Interview mit Prof. Dr. Leonard Bastian Chefarzt des Klinikums Leverkusen
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Woran merkt der Patient, dass er einen WK-Bruch hatte?
An plötzlich einsetzenden, neuen Rückenschmerzen. Oft gibt es keinen Unfall oder ein Knacken. Auch nicht alle Patienten bemerken, dass sie kleiner werden, denn das ist im Verlauf der Osteoporose ein langsamer Prozess.
Was macht der Hausarzt? Der Hausarzt gibt zunächst Schmerzmedikamente und/oder Krankengymnastik. Wenn sich die Schmerzen innerhalb von 1-2 Wochen nicht verringern, sollte eine weitere Abklärung erfolgen. Ist der Patient nicht mobilisierbar, so besteht eine OP-Indikation. Ebenso, wenn der Wirbelkörper weiter an Höhe verliert und einbricht. In der Regel erfolgt zunächst eine Überweisung zum Orthopäden, der den Patienten dann in eine auf Wirbelsäulenoperationen spezialisierte Klinik einweist. Welche Behandlungsverfahren gibt es? Die Konservative Behandlung besteht aus Schmerzmedikation, Physiotherapie, ggf. einem Korsett – also einer Orthese, die täglich angelegt werden muss - sowie der Osteoporosetherapie. Bei den operativen Methoden stehen die Kyphoplastie und die Vertebroplastie zur Verfügung. Was ist der Vorteil der Ballonkyphoplastie gegenüber der Vertebroplastie? Bei der Ballonkyphoplastie kommt es im Vergleich zu der Vertebroplastie zu weniger Komplikationen. Dies konnte in mehreren Studien nachgewiesen werden. Worin bestehen die Vorteile der BKP gegenüber der konservativen Therapie? Der Patient ist in der Regel schneller schmerzfrei und mobiler nach der BKP. Die positiven Aspekte sind ausserdem: weniger Schmerzen, geringerer Bedarf an Schmerzmitteln und eine höhere Lebensqualität unter Alltagsbelastungen. Die Jahresdaten der FREE-Studie zeigen, dass die gleiche Lebensqualität für konservativ behandelte Patienten nicht erreicht wird. Dazu zählt Mobilität im Alltag, Anzahl der Tage mit Rückenschmerzen, eigenständiges Leben wie z.B. anziehen, einkaufen und natürlich Schmerzfreiheit. Scheuen Patienten nicht eher die Operation? Nein, ganz im Gegenteil. Die Patienten entscheiden sich meist nach wenigen Wochen zur OP, weil sie nicht bereit sind, monatelang Schmerzmittel zu nehmen oder auf lange Sicht Schmerzen zu ertragen. Patienten kommen oft schon mit der festen Vorstellung, dass sie "diesen Zement" haben wollen. Was sind Grenzen der BKP? Bestimmte Bruchformen lassen eine Ballonkyphoplastie nicht zu. Wenn die Hinterkante des Wirbelkörpers zum Rückenmark hin gebrochen ist, muss besonders vorsichtig vorgegangen werden. Bei älteren Brüchen wird zunächst ein MRT angefertigt. Alte Frakturen, die verheilt sind, sollten nicht durch eine Kyphoplastie behandelt werden. Hier müssen andere Ursachen für die Beschwerden verantwortlich gemacht werden, z.B. Bandscheibenveränderungen, Arthrose oder Einengung des Spinalkanals. Kontakt:
Bundeshilfeverband für Osteoporose e.V. (BfO) www.osteoporose-deutschland.de Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch EPS-Schäffler / Marianne v. BuenauTextzusammenstellung: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler |