Pfleiderer

Pfleiderer schließt Geschäftsjahr 2009 mit deutlich positivem EBITDA ab – Umsatzrückgang mit Verlustausweis wie erwartet – Anziehendes Geschäft mit hoher Kapazitätsauslastung

* Umsatz wegen Volumenrückgang, Preisverfall und Wechselkursen um 20,4% auf 1,4 Mrd. Euro gesunken
* Kosteneinsparungen von rund 100 Mio. Euro übertreffen Planungen deutlich
* Wettbewerbsposition von Platz 3 auf Platz 2 verbessert

In einem von der Wirtschaftskrise geprägten Markt konnte sich die im MDAX notierte Pfleiderer AG (ISIN DE0006764749) nicht den negativen Trends der Holzwerkstoff-Branche entziehen. Der Umsatz der Gesellschaft nahm im Geschäftsjahr 2009 von 1,74 Mrd. Euro um 20,4% auf 1,38 Mrd. Euro ab. Von dem Umsatzrückgang entfallen rund 10% auf rückläufige Volumina, 7% auf den Preisverfall und 3% auf Wechselkurseffekte. Trotz erfolgreicher Strukturanpassungen und Kosteneinsparungen in Höhe von rund 100 Mio. Euro, die die geplanten 80 Mio. Euro deutlich übertrafen, konnten diese Effekte nicht kompensiert werden. Das Ergebnis vor Zinsen, Ertragssteuern und Abschreibungen (EBITDA) reduziert sich daher von 223,7 Mio. Euro im Vorjahr um 55,1% auf 100,4 Mio. Euro.


Ohne die in diesem Geschäftsjahr gebuchten Restrukturierungsaufwendungen hätte die Pfleiderer AG ein EBITDA in Höhe von 117,9 Mio. Euro ausgewiesen. Die um Restrukturierungsaufwendungen bereinigte EBITDA- Marge lag bei 8,5% (7,3% inklusive Restrukturierungsaufwendungen) nach 12,9% im Vorjahr. Das EBIT stellte sich auf -16,1 Mio. Euro, nachdem 2008 noch 97,6 Mio. Euro ausgewiesen werden konnten. Neben den Aufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen wirkten hierin außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von 6,7 Mio. Euro. Ohne Restrukturierungsaufwendungen und außerplanmäßige Abschreibungen lag das EBIT bei 8,2 Mio. Euro.


Mit -48,8 Mio. Euro konnte 2009 ein deutlich besseres Finanzergebnis als im Vorjahr (-80,0 Mio. Euro) erwirtschaftet werden. Dies resultierte aus günstigen Kreditkonditionen, einem allgemein niedrigeren Marktzinsniveau und positiven Währungskurseffekten von 2,7 Mio. Euro, die zu einem geringeren Nettozinsaufwand führten, sowie einem ausgeglichenen sonstigen Finanzergebnis. Im Vorjahr war noch ein sonstiges Finanzergebnis von -28,4 Mio. Euro verbucht worden.


Als Ergebnis aus fortzuführenden Aktivitäten vor Ertragsteuern ergab sich für das Berichtsjahr ein Verlust von 64,9 Mio. Euro nach einem Gewinn von 17,6 Mio. Euro im Vorjahr. Die Summe von Steuerzahlungen und Erträgen als Folge der Aktivierung von latenten Steuern auf Verlustvorträge bei der Pfleiderer-Tochtergesellschaft Pergo ergab einen Steuerertrag von 8,2 Mio. Euro. Das Periodenergebnis (inkl. nicht fortzuführender Aktivitäten) belief sich auf -56,7 Mio. Euro, nach einem positiven Ergebnis von 28,8 Mio. Euro im Vorjahr.


Nach Ergebnisanteilen anderer Gesellschafter und der Hybridkapitalgeber entfällt auf die Aktionäre der Pfleiderer AG für das Geschäftsjahr 2009 ein Ergebnis von -69,8 Mio. Euro, verglichen mit einem Ergebnis von 5,8 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Für die Zinszahlung auf die Hybridanleihe wird in der Gewinn- und Verlustrechnung weiterhin ein Ergebnisanteil für Hybridkapitalgeber ausgewiesen, da diese unter den im Prospekt genannten Bedingungen einen Nachzahlungsanspruch auf die ausgefallenen Zinsen haben. Dafür werden in der Bilanz entsprechende Verbindlichkeiten ausgewiesen. Das verwässerte und unverwässerte Ergebnis je Aktie aus fort zuführenden Aktivitäten belief sich im Berichtsjahr auf -1,42 Euro nach 0,24 Euro vor einem Jahr.


„Das zurückliegende Geschäftsjahr war insbesondere im zweiten Quartal mit Umsatzeinbrüchen von 30 Prozent in einigen Bereichen sehr anspruchsvoll. Die Zahlen, die wir heute vorlegen, machen uns alles andere als stolz. Wir haben zwar frühzeitig damit begonnen, das Unternehmen auf die heraufziehende Krise einzustellen, aber mit Einbrüchen in der erlebten Tragweite war nicht zu rechnen. Positiver Effekt aus den Entwicklungen ist die Tatsache, dass wir bei den weltweit installierten Kapazitäten für Span- und Faserplatten von Platz 3 auf Platz 2 vorgerückt sind. Hiervon werden wir durch Marktanteilsgewinne profitieren, wenn die Krise abebbt“, stellt Hans H. Overdiek, Vorstandsvorsitzender der Pfleiderer AG, anlässlich der Vorlage der Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2009 fest.


Pergo entzieht sich in Westeuropa dem Preisdruck

Die Region Westeuropa verzeichnete im Geschäftsjahr 2009 einen Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr um 21,6% auf 741,9 Mio. Euro. Rund neun Prozentpunkte des Umsatzrückgangs sind auf fallende Preise und 13 Prozentpunkte auf rückläufige Mengen zurückzuführen. Auch die Fußbodenbeläge verzeichneten in Europa rückläufige Mengen, wobei die Unterauslastung der Kapazitäten die Preise im unteren und mittleren Marktsegment unter Druck setzte. Pergo konnte sich mit seinen im oberen Marktsegment angesiedelten Produkten diesem Preisdruck weitestgehend entziehen. Das EBIT in der Region nahm von 112,5 Mio. Euro auf 1,3 Mio. Euro ab. Darin sind Restrukturierungsaufwendungen und außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von 13,7 Mio. Euro enthalten. Die EBIT- Marge sank im Berichtzeitraum von 11,9% auf 0,2%. Der angespannten Marktlage begegnete die Pfleiderer AG mit Kapazitätsreduktionen durch Kurzarbeit, Einsparungen von 30 Mio. Euro z. B. durch Produktivitätsverbesserungen, sozialverträglichen Abbau von rund 160 Stellen sowie durch neue, innovative Produkte.


Wechselkurseffekte bestimmen Umsatz in Osteuropa

In Osteuropa musste die Pfleiderer AG gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzrückgang um 32,2% auf 285,0 Mio. Euro hinnehmen. Davon entfielen auf Wechselkurseffekte 60,4 Mio. Euro bzw. 14,4 Prozentpunkte, der Rest resultierte größtenteils aus dem Preisverfall, der bei Rohspanplatten in Polen bei rund 12% und für beschichtete Platten bei rund 10% lag. Durch deutliche Kostensenkungsmaßnahmen, zu denen auch der Abbau der Beschäftigtenzahl gehörte, konnten die Wettbewerbsfähigkeit und Marktposition in Polen weiter gestärkt werden. In Russland stellte sich die Nachfragesituation im ersten Halbjahr als sehr schwierig dar, die abgesetzten Mengen fielen um rund 30%, die Preise für Spanplatten lagen hier um rund 20% unter dem Vorjahresniveau. Insbesondere das niedrige Preisniveau in Osteuropa brachte das Ergebnis unter Druck. So nahm das EBIT von 28,9 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2009 auf 2,6 Mio. Euro ab, die EBIT-Marge sank von 6,9% auf 0,9%. Der Bau des MDF-Werks in Novgorod ruht momentan und wird erst bei deutlich besserer Marktlage fortgesetzt.


Stabiles Geschäft in Nordamerika mit Marktanteilsgewinnen

In Nordamerika konnte die Pfleiderer AG den Umsatz mit 401,8 Mio. Euro nahezu auf dem Vorjahresniveau (404,9 Mio. Euro) halten, obwohl der Fußbodenmarkt und der Plattenmarkt deutlich schrumpften. Wechselkurse halfen dem Umsatz dabei mit 8,9 Mio. Euro. Das Absatzvolumen wurde im Bereich des Laminatfußbodens gegen den Markttrend um rund 5% gesteigert, sodass der Marktanteil in einem schrumpfenden Markt auf über 30% weiter ausgebaut wurde. Im Berichtsjahr nahm der Absatz von Rohspanplatten hingegen um 11% ab, was sich allerdings deutlich besser darstellte als der allgemeine Marktrückgang, der bei 24% lag. Bei beschichteten Platten konnte der Absatz um rund 1% und bei MDF/HDF um 9% gesteigert werden. Die Pfleiderer-Tochter Uniboard ist 2009 eine Kooperation mit Kustom Material Laminators eingegangen. Die Zusammenarbeit ermöglicht nun den Vertrieb für direkt beschichtete Platten von Uniboard auch im Westen der USA. Das EBIT im nordamerikanischen Markt erreichte in der Berichtsperiode 4,3 Mio. Euro, nach einem Verlust von 20,2 Mio. Euro im Vorjahr. Die EBIT-Marge stellte sich damit auf 1,1% nach -5,0% im Vorjahr.


Cashflow mit negativem Vorzeichen, Investitionen gleichbleibend

Auf Konzernebene flossen aus laufender Geschäftstätigkeit 13,7 Mio. Euro ab, verglichen mit einem Zufluss von 228,4 Mio. Euro in der Vorjahresperiode. Hierfür waren unter anderem das um 113,7 Mio. Euro niedrigere EBIT sowie die Veränderung kurzfristiger Passiva (ohne Finanzschulden) um 77,8 Mio. Euro verantwortlich. Letztere beinhalten insbesondere einen Rückgang der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen um 54,9 Mio. Euro.


Die Investitionen blieben 2009 mit 157,7 Mio. Euro nahezu auf Vorjahresniveau und lagen damit immer noch deutlich über den Abschreibungen. Davon entfielen 16,6 Mio. Euro auf die Region Westeuropa. In Nordamerika wurden 101,1 Mio. Euro investiert, wovon der Großteil den Aufbau des MDF-Werks in Moncure/North Carolina, USA, betraf. In Osteuropa waren die Investitionen in Höhe von 37,7 Mio. Euro stark von den Ausgaben für den Aufbau des MDF-Werks in Novgorod/Russland beeinflusst.


Das Eigenkapital der Gesellschaft sank um 11,1% auf 631,7 Mio. Euro hauptsächlich infolge des negativen Konzernergebnisses. Damit belief sich die Eigenkapitalquote jedoch immer noch auf 32,0%. Die Nettoverschuldung des Konzerns stieg gegenüber dem Jahresende 2008 von 635,5 Mio. Euro auf 854,2 Mio. Euro, wodurch das Verhältnis von Nettoverschuldung zu Eigenkapital (Gearing) auf 135,2% anzog.


Reduktion der Verschuldung im Fokus

Die Pfleiderer AG plant für die nächsten Jahre eine deutliche Absenkung der Verschuldung. Die Zuführung von Eigenkapital aus dem Verkauf der eigenen Anteile und der Kapitalerhöhung im ersten Quartal 2010 haben diesem Ziel gedient. Die Ertragslage soll durch weitere Kosteneinsparungen und Strukturmaßnahmen verbessert werden. Die Rückführung der Finanzverbindlichkeiten soll in den nächsten Jahren aber vor allem anderen durch den erwarteten starken freien Cashflow ermöglicht werden.


Für auskömmliche Margen werden im laufenden Geschäftsjahr weitere Anpassungen der Kapazitäten innerhalb der Holzwerkstoff-Branche notwendig sein, die über die im Jahr 2009 erfolgten Anlagenstilllegungen hinausgehen. Die seit dem Jahreswechsel festzustellenden Kostensteigerungen bei den Rohstoffen machen dabei Preiserhöhungen unumgänglich. Während für Westeuropa beim Umsatz weitestgehend mit Stagnation gerechnet wird, geht der Holzwerkstoff-Hersteller für Osteuropa und Nordamerika von leichten Umsatzsteigerungen aus.


Eine Erholung des Marktes wird frühestens in der zweiten Jahreshälfte gesehen. Bei der Pfleiderer AG wird sich die Investitionstätigkeit 2010 auf Instandhaltungs- und Rationalisierungsmaßnahmen beschränken können, da für Wachstum genügend moderne Werkskapazitäten zur Verfügung stehen. Trotz der inzwischen wieder leicht besseren Perspektiven mit hohen Kapazitätsauslastungen geht die Pfleiderer AG wegen der notwendigen Strukturanpassungen auch für das laufende Geschäftsjahr von einem Verlust auf Ebene des Nachsteuer-Ergebnisses aus.




Internet: www.pfleiderer.com


Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch ©EPS-Schäffler / Heuer

Textzusammenstellung: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler, Jürgen Heuer
Fotos: © EPS-Schäffler, Pfleiderer AG
Quelle: Pfleiderer AG

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