17. ENDO CLUB NORD in Hamburg
Hämorrhoidenbehandlung und Darmkrebsvorsorge im Mittelpunkt |
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In Hamburg findet jährlich im November der ENDO CLUB NORD statt, das internationale Forum für Endoskopie. Der 1991 gegründete Klub sieht die erklärte Aufgabe darin, seine Erfahrungen in der Endoskopie möglichst vielen Medizinern anhand praktischer Demonstrationen zu vermitteln. Das schafft Fachwissen, Erfahrung und baut beim Patienten Vertrauen auf. Im Klub sind die drei beteiligten Endoskopieabteilungen der Hamburger Krankenhäuser Asklepios Klinik Altona, Asklepios Klinik Barmbek und UK Eppendorf durch ihre Chefärzte und Direktoren vertreten. Für die Teilnehmer am diesjährigen ENDO CLUB NORD werden die live Übertragungen aus den Operationszentren der vorgenannten Kliniken ein ganz besonderes Erlebnis sein, denn die gezeigten Operationen verlaufen alle in Echtzeit. Komplizierte und besonders aufwendige Fälle werden behandelt und – die Anwesenden können über Moderatoren direkt mit den operierenden Medizinern kommunizieren. Ein schmackhaftes Essen, ein vollmundiger Wein – vielleicht noch einen Brandy hinterher, und das Ganze abgerundet durch eine gute Zigarre. Die Luft im Bauch drückt und – hups – das Bäuerchen schafft Erleichterung für einen Augenblick. Sekunden später jagen die Feuerteufel durch die Speiseröhre, dass einem die Tränen in die Augen steigen. Flammendes Inferno, verbunden mit saurem Geschmack, breitet sich in Mund und Rachen aus – wir haben Magensäure aufgestoßen, ein Reflux wie die Mediziner diesen Vorgang bezeichnen. Das kann sich hinziehen und sehr unangenehm sein. Fazit – der schöne Abend endet wenig erfreulich und dazu noch schmerzhaft. Nicht selten entwickelten sich aus diesen ersten Anfängen eines vereinzelt auftretenden Sodbrennens chronische Verläufe, die zu Magengeschwüren, Speiseröhrenverätzungen bis hin zu ausgewachsenen Krebsen mutierten. Alles wurde ausprobiert – ob Naturheilkunde, Schulmedizin, Ernährungsverhalten usw. Die Medikamentierung und Therapierung dieser Erkrankung des Magens einschließlich der Speiseröhre nahm immer größere Ausmaße an. Durch Forschung und Erprobung entdeckte man die Wirksamkeit der Protonenpumpeninhibitoren (PPI), welche wie durch Zauberhand die aggressive Magensäure in ein frommes Lämmchen verwandelten. Die betroffenen Patienten waren in kurzer Zeit ihre Beschwerden los. Das funktioniert jetzt schon einige Jahrzehnte mit großem Erfolg. Doch was vor zwanzig oder dreißig Jahren medikamentös therapiert für richtig und angemessen erkannt wurde, muss nicht für alle Zeit als das Allheilmittel gegen Magensäure und Sodbrennen anerkannt bleiben. In diesem Zusammenhang wies Prof. Dr. Thomas Rösch auf die Darmkrebs-Vorsorge mittels Bluttest hin, die im Rahmen der Labordiagnostik zur Untersuchung "entzündlicher Darmerkrankungen" neue Impulse setzt und dem behandelnden Arzt wichtige Informationen über den Zustand des Patienten, sowie das Ausmaß der Erkrankung geben kann. Danach beobachtete man die Reinfarktrate innerhalb 90 Tagen, was zu einem drastischen Ergebnis führte; 734 Patienten, die mit 2057 Kontrollpatienten verglichen wurden, erlitten einen zweiten Infarkt. Als Empfehlung gab Faiss weiter zu Wort, dass beim Einsatz von Clopidogrel gemeinsam mit einem PPI nach Möglichkeit Pantoprazol eingesetzt werden sollte. Es wäre die Ironie der Geschichte, wenn ein Infarktpatient durch notärztlichen Einsatz gerettet wird, um dann kurze Zeit später durch die Einnahme eines Protonenpumpenhemmers (wie beschrieben) in Kombination mit Clopidogrel einen zweiten Infarkt zu erleiden,der alle bisherigen ärztlichen Bemühungen zunichte macht. Überhaupt - ein nervöser Magen muss nicht in jedem Fall durch die kompromisslose Einnahme von Omeprazol oder ähnlichen Medikamenten ruhig gestellt werden. In jedem Fall ist eine endoskopische Abklärung der Beschwerden vorab vonnöten. Oftmals hilft sogar eine Änderung der Ernährungs- und Lebensweise. Nicht selten sind psychische Ursachen die Auslöser für anhaltende Beschwerden des Magen- und Verdauungstraktes. Der große Vorteil liegt auf der Hand; auch schwere Fälle können ohne chirurgischen Eingriff erfolgreich behandelt werden und – den Patienten bleiben die Schmerzen nach der Operation und ein längerer Krankenhausaufenthalt erspart. Hagenmüller zeigte anhand von Beispielen auf, welche zum Teil abenteuerliche Fehleinschätzungen beim Thema rund um den After, bei den Menschen greifen. In Unkenntnis ihrer Anal- und Afterstruktur, machen sehr viele Zeitgenossen in Selbsttherapie die Hämorrhoiden als Verursacher von Beschwerden rund um alles "da unten" verantwortlich. Hagenmüller appellierte an die Menschen, sich regelmäßig zur Analkrontolle bei ihrem Haus- oder Facharzt einzufinden, was übrigens gleichermaßen für die Kontrolle des End-, Dick- und Dünndarms sowie des Magens gilt. Die endoskopischen Möglichkeiten erlauben es den Ärzten heute in kürzester Zeit präziseste Diagnosen zu Untersuchungen rund um den Magen-Darmtrakt zu stellen, was beim Arzt zu mehr Diagnosesicherheit und exakter Bestimmung der Therapie und beim Patienten zu noch mehr Vertrauen gegenüber dem behandelnden Arzt führt. Die Endoskopie des Dickdarms, auch Koloskopie genannt, ist ein Untersuchungsvorgang, in dessen Verlauf dem Patienten ein biegsames, Schlauch ähnliches Gebilde durch den After in den Darm eingeführt wird. Zuvor hat sich der Patient einer gründlichen Darmentleerung/Darmreinigung unterzogen (eine abführende Flüssigkeit wird einen Tag zuvor über mehrere Stunden eingenommen, damit alle Strukturen des Darminneren vollkommen sichtbar werden). In der Spitze des beweglichen Endoskopes befindet sich ein "Scheinwerfer", eine Kameralinse, eine Öffnung für einen "Metallgreifer" zur Entnahme von Hautproben oder zur Entfernung von Polypen, sowie eine Öffnung zur Spülung. Insgesamt steht dem Arzt bei der Dickdarmspiegelung eine Endoskoplänge von rund zwei Metern zur Verfügung. Die Untersuchung stellt für den Patienten praktisch keine Belastung dar, und der Arzt gewinnt aus der direkten live Übertragung des Darminneren optimale Untersuchungsergebnisse. Bei der Magenendoskopie wird ähnlich verfahren, allerdings entfällt dabei die Einnahme von abführenden Mitteln. Lediglich nüchtern muss der Patient zur Gastroskopie – so die medizinische Bezeichnung für die Untersuchung des Magens mittels Endoskop. Aus eigener Erfahrung kann ich jedem Magen-Darmpatienten diese Art der Untersuchung empfehlen; sie ist schmerzlos, wird ambulant durchgeführt, hat keine Nebenwirkungen, und sie ist in der Hand eines erfahrenen Endoskopers die sichere Methode zur Abklärung etwaiger Beschwerden des Magen-Darmtraktes. Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch EPS-Schäffler / Körner / Jürgen Steinbach / H.-J. RechText: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler / H.-J. Rech |