Jahresempfang der Hauptverwaltung der Bundesbank

in Hamburg, Februar 2020

 

Rede von Dr. Arno Bäcker

Präsident der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein



Sehr verehrte Gäste,

herzlich Willkommen zum Jahresempfang unserer Bundesbank-Hauptverwaltung in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein.

Dr. Arno Bäcker (Archivfoto, © Marcel Schäffler)

Ich bin sehr darüber erfreut und danke Ihnen, lieber Herr Brüggestrat, dass Sie heute als Vertreter der genossenschaftlichen Säule unseres Bankensystems zu uns sprechen werden.
Ich freue mich außerdem darüber und danke auch Ihnen, lieber Herr Balz, dass Sie heute als Mitglied des Vorstands der Bundesbank das Wort ergreifen werden.

Meine Damen und Herren, Herr Burkhard Balz verantwortet seit 2018 im Vorstand die Ressorts: Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme, Ökonomische Bildung, Hochschule sowie den Internationalen Zentralbankdialog.
Herrn Dr. Reiner Brüggestrat muss ich Ihnen als Vorstandssprecher der Hamburger Volksbank hier nicht weiter vorstellen.

Ein von mir sehr geschätzter hoher Vertreter des Finanzplatzes Hamburg hat mir beim diesjährigen Reigen der Neujahrsempfänge zugerufen: Eigentlich fängt das Jahr erst mit dem Bundesbank- Jahresempfang richtig an.
Deshalb wünsche ich Ihnen allen auch an dieser Stelle ein frohes, hoffentlich weiter gesundes und glückliches Jahr 2020.

Das Résumé der Stimmung im Januar am Finanzplatz Hamburg lautet nach meinem Eindruck in drei Punkten:
1. Konjunkturell kommen wir insgesamt – trotz deutlicher Unterschiede zwischen einzelnen Branchen – aus der Talsohle heraus, und es besteht Grund für vorsichtigen Optimismus.
2. Wirtschaftspolitisch sollten wir etwa im Hinblick auf Klimarisiken mit gutem Gewissen, aber auch ökonomisch klug handeln.
3. Und mit den Worten eines anderen hochrangigen Vertreters des Finanzplatzes: Wir sollten im Hinblick auf unsere Gesamtsituation das Lächeln nicht vergessen. Ich teile diese Aufforderung zum Optimismus. Denn: Pessimisten sind nach Oscar Wilde schließlich diejenigen, die unter zwei Übeln beide wählen.

Leider hat die Lage sich inzwischen durch die Ausbreitung des Coronavirus und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen nicht zum Besseren hin verändert. Wo anders als in einer über die Seewege und die „Neue Seidenstraße“ weltweit vernetzten Hafenstadt wie Hamburg kann man nachvollziehen, was das bedeutet? Wünschen wir uns allen und vor allem den hier anwesenden Repräsentanten der betroffenen Länder, dass der Virus und seine Folgen schnell eingedämmt und neutralisiert werden.

Meine verehrten Damen und Herren,
die Globalisierung hat in den vergangenen Jahrzehnten zur Hebung unseres Wohlstands und zum weltweiten Rückgang der Armut erheblich beigetragen. Wie das Deutsche Zollmuseum in der Hamburger Speicherstadt und das Europäische Hansemuseum in Lübeck anschaulich zeigen, waren grenzSeite überschreitender Austausch und Handel seit alters her ein Anliegen der Menschen, weil sie großen Nutzen stiften.
Vorübergehende Auseinandersetzungen, auch in Europa, haben daran nichts geändert. Hoffen wir also, dass die Verhandlungen über die künftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union konstruktiv, schnell und erfolgreich verlaufen.

Meine Damen und Herren,
immer wieder angesprochen wurde bei Neujahrsreden auch das Niedrigzinsumfeld, das viele Sparer und Banken als Herausforderung empfinden.
Ohne Herrn Balz vorzugreifen, möchte ich hier um Verständnis dafür werben, dass die Mitglieder im Rat der Europäischen Zentralbank in der gegebenen Wirtschaftslage vor keinen einfachen Entscheidungen stehen.

Verständnis für geldpolitische Entscheidungen zu gewinnen, ist Teil unseres Auftrags hier im Norden. In 130 Veranstaltungen mit 5 ½ Tsd. Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Schulen und dem akademischen Umfeld haben wir im vergangenen Jahr darauf hingewirkt, ihr Verständnis für komplexe geld- und wirtschaftspolitischer Prozesse (und Entscheidungen) zu verbessern.
Mit demselben Ziel haben wir ferner als Pilotprojekt einen informellen Jugendbeirat bei unserer Hauptverwaltung eingerichtet. Zu unserem Standardrepertoire gehört natürlich weiterhin die Durchführung der Aufsicht gemeinsam mit der BaFin über 230 Banken und Finanzinstitute im Norden mit rund 1.100 Filialen. Im Kernbereich Bargeld haben unsere Filialen in Hamburg, Neubrandenburg und Rostock 2019 die Qualität der Bargeldversorgung durch Bearbeitung von über 1,3 Mrd. Stück Banknoten sichergestellt. Sie haben außerdem rund 4,6 Mio. D-Mark in Euro umgetauscht (und zwar in durchschnittlich 52 Transaktionen pro Tag).
Übrigens werden wir 1- und 2-Cent-Münzen sowie andere Münzen bedarfsgerecht auch in Zukunft in Umlauf bringen, solange die Bundesregierung diese Münzen weiter prägen lässt.

Sehr verehrte Damen und Herren,
lassen Sie uns trotz aller Herausforderungen und Risiken mit dem eingangs genannten Lächeln, also mit Optimismus, in die nächsten Monate schauen.

Spannend werden sie ohnehin, auch geldpolitisch. Denn Christine Lagarde hat als Vorsitzende des Rates der Europäischen Zentralbank eine Überprüfung der geldpolitischen Strategie unter Einbeziehung des Europäischen Parlaments und von zivilgesellschaftlichen Gruppen angekündigt. Sie können sich darauf verlassen, dass die Bundesbank diesen Prozess mit ihrer traditionellen Stabilitätsorientierung unter der Führung von Herrn Präsident Dr. Jens Weidmann mitgestalten wird. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.




Internet: www.bundesbank.de


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Textzusammenstellung: © Ermasch - Presse - Service, R. Schäffler
Fotos: ©EPS-Schäffler, Marcel Schäffler, Renate Schäffler, Neon-Foto-Avantgarde/Marcel Schäffler
Quelle: © Pressestelle HV-HMS Bundesbank

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