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Kaiser stammt der Führerschein (Er ist heute eine Selbstverständlichkeit)
Hieß,
als er mir 1956 ausgehändigt wurde, offiziell noch
Führerschein. Heißt im Volksmund noch immer so.
Offiziell jetzt aber Fahrerlaubnis. Und wer Autofahren will, muss ihn
haben. Das war allerdings nicht von Beginn an so. Kein Wunder, dass in
einer Ausgabe der berühmten „Gartenlaube“
von 1906 zu lesen ist: ZwölfJahre später brauchte der Herr Benz dieses Papier nicht mehr.
Dafür aber eines entsprechend höchst kaiserlichem
Erlass. Kaiser Wilhelm hatte bereits 1909 in einem Reichsgesetz die „Regeln
für den Verkehr mit Kraftfahrzeugen“
festgelegt. Mit Der Einführung DES Führerscheins entstand zugleich auch ein neuer Berufszweig, der des Fahrlehrers. So drückten dann Damen und Herren der feinen und betuchten Gesellschaft noch einmal die Schulbank, um nicht von der Entwicklung überholt zu werden. Das Automobil war buchstäblich hoffähig und zum Statussymbol geworden. Theorie und Praxis gehörten bereits damals zur Fahrschulprüfung. Nur sah die Praxis schon etwas anders aus als heute. Wer ein Auto fahren wollte, musste mehr davon verstehen, als das Ding starten und lenken zu können. Reifenwechsel wurde ebenso verlangt wie die Kenntnis des Motors, den man zumindest in seinen Grundbestandteilen auch reparieren können musste. Dass die feinen Herrschaften sich dabei nicht die gepflegten Hände schmutzig machen wollten, überrascht wohl kaum. Diese Tatsache ebnete den Weg für einen neuen Berufsstand – den des Chauffeurs. Der Begriff stammt zwar aus dem Französischen und heißt nichts anderes als Heizer. Das sollte aber nicht zu falschen Rückschlüssen auf den Fahrstil dieser mehr oder weniger livrierten Herren führen. Viele von ihnen waren im Vorberuf tatsächlich als Heizer gefahren – auf Dampfwagen, den Vorgängern des Automobils. Dass mit der zunehmenden Motorisierung auch die Zahl der Fahrschulen wachsen musste, versteht sich. Sie schossen wie die berühmten Pilze aus dem Boden. Bereits 1919 wurden in deutschen Landen schon annähernd 24 000 der begehrten „Lappen“ ausgestellt. Und 1925 registrierten die inzwischen ebenfalls offiziell eingerichteten Zulassungsstellen weit über 202 000 Führerschein-Aspiranten. Fazit: Gekommen wäre er sowieso, der Führerschein. Aber dass wir ihn „Willem Zwo“ verdanken, ist schließlich auch eine Erinnerung wert. Zumal Seine Majestät gar nicht lange vor dem 1. April 1910 noch erklärt hatte: „Solange ich noch Pferde im Stall stehen habe, kommt so ein Stinkkarren nicht ins Haus!“ Auch Majestäten dürfen ihre Meinung ändern... |
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Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch ©EPS-Schäffler / SchäfflerText: Manfred E. Friedrich |