymen hat gezeigt, dass sich auch positive Ansatzpunkte bei der Behandlung von Diabetes Patienten ergeben. Auch rheumatisch-chronische Erkrankungen sprechen positiv auf Enzymtherapien mit dem Ergebnis, dass es zu entzündungshemmenden und abschwellenden Zuständen beim Patienten kommt. Letztlich bedeutet die wissenschaftlich erwiesene Wirksamkeit von Enzymtherapien einen Segen für die Patienten, die ihre zum Teil hohen täglichen Medikamenteneinnahmen zumindest reduzieren können. Das ist ein beachtlicher Fortschritt in diesem Bereich. Abschließend bekundeten die Mediziner übereinstimmend, dass eine systemische Enzymtherapie niemals eine Einzeltherapie bei onkologischen (Krebs) Erkrankungen sein kann. Die Enzymtherapie wird bei diesem Krankheitsbild stets als Komplementärtherapie ergänzend zur traditionellen Chemo- und Strahlentherapie angewandt. Die Kosten für eine Enzymtherapie belaufen sich pro Patient im Mittel auf 10000,00 bis 12500,00 Euro über einen Zeitraum von drei Jahren, wobei die täglichen Therapiekosten zwischen 10,00 und 15,00 Euro liegen. Einig waren sich die Mediziner in der Beurteilung der Lebensgewohnheiten der Menschen; Bewegung und eine gesunde Ernährung ist die beste Therapie, um vorgenannte Erkrankungen erst gar nicht entstehen zu lassen. Um außenstehende Forscher und Wissenschaftler, die bereits in der Enzymforschung tätig sind oder sich nachhaltig in der Enzymforschung engagieren wollen zu gewinnen, hat die WGFE für 2008 den Deutscher Enzympreis 2008 ausgelobt, der mit 10000,00 Euro dotiert ist. Teilnahmeberechtigt sind angehende oder approbierte Ärzte in Deutschland (Einzelpersonen oder Arbeitsgruppen) – unabhängig von einer Praxis- oder Forschungstätigkeit. Bewertet werden Forschungsarbeiten zu den verschiedenen Anwendungsbereichen von Enzymen, Leitlinien zur Enzymtherapie sowie Forschungsvorhaben zur Wirkung und Anwendung von proteolytischen Enzymen. |
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Schäffler, Hans Joachim Rech |