Dr. med. Anja Welt 1. Pierre Fabre 2. Prof. Dr. Siegfried Seeber |
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Vinorelbin oral in der Therapie des fortgeschrittenen Mammakarzinoms
Trotz optimaler Behandlung tritt bei etwa 40% aller Patientinnen mit Brustkrebs später eine Metastasierung in andere Organe auf. Bei ca. 45.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland ist dies eine große Gruppe von Patientinnen, der genauso viel Aufmerksamkeit und eine optimale Behandlung gebührt wie den primär Betroffenen. Inzwischen stehen etliche Medikamente wie Hormonmodulatoren, Chemotherapeutika und Antikörper zur Verfügung, die die Symptome der fortgeschrittenen Erkrankung deutlich lindern und das Leben der Patientinnen verlängern können. Im Gegensatz zur primären Behandlung mit Heilungsabsicht steht bei dieser so genannten palliativen Therapie die Lebensqualität der Patienten im Vordergrund, die somit ein wesentliches Entscheidungskriterium bei der Auswahl unter den zahlreichen Medikamenten sein muss. Allgemein sind die Patientinnen bereits im Rahmen der Erstbehandlungen adjuvant oder neoadjuvant zur Erhöhung der Heilungschance mit eingreifenden intravenösen Chemotherapien behandelt worden, die mit etlichen Klinik-, Ambulanz- und Praxisaufenthalten verbunden waren. Diese Behandlungen haben außerdem zu einem zwischenzeitlichen Haarverlust geführt, den die meisten Patientinnen als große Belastung erlebt haben. Wird bei fortgeschrittener Mammakarzinomerkrankung dann erneut eine Chemotherapie nötig, sind fast alle Patientinnen sehr erleichtert, wenn ein neuerlicher Haarausfall so lange wie möglich vermieden werden kann und die Behandlung in Tabletten- oder Kapselform möglich ist. So erspart eine orale Therapie der Patientin zahlreiche Venenpunktion und deren mögliche Komplikationen (schmerzhafte Fehlpunktionen, Entzündungen) beziehungsweise die Einpflanzung eines venösen Portsystems bei schlechten Venenverhältnissen. Noch wichtiger ist für viele Patientinnen, dass durch die orale Verabreichung der Chemotherapie Zeit durch so entfallende Arztbesuche mit entsprechenden Fahrt- und Wartezeiten gewonnen wird. Auf diese Weise wird die Lebensqualität ganz konkret durch die Auswahl der Therapie verbessert, da den betroffenen Frauen mehr Zeit für Familie, Freunde, Beruf und Hobbys bleibt. Eine orale Therapie ist somit für die Patientinnen sehr attraktiv. Die Entscheidung hierfür sollte schon zu Anfang der variablen Therapiesequenz des metastastierten Mammakarzinoms fallen und nicht erst nach vielen Vortherapien, wenn die Patientin möglicherweise auf Grund von tumor- oder therapiebedingten Beschwerden nicht mehr in der Lage ist, die so gewonnene, als besonders kostbar empfundene Zeit zu genießen. Selbstverständlich muss die Therapie auch wirksam sein, da eine fortschreitende Krebserkrankung ganz unmittelbar durch ihre Symptome die Lebensqualität der Betroffenen negativ beeinflusst. Vinorelbin in intravenös zu verabreichender Form erzielt hohe Ansprechraten bei fortgeschrittenem Brustkrebs und wird seit Jahren erfolgreich allein oder in Kombination eingesetzt ohne wesentlichen Haarverlust zu verursachen. Vinorelbin oral stellt nun eine ebenfalls nachweislich gut wirksame Fortentwicklung dieser bewährten Substanz dar, wobei auch mit der oralen Medikation nicht mit dem von den meisten Patientinnen gefürchteten Haarverlust zu rechnen ist.
Mit der offiziellen Zulassung von Vinorelbin oral auch für Patientinnen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom steht nun erfreulicherweise eine wirksame, leicht in Kapselform einzunehmende Substanz zur Verfügung, die einen spürbaren Fortschritt für unsere Patientinnen bedeutet. Kontaktdaten:
Dr. med. Anja WeltInnere Klinik und Poliklik Tumorforschung Universitätsklinikum Essen Hufelandstr. 55 45122 Essen Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch EPS-Schäffler / Körner / K. FruhTextzusammenstellung: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler / Schäffler |