Wirbelbruch - ein Fall für viele |
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Im letzten Jahr des WHO "Jahrzehnts der Knochen und Gelenke" fordert die neue Initiative "Jetzt gerade! Auf den Wirbel kommt es an" einen veränderten gesellschaftlichen Umgang mit der Volkskrankheit Wirbelkörperbruch. Bei der Startpressekonferenz in Frankfurt am Main stellte Initiator BfO (Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose) das Memorandum mit Zielen und Forderungen sowie die Internetseite und Aktivitäten der Initiative vor. Neuste Erkenntnisse zur Vorbeugung und Behandlung präsentierte Professor Leonard Bastian vom Klinikum Leverkusen, und Botschafterin Dr. Antje-Katrin Kühnemann rückte die demographische Dimension von Wirbelkörperbrüchen in den Blick.
Der Aufklärung über die verkannte Volkskrankheit Wirbelkörperbruch wird sich die neue Initiative "Jetzt gerade! Auf den Wirbel kommt es an" widmen, die sich in Frankfurt am Main zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorstellte. Gründer der Initiative ist der Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose (BfO). "Wirbelkörperbüche sind die häufigste Folge der Osteoporose, an der in Deutschland mehr als 7,8 Millionen Menschen über 50 Jahren leiden", erklärt Birgit Eichner, Präsidentin des BfO. Dieser Zusammenhang sei zu wenig bekannt. Außerdem würden Wirbelbrüche in den meisten Fällen nicht erkannt und mit gewöhnlichen Rückenschmerzen verwechselt und falsch behandelt. Das könne zu chronischen Schmerzen, Beweglichkeits- und Selbständigkeitsverlust und vorzeitiger Pflegebedürftigkeit führen. "Ein großer und durch die demographische Entwicklung stetig wachsender Teil unserer Gesellschaft ist betroffen oder gefährdet. Deswegen wollen wir mit weiteren Verbänden und Akteuren ein breites gesellschaftliches Bündnis schließen, das die große Gruppe der Menschen im Risiko-Alter über die Gefahren des Wirbelbruchs aufklärt und darüber informiert, wie man wirkungsvoll vorbeugt und gegebenenfalls behandelt", so die Präsidentin des BfO. Als inhaltliche Plattform ihrer Aufklärungsarbeit hat die Initiative "Jetzt gerade! Auf den Wirbel kommt es an" ihre Ziele und Forderungen in einem Memorandum niedergelegt, das bei der Pressekonferenz vorgestellt wurde. Ab sofort wirbt die Initiative bei öffentlichen und privaten, kirchlichen und wissenschaftlichen Organisationen und Instituten sowie bei Akteuren des Gesundheitswesens aus Ärzteschaft, Krankenkassen, Verbänden und Politik dafür, sich dem Memorandum anzuschließen. Aufklären will die Initiative laut Eichner über den Wirbelkörperbruch an sich sowie vor allem darüber, wie vorgebeugt werden kann, wie Patienten selbst zu einer besseren Diagnose beitragen können und welche Therapien es für den Fall gibt, dass es doch zum Bruch kommt. Neben der Ansprache weiterer Partner und einer geplanten gemeinsamen Aktion zum Welt-Osteoporose-Tag am 20.10.2010 stellt die Initiative dazu unter www.initiative-jetzt-gerade.de eine Internetseite bereit, auf der sich Interessierte informieren können. Mit der verbreiteten Meinung, Osteoporose und damit Wirbelkörperbrüche seien eine reine Frauenkrankheit, räumt der Wirbelkörperbruch-Experte Professor Dr. Leonard Bastian auf: "Bereits heute hat jeder fünfte Mann über 60 Jahren Osteoporose", so der Chefarzt des Klinikums Leverkusen. "Wir schätzen, dass nur ein Drittel der Osteoprose-bedingten Wirbelkörperbrüche richtig erkannt werden. Wenn plötzlich starke Rückenschmerzen einsetzen, können das Anzeichen sein und Patientinnen wie Patienten sollten abklären lassen, ob es sich um einen Wirbelkörperbruch handelt", empfiehlt der Experte. Zum Thema "Was tun bei Wirbelbruch" stellt er die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten von konservativ bis operativ vor. "Wenn sich die Schmerzen innerhalb von 1-2 Wochen nicht verringern, sollte eine weitere Abklärung erfolgen. Ist der Patient nicht mobilisierbar, besteht eine OP-Indikation", so Bastian. Mit der Ballon-Kyphoplastie stehe eine minimal-invasive Methode zur Verfügung, die nachweislich und langfristig erfolgreich sei, wie eine wissenschaftliche Studie in "The Lancet" vom Frühjahr 2009 belegt. Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Häufigkeit, Folgen, Vorbeugung und Behandlung von Wirbelkörperbrüchen stellt die Initiative im Memorandum vor allem die Forderung nach einem neuen gesellschaftlichen Umgang mit dem Thema. Die Gründe benennt Dr. Antje-Katrin Kühnemann, Botschafterin der Initiative: "Rund ein Viertel der deutschen Bevölkerung über 50 Jahre hat bereits Osteoporose. Experten gehen davon aus, dass sich die Anzahl der Betroffenen bis zum Jahr 2050 verdoppeln wird", so Dr. Kühnemann. "Wir haben es also nicht mit einer Randerscheinung, sondern mit einem gesellschaftlich relevanten Phänomen zu tun, das nicht mehr als unabwendbare Alterserscheinung hingenommen werden darf." Die Initiative setze sich dafür ein, dass Patientinnen und Patienten jeden Alters eine optimale Behandlung erhalten und diese auch einforderten, denn "ältere Menschen sind heute aktiv und haben ein Recht auf Lebensqualität bis ins hohe Alter". Als eindrückliches Beispiel nennt Botschafterin Dr. Kühnemann den so genannten "Witwenbuckel", der aus mehreren Wirbelbrüchen entsteht und organische Veränderungen nach sich ziehen kann. "Das ist heute kein unabwendbares Schicksal mehr". Kontakt:
Bundeshilfeverband für Osteoporose e.V. (BfO) www.osteoporose-deutschland.de Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch EPS-Schäffler / Marianne v. BuenauTextzusammenstellung: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler |