Der Seelachs - Trendfisch 2005

Biologisches, Vorkommen, Fanggebiet

 

 

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Steckbrief
Daten und Fakten

Eleganter Schwimmer mit Rallyestreifen
Der Seelachs legt mehr als 40 Kilometer am Tag zurück

Wie aus dem Köhler der Seelachs wurde
Der Handelsname Seelachs ist eine Erfindung der Fischindustrie

Transatlantiker mit europäischem Schwerpunkt
Die meisten Seelachse leben im europäischen Nordostatlantik


Steckbrief
Daten und Fakten

Name: Seelachs, Köhler, Pollachius virens, verwandt mit Kabeljau

Hauptmerkmale: Langgestreckter eleganter Körper von dunkler Färbung. Rücken fast schwarz mit dunkelolivem Schimmer. Bauchseite weißlich, Flossen grau. Hell abgesetzte fast gerade Seitenlinie. Auffällig weit vorstehender Unterkiefer.

Größe: Beim Fang meist ca. 70 Zentimeter lang und 3 bis 4 Kilogramm schwer; sehr alte Tiere bis 130 cm und 30 Kilogramm Gewicht. Seelachs kann über 25 Jahre alt werden.

Biologie: Ein Schwarmfisch. Junge wachsen 2 bis 3 Jahre in Küstengewässern heran. Geschlechtsreif je nach Meeresgebiet nach 5 bis 10 Jahren. Unternimmt lange Wanderungen.

Nahrung: Junge fressen Fischbrut, Leuchtgarnelen und Hüpferlinge; die Alten schätzen vor allem Heringe, Sprotten und Lodden.

Verbreitung: Kalte und gemäßigte Meereszonen mit Wassertemperaturen zwischen 4 und 12 Grad, vorzugsweise in etwa 200 Metern Wassertiefe. Nordostatlantik von der Barentssee über Norwegen und der Nordsee rund um Großbritannien und Irland bis zur Biskaya. Von den Färöer und Shetland-Inseln weiter rund um Island. Nordwestatlantischer Bestand: von Südwest-Grönland zur Hudson-Straße und Neufundlandgewässer bis North Carolina.


Eleganter Schwimmer mit Rallyestreifen
Der Seelachs legt mehr als 40 Kilometer am Tag zurück

Mit dem echten Lachs hat der Seelachs, einer der begehrtesten deutschen Speisefische, nur den deutschen Namen gemein. Zoologisch gehört er zusammen mit Kabeljau, Schellfisch und anderen Arten zur Familie der Dorsche, den Gadidae. Er lebt in großen Schwärmen in kalten und gemäßigten Meeresregionen des Nordens in Tiefen bis zu 300 Metern.

Das Aussehen des Seelachses verrät den schnellen Schwimmer und Wanderer über große Strecken. Dank seiner ausgesprochen stromlinienförmigen, gestreckten Gestalt wirkt der Köhler sehr schnittig und weitaus eleganter als die meisten seiner Verwandten. Zu seinen Erkennungsmerkmalen gehört der auffallend weit vorstehende Unterkiefer. Der für Dorsche charakteristische Kinnfaden ist bei Jungfischen sehr klein und fehlt bei erwachsenen Tieren ganz.

Bei der Körperfärbung des Seelachses überwiegt ein dunkles Olivgrün oder -grau an Rücken, oberen Körperseiten und Oberkopf bis hin zum Maul. Auch die Maulhöhle ist dunkel. Die Flossen sind dunkel olivgrau-schwärzlich. Die kleinen Bauchflossen haben dagegen eine rötlich-weiße Farbe. Die Bauchseite ist silbrig-weiß. Die Seitenlinie, ein wichtiges Sinnesorgan für die Erfassung von Wasserbewegungen, hebt sich als hübscher "Rallyestreifen" mit sanftem Schwung hell und klar ab.

Der Seelachs bevorzugt die warmen Ströme des Nordatlantiks und die von ihnen beeinflussten Meeresgebiete. Treten für ihn ungünstige Wassertemperaturen auf, wandert er. Nur zur Nahrungssuche dringt er kurzfristig in kalte Gewässer vor. Er lebt zwar auf beiden Seiten des Nordatlantiks, aufgrund der warmen Meeresströmungen ist sein Vorkommen im Nordosten aber wesentlich größer als im Westen. Der Seelachs tummelt sich in Gewässern um Island, Spitzbergen, Norwegen und in der Nordsee. Durch den Skagerrak dringt er auch ins nördliche Kattegat vor. An Großbritannien vorbei zieht er bis in iberische Gewässer.

In der Regel sind die Tiere beim Fang bis zu 70 Zentimeter lang und drei bis vier Kilogramm schwer, sehr alte Exemplare erreichen130 Zentimeter und 32 Kilogramm Gewicht. Ihre Lebensdauer liegt bei maximal 25 Jahren. Geschlechtsreif wird der Seelachs erst im Alter von fünf bis zu zehn Jahren, im Nordwestatlantik etwas früher mit drei Jahren.

Nach den Nahrungswanderungen während der Sommermonate zieht der Frühjahrslaicher mit Herbstbeginn zu seinen Laichplätzen. Der Seelachs laicht sowohl inmitten der Hochsee als auch dicht über dem Meeresgrund. Die ostatlantische Population sucht dazu die Küsten nördlich der britischen Inseln und vor Norwegen auf. Bevorzugt werden Tiefen zwischen 100 und 200 Metern sowie Wassertemperaturen von sechs bis etwa zehn Grad. Von Januar bis April lässt das Köhler-Weibchen durchschnittlich über 220.000 Eier ins Meer ab. Sehr alte Weibchen produzieren bis über eine Million Eier. Im Westatlantik beginnt die Laichzeit in der Massachusetts Bay sowie zwischen Cape Cod und Neuschottland bereits im Oktober und endet im März.

Die Jungfische wachsen zwei bis drei Jahre in Küstengewässern heran und ernähren sich von Hüpferlingen, Leuchtgarnelen und Fischbrut, bevor sie tiefergelegene Weidegründe aufsuchen. Erwachsene Seelachse sind gefräßige Raubfische, die Heringe, Sprotten und im Nordmeer Lodden bevorzugen. Auch Jungfische werden gejagt. Die Köhler legen nicht nur ausgedehnte Wanderungen zurück, sondern sie sind auch zu stattlichen Schwimmleistungen fähig: Tagesstrecken von 24 Seemeilen, mehr als 44 Kilometern, sind nicht selten.


Wie aus dem Köhler der Seelachs wurde
Der Handelsname Seelachs ist eine Erfindung der Fischindustrie

Im Grunde segelt der Seelachs seit Jahrzehnten unter "falscher Flagge". Denn er ist nicht mit den Lachsfischen verwandt. Sein eigentlicher deutscher Name war und ist Köhler. Die Fischer nennen den Seefisch wegen seiner dunklen Färbung auch "Blauer". Die Schwarzfärbung seines Maules brachte ihm den heute nicht mehr gebräuchlichen Namen "Kohlmaul" ein.

Die Handelsbezeichnung "Seelachs" wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom Fischhandel eingeführt, als der Lachs in deutschen wie auch anderen mitteleuropäischen Flüssen immer seltener wurde und schließlich ganz verschwand. Der ausreichend vorhandene Köhler war ein willkommener Ersatz für die Fischindustrie, die ihn seit dem Ersten Weltkrieg erfolgreich als "Lachsersatz" oder "Seelachs in Öl" in Form der noch heute beliebten Seelachs-Schnitzel oder -Scheiben vermarktet. Seitdem hat sich für den Köhler der Konsumname "Seelachs" eingebürgert.


Transatlantiker mit europäischem Schwerpunkt
Die meisten Seelachse leben im europäischen Nordostatlantik

Der Seelachs ist ein echter Transatlantiker, aber der größte Teil des Vielmillionenvolkes lebt auf der europäischen Seite, im Nordostatlantik. Vorzugsweise werden die Schelfgebiete besiedelt, und dabei insbesondere die Tiefenlinie um 200 Meter in den küstennahen Meeren.

Der zu den Dorscharten zählende Fisch liebt generell Wasser zwischen 4 und 12 Grad. Sein Verbreitungsgebiet ist deshalb wesentlich von den wärmeren Meeresströmungen - vor allem vom Golfstrom - im Norden bestimmt. Aus diesem Grund ist das Vorkommen des Seelachses im Nordostatlantik wesentlich größer als im Nordwestatlantik.

Schwerpunkte der Verbreitung im europäischen Teil des großen Meeres sind: Die norwegische Küste bis zur Kola-Halbinsel mit Murmansk sowie die nördliche und mittlere Nordsee. Von dort im Norden ausstrahlend folgen die noch einigermaßen flachen Meeresteile von den Färöer- und Shetland-Inseln bis rund um Island. Gute Bestände stehen außerdem rund um Schottland und Irland bis an Frankreichs Südwestküste.

Aus der Nordsee stößt der Seelachs manchmal in größeren Zahlen bis in den Skagerrak und in die westliche Ostsee vor. Hauptlebensraum ist der Übergang von der Nordsee in den Atlantik an der 200-Meter-Tiefenlinie. Deutsche Fischer fangen den beliebten Speisefisch zum größten Teil in der nördlichen Nordsee, aber auch westlich von Schottland und bei den Färöer. Das subarktische Meer nördlich des 62. Breitengrades von Norwegen wird ebenfalls von der deutschen Flotte nach Seelachs befischt.

Nicht so groß sind die Seelachsvorkommen im Nordwestatlantik, weil hier in größerem Maßstab kältere Meeresströmungen vorherrschen. Kerngebiete sind der Südostteil des St. Lorenz-Golfes und die Gewässer vor dem Nordosten Neuschottlands und die US-Küstengewässer bis nach New Jersey und North Carolina. Zudem ist der Seelachs auch im Südwesten Grönlands heimisch.

In allen dazwischen liegenden Seegebieten wurde der leckere Speisefisch ebenfalls gefangen. Wie in der Nordsee nach Süden und gelegentlich in die Ostsee, so dringt der Seelachs bei ihm angenehmen Temperaturen sporadisch auch weiter nach Norden in subarktische Gewässer vor. Insgesamt schließt sich so der Kreis einer transatlantisch lebenden Art, die zugleich hoch beweglich und weit wandernd gute Bestände bewahrt.




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Fisch-Informationszentrum (FIZ) e.V.
Große Elbstraße 133
22767 Hamburg
info@fischinfo.de


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Textzusammenstellung: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler
Fotos: Fisch-Informationszentrum (FIZ) e.V.
Quelle: Fisch-Informationszentrum (FIZ) e.V.

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