Diabetische Neuropathie

Frühzeitig diagnostizieren und multikausal therapieren!

 

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Die Therapie der diabetischen Neuropathie stellt eine große Herausforderung dar: Sie entwickelt sich bei mehr als jedem dritten Patienten mit Diabetes –nicht selten liegt sie sogar schon in prädiabetischen Stadien vor. Eine frühzeitige individualisierte, multikausale Behandlung stellt die Weichen für den Therapieerfolg und die Vermeidung schwerwiegender Folgekomplikationen wie das diabetische Fußsyndrom. Das machten renommierte Experten auf einer Pressekonferenz im Rahmen der 48. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) am 8. Mai 2013 in Leipzig deutlich.



Rund 30 % der Menschen mit Diabetes leiden unter unangenehmen bis quälenden Symptomen einer diabetesbedingten Nervenschädigung. Schon ein Prädiabetes ist mit einem erhöhten Neuropathie-Risiko assoziiert, wie Prof. Dan Ziegler vom Deutschen Diabetes-Zentrum an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ausführte: In der allgemeinen Bevölkerung im Raum Augsburg betrug die Prävalenz der peripheren Neuropathie 28 % bei Diabetikern, 13% bei Patienten mit einer gestörten Glukosetoleranz, 11 % bei Personen mit gestörter Nüchternglukose und 7 % bei Personen mit normaler Glukosetoleranz.1

Prof. Dan Ziegler


Daher sollte auch bei Patienten ohne Diabetes und einer Neuropathie unklarer Genese immer einen Glukosetoleranztest durchgeführt werden.


Vielfältige Symptome: Kribbeln, Schmerzen, Taubheit

Wie Prof. Kristian Rett, Chefarzt der Abteilung Endokrinologie und Diabetologie im Krankenhaus Frankfurt-Sachsenhausen, berichtete, sind mehr als 80 % der Patienten mit diabetischer Neuropathie von einer distal-symmetrischen Form der Erkrankung betroffen. Diese macht sich zuerst an den unteren Extremitäten, meist durch beidseitig auftretende sensible Störungen wie Missempfindungen, brennende, stechende oder dumpfe Schmerzen, Hyperalgesie oder Allodynie, aber auch durch Minus-Symptome wie Taubheit, Hypo- und Analgesie bemerkbar. Nicht zu unterschätzen sei auch die autonome Neuropathie, die ebenfalls häufig sei, aber meist übersehen werde, so Rett. Diese kann sich an nahezu allen Organsystemen manifestieren und ein entsprechend vielfältiges Bild an Beschwerden verursachen. Die Symptome der Neuropathie können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken, erklärte Rett. Doch wesentlich bedrohlicher seien die sekundären Komplikationen und Folgeerscheinungen wie Sturzneigung, diabetisches Fußsyndrom und Herzrhythmusstörungen, die zu Frakturen, Amputationen und zum Tod führen können, warnte der Experte.


Viele Amputationen wären vermeidbar!

Eine frühzeitige Diagnose ist daher essentiell für den Therapieerfolg und die Prognose der Patienten: „Wenn eine Neuropathie erst einmal symptomatisch geworden ist, liegt häufig bereits ein fortgeschrittenes Erkrankungsstadium mit dann begrenzten therapeutischen Möglichkeiten vor“, betonte Rett. Er rät, bei jedem Patienten mit Diabetes regelmäßig die Füße zu inspizieren, die Fußpulse zu palpieren und die Berührungs- und Vibrationsempfindung sowie die Kalt-Warm-Diskrimination mit einfachen Mitteln zu testen und zu quantifizieren. Die bedeutendste Komplikation, zu deren Entwicklung die diabetische Neuropathie entscheidend beiträgt, ist das diabetische Fußsyndrom, wie Prof. Ralf Lobmann, Ärztlicher Direktor am Stuttgarter Bürgerhospital und Sprecher der AG FUSS der DDG, berichtete. In 50 % der Fälle ist eine Neuropathie alleine für das diabetische Fußsyndrom verantwortlich: Der unsensible Fuß nimmt Verletzungen und Druckstellen nicht wahr. Gleichzeitig fördert die motorische Neuropathie Fehlstellungen wie Krallenzehen und Fehlbelastungen. Auch eine autonome Komponente, die sich z.B. durch eine mangelnde Schweißsekretion an den Füßen äußern kann, steigert das Verletzungsrisiko. Die Folgen sind fatal: „Mehr als 50 % der 300.000 Patienten, die in Deutschland an einem diabetischen Fußsyndrom erkranken, müssen innerhalb von 4 Jahren nach Diagnosestellung mit einer Amputation rechnen“, verdeutlichte Lobmann. Viele Amputationen könnten vermieden werden, wenn geeignete Behandlungsstrategien angewendet werden würden und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit stattfinden würde, wie es erfolgreich in den von der Arbeitsgemeinschaft „Diabetischer Fuß“ der DDG zertifizierten Einrichtungen praktiziert wird.

Prof. Ralf Lobmann


Zucker auf „Abwegen“: Toxische Abbauprodukte schädigen Nerven und Gefäße

Prof. Oliver Schnell

Als wesentlicher Auslöser diabetischer Nervenschäden ist die hyperglykämische Stoffwechsellage anzusehen“, machte Prof. Oliver Schnell, Geschäftsführender Vorstand der Forschergruppe Diabetes e.V. am Helmholtz Zentrum in München, deutlich. Der erhöhte Blutzucker aktiviert verschiedene pathogene Wege zur Verstoffwechselung der Glukose, wie den Polyol-, Hexosamin- oder AGE-Stoffwechsel. So weisen Patienten mit Diabetes deutlich erhöhte Spiegel an AGEs (Advanced Glykation Endproducts) auf.


Diese „verzuckerten“ Proteine verursachen mikrovaskuläre Schäden und beeinträchtigen so letztlich auch die endoneurale Durchblutung. Das Fundament der Neuropathie-Therapie bildet daher immer eine möglichst gute Stoffwechseleinstellung. Zusätzlich gilt es, die komplexen nerven- und gefäßschädigenden Faktoren weitestgehend zu reduzieren und die Symptome zu lindern.


Dr. Alin Stirban, Direktor Endokrinologie am Profil Institut für Stoffwechselforschung in Neuss, erläuterte die Neuropathie-Therapie nach dem Drei-Säulen-Schema, die kausale, pathogenetisch orientierte und symptomatische Maßnahmen beinhaltet.


Drei Säulen der Neuropathie-Therapie

An erster Stelle (Säule eins) steht danach die kausale Therapie: eine individualisierte Diabetestherapie, die an Komorbiditäten und Alter angepasst sein sollte. Zusätzlich gilt es, Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum, Bluthochdruck und Dyslipidämie zu reduzieren. Säule zwei bildet die pathogenetisch orientierte Therapie. Sie hat zum Ziel, die zelltoxischen Auswirkungen der Hyperglykämie einzudämmen, die Progression der Neuropathie aufzuhaltenunddie Symptome zu lindern. Hier stehen gut verträgliche Wirkstoffe wie Benfotiamin und Alpha-Liponsäure zur Verfügung, erklärte Stirban. Die hoch bioverfügbare Vitamin-B1-Vorstufe Benfotiamin hemmt entscheidende Pathomechanismen der Nerven-und Gefäßschädigung, wie die Bildung von AGEs.2Welchen Nutzen das für die Patienten haben kann, erläuterte Stirban mit Verweis auf klinische Studien, in denen Benfotiamin Neuropathie-Beschwerden linderte und die Nervenfunktion positiv beeinflusste.3-5So zeigte dieplazebokontrollierte Doppelblindstudie BENDIP, dass sich der primäre Endpunkt der Studie, der NSS (Neuropathy Symptom Score), in der PP (per protocol)-Analyse (p=0,033) nach sechswöchiger Therapie signifikant verbesserte. Am besten wurde das Symptom „Schmerzen“ beeinflusst, gefolgt von den Symptomen „Taubheit“ und „Brennen“. Dabei erwies sich der Wirkstoff als sehr gut verträglich. Letztlich steht als dritte Säule noch die symptomatische medikamentöse Therapie zur Verfügung, die durch apparative Therapie, Psychotherapie, Akupunktur oder Verhaltenstherapie ergänzt werden kann. Im Gegensatz zur pathogenetischen Therapie habe die symptomatische medikamentöse Therapie mehr potenzielle Nebenwirkungen und keinen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf, bemerkte Stirban. Trotzdem sollte sie laut Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft beginnen, sobald Symptome die Lebensqualität beeinträchtigen. Dabei sei eine maximale Wirkung bei geringstem Nebenwirkungsprofil anzustreben. Stirban verwies auf die Möglichkeit, pathogenetisch orientierte und symptomatische Maßnahmen zu kombinieren und so synergistische Effekte zu erzielen. Wie eine Untersuchung zeigte, konnte durch die Kombination von Gabapentin mit B-Vitaminen die schmerzlindernde Wirkung verstärkt und die Nebenwirkungen reduziert werden.6




Internet:
www.woerwag.de
www.hoerensieaufihrefuesse.de
www.deutschediabetesstiftung.de


Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch ©EPS-Schäffler / Jürgen Steinbach

Textzusammenstellung: © Ermasch - Presse - Service, R.Schäffler
Fotos: © EPS-Schäffler, Jürgen Heuer, Marcel Schäffler (Neon-Foto-Avantgarde)
Quelle: Wörwag Pharma

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