|
||
| Endoskopie-Experten diskutieren über neueste Technologien und Operationsmethoden |
HDTV und NBI: Neue Entwicklungen in der Endoskopie haben primär das Ziel, kleinste Gewebeveränderungen im Schleimhautniveau früh zu erkennen, um anschließend organschonende bzw. organerhaltende endoskopische Therapien zur Entfernung dieser Krebsfrühformen anzuwenden. Mit Hilfe der neuen Videoendoskope mit hohen Auflösungseigenschaften können Irregularitäten in der Schleimhaut und ihre Struktur völlig neu dargestellt werden. Mit Einführung der HDTV-Technik (High-Definition Television) und des NBI (Narrow Band Imaging) können Krebsvorstufen noch besser als bisher erkannt werden. HDTV stellt eine Verbesserung der Grundtechnologie dar mit Vermehrung der Bildpunkte von 400.000 auf über 2 Millionen und einer Erhöhung der vertikalen und horizontalen Auflösung der Zeilen um mehr als das Doppelte. Es wird dadurch eine Verfeinerung des endoskopischen Bildes erreicht, die kleinste Veränderungen im Schleimhautniveau deutlich macht. Hinzu kommt eine gleichzeitige Vergrößerung des endoskopischen Bildes im Monitorrahmen. Zusatztechniken wie das NBI verwenden spezielle Filter, die eine Hervorhebung der reinen Schleimhaut sowie eine verstärkte optische Kontrastierung aber ohne Färbemittel bewirkt. Hierdurch wird eine Analyse der Gefäße in suspekten Arealen möglich. Durch einen einfach „Knopfdruck“ am Gerät werden die Filter zugeschaltet, so dass eine differenzierte Diagnostik erfolgen kann. Die NBI-Technik nutzt aus dem Spektrum die Farben Blau und Grün zur Bildverstärkung, das langwellige rote Licht wird herausgefiltert. Im Gegensatz zu rotem Licht dringen die Lichtwellen des Blau-Grünbereiches nicht in die tiefer liegenden Gewebeschichten, sondern werden von Blutgefäßen bzw. im Schleimhautniveau absorbiert. Es lassen sich Bereiche mit Lichtreflexen (Schleimhäute) von Bereichen ohne Reflexion (Blutgefäße) gut differenzieren und mit hohem Kontrast darstellen. Frühe auch sehr kleine Karzinome können mit dieser Technik sicher erkannt und anschließend endoskopisch therapiert werden. Erste viel versprechende Ergebnisse zeigen sich bei Plattenepithelkarzinomen der Speiseröhre (Ösophagus). In einer japanischen Studie wurde gezeigt, dass die NBI-Technik in Bezug auf Kontrast, Darstellung der pathologischen Gefäße in der Mukosa und in der Beurteilung der Tiefeninvasion der konventionellen Endoskopie überlegen ist. Auch Untersuchungen zum Barrett-Ösophagus (mögliche Präkanzerose bedingt durch Schleimhautveränderungen hervorgerufen durch Reflux) zeigen im Vergleich zur herkömmlichen Vergrößerungsendoskopie einen Vorteil für das NBI-System in der Diagnostik des Barrettepithels. Im Bereich des Dickdarmes ermöglicht das NBI System, eingesetzt bei der Darmspiegelung, eine Unterscheidung tumorverdächtiger (neoplastischer) Strukturen von harmlosen kleinen (nicht-neoplastischen) Polypen. Durch einen einfachen Knopfdruck am Instrument kann der Endoskopiker mit zwei unterschiedlichen Methoden eine optische Analyse der Oberflächenveränderung durchführen. Ein kürzlich in Deutschland durchgeführter Vergleich von konventioneller Vergrößerungsendoskopie und NBI-Technik bei der Entdeckung und Charakterisierung von Polypen im Dickdarm zeigt die Überlegenheit der NBI-Technik. In der Unterscheidung von neoplastischen und nicht-neoplastischen Veränderungen zeigte die NBI-Technik eine Sensitivität von 90,5% und eine Spezifität von 89,2%. Die Sensitivität bei alleiniger Anwendung der Vergrößerungsendoskopie (ohne NBI) lagen dagegen bei nur 66,7%.(4) Fazit Die Entwicklung der endoskopischen Bildgebung wie HDTV und NBI führen zu einer präziseren Diagnostik von Krebsvor- bzw. Krebsfrühformen im Verdauungstrakt. Die durch den Einsatz dieser neuen Endoskope gewonnene Erfahrung hat zu einer erweiterten Kenntnis über das Erscheinungsbild von Krebsfrühformen geführt. Die neuen Techniken ermöglichen so auch eine Entscheidung, ob lokale organerhaltende endoskopische Therapien zur Anwendung kommen, oder ob eine Operation für den Patienten notwendig wird. |
||
Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch ©EPS-Schäffler / Schäffler / BünauTextzusammenstellung: |