Immer mehr Frauen in der Medizin – Chance und Herausforderung



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- Attraktive Weiterbildung
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- Minimalinvasive Techniken




Rund 72 Prozent der Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Prof. Dr. Rolf KreienbergGeburtshilfe (DGGG) unter 40 Jahren sind Frauen – ein Zeichen der "Feminisierung" in der Frauenheilkunde. Über Konsequenzen für den Berufsalltag sowie die Aus- und Weiterbildung im Fach Frauenheilkunde äußerten sich Prof. Dr. Rolf Kreienberg, Ärztlicher Direktor der Universitätsfrauenklinik Ulm und Präsident der DGGG, und Dr. Kerstin Rhiem, Oberärztin an der Universitätsfrauenklinik Köln, DGGG-Vorstandsmitglied und Sprecherin des "Jungen Forums" in der DGGG.

Im Fach Frauenheilkunde wird sie besonders deutlich: Die Feminisierung der Medizin. Immer mehr Frauen absolvieren die langjährige Weiterbildung zur Fachärztin für Frauenheilkunde. "Es muss nun verhindert werden, die hoch qualifizierten Frauen, zum Beispiel durch Gründung einer Familie, für das Fach zu verlieren", forderte Kreienberg. "Das Berufsbild muss deshalb in vielen Teilen neu gestaltet werden. Wir brauchen veränderte Rahmenbedingungen, unter denen sich Familie und Karriere vereinbaren lassen." Wichtige Punkte seien hier neue Arbeitszeitmodelle mit Jobsharing und eine moderne Dienstplangestaltung in Krankenhäusern und Praxen.

Die von der DGGG neu gegründete Kommission "Familie und Karriere" wird sich intensiv mit der Feminisierung in der Frauenheilkunde und den Karrierechancen für Mütter beschäftigen. Hierbei wird auch dem Umstand Rechnung getragen, dass angesichts der hohen Quote an Fachärztinnen in den nächsten Jahren Frauen auch vermehrt in Leitungs- und Führungspositionen berufen werden sollen. Dazu müssen die derzeitigen Anforderungsprofile in Kliniken und Praxen auf die neue Situation in der Nachwuchsebene adjustiert werden.

Änderungen und Anpassungen an den hohen Frauenanteil unter den Ärztinnen werden auch in der Aus- und Weiterbildung angestrebt: So soll die DGGG-Kommission "Weiterbildung" aktuelle Probleme der Aus- und Weiterbildung sichten und beispielsweise neue Ansätze zur Weiterbildung von Ärztinnen – und Ärzten – in der Elternzeit erarbeiten.


Arztberuf: Soziales Engagement steht für Frauen im Vordergrund

"Fast 70 Prozent der Studierenden im ersten Semester Medizin sind heute Frauen, über die Hälfte der Mitglieder in der DGGG sind Ärztinnen unter 40 Jahren in der Dr. Kerstin RhiemWeiterbildung", sagte Rhiem. Doch gehen im Verlauf der Aus- und Weiterbildung viele der Fachärztinnen "verloren". So liegt der Frauenanteil in den Führungspositionen wie Chefärztinnen und Klinikdirektorinnen zurzeit unter fünf Prozent. Im wissenschaftlichen Bereich, also in Habilitation und Professur, sieht es ähnlich aus. Die Gründe für den "Ärztinnenschwund" sind vielschichtig. Eines aber trifft wohl nach wie vor zu: "Frauen ziehen im Beruf ein befriedigendes Arbeitsumfeld und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einer Karriere mit einem hohen Einkommen vor – bei Männern ist es genau umgekehrt. Das haben aktuelle Untersuchungen belegt", erklärte Rhiem.

"Frauen scheinen sich in einem Beruf mit hohem sozialen Engagement eher verwirklichen zu können als Männer", so die junge Oberärztin. Die Arbeitsrealität mit einer erheblichen Arbeitsverdichtung und der Absorption zeitlicher ärztlicher Ressourcen durch einen hohen Bürokratieaufwand ist gerade für Frauen, die mit viel Engagement den Beruf der Frauenärztin anstreben, ernüchternd.

Laut Rhiem sei es für eine optimierte Facharztausbildung erforderlich, die Inhalte thematisch und zeitlich zu strukturieren (Beispiel "LOGbook"), regelmäßig Weiterbildungsgespräche anzubieten und eine Freistellung für Fortbildungsmaßnahmen über das gesetzliche Mindestmaß hinaus zu ermöglichen. Eine Abflachung der hierarchischen Strukturen in den Kliniken könne beispielsweise auch dabei helfen, dass Führungsaufgaben vermehrt von Frauenärztinnen wahrgenommen würden.

Lösungsansätze für Vereinbarkeit von Ärztinnenberuf und Familie
Lösungsansätze für die Vereinbarkeit des Ärztinnenberufs mit der Familie bieten zum Beispiel Kliniken mit mehr Kinderbetreuungsplätzen, flexibleren Arbeitszeitmodellen, individuellen Vertragsgestaltungen zur persönlichen Karriereplanung von Frauen mit Kindern und klar strukturierten Arbeitsplätzen wie etwa in Spezialsprechstunden, die auch in Teilzeit gut durchzuführen sind. Auf politischer Ebene wäre zum Beispiel eine Anerkennung der Weiterbildung in Teilzeit ein deutliches Signal an die Frauen. Das gilt auch für neue Beschäftigungsformen und Wiedereingliederungsmodelle nach der Elternzeit. "Profitieren werden durch solche Maßnahmen nicht nur die Ärztinnen – auch die Patientinnen begrüßen es, vermehrt durch im Leben stehende Frauenärztinnen behandelt zu werden", betonte Rhiem.

Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V.


Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch EPS-Schäffler / Körner / M. v. Buenau

Textzusammenstellung: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler / K.W Vick
Fotos: © EPS-Schäffler / DAGG e. V., DGGG /
Quelle: DAGG e. V., FOG / Master Media GmbH / Prof. Dr. Rolf Kreienberg / Dr. Kerstin Rhiem

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