Die Schuhwelt zu Gast in Düsseldorf

101. GDS mit traumhaften Kollektionen

 

Mit rund 1300 Ausstellern aus 45 Ländern setzt die 101. GDS in Düsseldorf traumhafte Akzente, was sich nicht nur auf die Ausstattung der Messehallen und Ausstellerstände bezieht. Allenthalben ist Aufbruchsstimmung spürbar, edle, klassisch-traditionelle Formen wetteifern mit modernen, frischen Modellen und die Farbenpracht in Sachen Mode am Fuß scheint schier grenzenlos - eben global. In dieses internationale Highlight hinein setzen auch der Hauptverband der Deutschen Schuhindustrie e.V. und der Bundesverband des Deutschen Schuheinzelhandels e.V. nachdrücklich ihre Schwerpunkte. Auf der Pressekonferenz anlässlich der 101. GDS in den Düsseldorfer Messehallen verkündete Philipp Urban, Vorsitzender und Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Schuhindustrie e.V., vor Journalisten seine Einschätzung zur Lage der deutschen Schuhindustrie. Urban wehrt sich nachdrücklich gegen den immer wieder auftauchenden Vorwurf, die deutsche Schuhindustrie bestünde nur noch aus Handel.


"Das ist kompletter Unsinn, wie produzieren nicht nur in Deutschland sondern weltweit. Das ist ein Fakt. Die deutschen Schuhunternehmen sind sowohl in der Heimat als auch in Europa und weltweit bestens aufgestellt. - Und noch eins vorab; die deutsche Schuhindustrie hat sich in 2005 am Markt behauptet und ein durchweg befriedigendes Jahr erlebt."


Der Hauptgeschäftsführer verwies in seinen Ausführungen auf die Produktionszahlen des vergangenen Jahres. Demnach wurden in Deutschland rund 30 Mio. Paar Schuhe hergestellt, was der Vorjahresmenge (2004) entsprach. Darüber hinaus produzierten die Unternehmen des Verbandes innerhalb der EU mehr als 100 Mio. Paar Schuhe. Die deutschen Hersteller gehören damit in der EU zu den größten Schuhfabrikanten. Global bedeutet das für die deutschen oder beauftragtem Firmen eine Produktionsgröße von über 200 Mio. Paar Schuhe. Hergestellt wurde z. Bsp. in den Ländern Tunesien, Marokko, Indonesien, Vietnam und China.


Europaweit beschäftigt die deutsche Schuhindustrie über 50000 Mitarbeiter, in Deutschland sind es derzeit 13313, das macht 1,7% weniger als in 2004. Urban trat mit diesen Zahlen vehement den kursierenden Gerüchten entgegen, dass deutsche Schuhhersteller in der EU kaum mehr produzieren lassen.


Mit 2,82 Mrd. Euro hielt sich das in 2005 erzielte Umsatzvolumen auf solidem Niveau, wovon der Inlandsumsatz um 1,7% auf gesamt 2,07 Mrd. Euro anstieg. Trotz vielfältiger Bemühungen sank der Auslandsumsatz um 5,1% auf gesamt 751 Mio. Euro. Die paarzahlmäßigen Schuheinfuhren nach Deutschland erhöhten sich um 12,6% auf 464 Mio. Paar, währenddessen die wertmäßige Einfuhr nur um 3,4% auf 3,9 Mrd. Euro anstieg. Dies ist auf die erneute Reduzierung des Importpreises um 8,2% auf 8,42 Euro pro Paar in 2005 zurück zu führen. So etwas geschieht nicht aus sich heraus, so Urban, sondern hat einen realen Hintergrund. Und der heißt China. Seit Jahren präsentiert sich das Land der Mitte als unangefochtener Spitzenreiter in Sachen Schuhexport. Im Jahr 2005 führte China 225 Mio. Paar Schuhe nach Deutschland ein, 93,9% mehr als in 2004, mithin fast eine Verdoppelung. Man kann sagen, so Urban, dass jedes zweite importierte Paar Schuhe in Deutschland aus China stammt. Damit sank der Durchschnittspreis für Chinaimporte um 6,8 % auf 4,32 Euro je Paar. Dagegen haben die Schuhimporte aus Spanien und Italien im unteren Preissegment stark verloren. Immerhin zählen beide Länder zu den klassischen Schuhproduzenten. Wenn man solche Zahlen liest, dann tut das schon weh, so Urban. Unter den fernöstlichen Einfuhren litten auch andere traditionelle europäische Schuhlieferländer, so Portugal. Die Einfuhren sanken dort von 13 Mio. Paar auf 9 Mio. Paar, das sind 26,7%. Erfreulich sei die Entwicklung der Exporte nach Russland. Hier legte die deutsche Schuhindustrie in 2005 nochmals 7,9% zu und kam auf 2,684 Mio. Paar exportierter Schuhe. Für das anstehende Jahr merkte Urban an, dass die Chancen für den Konsum wesentlich besser stehen als in den Vorjahren. Kaufzurückhaltung und Angstsparen wichen zusehends einer Aufbruchsstimmung, einer deutlichen Marktbelebung. Die geplante Anhebung der MWSt. zum Jahresbeginn 2007 bezeichnete Urban als Ansatz des Staates zusätzliche Einnahmen zu kassieren, die letztlich den Endverbraucher belasten. Handel und Industrie werden sich beide bemühen, einen durch die MWSt. Erhöhung entstehenden möglichen Schaden abzuwenden.


Brigitte Wischnewski, die Vorsitzende des Bundesverbandes des Deutschen Schuheinzelhandels e.V., gab aus ihrer Sicht zur Situation des Schuheinzelhandels Auskunft. Demnach hat sich die Prognose vom Januar 2006 bestätigt, wonach das Jahr 2006 für den Schuheinzelhandel ein gutes Jahr werden wird. Neuaufstellungen der Unternehmen, veränderte Geschäftsmodelle und eine durchweg optimistische Vorschau bestärken die Aussage, dass für 2006 ein positiver Geschäftsverlauf erwartet werden kann. Im Zusammenhang mit der anstehenden Erhöhung der MWSt. wies die Vorsitzende darauf hin, dass hier ein sensibles Vorgehen vonnöten sei. Die gefühlte Erhöhung der MWSt. ist eine politische Erhöhung und wegen des knallharten Wettbewerbs kaum in voller Höhe an den Kunden weiter zu geben. Hier ist noch viel intensive Beratung notwendig um auszuloten, welcher Weg gegangen werden muss, um diese 3% abzufangen. Denn eine Umsatzsteigerung von 3% allein reicht dazu nicht aus.


Im Segment der Kollektionen bildet der Damenschuh nach wie vor die Hauptstütze des Schuhgeschäftes mit rund 54%. Der Herrenschuh bewegt sich wohlwollend gesagt auf konstantem Niveau von rund 18%. Von 2001 bis 2005 sank der Umsatz in diesem Bereich um 1%, nämlich von 18% auf 17%. Warum das so ist, dazu konnte auch Brigitte Wischnewski nichts sagen. Derzeit sei noch keine durchschlagende Idee zu sehen, mittels derer der Umsatz im Herrenschuh spürbar gesteigert werden könnte. Bei den Kindern zählt nach wie vor das Alter - und dann greift die Demographie. Kinder ab 12 Jahre sehen sich nicht mehr als "Kids" sondern als Jugendliche und verlangen verstärkt nach den Lifestyle Produkten der Erwachsenen. Das ist eine seit Jahren andauernde kontinuierliche Entwicklung, der wir Rechnung zu tragen haben. Ungeachtet dessen ist der Kinderschuh ein wichtiges Segment im Sortiment des Handels. Zur Preisentwicklung am deutschen Schuhmarkt sagte Wischnewski soviel, dass auch im Winterhalbjahr 2006/2007 die Schuhpreise nicht steigen werden, da vertragliche Gründe dagegen sprechen. Die Vorsitzende schloss allerdings für das dann anschließende Geschäftsjahr 2007 eine Preiserhöhung nicht aus, die sich möglicherweise in einer Zehnersequenz etablieren könnte. Allgemein vertritt man im deutschen Schuheinzelhandel die Auffassung, dass man die Preise derzeit nicht erhöhen kann. Dagegen sprechen schon mögliche Strafmaßnahmen der EU durch Dumpingzölle im Fall China/Vietnam und die Erhöhung der MWSt. Was das Einkaufsverhalten des Handels betrifft, so weiß er auch ihm im Zeitalter der Globalisierung seine Chance zu wahren - er kauft wie schon seit Jahrzehnten weltweit ein.




Internet:  www.gds-online.com


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Textzusammenstellung: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler, Hans Joachim Rech
Fotos: © EPS-Schäffler, Hans Joachim Rech
Quelle: GDS – Hauptverband der Deutschen Schuhindustrie

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