Die Gruppe(n) 50plus

1. DVR e.V.
2. Mobilität älterer Menschen im Verkehr.
3. Gruppe 50 Plus.
4. Alt & mobil.
5. Sind ältere Fahrer ein Sicherheitsproblem?
6. Smart modes

Verkehrsteilnahme und Freizeitaktivitäten

Dr. Michael PriesDie demographische Entwicklung in Deutschland zeigt eine eindeutige Tendenz: Deutschland wird immer älter. Anlass genug für eine ganze Reihe von Visionen, Spekulationen und Szenarien darüber, wie sich das Leben und das Miteinander in den kommenden zehn bis zwanzig Jahren verändern werden. Es stellt sich unter anderem die Frage, ob das Bild von den "neuen Alten" als einer Generation mit grenzenlosem Aktivitäts- und Erlebnisdrang zukunftstauglich ist und ob wir uns auf eine neue Mobilitätswelle einstellen müssen.

Mobilität in Deutschland heißt immer mehr Freizeitmobilität und immer weniger Berufsverkehr. In einer alternden Gesellschaft, in der die Zahl der nicht-berufstätigen immer größer wird, sind im Freizeitverkehr die meisten Zuwächse zu erwarten. Insbesondere die (Freizeit-) Mobilität wird im Alter als Teil der persönlichen Lebensqualität empfunden.

Mit dem Stichwort "Mobilität" sind im subjektiven Empfinden und Erleben der älteren Menschen vor allem drei Bedeutungsinhalte verbunden:

- Freiheit,
- Selbstständigkeit und
- Funktionalität.

Der Erlebniswert von Freizeitaktivitäten wird zunehmend wichtiger. Mehr Freizeit, mehr Wohlstand und mehr Bildung haben das Anspruchsniveau älterer Menschen verändert. Dabei gewinnen auch Spontaneität und Beweglichkeit immer mehr an Bedeutung und mit ihnen die Mobilität. Betrachtet man das Freizeitverhalten der Menschen über 50 Jahre, so fallen eine Reihe von Tätigkeiten auf, die im direkten Zusammenhang mit Mobilität stehen.

Vom Fahrrad fahren über die gemeinsame Unternehmung mit Freunden bis zur Ausflugsfahrt mit dem Auto: Mobilität gehört zum Alltag älterer Menschen.


Ein Vergleich der heute 50- bis 64-jährigen mit der gleichen Altersgruppe vor zehn Jahren – also jenen Menschen, die heute 64 Jahre und älter sind – macht deutlich: Ältere Menschen werden immer unternehmungslustiger und mobiler. Bei insgesamt 51 verglichenen Freizeitaktivitäten verzeichnen die Neuen Senioren von heute an 39 Stellen Aktivitätszuwächse und dies teilweise in erheblichem Umfang. Während 1995 nicht einmal jeder dritte (29%) Jungsenior angab, regelmäßig Fahrrad zu fahren sind es heute 38 Prozent. Mit dem Auto herumfahren ist von17 auf 26 Prozent gestiegen. Ebenso haben Essen gehen (+5), Tagesausflug (+3), Schaufensterbummel (+2) und Wandern (+2) zugenommen. Ähnliches ist bei den kulturellen Aktivitäten wie Museumsbesuch (+3), Kino (+3) oder Oper, Konzert, Theater (+1) zu beobachten.


Die Erlebniswelten der 50plus-Generation zeigen, wie vielfältig die Freizeitgestaltung im Alter geworden ist. Wie erleben sich ältere Menschen? In welcher Rolle sehen sie sich? Wo fühlen sie sich zugehörig? Das Spektrum reicht vom Computerfreak über den Kirchgänger bis zum Konsumenten und Familienmenschen. Verschiedene Lebenswelten werden gleichzeitig und nebeneinander ausgefüllt, erlebt und gelebt.


Auch beim Reiseverhalten älterer Menschen muss unterschieden werden zwischen den Senioren von heute, die eher durch Urlaubsverzicht als durch überdurchschnittliche Aktivität auffallen und den potenziellen Neuen Alten, den Senioren von morgen. Im Vergleich zu allen anderen Reisegruppen weisen die über 65-Jährigen die geringste Reiseintensität auf, sie bilden die größte Gruppe der Reiseverweigerer. Im vergangenen Reisejahr 2003 gaben 58 Prozent von ihnen an, nicht verreist zu sein (Gesamtbevölkerung: 43%) und 44 Prozent sind sich jetzt schon sicher, auch in 2004 ihre Koffer im Schrank zu lassen. Das belegt die im Januar 2004 erhobene Deutsche Tourismusanalyse des B.A.T Freizeit-Forschungsinstituts.

Andererseits hat es noch nie eine Generation 55plus gegeben, die über so viel freie Zeit, Haushaltseinkommen und Bildung verfügt, wie die heutige. Und: noch nie war diese Altersgruppe so mobil wie heute. Bereits heute lassen die Jungsenioren (55 bis 64 Jahre) erste Anzeichen einer neuen Altersmobilität erkennen. Für jeden dritten (30%) lautet das Credo "Man will die ganze Welt sehen und jedes Jahr ein neues Reiseziel kennen lernen" (über 65-Jährige: 22%). Während es nur 40 Prozent der Reisenden Rentner ins Europäische Ausland zieht, tummeln sich hier heute bereits 60 Prozent der Urlaub machenden Best Ager. Auch die Zahl der Reiseverweigerer liegt hier mit 37 Prozent deutlich unter dem Wert der nächst älteren Generation (54%).

Dies wird nicht ohne Auswirkungen für die Verkehrsplanung in Deutschland und Europa bleiben. Neue Pilgerströme werden durch Europa ziehen und eine neue Mobilitätswelle auslösen. Die Warteschlangen vor den kulturellen Sehenswürdigkeiten werden ebenso wachsen wie die Staus auf der Autobahn. Die Reisesaison wird sich verlängern, die Nebensaison wird zum Nischenmarkt für kinderlose Paare und Singles. Allerdings wird diese Entwicklung noch mindestens 5 bis 10 Jahre auf sich warten lassen.

Kontakt:
Deutscher Verkehrsicherheitsrat e.V.
Beueler Bahnhofsplatz 16
53222 Bonn

www.dvr.de

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Quelle: DVR e.V / Dr. Michael Pries

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Layout und Gestaltung: Andreas Schefisch 01.11.2009