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Steckbrief
Daten und Fakten
Eleganter Schwimmer mit Rallyestreifen
Der Seelachs legt mehr als 40 Kilometer am Tag zurück
Wie aus dem Köhler der Seelachs wurde
Der Handelsname Seelachs ist eine Erfindung der Fischindustrie
Transatlantiker mit europäischem Schwerpunkt
Die meisten Seelachse leben im europäischen Nordostatlantik
Steckbrief
Daten und Fakten
Name: Seelachs,
Köhler, Pollachius virens, verwandt mit Kabeljau
Hauptmerkmale:
Langgestreckter eleganter Körper von dunkler Färbung.
Rücken fast schwarz mit dunkelolivem Schimmer. Bauchseite
weißlich, Flossen grau. Hell abgesetzte fast gerade
Seitenlinie. Auffällig weit vorstehender Unterkiefer.
Größe:
Beim Fang meist ca. 70 Zentimeter lang und 3 bis 4 Kilogramm schwer;
sehr alte Tiere bis 130 cm und 30 Kilogramm Gewicht. Seelachs kann
über 25 Jahre alt werden.
Biologie:
Ein Schwarmfisch. Junge wachsen 2 bis 3 Jahre in
Küstengewässern heran. Geschlechtsreif je nach
Meeresgebiet nach 5 bis 10 Jahren. Unternimmt lange Wanderungen.
Nahrung:
Junge fressen Fischbrut, Leuchtgarnelen und Hüpferlinge; die
Alten schätzen vor allem Heringe, Sprotten und Lodden.
Verbreitung:
Kalte und gemäßigte Meereszonen mit
Wassertemperaturen zwischen 4 und 12 Grad, vorzugsweise in etwa 200
Metern Wassertiefe. Nordostatlantik von der Barentssee über
Norwegen und der Nordsee rund um Großbritannien und Irland
bis zur Biskaya. Von den Färöer und Shetland-Inseln
weiter rund um Island. Nordwestatlantischer Bestand: von
Südwest-Grönland zur Hudson-Straße und
Neufundlandgewässer bis North Carolina.
Eleganter Schwimmer mit Rallyestreifen
Der Seelachs legt mehr als 40 Kilometer am Tag zurück
Mit dem echten
Lachs hat der Seelachs, einer der begehrtesten deutschen Speisefische,
nur den deutschen Namen gemein. Zoologisch gehört er zusammen
mit Kabeljau, Schellfisch und anderen Arten zur Familie der Dorsche,
den Gadidae. Er lebt in großen Schwärmen in kalten
und gemäßigten Meeresregionen des Nordens in Tiefen
bis zu 300 Metern.
Das Aussehen des Seelachses verrät den schnellen Schwimmer und
Wanderer über große Strecken. Dank seiner
ausgesprochen stromlinienförmigen, gestreckten Gestalt wirkt
der Köhler sehr schnittig und weitaus eleganter als die
meisten seiner Verwandten. Zu seinen Erkennungsmerkmalen
gehört der auffallend weit vorstehende Unterkiefer. Der
für Dorsche charakteristische Kinnfaden ist bei Jungfischen
sehr klein und fehlt bei erwachsenen Tieren ganz.
Bei der Körperfärbung des Seelachses
überwiegt ein dunkles Olivgrün oder -grau an
Rücken, oberen Körperseiten und Oberkopf bis hin zum
Maul. Auch die Maulhöhle ist dunkel. Die Flossen sind dunkel
olivgrau-schwärzlich. Die kleinen Bauchflossen haben dagegen
eine rötlich-weiße Farbe. Die Bauchseite ist
silbrig-weiß. Die Seitenlinie, ein wichtiges Sinnesorgan
für die Erfassung von Wasserbewegungen, hebt sich als
hübscher "Rallyestreifen" mit sanftem Schwung hell und klar ab.
Der Seelachs bevorzugt die warmen Ströme des Nordatlantiks und
die von ihnen beeinflussten Meeresgebiete. Treten für ihn
ungünstige Wassertemperaturen auf, wandert er. Nur zur
Nahrungssuche dringt er kurzfristig in kalte Gewässer vor. Er
lebt zwar auf beiden Seiten des Nordatlantiks, aufgrund der warmen
Meeresströmungen ist sein Vorkommen im Nordosten aber
wesentlich größer als im Westen. Der Seelachs
tummelt sich in Gewässern um Island, Spitzbergen, Norwegen und
in der Nordsee. Durch den Skagerrak dringt er auch ins
nördliche Kattegat vor. An Großbritannien vorbei
zieht er bis in iberische Gewässer.
In der Regel sind die Tiere beim Fang bis zu 70 Zentimeter lang und
drei bis vier Kilogramm schwer, sehr alte Exemplare erreichen130
Zentimeter und 32 Kilogramm Gewicht. Ihre Lebensdauer liegt bei maximal
25 Jahren. Geschlechtsreif wird der Seelachs erst im Alter von
fünf bis zu zehn Jahren, im Nordwestatlantik etwas
früher mit drei Jahren.
Nach den Nahrungswanderungen während der Sommermonate zieht
der Frühjahrslaicher mit Herbstbeginn zu seinen
Laichplätzen. Der Seelachs laicht sowohl inmitten der Hochsee
als auch dicht über dem Meeresgrund. Die ostatlantische
Population sucht dazu die Küsten nördlich der
britischen Inseln und vor Norwegen auf. Bevorzugt werden Tiefen
zwischen 100 und 200 Metern sowie Wassertemperaturen von sechs bis etwa
zehn Grad. Von Januar bis April lässt das
Köhler-Weibchen durchschnittlich über 220.000 Eier
ins Meer ab. Sehr alte Weibchen produzieren bis über eine
Million Eier. Im Westatlantik beginnt die Laichzeit in der
Massachusetts Bay sowie zwischen Cape Cod und Neuschottland bereits im
Oktober und endet im März.
Die Jungfische wachsen zwei bis drei Jahre in
Küstengewässern heran und ernähren sich von
Hüpferlingen, Leuchtgarnelen und Fischbrut, bevor sie
tiefergelegene Weidegründe aufsuchen. Erwachsene Seelachse
sind gefräßige Raubfische, die Heringe, Sprotten und
im Nordmeer Lodden bevorzugen. Auch Jungfische werden gejagt. Die
Köhler legen nicht nur ausgedehnte Wanderungen
zurück, sondern sie sind auch zu stattlichen Schwimmleistungen
fähig: Tagesstrecken von 24 Seemeilen, mehr als 44 Kilometern,
sind nicht selten.
Wie aus dem Köhler der Seelachs wurde
Der Handelsname Seelachs ist eine Erfindung der Fischindustrie
Im Grunde segelt
der Seelachs seit Jahrzehnten unter "falscher Flagge". Denn er ist
nicht mit den Lachsfischen verwandt. Sein eigentlicher deutscher Name
war und ist Köhler. Die Fischer nennen den Seefisch wegen
seiner dunklen Färbung auch "Blauer". Die
Schwarzfärbung seines Maules brachte ihm den heute nicht mehr
gebräuchlichen Namen "Kohlmaul" ein.
Die Handelsbezeichnung "Seelachs" wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts
vom Fischhandel eingeführt, als der Lachs in deutschen wie
auch anderen mitteleuropäischen Flüssen immer
seltener wurde und schließlich ganz verschwand. Der
ausreichend vorhandene Köhler war ein willkommener Ersatz
für die Fischindustrie, die ihn seit dem Ersten Weltkrieg
erfolgreich als "Lachsersatz" oder "Seelachs in Öl" in Form
der noch heute beliebten Seelachs-Schnitzel oder -Scheiben vermarktet.
Seitdem hat sich für den Köhler der Konsumname
"Seelachs" eingebürgert.
Transatlantiker mit europäischem
Schwerpunkt
Die meisten Seelachse leben im europäischen Nordostatlantik
Der Seelachs ist
ein echter Transatlantiker, aber der größte Teil des
Vielmillionenvolkes lebt auf der europäischen Seite, im
Nordostatlantik. Vorzugsweise werden die Schelfgebiete besiedelt, und
dabei insbesondere die Tiefenlinie um 200 Meter in den
küstennahen Meeren.
Der zu den Dorscharten zählende Fisch liebt generell Wasser
zwischen 4 und 12 Grad. Sein Verbreitungsgebiet ist deshalb wesentlich
von den wärmeren Meeresströmungen - vor allem vom
Golfstrom - im Norden bestimmt. Aus diesem Grund ist das Vorkommen des
Seelachses im Nordostatlantik wesentlich größer als
im Nordwestatlantik.
Schwerpunkte der Verbreitung im europäischen Teil des
großen Meeres sind: Die norwegische Küste bis zur
Kola-Halbinsel mit Murmansk sowie die nördliche und mittlere
Nordsee. Von dort im Norden ausstrahlend folgen die noch
einigermaßen flachen Meeresteile von den
Färöer- und Shetland-Inseln bis rund um Island. Gute
Bestände stehen außerdem rund um Schottland und
Irland bis an Frankreichs Südwestküste.
Aus der Nordsee stößt der Seelachs manchmal in
größeren Zahlen bis in den Skagerrak und in die
westliche Ostsee vor. Hauptlebensraum ist der Übergang von der
Nordsee in den Atlantik an der 200-Meter-Tiefenlinie. Deutsche Fischer
fangen den beliebten Speisefisch zum größten Teil in
der nördlichen Nordsee, aber auch westlich von Schottland und
bei den Färöer. Das subarktische Meer
nördlich des 62. Breitengrades von Norwegen wird ebenfalls von
der deutschen Flotte nach Seelachs befischt.
Nicht so groß sind die Seelachsvorkommen im Nordwestatlantik,
weil hier in größerem Maßstab
kältere Meeresströmungen vorherrschen. Kerngebiete
sind der Südostteil des St. Lorenz-Golfes und die
Gewässer vor dem Nordosten Neuschottlands und die
US-Küstengewässer bis nach New Jersey und North
Carolina. Zudem ist der Seelachs auch im Südwesten
Grönlands heimisch.
In allen dazwischen liegenden Seegebieten wurde der leckere Speisefisch
ebenfalls gefangen. Wie in der Nordsee nach Süden und
gelegentlich in die Ostsee, so dringt der Seelachs bei ihm angenehmen
Temperaturen sporadisch auch weiter nach Norden in subarktische
Gewässer vor. Insgesamt schließt sich so der Kreis
einer transatlantisch lebenden Art, die zugleich hoch beweglich und
weit wandernd gute Bestände bewahrt.
Kontakt für weitere Informationen:
Fisch-Informationszentrum (FIZ) e.V.
Große Elbstraße 133
22767 Hamburg
info@fischinfo.de |