HULK - |
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| Inhalt Motion Capture Während sich die Darsteller ihre Charaktere erarbeiteten, tüftelten die Visual-Effects-Spezialisten an den Effekten. Unermüdlich und kontinuierlich wurde an den Bewegungsabläufen von Hulk und Abomination gearbeitet, um sie zu perfektionieren. Alle Szenen, in denen sie vorkamen, bestanden aus einer bahnbrechenden Kombination aus Computereffekten und Motion Capture (mo-cap), die seinerzeit für Gollum aus Peter Jacksons Herr-der-Ringe-Trilogie entwickelt wurde. Dazu Visual-Effects-Supervisor Williams: „Das Motion-Capture-Verfahren ermöglicht es, Körperbewegungen digital zu speichern und auf eine digitale Figur zu übertragen. Dadurch entstehen menschliche Nuancen, die bei einer rein computeranimierten Figur unmöglich wären. Das Verfahren spielte eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung sämtlicher Action-Sequenzen.“ Um die Bewegungsabläufe von Hulk und Abomination für die digitalen Master bei Rhythm & Hues zu gewährleisten, holte man den Bewegungstrainer Terry Notary. Einen Veteran, der schon an 4: Rise of the Silver Surfer (Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer, 2007), Planet of the Apes (Planet der Affen, 2001) und James Camerons kommendem Epos Avatar (2009) beteiligt war. Notary begann seine Karriere als Turner und Mitglied von Cirque du Soleil’s „Mystère“, bevor er ins Filmgeschäft einstieg. Bereits in einer frühen Phase der Vorproduktion legten Williams, Notary und Rhythm & Hues’ Visual-Effects-Animation-Supervisor Keith Roberts jede einzelne Bewegung und Position der Figuren fest, insgesamt mehr als 2500. Per Motion-Capture-Verfahren definierten sie die unterschiedlichen Bewegungsarten und Kampfstile von Hulk und Abomination. Dazu Roberts: „Motion Capture ist mittlerweile soweit, dass das Rendern sehr schnell geht. Im Grunde kann man die Ergebnisse in Echtzeit sehen und sofort überprüfen, ob eine Performance die richtige Dynamik besitzt. Man kann Motion-Capture-Schauspielern Regieanweisungen geben wie regulären Schauspielern – sofort vor Ort. Diese Interaktivität war für uns ausschlaggebend. Denn obwohl es sich letztlich um computeranimierte Figuren handelt, liegen ihnen menschliche Bewegungen zugrunde.“ In Abstimmung mit Leterrier entwickelten Notary und Roberts auf der Grundlage der Original-Comiczeichnungen ein Basisprogramm für Hulks und Abominations Bewegungen – von Hulks berühmt berüchtigtem Donnerschlag bis zu Abominations schnellen Schritten. Anschließend begann das Team damit, den Figuren Leinwandleben einzuhauchen. Notary verbrachte über zwei Monate mit der Choreographie und Verfeinerung der charakteristischen Schläge, Treffer und Tritte der Feinde. Dabei trug er einen Spezialanzug, der es den Kameras ermöglichte, jede Nuance seiner Bewegungen aus jedem Winkel aufzunehmen und auf zwei Monitore zu übertragen. So ließ sich jede Bewegung genauestens studieren. Notarys Performances basierten auf den Comicvorlagen: „Die Hommage an die Comics war sehr wichtig“, erklärt er. „Hulk ist sehr menschlich und lässt sich von seinen Gefühlen leiten. Darum habe ich seine Bewegungen und seine ganze Erscheinung sehr realistisch angelegt. Abomination ist dagegen sehr kopfgesteuert. Sein Verstand leitet ihn, der Körper folgt nur. Im Gegensatz zu Hulk fühlt er nichts.“ Ihre Art zu gehen, wie sie ihre Köpfe drehen, um auf etwas zu reagieren, das alles ist bei Hulk und Abomination komplett unterschiedlich. Das einzige, was sie miteinander verbindet, ist ihr verstrahltes Blut. Alles wurde penibel ausgearbeitet, vom unterschiedlichen Knochenbau bis zu ihren verschiedenen Arten, einen Menschen anzusehen. Abominations Kopf ruckt wie eine Peitsche, während Hulk eine viel langsamere und behutsamere Art hat. „Die charakteristischen Bewegungen haben sich aus Terrys und Keiths Motion-Capture-Arbeit entwickelt“, sagt Williams. „Hulk bewegt sich beispielsweise sehr rund und defensiv. Stieße man ihn weg, würde er für einen Moment zurückweichen, um dann mit aller Gewalt auf einen loszugehen. Abomination würde sich dagegen kaum bewegen, sondern sofort zum Angriff übergehen. Landet er auf dem Rücken, lässt er sich blitzartig hochschnalzen und ist sofort wieder kampfbereit, wogegen Hulk sich erst abrollen muss, aufspringt und dann weitermacht.“ Sowohl Norton als auch Roth waren an ihren CGI-Charakteren durch ein Cyber-Scannning-Verfahren beteiligt, das Mova heißt. Dabei bemalt man das Gesicht eines Schauspielers mit Infrarotfarbe und hält ihre Performance mit 37 Infrarotkameras aus allen Blickwinkeln fest. „So wirkt die Mimik absolut real. Zusätzlich drehten wir Referenzmaterial ihrer Gesichter auf HD“, erklärt Leterrier. Die Integration zweier Welten Keiner weiß besser als Leterrier, wie schwierig es ist, in einem Film so zu tricksen, dass es das Publikum nicht merkt. Er sagt: „Ein gut gemachter Visual-Effects-Film ist ein Sack voller verschiedener Tricks. Man muss die Zuschauer hinters Licht führen, weil wir mittlerweile so an CG-Elemente gewöhnt sind, dass wir sie sofort erkennen. Wenn man sie aber mit Prothesen, echten Menschen und Body-Doubles mischt und so geschickt schneidet, dass es wie aus einem Guss aussieht, kommen die Zuschauer aus dem Staunen nicht mehr heraus.“ Dabei ist der tatsächliche Produktionsvorgang eines CGI-Films die eigentliche Herausforderung. Denn Hulk ist ja nicht nur mit den Hauptdarstellern gemeinsam zu sehen, er spielt mit und neben ihnen. Da aber der größte Star von DER UNGLAUBLICHE HULK natürlich niemals selbst am Set erscheinen konnte, bestand eine wichtige Aufgabe des Visual-Effects-Teams darin, Stellvertreter für ihn zu konstruieren. Dazu Williams: „Sind die Bewegungen der Figuren per Motion-Capture-Verfahren definiert, müssen die Darsteller auf die Größe sowie Art und Schnelligkeit der Bewegungen eingenordet werden. Es ist ziemlich schwer für einen Schauspieler, sich vorzustellen, was in Szenen mit CG-Charakteren gerade vor sich geht, die sie nicht sehen können, deren Bewegungen sie aber einschätzen müssen.“ Deshalb griff die Visual-Effects-Abteilung auf einige visuelle Hilfsmittel zurück, um Leterrier, den Schauspielern und der Crew zu vermitteln, wie Hulk und Abomination auf der Leinwand aussehen würden. Jede wichtige Szene wurde erst gestoryboarded und dann per Computeranimation prävisualisiert (pre-vis). So konnte Williams allen Beteiligten zeigen, wie Hulk eine Szene „spielen“ würde. Aber dieses Verfahren löste nicht das Problem, dass sowohl die Darsteller wie auch das Team um Kameramann Peter Menzies visuelle Bezugspunkte benötigten. „Das war ein Knackpunkt“, gibt Williams zu. „Wir griffen letztlich auf viele unterschiedliche Stand-Ins für Hulk zurück, je nachdem, welche Szene und welcher Drehort auf dem Plan standen. Wir haben alle Register gezogen. Wir stellten Terry auf Stelzen und befestigten Tennisbälle samt LED-Anzeigen an Teleskopstangen, um damit Hulks Gesicht darzustellen – Hauptsache, die Schauspieler sahen in die richtige Richtung.“ Am schwersten hatten es Liv Tyler und Edward Norton. Tyler musste als Betty Ross auf Norton als Hulk reagieren, der dafür manchmal auf eine Kiste vor ihr stieg. „Alle Szenen wurden abgesprochen, und ich habe dann versucht, ihr zu vermitteln, was passierte“, sagt Norton. „Wir waren alle extrem aufeinander angewiesen, ich, Louis und Terry, der Mann mit dem Dummy-Kopf, damit Liv immer genau nachvollziehen konnte, was in der Szene gerade vor sich ging. Wir versuchten dabei, so spezifisch wie irgend möglich zu sein. Es hat super funktioniert und Liv war großartig.“ Liv Tyler war ebenfalls begeistert, obwohl sie nie wusste, was sie am nächsten Tag erwartete. „Während der Dreharbeiten sind uns immer wieder neue Möglichkeiten eingefallen, was meine Interaktion mit Hulk betraf“, lacht sie. „Ursprünglich sollte ich beispielsweise von einem mechanischen Arm gehoben werden. Aber dann wurde daraus ein großer Mann, bis das Team die brillante Idee hatte, zwei Männer einzusetzen – schließlich ist Hulk ja ein ziemlich großer Kerl.“ Um noch mehr Realismus zu schaffen, bat Leterrier den Waffenberater mit Platzpatronen in die Luft zu schießen, um Tyler und Hurt dazu zu bringen, auf ihren Co-Star zu reagieren. Tim Blake Nelson fasst zusammen, wie sich die Schauspieler fühlten: „Es ist schwierig vor einer großen, grünen Leinwand auf ein grünes, menschenähnliches Plastikding mit Augen obendrauf zu reagieren (das Leterrier übrigens spontan „The Hulkinator“ taufte). Aber vieles am Schauspielerdasein ist extrem affig. Wir haben intensive Gespräche oder Liebesszenen oder betrauern einen Toten in Großaufnahme – während von überall Scheinwerfer auf uns gerichtet sind und eine Kamera auf uns zufährt – das alles ist sehr irreal. Da macht es auch keinen großen Unterschied mehr, auf etwas wie Hulk zu reagieren, das eigentlich gar nicht da ist.“ Prothesen und Make-Up halfen dabei, die Comicwelt von DER UNGLAUBLICHE HULK mit der wirklichen und den CGIs zu verbinden. William Hurt wollte, dass seine Figur aussieht, als sei sie direkt aus dem Comic gesprungen. Dafür musste er Stunden im Schminkstuhl verbringen. „Ross’ Look ist in den Comics sehr wichtig: das silberne Haar, der silberne Oberlippenbart, die buschigen Augenbrauen und alles andere“, sagt Hurt. „Er wirkt extrem aufgeblasen, so sollte er auch im Film aussehen.“ Hurt hat sich so in seine Figur verwandelt, dass man ihn am ersten Drehtag kaum wieder erkannte. „Als William aus seinem Trailer kam, mussten wir alle zweimal hinsehen“, erinnert sich Hurd. „Es war, als wäre er verschwunden und ’Thunderbolt’ Ross hätte seinen Platz eingenommen. Es war William sehr wichtig, dass er den General so porträtierte, wie ihn sich die Fans immer vorgestellt hatten. Er hatte mit Hilfe seines Sohnes, dem wahrscheinlich größten Marvel-Fan der ganzen Welt, eine komplette Akte über Ross angelegt, um nur nichts falsch zu machen.“ Internet: www.concorde-film.medianetworx.de |
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