Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie E.V.

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PISA-Studie
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„PISA-Studie“ beim Ovarialkarzinom:

         

Wie gut sind Deutschlands Frauenärzte?


Prof. Dr. Jacobus Pflisterer   (links) und

PD. Dr. med. Andreas du Bois   (rechts)

im Gespräch mit Fachjournalisten aus

ganz Deutschland

Das Langzeitüberleben von Patientinnen mit einem Ovarialkarzinom hat sich in den letzten 30 Jahren kontinuierlich   verbessert.

Mittlerweile wird weltweit eine 5-Jahres-Überlebensrate von nahezu 50 Prozent erreicht. Ursachen für diese Entwicklung sind neben allgemeinen medizinischen Verbesserungen vor allem die konsequente Weiterentwicklung der operativen Strategien und der Chemotherapien im Rahmen kontrollierter klinischer Studien.

Die hier gewonnenen Erkenntnisse wurden in Consensus Meetings diskutiert und die Ergebnisse in nationale und internationale Therapieempfehlungen überführt. Klinischen Studien kommt jedoch nicht nur die Aufgabe zu, vorhandene Therapieregime zu optimieren und neue Therapien zu entwickeln, sondern sie stellen bislang auch die einzige Form der Qualitätssicherung dar. In Deutschland gibt es mehr als 1.100 Kliniken, in denen Patientinnen mit Ovarialkarzinomen behandelt werden, jedoch nur etwa 20 % nehmen an klinischen Studien teil. Wie die Therapiequalität in den nicht teilnehmenden Zentren aussieht, ist weitgehend unbekannt.

Eine erste Umfrage der Organkommission Ovar der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) im Jahr 2000 hatte ergeben, dass die Qualität der Versorgung von Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom in Deutschland heterogen und insgesamt verbesserungsbedürftig war. Nur etwa eine von fünf Patientinnen wurde damals innerhalb eines zertifizierten Studienprotokolls behandelt, d. h. sie erhielt eine dem internationalen und nationalem Standard entsprechende Therapie. An der Befragung hatten 87 Kliniken freiwillig teilgenommen, es wurden die Daten von 411 Patientinnen mit einem fortgeschrittenen Ovarialkarzinom selektiert und ausgewertet.

Diese Befragung wurde 2002/2003 in modifizierter Weise wiederholt. Insgesamt wurden 1.123 Kliniken angeschrieben. Von 478 Kliniken (43%) konnten Daten zur Versorgungsstruktur und von 156 Kliniken (14%) Daten zur Therapiequalität erhoben werden. In der Umfrage zur Therapiequalität wurden die Daten aller Patientinnen analysiert, die im dritten Quartal 2001 wegen eines fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms an den teilnehmenden Zentren behandelt wurden. Hierbei wurden auch die Überlebensdaten bis heute erfasst. Insgesamt konnten in der Umfrage die Daten von 457 Patientinnen ausgewertet werden. Dies entspricht in etwa einem Drittel aller Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom, die in diesem Quartal behandelt wurden. Damit sind die Ergebnisse dieser Erhebung hoch repräsentativ für Deutschland.

Die aktuelle Umfrage hat ergeben, dass sich die Behandlungsqualität im Vergleich zu den Umfrageergebnissen aus dem Jahr 2000 insgesamt verbessert hat, in manchen Bereichen sind die Verbesserungen sogar statistisch signifikant. Die Zahl der teilnehmenden Kliniken hat sich um mehr als ein Drittel auf 156 erhöht. Dies ist ein Hinweis auf die zunehmende Bereitschaft der deutschen Gynäkologen zur freiwilligen Qualitätssicherung.

Es zeichnet sich der Trend ab, dass Krankenhäuser, die jährlich mehr als 24 Patientinnen mit Ovarialkarzinom behandeln, eine bessere Versorgungsqualität bieten, da hier häufiger nach den gültigen Therapiestandards behandelt wird. Die Operationsradikalität hat zugenommen, die Tumorreste sind kleiner geworden und auch die Ergebnisse bei der Chemotherapie sind besser geworden. Auch die Teilnahme an klinischen Studien bedeutet eine höhere Therapiequalität, da in den Studienkliniken häufiger eine „state of the art“-Operation und eine Chemotherapie nach aktuellem Standard durchgeführt wird. Deutschlandweit nehmen inzwischen mehr Kliniken an den kontrollierten Therapiestudien der AGO teil. Viele Kliniken beteiligen sich aber immer noch nicht an Therapiestudien.

Im Namen der Patientinnen mit Ovarialkarzinom fordert die AGO alle deutschen Gynäkologen dazu auf, die heute geltenden Standards (www.ago-online.de) umzusetzen und sich an den Therapiestudien zu beteiligen. Sie ruft zur freiwilligen Selbstkontrolle und zur Teilnahme am Qualitätssicherungsprogramm der Fachgesellschaften, geleitet von der Organkommission Ovar der AGO, auf. Die AGO wird sich dafür einsetzen, dass die Kosten für die Qualitätssicherung langfristig von den Kostenträgern übernommen werden.

Der Forderung nach einer Fachweiterbildung gynäkologische Onkologie, wie sie bereits in anderen europäischen Ländern existiert, wurde soeben vom Deutschen Ärztetag entsprochen, der beschlossen hat, diese Fachweiterbildung einzuführen. In Ländern, in denen die Subspezialität Gynäkologische Onkologie bereits etabliert ist, haben Frauen, die von diesen Fachärzten behandelt werden, ein im Mittel um 30% niedriges Risiko an ihrem Ovarialkarzinom zu versterben, als wenn sie von nicht spezialisierten Ärzten behandelt werden.


AGO - weitere Informationen im Internet:

www.ago-ovar.de www.ago-online.de www.eierstock-krebs.de
POMME-med GmbH www.pomme-med.de

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