Prof. Dr. med. Helmuth-Günther Dörr

SGA und ihre Folgen: Definition - Diagnostik - Langzeitrisiken

 

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Prof. Dr. med. Helmuth-Günther DörrNeugeborene mit einem Geburtsgewicht und/oder Geburtslänge unterhalb einer definierten Perzentile für das Gestationsalter werden als "SGA" = "Small for Gestational Age" bezeichnet. In diese Kategorie werden also sowohl Frühgeborene als auch Reifgeborene eingeschlossen. Während die Deutsche Gesellschaft für Neonatologie und Geburtshilfe für die SGA-Definition die 10. Perzentile verwendet, hat sich bei den Ärzten, die sich insbesondere mit dem Längenwachstum von Kindern beschäftigen, ein Wert von 2 Standardabweichungen unterhalb der populationsspezifischen Norm für Länge und/oder Gewicht als Grenze durchgesetzt. Dieser Grenzwert entspricht in etwa der 3. Perzentile. Der Begriff "IUGR" ("intrauterine growth retardation" bzw. "intrauterine growth restriction") ist davon abzugrenzen. "IUGR" beschreibt die Kinder mit bereits pränatal nachgewiesener (Ultraschallmessung) pathologischer Wachstumsrestriktion. Man unterscheidet eine symmetrische (proportioniert, Häufigkeit ca. 25 %, Auftreten im 1.bzw. 2.Trimenon) von einer asymmetrischen Form, die in einer Häufigkeit von ca. 75 % vorkommt und sich im letzten Trimenon entwickelt. In Deutschland werden pro Jahr etwa 24.000 Kinder mit SGA geboren.


Ursachen für SGA sind vielfältig und betreffen die Mutter (z.B. Nikotin-, Alkoholabusus), den Fetus (z.B. Stoffwechselerkrankungen, Chromosomenstörungen, pränatale Infektionen), die Plazenta (z.B. Insuffizienz, abnorme Gefäße), Umweltfaktoren oder sie sind nicht bekannt. Die perinatale Mortalität der SGA-Neugeborenen ist um das 3-5fache erhöht. Die perinatale Morbitität ist ebenfalls deutlich erhöht (z.B. erhöhtes Risiko für Hypoglykämie, Atemnotsyndrom, Infektionen).


Die Mehrheit der SGA-Neugeborenen zeigt nach der Geburt ein rasches Aufholwachstum. Das Aufholwachstum findet in den ersten Lebensmonaten statt. Kinder, die kein Aufholwachstum während der ersten beiden Lebensjahre aufweisen (ca. 13 %), bleiben mit ihrer Körpergröße während der ganzen Kindheit unterhalb der 3. Perzentile. Diese Kinder sind auch als Erwachsene kleinwüchsig. Ihre mittlere Endgröße liegt ca. 1,7 Standardabweichungen unterhalb des Mittelwertes der Referenzpopulation; dies bedeutet einen Größenverlust von ca. 11 cm.


Die neurologische und intellektuelle Entwicklung verläuft bei der Mehrzahl der SGA-Kinder völlig unauffällig. Einzelne Arbeiten konnten allerdings für SGA-Kinder ein erhöhtes Risiko für Aufmerksamkeitsstörungen, Sprachstörungen, schulische Probleme, Ängstlichkeit und eingeschränkter intellektueller Entwicklung belegen. Darüber hinaus konnten epidemiologische Daten einen Zusammenhang zwischen niedrigen Geburtsmaßen und einer erhöhten Mortalitätsrate an kardiovaskulären Erkrankungen im Erwachsenenalter zeigen. In diesem Zusammenhang fand die Theorie der "fetalen Programmierung" der Arbeitsgruppe von Barker besonderes Interesse. Wenngleich es zahlreiche Publikationen gibt, die einen Zusammenhang zwischen niedrigem Geburtsgewicht und erhöhtem Risiko für Insulinresistenz und Typ-II-Diabetes, hohen Blutdruck, pathologischen Lipidwerten und konsekutiv kardiovaskulären und zerebrovaskulären Erkrankungen im Erwachsenenalter bereits beschreiben, ist diese Korrelation noch Gegenstand der Forschung.





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Quelle: Pfizer

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