Auf den Zahn gefühlt Kuratorium perfekter Zahnersatz tagte in Hamburg |
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Prof. Dr. med. dent. Klaus M. Lehmann, wissenschaftlicher Leiter des Kuratoriums, machte in seinen Eröffnungsausführungen deutlich, dass es zur Zeit keine "Knalleffekte" im Segment Implantate und Zahnersatz gebe. Die zur Verfügung stehenden Techniken und Materialien bieten Arzt, Zahntechniker und Patient eine Implantat- und Zahnersatzversorgung auf höchstem Niveau. Das ist zum einen mit der Grund, warum Implantate zunehmend nachgefragt werden. Der andere Grund liegt in der Veränderung der Festzuschüsse, die von den Kassen gezahlt werden. Doch bei aller Technik und noch so hochwertigem Material ist die Eignung des Kiefers wesentliche Voraussetzung für die Einbringung eines Implantates und weiterführend, was man auf dieses Implantat aufsetzen kann.
Prof. Dr. Jürgen Geis-Gerstorfer
von der Universität Tübingen ging auf die eigentliche Bedeutung des Implantates als künstliche Zahnwurzel ein. Dabei handelt es sich überwiegend um Metallkörper in Schrauben- oder Zylinderform. Der Durchmesser liegt zwischen 3 und 6 Millimetern, die Länge zwischen 7 und 15 Millimetern. Als Material hat sich Titan bewährt, welches heute zu den Standardwerkstoffen gehört, denn Titan ist sehr gut körperverträglich und hält auch Dauerbelastungen gut aus. Als Alternative finden sich auch Keramikimplantate in der Anwendung, allein fehlen hier noch Langzeitwerte, um über die nachhaltige Eignung eine endgültige Antwort zu geben. Grundsätzlich, so Geis-Gerstorfer, sei die Kaufunktion des Patienten zu erhalten und im gegebenen Fall wiederherzustellen. Das ist primäres Ziel der Implantat- und Zahnersatzkunde. Letztendlich dienen die Implantate als "Verankerungsfundamente" oder als "Pfeiler" für den zukünftigen Zahnersatz, entweder als Krone, als Brücke oder als komplette Prothese. Die Voraussetzung für den Erfolg des Implantates sei zum einen eine gute Anlagerung des Gewebes im Hartgewebebereich (Kieferknochen). Zum anderen muss sich das Zahnfleisch dicht an den Ersatz anlegen, um das Eindringen von Bakterien zu verhindern und zum dritten sollte es nicht in die Mundhöhle hineinragen, bakterienabweisend wirken und keine Bildung von Plaque zulassen. Mithin ist das Implantat ein kleines Teil mit großer Wirkung, so Geis-Gerstorfer. Um die Verbindung zwischen Implantat und Körpergewebe zu fördern, werden Implantate in ihrer Oberfläche zusätzlich behandelt oder verändert. Das kann auf chemischem oder mechanischem Weg geschehen. Die Rauigkeit oder Topografie der Implantatoberfläche hat wesentlichen Anteil an seiner späteren Haltbarkeit und Verankerung im Kieferknochen. Als mechanische Aufrauungsmethoden werden Bearbeitungen des Implantates auf der Drehbank oder durch Sandstrahlen angewandt. Im chemischen Bereich durch additive oder substraktive Verfahren, letztendlich durch Säurebehandlung geätzt. Der Vorteil liegt auch in der kostengünstigen Herstellung des Produktes, wobei sich allerdings in den Vertiefungen der Oberfläche Luftblasen halten, die eine schnelle Integration in das Körpergewebe zunächst behindern. Hier schafft dann die Säureätzung Abhilfe, die den sogenannten "Lotusblatt-Effekt" aufhebt. Die Mikrorauigkeit sorgt dafür, dass Gewebeflüssigkeit und Blut in die Oberfkäche eindringen und letztlich Zellen andocken können. Der Transport der hochwertigen Implantate erfolgt dann auch eingelagert in Schutzgas und einer Salzlösung. Ganz wichtig – so Geis-Gerstorfer, ist die Verbesserung der knöchernen Stabilität, denn zunächst bildet sich ja der Knochen nach Einbringung des Implantates etwas zurück, bevor er seine "auffüllende" Wirkung entfaltet. Da die Knochenneubildung verspätet einsetzt, bedeutet dies eine verzögerte Vollbelastung des Gebisses. Hier bietet sich nach Absprache mit dem behandelnden Arzt ein Knochentraining an, das den Kauapparat nicht über Gebühr belastet, die Neubildung von Knochensubstanz jedoch zusätzlich anregt. Mit Blick auf das Material Titan sagte Geis-Gerstorfer, dass man hier den Standardwerkstoff für die Implantate auch der Zukunft in den Händen halte. Bei einem Durchschnittserfolg von über 90% aller Titan-Implantate in Sachen Haltbarkeit und Belastung wäre dieses Material auch für die zukünftige Zahnprothetik unverzichtbar und nicht zu ersetzen. Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an – oder? Wann ist es soweit – diese Frage und noch mehr beantwortete Prof. Dr. Georg-H. Nentwig
vom Klinikum der J.-W. Goethe Universität Frankfurt. Nentwig forderte vehement das Einset-zen von Implantaten zum frühestmöglichen Zeitpunkt, wenn die Kiefer- und Knochenstruktur sowie das Alter des Patienten dies zulassen. Denn je früher ein Implantat angeboten wird, um so besser ist dies nicht nur für den Implantatträger sondern auch für den Kiefer und das Gebiss. Bei Zahnverlust entsteht zunächst einmal eine Lücke, bei mehreren verlorenen Zähnen eine kaufrei Zone, die keinerlei adäquater Belastung mehr ausgesetzt ist. Dies hat zur Folge, dass sich der Kieferknochen in diesem Bereich zurückbildet mit der dramatischen Konsequenz, dass für ein später einzusetzendes Implantat nicht genügend Knochensubstanz zur Verfügung steht, die dem Implantat ausreichend Halt garantiert. Diese Tatsache führt unbehandelt besonders bei älteren Menschen, aber auch schon bei jungen Patienten zu großen Problemen, wenn es denn zum Implantat kommen soll. Da muss zunächst der Knochen behandelt – seine Struktur gestärkt und die Knochenqualität verbessert werden. Dies kann durch ein Training (6 Wochen) oder durch körpereigenes Knochenmaterial erfolgen. Hier ist eine Einheilungszeit von 3-6 Monaten abzuwarten. Geschieht dies nicht, dann ist der Misserfolg vorprogrammiert, denn der vorhandene Knochen hat oftmals nicht die Kondition, um diese neuartigen Belastungen durchzustehen. Dem Patienten stehen als Kauersatz zwei Möglichkeiten offen. Entweder entscheidet er sich für den fest implan-tierten Kauersatz (Krone, Brücke, Zahn) oder er bevorzugt das herausnehmbare Kauwerkzeug, welches wackelfrei an den Implantaten befestigt wird. Vor allen Dingen sollten Patienten, die unmittelbar vor einem Zahnverlust stehen, sich umgehend mit der Möglichkeit eines Implantates anfreunden, um ihren Kauapparat in Topform zu halten. Nentwig wies in seinen Ausführungen darauf hin, dass auch Übergangslösungen für Patienten in Frage kommen in derart, dass eine herausnehmbare Prothese installiert wird. Die Zahntechnik und die Materialien erlauben heute beeindruckende Leistungen im Zahnersatzsegment.
Für Prof. Dr. Hans-Christoph Lauer
von der Poliklinik Frankfurt. J.-W. Goethe Universität sprach Frau Georgia Trimpou in Vertretung. Nach Aussagen von Lauer gewinnt der Patient durch das Einsetzen von Implantaten ein Höchstmaß an Lebensqualität zurück, welches einhergeht mit neu gewonnenem artikulierten Sprechen und einer menschenwürdigen Ess-Ästhetik. Durch die Implantierung von Basispfeilern in die Kiefer des Patienten bieten sich vorteilhafte Möglichkeiten zur Befestigung von Einzelzähnen, von Brücken, Kronen und Prothesen. Hier liegt die Verbesserung der Lebensqualität nachweislich darin, dass der Patient keine Kauhilfe herausnehmen muss. Für die Zukunft gesehen wächst den Zahntechnikern und Zahnärzten eine Gruppe Menschen entgegen, die sowohl vom Alter als auch von der völligen Zahnlosigkeit her beständig zunimmt. Diese Menschen wollen nicht nur wieder vernünftig kauen, sondern durch den Zahnersatz vernünftig sprechen und somit mehr Lebensqualität zurück gewinnen. Anhand von Untersuchungen und Befragungen konnte bewiesen werden, dass bei 51 Implantatträgern über einen bestimmten Zeitraum 231 Kauflächen ersetzt werden mussten, wo hingegen die 52 befragten Prothesenträger im gleichen Zeitraum 397 Reparaturen durchzustehen hatten. Interessant war auch die Tatsache, dass sich die Implantatprothese einer allgemeinen Zufriedenheit erfreut.
Zahntechnikermeister Rainer Struck
Die "normale" Implantierung wird in minimalinvasiver Operation durchgeführt, an die sich die interoperative Versorgung anschließt. Die meisten Implantate werden unter Lokalanästhesie durchgeführt und dauern maximal 1 Stunde. Der Patient ist hellwach, verspürt aber keinerlei Schmerz. Zahntechnik und Zahnmedizin – das bedeutet Teamwork auf ganz hohem Niveau. Wir spielen zusammen wie auf einem Klavier und suchen für jeden Patienten die individuelle Form. Diese kann ein Zahnersatz auf einem Implantat oder eine Prothese sein, die an Implantaten verankert wird. Weitere Informationen:
Kuratorium perfekter Zahnersatz Alfred-Wegener-Str. 6 35039 Marburg Fax: 0 64 21 / 40 795 79 www.kuratorium-perfekter-zahnersatz.de Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch EPS-Schäffler / Körner / Krisztina Fruh / M. v. BünauText: © Ermasch-Presse-Service Schäffler/ Hans Joachim Rech |