Smart modes

1. DVR e.V.
2. Mobilität älterer Menschen im Verkehr.
3. Gruppe 50 Plus.
4. Alt & mobil.
5. Sind ältere Fahrer ein Sicherheitsproblem?
6. Smart modes


Senioren als Fußgänger und Radfahrer

Prof. Dr. Georg RudingerHinsichtlich des konkreten Mobilitätsverhaltens älterer Menschen liegen zahlreiche sehr gut dokumentierte Untersuchungen vor (KONTIV, MOBILATE, AEME?S, FRAME).

Der Schwerpunkt der Forschung zu Mobilitätsformen im Alter liegt in der Regel bei der automobilen Mobilität. Auch bei der Erforschung von Mobilitätsformen im Alter liegt der Schwerpunkt bei der automobilen Mobilität. Nicht nur motiviert durch ökologische und nachhaltige Mobilitäts-Ansätze beziehen neuere Forschungen (z.B. Projekt ANBINDUNG) auch zunehmend alternative Mobilitätsformen ein, vor allem den ÖPNV.

Aber auch wenn die Forschung sich zunehmend dem Erhalt der Mobilität im Alter widmet, wurde dem multimodalen Mobilitätsmanagement älterer Menschen bislang noch nicht hinreichend Aufmerksamkeit geschenkt, vor allem werden die slow bzw. "smart modes" (zu Fuß gehen, Radfahren) noch vernachlässigt, obwohl speziell die Fortbewegung zu Fuß im Alter an Quantität und Bedeutung zunimmt. In Abhängigkeit vom Mobilitätszweck werden Distanzen nämlich von fast jedem dritten Älteren zu Fuß überwunden, z.B. im Rahmen der täglichen Einkäufe (36%) oder beim Besuch von Freunden und Bekannten (30%) oder einer Arztpraxis (34%).

Speziell die nicht oder nicht mehr selbständig automobilen Älteren erschließen ihre räumlichen Ressourcen zu Fuß:

Jede(r) zweite Nicht-Autofahrer/in und etwa jede(r) fünfte Autofahrer/in erledigt alltägliche Einkaufsgänge primär zu Fuß.

Die Tendenz, Mobilität zu Fuß zu gestalten, wird mit zunehmendem Alter stärker, gerät aber irgendwann an Grenzen, denn für die smart modes nimmt die Bewegungsfähigkeit im Kontext der räumlichen Mobilität älterer Menschen natürlich eine zentrale Position ein; 70% der Männer und Frauen ab 55 Jahren sind in ihrer Bewegungsfähigkeit zwar beeinträchtigt, ein deutlicher Kompetenzverlust hinsichtlich der Bewegungsabläufe, die für den Zugang zum öffentlichen Raum entscheidend sind (Treppensteigen oder mindestens 2 km weit gehen), zeigt sich jedoch erst ab einem Alter von 85 Jahren. Dann können 36% keine 2 km mehr gehen und 45% können nur noch mit Schwierigkeiten Treppen steigen.

Natürlich spielen auch die räumlichen Gegebenheiten eine entscheidende Rolle. Die erwähnte AEMEÏS-Studie ermittelte, dass die meisten passionierten "Fußgänger/innen" in Kleinstädten lebten, aber auch in größeren Urbanisationen führt eine dienstleistungsbezogene Infrastruktur der Wohnquartiere ebenso wie die unaufwändige Erreichbarkeit von Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen und Orten, an denen Sozialkontakte gepflegt werden, zu einer Intensivierung der smart modes, begleitet von einer positiven Einschätzung durch die "fußmobilen" Älteren.

Gerade für die Mobilitätswahl ist die Rolle von Alterns- und Altersbildern als moderierender Faktor nicht zu unterschätzen. Der Einfluss positiver bzw. negativer Stereotype auf kognitive Leistungen, Verhalten und Körperreaktionen ist nachweisbar.

Für die Untersuchung des Mobilitätsmanagements und der flexiblen Nutzung von Mobilitätsmöglichkeiten sind daher Studien zur Internalisierung von Altersbildern und zum Einfluß individueller und genereller Stereotype auf das Mobilitätsverhalten und -erleben relevant.

Kontakt:
Deutscher Verkehrsicherheitsrat e.V.
Beueler Bahnhofsplatz 16
53222 Bonn

www.dvr.de

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Fotos: © EPS-Schäffler / DVR e.V.
Quelle: DVR e.V / Prof. Dr. Georg Rudinger

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