Vom Insulin-Rucksack zur Hightech-Insulin-Pumpe im Scheckkartenformat

Medtronic Diabetes Deutschland präsentiert Paradigm Real-Time in der Diabetes-Therapierung

 

So etwas hat es in der Therapierung von Diabetes Patienten in Deutschland noch nicht gegeben – das ist einzigartig. Medtronic Deutschland, mit Sitz in Düsseldorf, stellte in Hamburg die erste Insulinpumpe in Deutschland vor, die in sich auch die Möglichkeit zur fortwährenden Glukosemessung einschließt. Das Gerät gibt es bereits in den USA, ist mithin keine Weltneuheit mehr, aber für die betroffenen deutschen Diabetes Patienten dürfte dies eher zweitrangig sein. Und das alles in einem Gerät von der Größe einer Scheckkarte. Führen wir uns die ersten Insulinspender nochmals vor Augen, so stehen wir vor Koffergeräten in der Größe eines Wanderrucksacks. Das war vorgestern – heute ist die Zukunft von Übermorgen, vorweggenommen durch die revolutionäre Entwicklung des MiniMed Paradigm®Real-Time System. Durch diesen Quantensprung in der Apparatemedizin bei der Therapierung von Typ 1 Diabetes Patienten, lassen sich die Vorteile einer Insulinpumpe zum einen und die Möglichkeit zur regelmäßigen Glukosemessung ideal kombinieren. Das bietet dem Arzt wie dem Patienten die Chance das Diabetesmanagement optimal auszuloten. So hat der Patient die Möglichkeit eigenständig seine Insulinpumpe so zu programmieren, dass sie je nach Bedarf des Patienten Insulin zuführt oder den Patienten veranlasst Kohlenhydrate oral aufzunehmen, um seinem abgesunkenen Insulinspiegel entgegenzuwirken. Dieses kombinierte Wirken von Pumpe und Glukosemessung wird daher die Diabetestherapierung entscheidend beeinflussen.


Andreas Joehle von Medtronic Diabetes Europa stellte das beeindruckende Gerät gemeinsam mit Medizinern zahlreichen Fachjournalisten in Hamburg vor. Joehle erläuterte das Zusammenspiel der Komponenten, die aus der Insulinpumpe, einem Sensor und einem Transmitter bestehen. Der Sensor wird auf der Haut getragen, die Messung des Glukosespiegels erfolgt über einen Fühler, der unter die Haut in das Zellgewebe eingeführt wird. Die relevanten Messdaten werden jedoch nicht aus dem Blut des Patienten gewonnen, sondern aus der Flüssigkeit zwischen den einzelnen Körperzellen. Und dies geschieht alle zehn Sekunden. Der Sensor kann bis zu drei Tagen getragen werden, dann ist ein Austausch nötig. Im Fünf-Minutentakt wird ein Durchschnittswert aller bis dahin ermittelten Werte errechnet und im Display angezeigt. Der Patient hat somit die Möglichkeit zu jeder Zeit seine spezifischen Glukosediagramme einzusehen. Er kann erkennen, welche Veränderungen in seinem Blutzuckerhaushalt während der Mahlzeiten oder bei körperlicher Betätigung vor sich gehen. Darüber hinaus hält diese sensationelle Insulinpumpe ab Herbst 2007 die Option zur digitalen Kommunikation mit dem behandelnden Arzt bereit; die Daten können Internetbasiert vom Patienten übertragen und direkt vom Arzt abgerufen werden. Ein elektronisches Tagebuch vervollständigt die Kontroll- und Sicherheitsmechanismen zum Wohle des Patienten. Bei Nichtbeachtung etwaiger notwendiger Schritte, wie etwa der Kalibrierung des Sensors nach jeweils 12 Stunden, löst das Gerät Alarm aus.


Aus der praktischen Erfahrung im Umgang mit der neuen Insulinpumpe am Patienten berichtete Professor Dr. med. Thomas Danne, Chefarzt am Kinderkrankenhaus in Hannover, dessen Arbeitsschwerpunkt auch die Kinderdiabetes Typ 1 ist. Zur praxisnahen Anschauung war ein junger Patient erschienen, der als Diabetiker in den Genuss dieses Wunderwerks aus dem Hause Medtronic gekommen ist. Danne führte aus, das der Diabetes Typ 1 eben vorrangig bei Kindern auftritt und diese dadurch lebenslang zur Zuführung von Insulin verpflichtet sind, um überlebensfähig zu bleiben. Vorrangiges Ziel einer Therapierung ist halt die Einstellung des Blutzuckerspiegels beim Kranken auf dem Niveau eines gesunden Menschen, der zwischen 80 und 140 liegen sollte. Durch die zukunftsweisende Einführung der Paradigm Real-Time Insulinpumpe und ihrer Technologie in Deutschland gehört das mehrmalige tägliche und gegebenenfalls nächtliche Insulinspritzen bei Trägern dieser Pumpe der Vergangenheit an. Die vielzähligen Glukosewertkontrollen übernimmt der Computer der Insulinpumpe. Der Patient muss allerdings immer dann, wenn er einen Pumpenalarm bekommt, die angezeigten Glukosewerte durch eine Blutzuckermessung per Stick überprüfen. Danach kann er sich mittels der Pumpe die entsprechende Insulinmenge zuführen. Der Patient, so Danne, muss sich weiterhin nur noch um den regelmäßigen Wechsel und die zwölfstündige Kalibrierung des Sensors sowie das Nachfüllen des Insulins kümmern. Auch fallen die unangenehmen bis schmerzhaften, mehrmals täglichen Einstiche in die Bauchdecke weg; der Sensor und die Kanüle für das Insulin werden bei Kindern aus individuellen Gründen fast immer in den oberen Gesäßpartien getragen. Der Erwachsene dagegen bevorzugt auch aus Gründen der bequemen Erreichbarkeit die Bauchdecke. Der Junge erklärte freimütig, dass er in keiner Weise durch das Tragen dieses kleinen Gerätes benachteiligt oder eingeengt sei – im Gegenteil; er könnte nun Dinge tun, bei denen er bislang seinen Schulkameraden nur zuschauen konnte. Sportliche Aktivitäten jeglicher Art sind nicht länger Wunschträume, sondern gehören jetzt zum „Alltag“ des Kindes. Danne wies zudem darauf hin, dass ein Patient früher eine umfangreiche Schulung benötigte, um mit der Handhabung seiner Diabetes zurechtzukommen. Der Patient von heute ist selbstständig und lernt seinen Blutzuckerspiegel zu regulieren, denn er kann alle Informationen an seinem Gerät mühelos ablesen. Der Sensor und der Insulingeber sind stets getrennt anzubringen, da über den Sensor allein keine Insulinabgabe erfolgt. Die Insulinpumpe Paradigm 522/722 ist mithin ein eigenständiges Geräte, welche durch einen Sensor und den dazugehörigen Transmitter um die Funktion der kontinuierlichen Glukosemessung erweitert werden kann. Der Sensor und der Transmitter gehören als Komponenten zusammen und werden auch gemeinsam angebracht. Der Sensor ist über den Transmitter nur per Funk mit der Pumpe verbunden.


Stephan Schreiber, Arzt, Diabeteologe und selbst Diabetiker, praktiziert in Quickborn. Er ist Gründer von zwei Diabetes Zentren in Quickborn und Itzehoe. Auch Schreiber schloss sich den Ausführungen seiner Vorredner an und betonte in seinen Erläuterungen nachdrücklich, dass durch den Einsatz dieser neuartigen Insulinpumpe das Leben für Diabetiker erheblich leichter würde und sich praktisch nicht mehr vom „normalen Leben“ gesunder Mitbürger unterscheidet.

„Für Diabetiker ist jetzt alles machbar“, sagte Schreiber.

Der Facharzt machte deutlich, dass die Entwicklung in den USA und Einführung dieser Insulinpumpe am deutschen Markt einen Megaschritt in der Diabetes Therapierung Typ 1 bedeutet und den Patienten eine ganz neue Lebensqualität schenkt.


Als neuen Goldstandard bezeichnete Professor Dr. med. Oliver Schnell, Dozent für Humanmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie Leiter der Arbeitsgruppe „Diabetes, Herz und Neuropathie“ am Institut für Diabetesforschung München, die Einführung der Medtronic Insulinpumpe am deutschen Markt. Der RealTime Standard sei für die moderne Diabetes Typ 1 Therapierung mit Gold nicht aufzuwiegen. Da der Zuwachs an Insulinempfängern weltweit auf dem Vormarsch ist, muss eine zufriedenstellende Versorgung dieser Menschen sicher gestellt werden, und das auf möglichst einfache und selbstversorgende Weise. Das „Weg vom täglichen Spritzenzirkus“ lässt sich sicher nicht von heute auf morgen durchziehen, aber mittelfristig sieht Schnell durchaus Chancen für eine Komplettversorgung der Typ 1 Diabetiker in Deutschland mit der neuen Insulinpumpe von Medtronic. Schnell betonte weiter, dass die Sicherheit bei der Blutzuckereinstellung erheblich zugelegt und sich die Güte der Diabetesbehandlung wesentlich verbessert hat. Vereinfacht ausgedrückt, handelt es sich bei dieser Insulinpumpe um ein Gerät, das die Arbeitsweise der Bauchspeicheldrüse auf höchstem Niveau nachahmt. So bietet dieses Gerät nicht nur Vorteile für den Patienten, sondern auch für den therapierenden Arzt, denn die Pumpe sorgt zum einen für hohe Stabilität in der Blutzuckereinstellung, was naturgemäß weniger Notfalltermine in den Krankenhäusern zur Folge hat. Fazit: die Gesundheitskosten gehen nach unten. Für die Zukunft stehe die Entwicklung einer vollständig implantierten Insulinpumpe an, doch bis dahin seien noch erhebliche Hürden zu überwinden. Die Vision von einer „künstlichen Pankreas“ wäre natürlich der Idealfall, doch bis dahin ist es noch ein gutes Stück Weg. Dennoch zeigte sich Schnell zuversichtlich, dass sich in diesem Segment in den nächsten Jahren umwälzende Änderungen ergeben werden. Das Insulinpumpenset kostet in der Einmalanschaffung derzeit 720,00 Euro. Pro Sensor werden derzeit nochmals 50,00 Euro fällig, was im Schnitt 10 Sensoren pro Monat bedeutet. Im Zuge der Weiterentwicklung der Komponenten könnte sich der Preis pro Sensor reduzieren, führte Andreas Joehle aus. Medtronic Düsseldorf weist darauf hin, dass die Kosten für die Beschaffung der Pumpe unter bestimmten Voraussetzungen von den Krankenkassen übernommen werden, da es sich bei der Insulinpumpentherapie um eine etablierte Therapie handelt. Außerdem besteht bei besonderen Indikationen die Aussicht, dass die Kassen die Kosten für die Anschaffung des Gerätes übernehmen. Dagegen bleibt die Übernahme der Kosten für die Sensoren aber eine Einzelfallentscheidung der Kassen auf der Basis einer ärztlichen Begründung.




Internet: www.medtronic.de


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Textzusammenstellung: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler, Hans Joachim Rech
Fotos: © EPS-Schäffler, Presseservice Rhein-Maas, Medtronic Düsseldorf
Quelle: Medtronic Düsseldorf

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