IfD-Studie
zur Pflegequalität und Pflegesituation in
Deutschland |
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Altenrepublik im Finanzierungsdilemma
• Angst vor Armut im Pflegefall. • Bürger fordern mehr und besser qualifiziertes Personal.
In der aktuellen Bestandsaufnahme
über alle Alters- und Einkommensklassen
aus Ost- und Westdeutschland wurden 1.804
Bürger zu den Themen Qualität, Finanzierung und
politische Relevanz des Pflegesystems befragt.
71 Prozent der Bürger sind der Meinung, dass das Thema
Pflege in der Politik nicht den nötigen Stellenwert einnimmt
(Abb.1).
Die
Sorge über die finanzielle Absicherung wächst vor allem bei
den einkommensschwächeren Haushalten (53 Prozent),
weniger stark ist sie bei Bürgern mit überdurchschnittlichem
Einkommen vorhanden (38 Prozent).
Private Altersvorsorge oder staatliche Verantwortung?
Die Frage, wie für eine ausreichende finanzielle Absicherung
im Pflegefall zu sorgen ist, spaltet die Deutschen in zwei
Lager: 34 Prozent sehen dabei den Staat in der Verantwortung,
39 Prozent setzten auf eine private Vorsorge
(Abb.2). Dabei plädieren 40 Prozent der Ostbürger für eine rein staatliche Lösung. Dem gegenüber stehen 41 Prozent der Westdeutschen, die eine zusätzliche private Vorsorge für sinnvoll halten. Die Einstellung der Deutschen hängt maßgeblich von ihrer wirtschaftlichen Situation ab. Während einkommensschwache Schichten die Finanzierung ausschließlich bei der gesetzlichen Pflegeversicherung sehen und dafür auch höhere Beiträge in Kauf nehmen, entscheidet sich mehr als jeder zweite Besserverdiener zugunsten einer zusätzlichen, privaten Absicherung. Doch obwohl die Mehrheit weiß, dass die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung allein nicht ausreichen werden, haben bisher lediglich zwölf Prozent der Bevölkerung eine private Police zur Absicherung im Alter abgeschlossen. Die Altenrepublik steht vor dem Finanzierungsdilemma. Personalausstattung, Ausbildung und Zeit entscheidend Auch wenn über die Verantwortlichkeit der Finanzierung Uneinigkeit herrscht, bringt die Frage nach den Anforderungen an eine Pflegeeinrichtung und an die Pflegequalität die meisten Bürger wieder auf einen Nenner. Entscheidend ist für 83 Prozent gut ausgebildetes Pflegepersonal, das freundlich (91 Prozent) und in ausreichender Anzahl vorhanden ist (76 Prozent) sowie genügend Zeit für die Pflegebedürftigen hat. Auch die regelmäßige medizinische Versorgung durch Ärzte nimmt mit 78 Prozent einen ähnlich hohen Stellenwert ein. Private Einrichtungen mit hoher Pflegequalität
Zwei Drittel der Deutschen sehen keinen Unterschied der
Pflegequalität – egal ob kommunaler, gemeinnütziger, kirchlicher
oder privater Träger (Abb. 3). Nur für rund ein Drittel der Befragten sind Qualitätsunterschiede im Zusammenhang mit der Art der Betreiber vorstellbar. Hier vertritt die Mehrheit die Meinung, dass privat geführte Einrichtungen besser sind. Allgemein ist mehr als jeder Zweite überzeugt, dass private Träger eine gute Pflegequalität bieten, da sie sich aufgrund der Konkurrenzsituation Mängel gar nicht leisten können. 69 Prozent befürworten ausdrücklich, dass es auch private Pflegeeinrichtungen gibt. Gute Pflege belohnen
Geht es um die Qualität der Pflege setzen 94 Prozent auf
mehr und besser ausgebildetes Personal sowie verstärkte
Kontrollen (62 Prozent). Egal, ob in Deutschland gut oder
schlecht gepflegt wird – alle Einrichtungen erhalten die
gesetzlich festgelegten Leistungen der Pflegeversicherung.
Doch 60 Prozent der Befragten erwarten das Gegenteil. Sie
plädieren dafür, gute Pflege und hohe Qualität auch finanziell
zu honorieren: Pflegeheime, die bei Kontrollen des
Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) und der Heimaufsicht besonders gute Ergebnisse liefern, sollen mehr Geld aus der gesetzlichen Pflegeversicherung erhalten. Nur knapp jeder Vierte hegt die Befürchtung, dass diese Regelung die Unterschiede zwischen den einzelnen Einrichtungen vergrößert.
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