Schmerzen im Rücken –
wie viel Spezifität ist nachweisbar
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Muskelschmerz ist ein großes medizinisches Problem. Die Mehrheit der
Bevölkerung hat irgendwann in ihrem Leben muskulär bedingte
Rückenschmerzen. Muskuloskelettale Schmerzen sind der häufigste Grund für
einen Arztbesuch. Bei Beschwerden des Bewegungsapparates wie z.B.
Rückenschmerzen muss häufig eine muskuläre Ursache angenommen
werden. Welche Mechanismen sind für diese Funktionsstörungen der
Muskulatur verantwortlich?
Spezifische Ursachen muskulärer Schmerzen
Durch Fehl- oder Schonhaltungen kommt es zu Verkürzungen und Abschwächungen der Muskulatur. Auch Traumata oder massive Überbelastung können Schmerzen im Rücken verursachen. Durch sachkundige Inspektion am unbekleideten Patienten und gezielte Palpation der Muskulatur können schmerzhafte muskuläre Veränderungen des Muskelsystems diagnostiziert und spezifische Schmerzursachen nachgewiesen werden. Chronifizierungsmechanismen
Der gesteigerte Impulsstrom von Nozizeptoren des muskuloskelettalen Systems zum Zentralnervensystem bewirkt eine Steigerung der Erregbarkeit von Neuronen im Rückenmark. Durch funktionelle und strukturelle Veränderungen an Synapsen und Ionenkanälen kommt es zu einer Veränderung der neuronalen Transmission. Für die Sensibilisierung dieser Neurone ist keine hochfrequente Aktivierung notwendig. Auch wiederholte unterschwellige Erregung mit geringer Frequenz reicht aus, um die Nervenzellen übererregbar zu machen. Überträgt man diese Erkenntnis auf die Situation beim Patienten, heißt das, dass auch eine unterschwellige Stimulation von Nozizeptoren z.B. bei eintönigen, wiederholten Bewegungen ausreicht um eine Übererregbarkeit von Rückenmarksneurone hervorzurufen. Selektive Kaliumkanalöffnung
Die anhaltende Depolarisation von Nervenzellen ist auch Angriffspunkt von Medikamenten, die Kaliumionen und damit positive Ladungen aus den Zellen eliminieren. So wurde für den selektiven neuronalen Kaliumkanalöffner (SNEPCO) Flupirtin eine signifikante analgetische Wirkung bei Patienten nachgewiesen, bei denen Schmerzmittel mit anderen Mechanismen deutlich weniger wirksam waren. Auf Grund physiologischer und anatomischer Bedingungen finden Patienten Ihre Scherzen im muskuloskelettalen System nicht nur am Ort der Muskelveränderungen. Sondern Schmerzen werden unter Umständen teilweise auch in sehr entfernten Regionen wahrgenommen. Da intensive Schadreize nachweislich zur Sensibilisierung zentraler Nervenzellen führen können, ist es notwendig, Behandlungen nicht nur auf die Stelle der peripheren Gewebeschädigung zu richten, sondern auch auf Veränderungen in Strukturen des Zentralnervensystems. Eine Behandlung von Patienten mit chronischen Muskelschmerzen ist langwierig, weil die funktionellen und strukturellen Veränderungen im ZNS Zeit für die Rückbildung benötigen. Auch nach einer bereits eingetretenen Chronifizierung lassen sich durch konsequente langfristige Reduktion des neuronalen Einstroms und Dämpfung zentraler neuronaler Überaktivität noch therapeutische Erfolge erzielen, da davon auszugehen ist, dass eine aktivitätsabhängige Genexpression, die zu einer Steigerung der neuronalen Erregbarkeit geführt hat, bei einer Verminderung z.B. des synaptischen Zustroms oder der spontanen Entladungstätigkeit auch wieder abnehmen kann. Auch auf diese Mechanismen wirken selektive neuronale Kaliumkanalöffner fördernd. Durch eine medikamentöse Therapie, die den Schmerz kontinuierlich unter Kontrolle hält, kann man chronischen Schmerzpatienten die Angst vor der nächsten Attacke nehmen; sie entwickeln Vertrauen in schmerztherapeutische Maßnahmen und erkennen, dass sie diesen Prozess auch durch eigenes Verhalten steuern können. Mit modernen Retardtabletten lässt sich so der Teufelskreis der Schmerzchronifizierung durch "Re-Learning" leichter durchbrechen. Weitere Informationen: AWD Pharma www.awd-pharma.com BPI Service GmbH www.bpi-service.de Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch EPS-Schäffler / Jürgen SteinbachTextzusammenstellung: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler / Jürgen Steinbach |