Innovative Therapie von Rückenschmerzen Folgen insuffizienter Schmerztherapie -
neueste neurobiologische Grundlagen |
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Neue Erkenntnisse der Grundlagenforschung haben dazu beigetragen,
Mechanismen der Schmerzentstehung und -chronifzierung aufzuklären und
Möglichkeiten der pharmakologischen Intervention aufzuzeigen. Gleichzeitig
werden auch die fatalen Folgen für den Patienten sichtbar, wenn
Schmerztherapie nicht an der Ursache von Schmerz und Übererregbarkeit
angreift.
1. Schmerzchronifzierung
und Mechanismen des Schmerzgedächtnisses
Werden periphere Nozizeptoren erregt, z.B. Rezeptoren im Bewegungsapparat
bei Entzündungen, Verletzungen oder schmerzhaften Muskelverspannungen,
kommt es zu einer Sensibilisierung und Reorganisation in Teilen des
nozizeptiven Systems des Rückenmarks und des Gehirns. Bei Fortbestehen
der Schmerzursache und unzureichender Schmerztherapie können diese
Veränderungen im Zentralnervensystem bestehen bleiben, auch wenn die
primäre Ursache des Schmerzes bereits ausgeheilt und vollständig
verschwunden ist. Schmerz ist dann nicht länger Symptom einer Erkrankung
oder Schädigung, sondern bekommt einen eigenständigen Krankheitswert. Ein
Schmerzgedächtnis hat sich ausgebildet und man spricht dann auch von einer
Schmerzkrankheit. Nach dem heutigen Kenntnisstand sind die Langzeitpotenzierung oder
eine gestörte Hemmung im Rückenmark nicht irreversibel, sondern können sich
innerhalb von Tagen bis Jahren wieder zurückbilden. Eine ausreichende und
zielgerichtete Schmerztherapie ist erforderlich, um ein Auffrischen des
Schmerzgedächtnisses zu verhindern und eine spontane Rückbildung zu
ermöglichen. Eine moderne Behandlung kann entsprechend der Vielzahl der
möglicherweise beteiligten Ursachen kaum unimodal angelegt sein, sondern
sollte mehrere Angriffspunkte berücksichtigen. Dazu zählen u.a. die
Blockierung der NMDA-Rezeptorkanäle (durch NMDA-Rezeptorantagonisten);
die pharmakologische Stärkung der Hemmung z. B. durch Aktivierung oder
Öffnen von Kaliumströmen (SNEPCO) oder die stark wirksamen Opioide. 2. Wenn Opioide Schmerz auslösen
Opioide sind potent und gut verträglich und werden bei starken bis sehr starken Schmerzen empfohlen. Opioide können unter Umständen auch das Gegenteil ihrer erwünschten Analgesie bewirken und eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit (Hyperalgesie) auslösen. Meine Arbeitsgruppe konnte nachweisen, dass bei abruptem Absetzen von Opioiden die Konzentration von Kalziumionen in den Nervenzellen des Rückenmarks schlagartig erhöht ist. Dies aktiviert zelluläre Enzyme, die die Erregungsübertragung zwischen den
Nervenzellen steigern, ganz ähnlich wie bei der Entstehung des
Schmerzgedächtnisses. Letztendlich kommt es bei abruptem Opioidentzug
dann ebenfalls zu einer anhaltenden Schmerzverstärkung (Science 2009, 325,
207-210). In unseren Untersuchungen konnten wir zeigen, dass diese
opioidinduzierte Hyperalgesie durch allmähliche, kontrollierte Dosisredukion
des Opioids oder durch Hemmung der NMDA-Rezeptoren verhindert werden
kann. Weitere Informationen:
AWD Pharma www.awd-pharma.com BPI Service GmbH www.bpi-service.de Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch EPS-Schäffler / Günter PlumpTextzusammenstellung: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler / Günter Plump |