Essen Motor Show 2007

Vierzig Jahre und kein bisschen leise


Motorshow Essen 2006


Alle Jahre wieder kommen sie in den Gruga-Messehallen Essen zusammen; Hersteller, Rennfahrer, Autofans und Freunde visionärer und nostalgischer Fahrzeuge. Neuheiten werden gleich im Dutzend vorgestellt, und der Einfallsreichtum der Designer kennt offensichtlich keine Grenzen. Was vor vierzig Jahren als 1.Internationale Sport- und Rennwagen-Ausstellung Essen begann, hat sich im Verlauf der Jahrzehnte zu einem virtuosen Leistungsspektrum der deutschen und internationalen Automobil- und Zuliefererindustrie entwickelt. Waren es in 1968 noch 57000 Besucher, so wurden im bisherigen Rekordjahr 2004 satte 416500 Besucher gezählt.

Und das Interesse der Menschen an dieser außergewöhnlichen und ungemein erfolgreichen Ausstellung ist landauf landab ungebrochen. Daran werden auch die derzeit hohen Benzinpreise und die staatlich-gesetzlichen Reglementierungen wenig ändern. Von besonderem Reiz sind die Design Studien zum Thema Automobil der Zukunft, welche durch ihre Ausstrahlungskraft und Einzigartigkeit dem Begriff Automobil eine unnachahmliche, fast schon weihevolle Mystik verleihen.

Sämtliche 18 Messehallen plus Galeria sind von den mehr als 560 Ausstellern aus 26 Ländern mit ihren Produkten und Unikaten belegt; eindrucksvoller könnte eine Leistungsshow rund um das Automobil nicht sein. Doch nicht nur die neuesten Modelle aus den Nobelschmieden und den Fabrikationshallen weltweit bekannter Automobil- und Zubehörhersteller wecken die Neugier der Besucher. Die Zahl derer, die sich zu den technischen Veteranen, den Oldtimern des Fahrzeugbaus hingezogen fühlt, wächst von Jahr zu Jahr. Gleiches festzustellen gilt für die Designstudien und Art-Cars, deren Faszination und Anziehungskraft weit über das hinausgeht, was man von einem Auto erwartet.

So der Rinspeed eXasis, ein Zweisitzer, bei dem die Sitze hintereinander angeordnet sind. Erinnerungen an den Messerschmitt Kabinenroller werden wach. Das Fahrzeug zeichnet sich durch seine völlige Transparenz aus – ein Kunststoffgehäuse sorgt hier für die notwendige Außenverkleidung.

Immerhin leistet der Zweizylindermotor mit seinen 750ccm saftige 150 PS, was den nur 750 Kg leichten Flitzer zu beeindruckenden Fahrleistungen animiert.

Wie bewegen wir uns übermorgen vorwärts – eine Frage, deren Beantwortung mit Blick auf die vom Autoverkehr völlig überlasteten Innenstädte dringlich ansteht. Eine mögliche Antwort darauf bietet die Studie des französischen Unternehmens Assystem, die in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Designstudio Sbarro verwirklicht wurde. Besonderen Wert wurde bei dieser Studie auf die Integration völlig neuartiger Sicherheitssysteme gelegt.

So wird die komplette Fahrzeugumgebung durch mehrere externe Kameras auf ein Display in der Windschutzscheibe projiziert. Der Fahrzeugführer erhält so komplexe Daten und Informationen zu allen sicherheitsrelevanten Vorgängen rund um sein Fahrzeug. Und das auch in der Nacht, denn dann sorgt ein Infrarot-System für die notwendige Informationen. Sogar die Augenbewegungen des Fahrers werden beobachtet. Droht dieser Einzunicken, schlägt das System Alarm.

Kunst am Auto und am Motorrad, keine Frage des Alters oder Jahrgangs des fahrbaren Untersatzes. Vielleicht genießen Oldtimer ja gerade wegen ihrer üppigen Ausstattung und Formgebung diese Aufmerksamkeit, wie sie allenthalben in den Essener Messehallen zu finden ist.

Wo die Konfektionsmodelle die schöpferische Vorstellung des Künstlers einengen, wird kurzerhand ein völlig neues Modellkleid erschaffen, welches seinen Weg nach einigen nationalen und internationalen Wettbewerbshürden bis in die Grugahallen Essen finden kann. Das gilt besonders für die Art-Cars, rollende Kunstwerke auf zwei oder vier Rädern, bei deren Konstruktion und Bau die Künstler, Bastler und Fahrzeugfreaks an nichts gespart haben, um ihren ganz speziellen Traum vom eigenen Auto oder Motorrad zu verwirklichen.

Ein preisgekröntes Fahrzeug ist der Phantoms, ein Fantasyprodukt des Bildhauers William Burge aus Houston. Auf der Basis eines VW Buggy entstand dieses Wunderwerk aus leichtem Stahl, das in Aussehen und Design einem Bugatti Atlantic von 1936 ähnelt. Das Gefährt wartet in der Frontpartie mit Hunde-, Vogel- und Menschenköpfen auf. Eine zusätzliche Luftfederung erlaubt eine Absenkung des Wagens.

Nicht minder skurril und dabei ebenso fantastisch geben sich die Motorräder aus der Daytona Bike und Trikeszene in USA. Das abgebildete Bike "Bonz" besticht durch seine niedrige und langgezogene Silhouette. Das Chassis ist als Skelett verkleidet. Ausgerüstet mit einem 100 PS Vierzylinder Motor macht dieses "Skeletton" einen höllisch heißen Sound. Der Wert liegt bei rund 170000 Dollar. Es ist das erste Bike dieser Art, das von seinen Besitzern Shane Landon und Judd Bell aus Rigby in Idaho gebaut wurde.

Ein Donnerbolzen der vierten Art ist diese kunstvoll gestylte Suzuki Hayabusa mit dem Namen Track Rat. Das Bike ist versehen mit einem air-ride System (Luft-Fahr-System), mit dessen Hilfe sich das Motorrad hoch oder niedrig bzw. hart oder weich gefedert einstellen lässt. Bei Seitenwind kann diese Variante durchaus von Vorteil sein. Immerhin bringt diese Maschine einen Wert von rd. 65000 Dollar auf die Pneus.

Die Guilty im Vordergrund hebt sich aus der Palette der Edelmaschinen heraus wie ein Diamant, was wörtlich zu nehmen ist. In den Rahmen dieses Traumchoppers sind zahlreiche Edelsteine implantiert. Wundern sollte man sich also nicht, wenn einem in den USA auf nächtlicher Fahrt ein funkelndes und glitzerndes Bike überholt. Es ist nicht Elvis auf seiner Harley sondern höchstwahrscheinlich Fred Kodlin, der Besitzer. Der Wert dieses Ausnahmechoppers wird sicherlich mehrere Hunderttausend Dollar betragen.

Vierzig Jahre Automobilshow Essen repräsentieren einen ungewöhnlichen Einblick in die "Wunderwelt automobile Technik", welche seit mehr als einhundert Jahren das Leben der Menschen, ihre Kultur und ihr Freizeitverhalten weltweit nachhaltig beeinflusst und verändert hat.

Beim Gang durch die Essener Messehallen sollte man sich dieses ungemein wichtigen Aspektes stets bewusst sein, gerade dann wenn man sich dabei ertappt die Benzinkutschen aus Urgroßvaters Zeiten zu belächeln. Einige dieser Oldtimer weisen technische und konstruktive Raffinessen auf, die leicht modifiziert bis heute im Automobilbau bestand haben, weil es dazu keine Alternative gibt. Genauso wenig wie für die Essen Motor Show.




Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch EPS-Schäffler / Körner / DIHT Verlag Günter Plump

Text: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler / Hans Joachim Rech
Fotos: © EPS-Schäffler / Hans Joachim Rech
Quelle: Essen Motorshow

Rückfragen bitte an eps-schaeffler(at)gmx.de

Bitte beachten Sie, das sämtliche Photos und Texte dem Urheberrecht unterliegen und nicht für Veröffentlichungen verwendet werden dürfen, Mißbrauch wird daher strafrechtlich verfolgt.
Alle Orts-, Zeit-, und Preisangaben sind ohne Gewähr.

Layout und Gestaltung: Schefisch 30.06.2010